1. Pezi

    Pezi Aktive/r Teilnehmer/in

    hallo!
    hast du das buch gelesen?
    ich schon - und ich finde es empfehlenswert für jede schwangere, die eine selbstbestimme geburt ohne interventionen anstrebt - egal ob im KH, im geburtshaus oder zuhause. an keiner stelle im buch wird die alleingeburt empfohlen, sondern der autorin geht es um "schwangerschaft und geburt in eigenregie" (so lautet der untertitel).
    leider ist es eine tatsache, dass nur ca. 7% der KH-geburten ohne interventionen ablaufen - und das, obwohl 90% der frauen allein gebären könnten! motivation vieler alleingebärerinnen war denn auch, dass sie bei einer geburt im KH mit interventionen hätten rechnen müssen, dass sie (z.b. aufgrund von BEL) keine hebamme für eine HG gefunden hätten. ich möchte damit nicht sagen, dass ich eine alleingeburt empfehlen würde - aber nachvollziehen kann ich die beweggründe schon...
    ich fand es sehr schön, dass meine hebamme sich im hintergrund hielt und kaum in die geburt eingriff. bei der nächsten geburt (so es eine geben sollte ;)) hätte ich sie lieber im nebenraum...
    und ich hatte eine HG ohne pränatale untersuchungen.

    lg
    pezi
     
  2. @ pezi bin in vielen Punkten bei dir ins besonders was die Interventionen bei der Geburt betreffen, ohne erhöhtes Risiko würde ich bei einer nächsten Geburt die es ziemlich sicher nicht geben wird auch ein HG mit Hebamme im Nebenzimmer anstreben ( allerdings postsectio und über 40 so und so eher problematisch) Sicherheiten bei der Geburt (KH, Hebamme) sind sehr sinnvoll und können im notfall Leben retten- das was in den meisten Spitäler rennt ( Stichwort Götter in weiß) ist allerdings keineswegs sinnvoll und gut - die Geburt unseres Sohnes hat gezeigt das ein entbunden werden ordentlich schief laufen kann auch wenn jetzt nach drei Jahren wieder alles gut ist - nie wieder!


    - also was pränatale Untersuchungen betrifft, habe ich nur die Vorsorgeuntersuchungen machen lassen und das Organscreening (weil die "Chancen" auf Krankheitsbild, dass durch vorbereitet rasche Intervention nach der Geburt geheilt werden kann und sonst recht problematisch wäre, stark erhöht waren) auch zuviel an Untersuchungen kann zu Verunsicherung und zu einem sehr raschen vorsortieren führen.... uns wurde in der Frühschwangerschaft ein schwerkrankes Kind prophezeit und zu einem Abbruch geraten - diese Kind hüpft nun glücklich und gesund rum. Die Problem(chen) die wir in den ersten Jahren hatten kamen von den Problemen bei der Geburt die rein durchs Spital hausgemacht waren ...

    also ohne große Einmischung wäre es eine viele entspanntere Schwangerschaft und Babyzeit gewesen... der tollste ist er so und so :love:und ein tolles Mädl hab ich auch noch :love:
     
  3. Samba

    Samba Warum bin ich so fröhlich

    Das finde ich noch bedenklicher.
    Einer erfahrenen Hebamme ist das Risiko zu groß, so eine Geburt zuhause zu begleiten, aber eine Schwangere alleine traut es sich zu. Das ist für mich eine Hausgeburt um jeden Preis. Also auch, wenn das Kind dadurch Schaden nimmt. Egoismus könnte man es auch nennen - man stellt das eigene Geburtserlebnis über alles andere.
    Um eine BEL sicher zu gebären, braucht es meiner Meinung nach erfahrene Geburtsbegleiter. Klar geht es meistens gut - aber was tut eine Frau alleine, wenn sie doch zu den wenigen % gehört, wo das Baby die Arme hochschlägt? Sie selber lösen? Viel Erfolg.

    Versteht mich nicht falsch, ich finde es SEHR wichtig, dass es der Frau während der Geburt gut geht, dass sie den Ton angibt und nicht "entbunden" wird. Aber irgendwo gibt es eine Grenze. Und die ist für mich erreicht, wenn das Kind Gefahr läuft, durch die Wünsche der Mutter geschädigt zu werden.
    Diese Alleingebärerinnen wählen also "Alleingeburt aus BEL ohne Interventionen, egal ob das Kind es übersteht" statt "KH-Geburt aus BEL mit möglichen Interventionen, um das Kind nicht zu gefährden". Das ist für mich wirklich egoistisch.
     
  4. @ samba - da bin voll bei dir, denke dass besonders in Risikogeschichten eine alleingeburt sehr problematisch ist......

    es gibt aber leider wenige Hebammen und Geburtshelfer die Frauen wirklich machen lassen und nur im Notfall eingreifen - im KH ist das: die Frau entbinden statt sie beim entbinden zu unterstützen leider immer häufiger und sehr schnell wird zum schneiden gerannt. Denke dass daher der Drang kommt unbedingt gegensteuern zu müssen.
     
  5. Jemaro

    Jemaro zyniker
    VIP

    pezi, ich meine das jetzt nicht als angriff, ich habe dich immer bewundert für deine Entscheidungen!

    ABER gerade du solltest doch verstehen, was alles schief gehen kann bzw. das wissen um die Gesundheit des ungeborenen und hilfe falls es notwendig ist wichtig ist.
     
  6. Pezi

    Pezi Aktive/r Teilnehmer/in

    liebe samba!
    das beispiel war schlecht gewählt, ist mir halt als erstes eingefallen, weil "hängen geblieben".

    die argumente der (geplanten) alleingebärerinnen waren:
    * sie wollen zuhause gebären, weil sie sich nur dort entspannen können. finden sie keine hebamme (ein beispiel war eben BEL, es gab aber auch frauen, die in einem gebiet wohnten, wo keine hebamme "greifbar" war), bleiben sie lieber allein zuhause als ins KH zu gehen. in meinen augen ein einfache risiko-nutzen-abwägung.
    * sie wollen unbedingt eine geburt ohne interventionen haben, und weil die wahrscheinlichkeit dafür im spital nur sehr, sehr gering ist, müssen sie zuhause gebären - auch ohne hebamme.

    beide argumente kann ich nachvollziehen, auch wenn für mich eine alleingeburt nicht in frage käme.

    lg
    pezi
     
  7. Pezi

    Pezi Aktive/r Teilnehmer/in

    @jemaro:
    ich bin jetzt nicht sicher, ob du dich auf meine "HG ohne PND" beziehst.
    falls ja, dann hat mir meine erfahrung höchstens gezeigt, wo die grenzen der PND sind, und dass wissen manchmal belastender sein kann als nicht-wissen. mich auf meine baby bedingungslos einzulassen und guter hoffnung zu sein, war die beste entscheidung überhaupt.
    dass etwas "schief gehen" kann war mir natürlich bewusst. deswegen war meine hebamme so wichtig für mich, sie gab mir die sicherheit, die ich brauchte.

    lg
    pezi
     
  8. stardust13

    stardust13 Teilnehmer/in

    eine Hausgeburt im Alleingang find ich absolut arg. da denkt die Mutter NUR an sich und in keinster Weise ans Kind. die Geburt betrifft aber zwei - leider hat das Ungeborene noch keine Stimme und bezahlt die Entscheidung der Mutter im schlimmsten Fall mit dem Leben.

    es kann bei allen pränatalen Untersuchungen nichts sein, und wenn das Kind dann da ist, kommt man drauf dass es irgendwo Probleme gibt... weil man nicht alles sieht... da hab ich doch dann lieber eine Hebamme dabei, die das Neugeborene zumindest reanimieren kann, bis der Notarzt da ist?

    und sowas kommt vor, leider. ich kenne den Fall einer Frau, die hat fast in einer Sturzgeburt das Kind in der Nacht daheim bekommen. Sanitäter und Notarzt waren zwar rechtzeitig dort, um das Baby zu entbinden (mussten nur wenige Minuten fahren), und zu Beginn schien alles eitel Wonne. dann wurde das Baby abgenabelt - und hatte einen Stillstand :( ich weiß nicht mehr genau, was das Problem war - jedenfalls konnte das Baby nicht atmen (Tumor oder Fehlbildung im Herz-Lungenbereich, irgendsowas wars glaub ich) und es musste unter Reanimation ins Spital gefahren werden.
    was aus dem Baby geworden ist weiß ich nicht :( aber es ist halt ein deutliches Zeichen, dass man zumindest EINE Person im Hintergrund haben sollte, die lebensrettende Sofortmaßnahmen setzen kann wenn nötig. denn - die Mutter frisch nach der Geburt zeigst mir, die gleich nach der Entbindung ihr Neugeborenes reanimiert. ich bin selber schon ewig Sanitäterin, aber da hätte auch ich vermutlich ordentlich zu kämpfen gehabt. vor allem kanns ja auch sein, dass man körperlich dazu einfach nicht in der Lage ist, weil der Kreislauf schlapp macht.
     
  9. Samba

    Samba Warum bin ich so fröhlich

    Danke pezi, mir ist schon klar, was sie sich dabei denken. Aber ich finde es trotzdem hochgradig egoistisch. Die Risiko-Nutzen-Abwägung steht hier in überhaupt keinem Verhältnis, finde ich.
    Das Risiko bei der KH-Geburt (mal angenommen, es gibt keine HG-Hebammen in der Nähe) sind mögliche Interventionen, die unangenehm und belastend sein können, aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nimmt das Kind keinen Schaden und kommt gesund zur Welt - das ist der Nutzen.
    Das Risiko bei der Alleingeburt ist, dass im Extremfall Mutter und/oder Kind zu Schaden kommen. Der Nutzen eine "entspannte" Geburt ohne Interventionen.

    Es stimmt definitiv, dass KH-Geburten viel zu selten interventionsfrei ablaufen, und das ist sehr schade. Man muss unter Umständen sehr durchsetzungsfähig sein (je nach KH, Situation und Personal), den Partner/Geburtsbegleiter gut instruieren, oder sich nach Möglichkeit Hebamme und KH gut aussuchen, um unnötige Interventionen zu vermeiden.
    Zuhause, ganz allein redet einem natürlich niemand drein und man kann vor sich hinwehen, wie man möchte. Aber mal ehrlich. Angenommen, das Kind stirbt bei der Geburt, weil niemand bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ist es das wert?? Was nutzt mir in dem Fall die entspannte und intime Geburt? Was hab ich davon?
    Wäre nicht sogar eine unschöne KH-Geburt mit einer Kaskade an Interventionen, aber gutem Ausgang, die bessere Wahl?

    Das fällt für mich ungefähr in die gleiche Kategorie wie "sich im Auto nicht anschnallen, weil es unbequem ist und die Bewegungsfreiheit einschränkt". Oder noch besser, das Kind im Auto nicht anzuschnallen.
     
  10. das Beispiel halte ich für absolut unpassend--- alleingeburt möge hier heißen ich und Kind sind nicht angeschnallt -.-Spitalsgeburt heißt aber nicht automatisch das der Gurt richtig sitzt und in falle eines falles nicht gefährlich sein kann.
     
    Voll-im-Leben, 22. Oktober 2014
    , Zuletzt bearbeitet: 22. Oktober 2014
    #90
  11. Samba

    Samba Warum bin ich so fröhlich

    Ich spreche hier nicht gegen die Hausgeburt! Nur gegen die Alleingeburt.
    Verglichen habe ich sie deswegen mit der KH-Geburt, weil Pezi angeführt hat, dass die HG mit Hebamme für manche Alleingebärerinnen keine Möglichkeit war.
    Eine Hausgeburt mit einer qualifizierten Hebamme ist etwas völlig anderes als eine Alleingeburt.

    So war das nicht gemeint. Es ist mir völlig klar, dass unnötige Interventionen auch Folgen nach sich ziehen können. Aber das steht für mich in keinem Verhältnis zu dem Risiko, dem man sich und das Kind aussetzt, wenn man völlig ohne jede Hilfe allein gebärt. Ich denke, dass man an einem unnötigen KS nicht so lange zu knabbern hat wie an einem verstorbenen Kind. (Auch wenn für manche Frauen ein unnötiger KS zweifelsohne SEHR belastend sein kann).

    Dass es "schiefgeht" im Sinne von Kind tot oder Mutter tot ist im KH (oder bei einer HG mit Hebamme) extrem unwahrscheinlich, das Risiko liegt im Promillebereich. Gäbe es so viele Alleingeburten, dass man sie statistisch aussagekräftig vergleichen könnte, wäre das Risiko da sicher um einiges höher.

    Spitalsgeburt heißt für mich in dem Fall: Der Gurt ist richtig angelegt und soll den Menschen schützen, kann im Falle eines Unfalls aber auch Komplikationen wie Schlüsselbeinbruch, Hämatome etc. verursachen. Also unangenehme und schmerzhafte Folgen, die aber im Normalfall nicht so dramatisch sind wie die eines Unfalls ohne Gurt.
     
  12. Solanum

    VIP

    das ist für mich der philosophische knackpunkt dahinter. alleingeburt kann in meinen augen nur dann befürwortet werden, wenn die entscheidungsfreiheit der mutter über dem recht auf leben des kindes steht.

    wie ich dazu stehe weiß ich nicht. rein aus dem bauch heraus halte ich eine alleingeburt für extrem unverantwortlich sich selbst und dem kind gegenüber, weil im falle einer komplikation hilfe zu spät kommen kann.
    andererseits finde ich es auch befremdlich frauen dazu zwingen zu wollen dass sie so und so gebären müssen. allerdings sollten sich die frauen bewußt sein, dass sie sehenden auges 2 leben riskieren (tödliche geburtsverläufe waren früher häufig und ich befürchte, dass im rahmen einer alleingeburt viele dinge schieflaufen können und hilfe nicht oder zu spät angefordert werden kann). wenn also der eigene tod udn der tod des kindes in kauf genommen werden kann ist es wohl eine option (die mir so gar nicht gefallen will).
     
  13. @ samba - ich bin völlig bei dir das alleingeburt ein sehr gefährliches Pflaster ist - ich befürwortet es nicht - warum die unnötigen Interventionen so Thema geworden sind hat damit zu tun dass sie genau das sind vor dem sich alleingebärende schützen wollen - keine Frage ein Hausgeburt mit erfahrener Hebamme ist wenn das KH zu angstbesetzt ist die einzig wahre Alternative. alleingeburt ist viel zu risikoreich, was ich mir aus der Idee aber herausnehme ist das Frauen ihre Selbstbestimmung wieder bei der Geburt zurück gegeben wird, und wieder entbinden darf und nicht entbunden wird.

    Spitalsgeburt ist sehr häufig fremdbestimmt und es wird raschinterveniert - es ist sofrot dasargument bei der Hand zur Sicherheit des Kindes und da macht frau alles mit die würde auch ihr eigenes Todesurteilunterschreiben-- und oft wird dieses harte Argument sehr inflartionär eingesetzt. auch ein KS kann Schäden und auch langzeitschäden für Mutter und Kind bedeuten. also bei einen zu früh gesetzen KS mit folgeschäden wäre die alternative wahrscheinlich nicht ein totes Kind sondern ein ganz gesundes Kind. Der Vergleich mit den Gurt hinkt für mich total weil einige Probleme und Komplikationen ja auch durch die schnellen Interventionen passieren die sonst nicht passiert wären. Wenn ich mich anschnalle habe ich deswegen nicht mehr Unfälle.

    Für mich geht es nicht um die Entscheidung Alleingeburt oder KH - im schlimmsten Fall totes Kind oder im schlimmsten Fall unnötig heftige Geburt mit unnötigen möglichen Folgeschäden( dies sich auch schlimm entwickeln können) , sondern vielmehr darum das Frauen bei der Geburt unterstütz werden und selbst entbinden dürfen und für den wirklichen Notfall (und nicht weil was in zehn Kilometern nach einer vielleicht Komplikation riecht)- haben wir das medizinische Backup. das wäre sehr schön - und ich bin mir sicher da kommen wir mal hin nur dauert das, es hat sich das muss auch erwähnt werden, sehr viel postives getan in den letzten 40 Jahren und es sollte sich noch viel mehr tun....
     
  14. Samba

    Samba Warum bin ich so fröhlich

    Genau das hab ich ja gemeint mit dem Schlüsselbeinbruch - das sind die Schäden durch die KH-Geburt, bei der zu schnell interveniert wird. Das wäre ohne Gurt (also bei der Alleingeburt) nicht passiert, dennoch habe ich lieber einen Schlüsselbeinbruch, als lebensgefährlich verletzt zu werden. Ich würde also bei BEL (weil das oben das Beispiel war) lieber die Interventionen im KH in Kauf nehmen, als alleine zu gebären.

    Aber lassen wirs gut sein, wir sind uns ja weitgehend eh einig. :)

    Ich glaube auch, dass sich die Geburtshilfe in nächster Zeit wieder positiv entwickeln wird, denn das ACOG (American College of Obstetricians and Gynecologists) hat neue Leitlinien herausgegeben, in denen sie betonen, dass die KS-Rate unbedingt gesenkt werden sollte und Empfehlungen geben, wie das bewerkstelligt werden kann. U.a. soll Gebärenden wieder mehr Zeit gegeben werden, sowohl in der Eröffnungs-, als auch in der Austreibungsphase, man höre und staune ;)
    Eine kleine Zusammenfassung gibt es hier: http://www.aerztezeitung.de/politik...usa-aerzte-wollen-weniger-kaiserschnitte.html

    Das ist eine wirklich spannende Entwicklung, und ich hoffe sehr, dass die Leitlinien ihre Wirkung nicht verfehlen und weite Kreise ziehen.
     
  15. selbstbest.geburt

    selbstbest.geburt Aktive/r Teilnehmer/in

    Ich habe jetzt nicht alle Beiträge wirklich voll verfolgt, aber eine Frage stellt sich mir jetzt:

    Was ist risikoreicher, eine zweitgebärende im Wald oder eine erstgebärende im Spital?
     
  16. woran hat man wohl länger zu knabbern? an einem ungewollten/ unnötigen ks oder am tod des kindes schuld zu sein, weil man unbedingt eine alleingeburt wollte?

    würdest DU damit zurecht kommen?
     
  17. darüber wurde schon ausführlich geschrieben bitte nachlesen hier in kürze:

    -- nein alleingeburt wäre mir zu gefährlich
    -- und ja auch die Folgen eines KS können gravierend und auch bedrohlich für das Kind sein - Tritt so eine Folge auf ist zweitrangig wenn es eine wichtiger das leben des Kindes rettender KS war - dumm und schlimm ist wenn es ein KS war, der unnötig war...
    --- ja in der Geburtshilfe muss sich viel ändern und wird sich laut samba
     
  18. selbstbest.geburt

    selbstbest.geburt Aktive/r Teilnehmer/in


    Hab mir den link (also konnte nur die Kurzfassung einsehen) angesehen, und da hat sich für mich spontan die Fragen gestellt (vielleicht kann mir da wer helfen):

    Es ist mal nur eine Empfehlung, oder? Wie hoch ist die Chance, dass sich wirklich was in der Praxis ändert, und wenn ja, wann?

    Es ist für Deutschland herausgegeben, hat das für Österreich eine Auswirkung?

    Was ist mit dem "Geburtsstillstand"-Thema? Dh ab wann ein Geburtsstillstand vorliegt (wie ist das geregelt: 1 cm/h?, oder pathologisch ab 2 Std wenn keine Veränderung im Geburtsverlauf?), der die Ärzte zum medizinischen Eingreifen in den natürlichen Geburtsverlauf veranlasst - mit medizinischen Mitteln? Das wird nicht thematisiert?

    Klar, es ist eine Ärztezeitschrift, aber schade, dass kein Bezug genommen wurde (es geht hier um den Bereich Geburtshilfe), wie bedeutsam gerade die Hebammenarbeit für den Geburtsverlauf ist und wie ein Geburtsstillstand durch Hebammenarbeit oft "vermieden" werden kann, sprich, dass sie nicht die Wichtigkeit der Hebammenarbeit erwähnen.

    Und schlimm fand ich, die Zange als Alternative zum KS anzubieten. Zange kann für Mutter und Kind schlimme Folgen haben (wenn Mutter partout vaginal gebären möchte, ist es natürlich eine Alternative). Besser fände ich zu thematisieren, dass bei gleichwerter Alternativen AUCH der Mutter ein ECHTES Mitspracherecht für die Geburt eingeräumt werden sollte (sprich entweder KS oder Zange) - hat ja für Mutter UND Kind folgen.
     
  19. Samba

    Samba Warum bin ich so fröhlich

    Das sind amerikanische Empfehlungen. Aber auch österreichische Ärzte lesen sie.
    Inwieweit es umgesetzt wird, wird sich erst zeigen. Ich glaube jedenfalls, dass es in den Köpfen der Geburtshelfer ein Umdenken anregen kann.

    Das mit der Zange gefällt mir auch nicht, aber die ist ja bei uns ohnehin schon fast ausgestorben. Die Saugglocke ist hier bei uns verbreiteter, und das ist mMn auch gut so (viel schonender für die Mutter, und vermutlich auch für das Kind).
     
  20. selbstbest.geburt

    selbstbest.geburt Aktive/r Teilnehmer/in


    Ja, genau, amerikanische Empfehlungen, die in der einer deutschen Ärztezeitung wiedergegeben wurde. Also, wie kommt das in österreichische (Ärzte)köpfe oder in eine Umsetzung in österreichischen Spitalsrichtlinien?

    Danke, dass du Zange auch für bedenklich hältst! Ganz ausgeschlossen ist sie nicht, weil die Entscheidung obliegt dem Geburtshelfer, ob er sie einsetzt (auch wenn prozentuell gering, es gibt sie, auch gegen den Willen der Mutter).

    Und, Saugglocke ist nicht gleich Saugglocke...

    Sie kann für Mutter und Kind sehr hilfreich sein, wenn das Köpfchen kurz vor der Geburt ist und eine sofortige Beendigung der Geburt notwendig ist (schlechte Herztöne, Erschöpfung der Mutter und Co).

    Aber es gibt (leider) die Fälle, wo erst der Muttermund manuell aufgedehnt werden muss nur zum Zwecke, dass überhaupt die Anwendung der Saugglocke möglich ist (nämlich vollständig eröffneter Muttermund), dann das Kind hinunterkristellert wird da die Ansetzung der Saugglocke erst bei Höhenstand +2 möglich ist (und da ist fraglich ob sich durch kristellern das Köpfchen richtig ausrotiert), und dann erst mit Vakuumzug das Kind entwickelt wird (wie gut das für Mutter und Kind ist muss man sich mal vorstellen).

    Das unten genannte Bsp. ist die Folge davon, dass die Wahl der Geburtsbeendigung (nämlich KS oder Saugglocke) beim Geburtshelfer liegt (die Frau darf vag. operative Beendigung verweigern, hat aber nicht das Recht einen KS zu verlangen).

    Soweit zur Saugglocke.

    Ich persönlich weiss nicht, ob sich was und vor allem wann was sich in der österreichischen KH Geburtshilfe ändern wird...
     

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