1. lucy777

    lucy777 Gast

    zaghafte, unsichere kinder zu unterstützen ist (finde ich) nicht schwierig.

    was macht man aber mit einem willensstarken bis dickschädeligem kind (dickschädelig, weil es mit vorgaben ganz schlecht umgehen kann, prinzipiell das gegenteil will / meint / etc. sodaß es gelegentlich schon ziemlich nervig wird.
    klar kann man es (derzeit) noch austricksen, indem man z.b.einfach das gegenteil von dem sagt, was man meint, damit das gewünschte passiert:D - aber dauerzustand ist das keiner.

    wie kann man so ein kind (7,5) unterstützen, nicht reflexartig "das gegenteil" zu wollen?

    wenn es kreativ und frei arbeiten / agieren kann, ist es schöpferisch und unermüdlich - gibt es aber klare vorgaben (z.b. in der außerschulischen tanzstunde) erlischt das interesse rasch.
     
  2. Liselotte

    Liselotte Gast

    Bei meiner hilft, dass ich über die Vorgabe gar nicht rede, sondern diese als gegeben in den Raum stelle aber ihr den Rahmen lasse, den Zeitpunkt selber zu wählen.

    Beispiel:
    Wann hast du Zeit deine Wäsche ins Zimmer zu räumen? (Statt: räume jetzt bitte die Wäsche weg)
    Wann gießt du heute die Blumen am Balkon?
    Wäscht du heute oder morgen deine Haare?
    Wann magst du denn heute Klavier spielen? Statt: Du solltest mal wieder Klavier üben (oder so halt)
    Damit lenkst du den Diskurs um und gibst ihr Gestaltungsspielraum.

    Funktioniert überraschend oft. Wichtig ist es natürlich, dass man den zeitlichen Spielraum auch wirklich hat.

    Es hilft auch gemeinsam für einen Tag oder einen Nachmittag einen Zeitplan zu vereinbaren.

    Und im Zweifel lass ich es auch mal ganz gut sein.

    Wenn die Tanzstunde regelmäßig ein Problem ist würde ich aber die Tanzstunde sein lassen.
     
  3. samaka

    samaka Teilnehmer/in

    Wir haben grad daheim ne ähnliche Situation und gemeinsam ein Regelplakat mit Familienregeln ausformuliert.

    Überraschend dabei: die Kinder wünschen sich viel Klarheit und wollen ein deutliches Belohnungs - und Sanktionsmodell (!). Wir haben bis jetzt immer "nur" auf Belohnung gesetzt, im Notfall mal die Gutenachtgeschichte gestrichen... aber jetzt wollen sie auch die Bestrafung verschriftlicht. Bin sehr verwundert, dass sie das einfordern und wir probierns jetzt mal.

    Kurz erkärt: jedes Kind hat seit langem ein Punkterlplakat in der Küche hängen. Für tolle Aktionen (auch superschnelle HÜ, beim Kleinen das schnelle Anziehen vorm Frühstück...) gibts nen Punkt. Für 3 Lernblätter (M) gibts auch einen usw.
    Ist das Plakat voll (28 Felder) kann man sich was wünschen (zB Wasserpistole...) oder man kriegt 10 Euro und spart, wofür das Taschengeld nicht reicht.

    Unser Thema sind zZ die Schimpfwörter. Jetzt wollten sie selbst, dass sie pro Schimpfwort einen Punkt abgeben. Ich hab dann auf die Verwarnung bestanden, das hätten sie gar nicht gewollt. Aber ich finds sonst zu hart. Wenn man echt grantig ist, kann schon mal was rausrutschen, bevor man sich verbessert..

    Tja, funktioniert grad super :D und das Regelplakat hängt im Spielzimmer. Alle haben unterschrieben und die Kids noch schön verziert.

    Könntest ja gemeinsam einen Wochenplan ausarbeiten, wo diverse Notwendigkeiten drauf stehen (auch zB Tanzstunde, Zimmer aufräumen..).
    Dabei lässt sich auch gut bereden, warum was notwendig ist.
    Sie kann dann selbst einteilen, ob sie hinradelt, wann sie wegfahren muss... und die freien NM kann sie sich wöchentlich ein Programm wünschen.
    Wenn das Zi nicht immer aufgeräumt ist, könnte man dann diese Wunschaktionen streichen (sofern sie auch ne Sanktion wissen will).
    Und: Kind hat mehr Überblick über die Wochenstruktur. Das hilft beim langfristigen Lernen der Zeiteinteilung. Und die Kids wissen, was ist änderbar, wo können sie selbst was entscheiden.

    Das haben wir seit ca 1 Jahr; für den Kleinen, der noch nicht lesen kann, sind die Symbole an den Tagen: Pferd fürs Reitengehen, Turnschuhe für HipHop... er mag das, weil er weiß, was noch kommt vorm WE. Und Tochter (8) schreibt ihre Erstkommunionstermine dazu :).

    Ich glaub, dass es schwierig ist, entschiedene Kinder (sture, engstirnige..;)) auf die gewünschte Bahn zu bringen, weil sie die Manipulationsversuche ja gleich checken und sich dann entgegenstellen. Na no na nit. Seitdem wirs mit Mitspracherecht und eigener Entscheidung unterstützen, dass sie auch so entschiedene Persönlichkeiten sein sollen, gehts leichter.
    Immerhin sollens ja mal starke Erwachsene werden, da muss man ihnen auch die Übergangszeit erleichtern.
    Was bei meiner Tochter zB gar nicht geht und nur Stress verursacht: Zeitdruck. Dh vor dem Reiten erinner ich sie noch immer dran, dass sie sich anziehen muss. Wir habens auch schon mit "alleine Zeit einteilen" probiert, dann hängt mal die Gamasche oder der Helm ist nicht wo er sein soll - schon hat sie Stress und schaltet auf Widerstand. Bis sie a bissl reifer ist, erinner ich sie also schon noch an ihre Termine... dann ersparen wir uns beide diese Grantelei (aus Verzweiflung, weil Reiten ja doch so toll is und man pünktlich kommen soll).

    Wenn du mit anderen "Tricks" als meinem Kalender oder dem Regelplakat weiter kommst, dann sags bitte - ich bin auch immer auf der Suche nach Katalysatoren: immerhin will man sich das Leben ja leichter machen, auch mit Vorpupsern :D
     
    samaka, 25. Mai 2015
    , Zuletzt bearbeitet: 25. Mai 2015
    anelej und MeadowDaisy gefällt das. 2 Likes
    #3
  4. samaka

    samaka Teilnehmer/in

    Die Frageformulierungen funktionieren bei uns auch super!

    Die Tanzstunde sein lassen is so ne Sache: Eltern melden die Kids ja eh nach langem Überlegen an, die Schuhe ecc kosten... und - bei uns zumindest - daheim wollen sie sich oft nicht fertigmachen, sind sie dann beim Sport, taugts ihnen total und sie wollen nicht abgemeldet werden...

    Ich find zwar andererseits auch, in dem Alter darf man sich ausprobieren dürfen.
    Aber ne Abmeldung gibts bei uns nicht wg Schmollen. Wer sich einen Kurs aussucht, der begründet ja auch, warum das er ihn machen will. Mindestens ein Semester muss das Kind dann dabei bleiben, dann wird abgemeldet. (Außer natürlich das Kind würd wirklich leiden, dann würd ichs auch nicht zwingen)
     
  5. lucy777

    lucy777 Gast

    die sache ist subtiler.:eek:
    ich wollte beispiele vermeiden, weil man sich dann leicht an details aufhängt und am kern vorbeigeht, aber ich versuche es mal:

    ich frage kind, ob es ein eis mag.
    kind bejaht.
    auf dem weg ins geschäft plaudern wir (kleine und ich) über vor- und nachteile der verschiedenen eis-sorten, sie stimmt mir zu, dass das kältegefühl bei creme-eis weniger arg ist wie bei wasser-eis.
    da es nicht ganz so heiß ist, einigen wir uns darauf, dass sie ein creme-eis nehmen wird.
    vor der vitrine sagt sie: ich nehme wassereis.

    oder:
    kind liebt blumen, ich gehe mit ihr zum gärtner, sie darf sich für eine bestimmte sonnige stelle pflanzen aussuchen.
    ich weise sie auf hitzeresistenze pflanzen hin, die infrage kommen.
    sie wendet sich einem anderen tisch zu und sagt: "ich will DIESE".

    bei der auswahl eine kleidungsstückes das gleiche szenario.
    für und wider wird besprochen, eine richtung als sinnvoll herauskristallisiert - sie nimmt ein ganz anderes teil.

    oder:
    sie fragt: welche farbe soll ich nehmen (beim zeichnen).
    ich nenne eine - sie nimmt den entsprechenden stift, dreht in hin und her und sagt dann:
    ich nehme doch rosa (oder blau oder grün, jedenfalls eine andere farbe als ich genannt habe)

    es geht also um ihren willen - gegen den des erwachsenen.
    (die szenen spielen sich nicht nur bei mir so ab).

    ebenso stellt sie auch erklärungen in frage, z.b. wir finden einen käfer, ich sage, das ist ein XXX-käfer.
    darauf ein langgezogenes, zweifelndes "xxxxxkäfer - das klingt komisch."

    letzte diskussion:
    sie: gell, die "bremer stadtmusikanten" sind eine legende?
    ich: nein - ein märchen. eine legende muss ja zumindest ungefähr möglich gewesen sein, wie z.b. die legende von der hl.barbara, die du in der schule gehört hast - sprechende tiere gibt es nicht.
    endlose einwände, warum vielleicht doch....:rolleyes:
     
  6. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Und? Sie mag halt ein Wassereis. Ist das die Diskussion vorher überhaupt wert?

    Blume: Geht nicht, die überlebt das nicht.
    Gewand: Mit einem 8- oder 9jährigen Kind diskutier ich doch nicht übers Gewand, schon gar nicht such ich Teile raus. Geredet wird höchstens über die Tauglichkeit für die momentane Witterung.

    Sie zeichnet - sie sucht die Farben aus. Und wenn sie dich 10x vorher um eine Farbe gefragt hat, hast du mMn keinen "Anspruch" darauf, dass sie diese dann auch verwendet. Ist ja ihr Bild.
    Wobei ich Fragen dieser Art nie mit einer Farbe beantworte, sondern eher mit einer Gegenfrage (Was meinst, könnte da passen, was gefällt dir)

    Ja mei, sie diskutiert halt gerne. Und behält gerne recht. Da seids euch ähnlich. :D

    Ehrlich, ich seh da nix Bedenkliches, Unterstützbares. Sie hat ihren eigenen Willen und lässt sich den von dir nicht wegargumentieren. ;) Stört dich das?
     
  7. morle

    morle Gast

    Meine ist fast 6 Jahre alt, ich finde das Verhalten ganz normal, zumindest anhand der genannten Beispiele. Ich bin schon oft mit klarem Auftrag zum Tiefkühlfach geschickt worden und dann sah das andere Eis doch viel besser aus. Immer wieder diskutiert sie Vor- und Nachteile mit mir, um am Ende dann doch aus dem Bauch heraus zu entscheiden wenn sie die Sachen vor sich hat. Das fällt mir nicht einmal wirklich auf weil es für mich so selbstverständlich ist.

    Theorie und Praxis sind halt doch zwei Paar Schuhe, auch bei Erwachsenen oft noch. Ich bin schon oft mit unheimlichem Appetit auf etwas extra einkaufen gegangen, um dann vor Ort etwas ganz anderes zu finden dass mir noch mehr zusagt und das ursprünglich Geplante war uninteressant. Ich frage auch schon mal jemanden was ich anziehen soll und dessen Entscheidung bringt mich erst zu der Erkenntnis, dass doch das andere Teil besser ist. Nicht weil ich boshaft bin oder gerne in Opposition gehe, mir wurde nur indirekt geholfen in dem ich festgestellt habe, dass das Ausgesuchte doch nicht meins ist.

    Mit den Blumen geht es halt leider nicht, dass man rein nach Optik entscheidet, das kann man dem Kind aber bestimmt gut erklären denke ich, wie habt ihr das denn schlussendlich gelöst?

    Ich würde sie lassen, Kinder sind noch nicht so festgefahren wie wir, entscheiden spontan und tun sich auch leichter wenn sie das dann vor sich haben, zu entscheiden dass es genau das oder eben genau das nicht ist.

    Diskussionen über alles mögliche finde ich auch gut, anstrengend sind sie freilich manchmal. ;) Ab einem gewissen Alter stellen sie einfach in Frage, dass Erwachsene alles wissen und wollen das untermauert haben.

    Was anderes wäre wenn sie sich nie für etwas entscheiden könnte, da würde ich aktiv unterstützen damit sie lernt selbst Entscheidungen zu treffen. Aber damit scheint sie offenbar gar kein Problem zu haben.
     
    morle, 25. Mai 2015
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 25. Mai 2015
  8. samaka

    samaka Teilnehmer/in

    Solche Szenen gibts bei uns auch, wenn auch nicht so oft wie anscheinend bei euch.
    Meiner Meinung nach will das Kind autonomer sein und versucht sich in Entscheidungsfindung. Solange es geht (gesundheitlich, Kosten..) lass sie doch.
    Ansonsten; klares Nein, die Grenze ist erreicht, anderswo bitte weitertesten...

    Wenn mir die Diskussionen allá Legende zu viel werden, dann sag ich mein Sprüchlein "Du, das weiß ich jetzt auch nicht genauer, wär aber interessant. Ich hab dir ja gezeigt, wo man Infos herkriegt, die man braucht!" Und dann gehts zuerst ab zum Bücherregal und wenn das nix hergibt, ab zu Herrn Google. Recherchekompetenz wird gesteigert, Kind ist zufrieden da es erklären und vorlesen kann und nächstes Thema, bitte :D
     
  9. samaka

    samaka Teilnehmer/in

    Also vom ersten Posting her hab ich auch gedacht, es geht darum, Autonomie zu fördern und die Eigenständigkeit in die "richtige" (familienkompatible) Richtung zu lenken.
    Das mit dem "lässt sich den eigenen Willen nicht von dir wegargumentieren" hat schon was. Ist ja auch anstrengend, allerdings gäbs da sicher viele Mamas, die dir zum autonomen Kind gratulieren würden :wave:
     
  10. Liselotte

    Liselotte Gast

    Lucy, ich glaub du redest zu viel mit dem Kind ;) Oder du nimmst dich selbst zu wichtig :D
    Wenn du mich fragst hat das Mädl gerade ihr Konflikttrainingsprogramm geladen.

    Kurz zu den einzelnen Situationen:
    Eis: Wenn ich meinem Kind ein Eis erlaube, dann darf sie aussuchen. (Preislimit wird von mir gesetzt) Das bespreche ich gar nicht.
    Gewand: Da red ich schon nicht mehr mit seit sie 3 ist.
    Blume: Hätte ich wahrscheinlich so reagiert:
    "Ah, die Blume gefällt dir, die finde ich auch schön, nur leider wird die dort wo ich sie hinstellen möchte kapputt und das wäre schade, lass uns eine andere aussuchen." Wenn Kind weiter raunzt hätte ich eventuell beide Blumen gekauft oder sie ignoriert.
    Farbe: wäre mir so wurscht. Ich würde max antworten " Ah gefällt dir diese Farbe doch besser"
    Legende: "Wenn es für dich eine Legende ist, soll es so sein. Für mich ist es ein Märchen." Diskussion beendet. Oder Langvariante: du fragst nach warum sie es für eine Legende halten will. (Wobei es mmn darum gar nicht geht, sonder eben: Konflikttrainingsprogramm)
     
  11. lucy777

    lucy777 Gast

    das wird nix - ich habs befürchtet.
    der punkt um den es mir geht, der ist wohl so nicht zu vermitteln.

    aber danke für eure bemühung.
     
  12. ellenlilith

    ellenlilith Teilnehmer/in

    Du hast das Gefühl, sie will "das Gegenteil"?

    Will der Erwachsene "rot" will sie blau. Hätte er "blau" gesagt, wäre "rot" ihr Wille gewesen.
    So etwa?
     
  13. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Die Beispiele, die du gebracht hast, erinnern mich sehr an meine Schwiegermutter, eine ganz liebe, aber vom Typ Ewig-Gutmeinend.
    Das mit dem Eis hätte 1:1 von ihr sein können - sie hat eine bestimmte Vorstellung, nämlich dass es besser wäre ein Cremeeis zu nehmen und redet so lange auf Kind ein, bis das ja sagt. Und wenn Kindi halt lieber was anderes will, ist sie komplett vor den Kopf gestoßen, weil sie haben ja darüber geredet.

    Du kannst nicht erwarten, dass ein Kind mit eigenem Willen nach dem deinigen handelt. Ausser, du sagst explizit, was du willst. Ich habe aber festgestellt, dass man sich auf die wesentlichen "Kämpfe" beschränken sollte. Eissorten und Kleidung gehören definitiv nicht dazu.

    Und das mit den Stiften, sorry, das ist a bissl kleinkariert. Da drängt sich mir irgendwie das Bild einer beleidigten Oma mit Schmollmund auf, weils Enkerl nicht tut, was die liebe Omi will. :eek:
     
  14. Eeyore

    VIP

    ja es geht um ihren Willen - ich finds gut, dass sie einen hat. Nichts ist schlimmer als ein ewiger Ja-Sager...
    Meine Kinder sind auch sehr willensstark und grad bei den angeführten Beispielen würd ich zb den Kids ihren Willen lassen, da es ja um nix Weltbewegendes geht und es in Wahrheit komplett wurscht ist.
    Schwierig wird es mMn bei relevanten Dingen, wenn da der Widerspruchsgeist hinderlich ist. Was ich gelernt habe -wenn ich meine Kids bei unwichtigen Dingen selbst entscheiden lasse u sie das Gefühl haben Entscheidungsgewalt zu besitzen und nicht alles diktiert zu bekommen, dann sind sie bei anderen Punkten (die wichtig sind) eher bereit zuzustimmen, wenn meine Argumente überzeugend sind.
     
  15. lucy777

    lucy777 Gast

    ich (wir) sehen das ganz genauso.
    und mir ist auch klar, dass man jedes der angeführten beispiele mit "mein gott, lass sie halt" bewerten kann - genau deswegen wollte ich eigentlich keine szenen schildern.

    das kind kann nicht nur pseudo-entscheidungen, die eh wurscht sind,treffen, sondern auch bei dingen die wichtig sind, wird ihre stimme ernstgenommen.
    gerade deswegen ist ihr verhalten nicht nachvollziehbar.

    dennoch ist da ein "widerspruchsgeist" der uns alle ein bisschen irritiert.
    das ist aber - stelle ich fest - schriftlich nicht vermittelbar.
    dieses gefühl, dass bei ihren entscheidungen nicht das eis, die farbe, das kleidungsstück, das ihr halt besser gefällt / schmeckt das zünglein an der waage ist, sondern das "ich entscheide anders, als du erwartest".

    belassen wir es halt - wie bixi vorschlägt - bei der kleinkarierten oma die beleidigt ist, weil das kind rosa statt blau nimmt:D
     
  16. Ich glaube ich war auch so ein Kind, aus Prinzip dagegen. Ich musste -selbst wenn ich wusste, dass es keine kluge Entscheidung war- einfach das Gegenteil von dem ausprobieren, was mir vorgeschlagen wurde oder vernünftig war. Ich glaube, ich war anstrengend :D.

    Mittlerweile kann ich durchaus auch mal den vernünftigen, von jemand anderem vorgeschlagenen Weg gehen- wobei ein "es ist gscheiter so" noch immer den Wunsch nach einer Gegenreaktion auslöst (und ich erst gestern ein Gespräch mit meinem Mann hatte, in dem er meinte ich sei furchtbar stur und aus Prinzip (und entgegen die Vernunft) dagegen :singasong:)
     
  17. Meine Mama hat übrigens, wenn ihr wichtig war, dass ich bei Dingen die richtige Entscheidung treffe (zB. Schulwahl) es komplett vermieden eine persönliche Meinung abzugeben sondern mich zuerst gefragt, was ich denke (und ich konnte ja das Vernünftige durchaus erkennen) und erst dann -wenn überhaupt- ihre Vorschläge/Meinung eingebracht. Und die Alltagsdinge hat sie mit einer bemerkenswerten Gelassenheit ertragen und als meine Persönlichkeit hingenommen :D
     
  18. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Das Problem daran sehe ich immer noch nicht. Besser gesagt, ich sehe es jeden Tag an meinen Söhnen, weshalb ich es vermutlich als "normal" einstufe.

    Vielleicht hilft es dir, deine Erwartungen zurück zu nehmen? Wenn sie für die Kleine nicht so ersichtlich sind (weil du sie ihr nicht mitteilst/ vermittelst), kann sie nicht so leicht dagegen entscheiden.
     
  19. lucy777

    lucy777 Gast

    danke , gänseblume - das ist ein super ansatz.

    instinktiv habe ich das in den meisten situationen schon ähnlich gemacht, aber mich nicht recht wohlgefühlt damit.
    so wie du das formulierst, kann ich das annehmen, weil für mich da eine gleichwertigkeit drinnen ist.

    kannst du deine gefühle von damals noch nachvollziehen, bzw. deine gründe für dein verhalten?
     
  20. morle

    morle Gast

    Es ist ziemlich schwierig aus der Ferne nachzuvollziehen, was genau irritierend an ihrem Verhalten ist. Nachdem aber offenbar alle in der Familie irritiert sind, wird bestimmt mehr dran sein, als in den paar Beispielen ersichtlich ist. Es tut mir leid, dass auch ich hier in den Fettnapf getreten bin, einzelne Situationen rein aus meiner Erfahrung zu bewerten.

    Andere Sichtweise, weil du schreibst, dass sie auch in wichtigen Entscheidungen angehört wird... könnte sie eventuell überfordert sein mit dieser "Verantwortung" so viel entscheiden zu dürfen und mit ihren für euch irrationalen Schwenkern ausdrücken "Sorgt für mich, entscheidet ihr.". Vielleicht prüft sie euch so um mehr Halt zu erfahren, etwas angeleitet zu werden, alles selbst entscheiden zu dürfen, ist doch auch eine gewisse Last, nicht nur Freiheit.
    Vielleicht wird aber auch einfach nur zu viel geredet und sie ist überfordert damit, alle Informationen zu verarbeiten? Ich stelle mir das schon auch ein Stück weit mühsam vor für so eine junge Dame, wenn jedes Thema im Vorfeld so genauestens besprochen wird, wie es hier schriftlich den Eindruck macht. Da raucht der Kopf dann, bevor es überhaupt ans wesentliche geht und vielleicht ist ihre Entscheidung für exakt das Gegenteil, dann wirklich eine Art Trotz, um ihre Überforderung damit auszudrücken?

    Ohne darauf herumreiten zu wollen aber Beispiel Eis: Das ist eine sehr interessante Diskussion, bestimmt, aber vielleicht etwas viel für eine 7,5 jährige. Vielleicht ist mein Kind da ein Einzelfall aber bei so einer Diskussion würde sie artig nicken und sich bestimmt auch einbringen aber wirklich anfangen könnte sie nichts damit. "Wir gehen Eis kaufen", vielleicht noch eine nette Unterhaltung was besser schmeckt und entschieden wird dann spontan. Vielleicht hätte sie unterwegs auch einfach lieber über das geredet, was sie sonst beschäftigt, über die Steine am Weg, die Blumen,... keine Ahnung? Vielleicht möchte sie auch einfach manchmal nur schweigend deine Anwesenheit genießen?

    Ich weiß es wie gesagt nicht, ich bin nicht dabei, ihr habt sie immer bei euch, seht ihr Gesicht, wisst wie sie sonst ist. Über das Forum Situationen zu schildern wie sie wirklich sind, ist total schwierig weil natürlich jeder mit seiner Brille liest und anders bewertet.

    Rein aus dem Bauch heraus, würde ich meinen, sie einfach mal machen zu lassen bei der nächsten Entscheidung. Wenn es eine Auswahl gibt, die sie als Kind entscheiden kann (Stifte, Eis, Kleidung) soll sie mal machen. Erst in die Entscheidungsfindung einbringen, wenn sie wirklich aktiv um Rat fragt, nicht bereits einbringen, während sie für sich noch rätselt. Keine genauen Dinge vorgeben, sondern helfen ihren eigenen Weg zu finden, zum Beispiel "Welche Farbe würde dir denn gefallen?", "Was würde dir denn schmecken?" usw, eigene Meinung zurückhalten, bis sie wirklich aktiv gefragt ist.
     

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