1. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    VIP

    Jene Lehrer die ich kenne sehen sich nicht in einer Opferrolle und ja man kann das auch auf andere Berufsgruppen umlegen. Aber selten wird eine andere Berufsgruppe so kritisch betrachtet wie die Berufsgruppe der Lehrkräfte.
     
  2. inkale

    inkale Gast

    :confused:
    Mir kommen die Tränen bei deinem Bericht.

    Meine Berichte müssen in kürzerer Zeit dem Management verfügbar gemacht werden.
    Meeting Minutes sind am gleichen Tag zu schreiben, ich bin meine eigene Sekretärin und Meetings am Tag gibt es viele.
    Vor allem solche, wo über Stunden hinweg ohne Pause hoch konzentriert verhandelt wird und man wie ein Luchs aufpassen muss, was festgehalten wird, denn daran hängt sich alles weitere auf.
    Zusätzlich gibt es jeden Tag unzählige andere Berichte, die gelesen, kommentiert und überarbeitet werden müssen.
    Nachdem wir ein internationaler Konzern sind, sind meine Counterparts, mit denen ich mich abstimmen muss, erst spät abends verfügbar.
    Bis vor kurzem war ich noch sehr viel im Ausland und der Bedarf hat sich oft erst innerhalb von wenigen Tagen ergeben und es konnte auch vorkommen, dass ich schon am Wochenende oder am Feiertag anreisen musste. Das war auch als AE alles organisierbar.

    Net falsch verstehen - der Beruf ist fordernd, hat sehr viel Verantwortung, kann sehr belastend sein aber macht macht unheimlich Spaß. Vor allem aber ist er gut bezahlt. Obwohl ich keine Überstunden bezahlt bekomme und nächstens sehr viele Stunden reinbuttere.
    So ist es.
    Und du hättest ihn nicht gewählt, wenn für dich die Vorteile nicht überwiegen würden.
    Also freu dich über deinen Beruf.
    Abstriche von Privilegien gibt es überall anders auch.
     
  3. inkale

    inkale Gast

    Bütte.
    Was wird denn das jetzt für eine Dikussion?
    Könnten wir uns einigen, dass hier das diskutiert wird, was auch gesetzlich verankert ist?
    Wenn der Vater meiner Kinder keine Alimente zahlt und ich das nicht einfordere, dann bin ich selber schuld, wenn ich nix daran ändere.

    Dass es wohl nicht in Ordnung sein kann, wenn Lehrer die Arbeitsmittel aus der eigenen Tasche zahlen, wird wohl von allen so gesehen. Das ist aber unabhängig von den Gehältern zu diskutieren.
     
  4. elira

    VIP

    @ inkale

    Ich habe am Ende meines Beitrages auch geschrieben, dass ich meinen Beruf wieder wählen würde, mit allen Vor- und Nachteilen.
    Vielleicht sollte man dein Gehalt dann noch mit meinem vergleichen. Ich verdiene für einen Beschäftigungsgrad von 61,75 % im 17. Dienstjahr brutto 1757,41 Euro. Und du?
     
  5. inkale

    inkale Gast

    Da gebe ich dir recht.
    Das ist der Knackpunkt und jener Teil, der im Entwurf unzureichend abgedeckt ist.
    Insbesondere deshalb, weil nach so vielen Jahren noch immer ein ganzheitliches Konzept zu einer tatsächlichen Reform fehlt.
    Es hat wenig Sinn Stunden zu erhöhen, wenn diese Mehrzeit den Schülern nicht zugute kommt.
     
  6. inkale

    inkale Gast

    Du bist wahrscheinlich auch keine 48 Jahre alt, hast bereits meherere Kündigungswellen in ein und demselben Unternehmer hinter dir und brauchst nicht befürchten, dass mit jedem zusätzlichen Jahr dein Sessel zum Schleudersitz wird.

    Meine Schwägerin, die als Hauptschullehrerin in etwa 8 Jahren in Pension gehen wird, kann sich jetzt noch einen Kredit aufnehmen, weil eine jede Bank weiß, dass das Geld bis dahin gesichert ist. Und soviel weniger wie ich verdient sie auch nicht.

    Ich kann dir wirklich nur raten, deinen Job nicht nur durch Lippenbekenntnis wertzuschätzen sondern dir mal wirklich darüber klar zu werden, welche sagenhafte Vorteile du damit hast.
    Sei dir wirklich vergönnt. Nur wünschen würde ich mir, das die Leute das auch selber sehen könnten.
     
  7. elira

    VIP

    Ja, ich bin mir meiner Vorteile durchaus bewusst, mein Mann wurde kürzlich nach 19 Dienstjahren beim allerersten Arbeitsunfall mit längerem Krankenstand gekündigt, das wird mir nicht passieren.

    Ich weiß aber auch, dass er die den Beruf Lehrer jetzt, wo er mit einer Lehrerin verheiratet ist, mit völlig anderen Augen sieht als davor.

    Und nein ich, bin nicht 48, sondern 38. Aber du kannst ja dein damaliges Gehalt um die Inflation bzw. die Gehaltserhöhungen bereinigt mal hochrechnen.

    Und wie gesagt, ich würde jederzeit wieder diesen Beruf wählen, weil er mich mit Herz und Seele erfüllt.

    Und ich bin übrigens im gleichen Gehaltsschema wie deine Schwägerin und weiß auch, dass gegen Ende der Berufstätigkeit der Verdienst durchaus lukrativ ist. Wenn du da mit 48 noch mehr verdienst als sie mit deutlich über 50, ist es klar, dass da andere Anforderungen an dich gestellt werden als an eine 0815-Sachbearbeiterin.
     
    elira, 17. November 2013
    , Zuletzt bearbeitet: 17. November 2013
    #67
  8. elira

    VIP

    Um das :confused: von weiter oben noch zu erklären. Wenn ich als Lehrer fixe Arbeitszeiten habe, wird es mir in vielen Fällen nicht möglich sein, Tests oder Schularbeiten zeitgerecht zu korrigieren, denn Vorrang muss da natürlich die Vorbereitung für den nächsten Unterricht haben. Korrigieren könnte ein Lehrer dann eben nicht immer zeitgerecht.
     
  9. fst

    fst Gast

    Aber auch Lehrer müssen nicht automatisch alle Abstriche akzeptieren.

    Ich bin teils in der Privatwirtschaft und teils im Lehrbereich (wobei Bissl kompliziert mit verschiedenen Altersgruppen). Ich liebe das Unterrichten und geniesse schon die gegebenen Vorteile, aber in der Privatwirtschaft habe ich auch andere Vorteile und verdiene wirklich viel mehr. Würden zuviele Vorteile im Lehrbereich gestrichen werden, dann würde ich es schon um das Geld irgendwann nicht mehr machen, so Leid es mir tun würde.

    Selbstverständlich würde ich es jetzt auch nicht machen, wenn die Vorteile (vor allem hauptsächlich dass ich es liebe und es viel mehr Spaß macht als manche hardcore Jobs die ich machte) nicht überwiegen würden. Aber deswegen muss ich nicht so tun als ob jeder Abtrich von Vorteile eh nur das Mindeste wäre. Va ist das Gehalt einfach in Vergleich für mich recht wenig.

    Und ich denke jeder Reform muss darauf gerichtet werden, dass für die Kinder ein Gewinn erzielt wird. Ich bin nicht mal prinzipiell gegen die Erhöhung der Unterrichtszeit (in bestimmten Fällen schon, aber mal prinzipiell), aber was schaut unter dem Strich für die Kinder aus? Denn sie werden in einer BHS hoffentlich nicht mehr Stunden Unterricht bekommen.
     
  10. Llandra

    Llandra In Löschung
    VIP

    Pfff, immer das gleiche Lehrerbashing von den immer gleichen Leuten:rolleyes: :(. Ich frage mich, warum es in Ö einen so großen Lehrermangel gibt, wo dieser Job doch viele Privilegien aufweist, der die Neider geradezu sabbern lässt...

    Ich habe mir nach der Geburt meines Kindes auch intensiv überlegt, ob ich nicht umsatteln und Hauptberuflich unterrichten soll (Hab eine Zeit lang nebenberuflich auf der TU und einer FH unterrichtet), allein die langen Ferien im Einklang mit meinem Kind hätten die anderen Nachteile (mieses Gehalt für einen Akademiker, schlechte Arbeitsbedingungen, mühsamste "Kunden" (Eltern), unflexible Arbeits- und Urlaubszeiten) nie und nimmer aufgewogen.
     
  11. Die Frage stelle ich mir tagtäglich.. eigentlich sollte es in Österreich nur so wimmeln von Lehrern.
    Bester Job überhaupt, wenn man diesen Beitrag liest..

    Aber ich finde es seehr schön, dass es offenbar auch Nicht-Lehrer/innen" hier gibt, die sehen, was die Regierung damit im Schilde führt und welche negativen Auswirkungen das auf alle Kinder haben wird!
     
  12. hejoka

    VIP

    Wenn in den Schularbeitsfächern, die Anzahl der Kinder so entscheidend für das Arbeitspensum ist, stellt sich für mich die Frage, warum nicht darüber diskutiert wird, dass die Stundenanzahl jener Lehrkräfte erhöht wird, die zu zweit in der Klasse stehen.
    Darüber habe ich aber noch nichts gehört.
    Das wäre doch eigentlich die logische Konsequenz deiner Ausführungen, oder?

    Gruss
    Manuela
     
  13. inkale

    inkale Gast

    Es wird auch gerne unter den Tisch gekehrt, dass Lehrer mit arbeitsintensiven Fächern bis zu 700 Euro monatlich an Zulagen bekommen sollen.

    Interessant für mich ist ja, dass sich das gesamte Lehrerdienstrecht an der Gehaltsdiskussion aufhängt und nicht an den Inhalten den Unterricht betreffend.
     
  14. Mylena

    Mylena Teilnehmer/in

    Stundenzahlen erhöhen? Bist du wahnsinnig? :D

    Es gibt nicht mal genug Geld fürs Förderstundenkontingent. Es werden Posten Wochen, Monate nicht nachbesetzt. Es sollen auch die AHSler wieder aus den NMSsen raus. Die dürfen laut Krenthaller-Erlass nur noch in den Hauptfächern eingesetzt werden. Da haben die meisten Schulen zwar mehr als genug Pflichtschullehrer für. Ist dem Schreibtisch-Tüftler aber egal. Es gibt in den Pflichtschulen ja die supi Möglichkeit jeden Lehrer für alles einzusetzen. Da unterrichten dann Sportler und Musiker Physik und Chemie. Alles schon gehabt.

    Den Kas wollen sie jetzt für die höheren Schulen auch. Wieso regt ihr Eltern eigentlich da nicht auf. Für mich als Mutter ist das einer DER Punkte. Weil ich bin ja AHS und hab in meinen Fächern die Fachstudien dazu. Ich kann also jetzt auch in der Oberstufe jedes Fach unterrichten. Die Quali die höhere Schulen dann haben werden? Drauf gsch****. Das sage ich jetzt als Mutter.

    Klaro, dass dem Herrn Pflichtschullehrer-Elternvertreter so was egal ist. Dem sein Nasenspitzerl ist die Tagesbetreuung der Kinder. So Lehrer echt streiken würden. Das Nasenspitzerl von Österreich? Der Urlaub der Lehrer. Das Bildungssystem? Das ist auf dem in das Untergeschoss vom tiefsten Keller. Die nächsten Generationen von Kindern. DAS sind die Opfer. Wird Zeit dass die Eltern endlich aufwachen!
     
    Mylena, 18. November 2013
    , Zuletzt bearbeitet: 18. November 2013
  15. inkale

    inkale Gast

    Richtig.
    Bei den Rahmenbedingungen, verfügbaren Arbeitsmitteln, Autonomie der Schulen, Personalführung sowie der Unterrichtsmodelle ist noch sehr hoher Reformbedarf.

    Das Einkommen steht absolut im Einklang mit dem Aufwand und der Sicherheit einen krisenfesten Arbeitsplatz zu haben.
     
  16. gartenzwerg

    gartenzwerg linke emanze

    ich weiß nicht was die aufregung soll: an alle lehrer und lehrerinnen: sucht euch einen anderen job, weil: offenbar wollen viele diesen job unbedingt haben weil er ja so leicht und stressfrei ist.

    also liebe leute die den lehrern und lehrerinnen ihren tollen stressfreien job neiden: macht ihn doch selbst!
     
  17. inkale

    inkale Gast

    War das nicht immer so :confused:?

    Von Wien habe ich gehört, dass die wenigsten HSen/NMSen einen Zweitlehrer/AHS Lehrer zur Verfügung haben, auch nicht für die Hauptfächer. Wenn das einmal die Grundlage für eine Gesamtschule werden soll, dann darf man gespannt sein.
     
  18. Mylena

    Mylena Teilnehmer/in

    Nein, war natürlich nicht immer so. Es gibt jetzt eine Übergangsfrist von 4 Jahren für AHSler. Die für andere Fächer an einer NMS dienstverpflichtet sind. Dann sind sie raus. Die NMS hätte aber genug Bedarf.

    Wien ist mal ganz gesondert vom Rest Österreichs zu betrachten. Schulisch ist Wien eine Sondernummer. Das ist so. Ich streich das jetzt mal raus. Was in Wien passiert oder nicht passiert? Das kann im Rest Österreichs anders sein. Nur ist der Rest Österreichs halt auch nicht klein. Geführt wird die Bildungsdiskussion (außer bei den Fachleuten) aber nur mit den Wiener Verhältnissen. Das ist auch so eine kleine Katastrophe (für die ganze Diskussion).
     
  19. gartenzwerg

    gartenzwerg linke emanze

    das wäre deshalb anders, weil ja bei auflösung der AHS unterstufe und umwandlung in eine Gesamtschule die lehrpersonen beider Ausbildungen vorhanden wären - zwar zugegebenermaßen zu wenige, es gibt ja einen mangel an lehrpersonen-.
     
  20. inkale

    inkale Gast

    Warum arbeiten Lehrer als Lehrer, wenn sie so unzufrieden sind und neiden anderen ihre Jobs :rolleyes:?
    Ein sehr ausgelutschtes und haltloses Totschlagargument.

    Wie vielfach angemerkt gibt es keine Jobs ohne unangenehmen Nebenwirkungen.
    Und ein jeder entscheidet für sich über die Priorisierung der Vor- und Nachteile.
    Jene, die den Lehrberuf ergriffen haben, sehen darin (hoffentlich) mehr Vor- als Nachteile. Wenn es andersrum wäre, dann sucht man sich besser einen anderen Arbeitsplatz.
    Geht jenen in anderen Jobs nicht anders.
     

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