1. inkale

    inkale Gast

    Ich möchte die Jahresstundenarbeitszahl wissen.

    Die Lehrer bekommen ein Jahresvollzeitgehalt. Das entspricht ca. 1700 Jahresstunden. Und die sehr Beschäftigten von ihnen werden das mit den vielen Arbeitsstunden am Wochenende, den Abenden und den Ferienwochen auch erreichen. Dann gibt es aber auch nichts zu jammern, denn dafür werden sie bezahlt.
    Und viele andere, die nicht so arbeitsintensive Fächer haben bzw. weniger Aufwand betreiben, die haben noch sehr viel Spielraum, da sie schon seit Jahren weniger Stunden leisten (müsen) als sie bezahlt bekommen.

    Und wenn man bei einer Vollzeitbeschäftigung am Nachmittag die Schule verlässt, dann wird es wohl logisch sein, dass die fehlenden Stunden zu anderen Seiten wieder eingearbeitet werden müssen. Dann bleiben nur mehr die Abende, Wochenenden bzw. Ferien.
     

  2. Da Du den absoluten Durchblick hast, ohne den Beruf je ausgeübt zu haben, solltest Du Dich als Beraterin engagieren lassen, damit die Menschen endlich wissen, wie´s geht.

    Aufgrund Deiner erstaunlichen Urteilskraft hast Du sicher auch eine Erklärung für die auffallend hohen Burnout-Raten bei Lehrern. Und nein: "weil´s ihnen zu gut geht" und "weil sie keine echten Probleme haben" scheidet aus.
     
  3. Bruno

    VIP

    Du, man kann auch im Büro sitzen und netto 4 Stunden von 8 arbeiten:D den Rest Surfen, Kaffe trinken und aufs Klo gehen.

    Jeden Job kann man gut oder schlecht machen.

    Ich war letztens beim Frisör, die Dame hat über meinen Kopf hinweg mit einer Kollegin getratscht. Die bekommt auch ihr Gehalt.
     
  4. inkale

    inkale Gast

    Also jene Lehrer -Verwandtschaft, -Freundinnen und derzeitigen -Studenten, die ich persönlich kenne, haben auch keine Scheu zuzugeben, dass sie hart arbeiten, sehr gefordert werden, bis jetzt aber auch sehr viele Priviligien genießen konnten. Dazu gehören das ausgesprochen gute Verhältnis Arbeitszeit/Einkommen sowie auch der Umstand, dass mit zunehmenden Dienstjahren und Erfahrung Vorbereitungszeit sich erheblich reduziert und auch Nachbereitungen wesentlich schneller von der Hand gehen.
     
  5. minnimaus

    VIP

    Laut OECD_Studie von 2012 1776 Stunden. Ich habe heuer im Volksschulbereich eine Jahresnorm von 1736 Stunden.
     
  6. inkale

    inkale Gast

    Glaube ich dir nicht.
    Eine Volksschullehrerin mit älterem Dienstvertrag verdient ganz sicher nicht nach 15 Dienstjahren das was ein Berufseinsteiger 2012 verdient hat.
    Und bei der Gewerkschaft schon gar nicht.
     
  7. inkale

    inkale Gast

    Das ist eure Berechnungsgrundlage nicht wahr?
    Und auf wieviele Stunden kommt der Durchschnitt?
     
  8. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Ich hab im Freundes- und Bekanntkreis auch Lehrkräfte und diese sehen sehr wohl über den Tellerrand.
    Und ob die Vorteile die Nachteile überwiegen ist sehr individuell. Es kommt auf die Schule an, es kommt auf die Schüler an.
    Es ist wie in jede anderen Beruf auch. Klar, als Außenstehender sieht man die langen Ferien und über den Rest macht man sich denn, wenn man ehrlich zugibt, weniger Gedanken.
    Man muss schon das ganze Paket sehen und wenn ich mir dann so Erzählungen anhöre was sich im Schulalltag alles abspielt, mit welchen außerschulischen Probleme sich Lehkräft rumschlagen müssen, bin ich ehrlich gesagt sehr dankbar, dass dieser Job trotzdem gemacht wird.

    Ja, das wird so nach außen getragen, aber wie es tatsächlich aussieht ist wieder eine andere Sache und wenn man dann hört und liest, dass Lehrkräft sich einen PC und einen Arbeitsplatz teilen müssen, dass sie Material selbst kaufen müssen, dann schaut die Sache doch gleich wieder anders aus.

    Das wäre der richtige und gute Weg.
     
  9. anroma

    anroma Teilnehmer/in

    Eine Vollzeitarbeitskraft in der Privatwirtschaft hat 1798 bis 1863 (je nachdem ob 38,5 oder 40-Stundenwoche), da sind 25 Urlaubstage bereits berücksichtigt.
     
  10. minnimaus

    VIP

    792 Unterrichtszeit, 660 Vor- und Nachbereitung, 100 SCHUG §17 und §51, 20 Supplierstunden, 15 Fortbildung, 66 Klassenführung, 83 nach individueller Aufstellung ( bei mir: Führung Schulbibliothek, Projekte und Feste, Organisation Buchausstellungen, Kontakt mit außerschulischen Organisationen etc.)
     
  11. minnimaus

    VIP

    Du das ist mir Wurst, ich unterliege meinem Dienstrecht. Du wirst mich aber auch nicht über meinen Beruf jammern hören. Mir sind die Vorteile durchaus bewusst.
     
  12. inkale

    inkale Gast

    Aber kein Trinkgeld, oder?
    Und der größte Gehaltsbestandteil bei einer Friseurin ist das unversteuerte Trinkgeld (weil pauschaliert und steuerlich ohnehin in einer Gehaltsklasse, wo kaum was anfällt).
    Wenn sie also über deinen Kopf hinweg tratscht und dir das nicht gefällt, wird sich das unmittelbar auf sie auswirken.

    Darüberhinaus kann sich dein obiges Beispiel in der Privatwirtschaft keiner leisten.
    Ein Mitarbeiter, der die Hälfte der Zeit versandelt ist noch vor dem Ende der Probezeit wieder bei der Tür draußen.

    Und natürlich gibt es deine Nichtleister es überall.
    Kleinkind hat in der 1. HTL bis heute noch keine einzige MA-HÜ aufbekommen - Kommentar der Klasse - "der (Lehrer) ist viel zu faul dazu, weil dann müsste er sie auch verbessern". Mitschriften brauchen sie auch keine führen und ergo, werden auch nicht angesehen.

    Aber es geht auch nicht darum den Job oder Lehrer schlecht zu machen sondern darum, dass jene Stunden die derzeit erbracht werden müssen, nicht dem eines Vollzeitjahresgehalt entsprechen.
     
  13. Tuerkis

    Tuerkis Gast


    Aber genau darum geht es auch - diese Aussage kannst du auf einige andere Berufsgruppen auch umlegen.
    Und es wurde schon von einigen Usern angemerkt, dass man sich wünschen würde manche Lehrer könnten sich von ihrer Opferrolle befreien. Lehrern geht es nicht NUR schlecht. Und es müssen nicht nur Lehrer viel arbeiten und mit sich verändernden Arbeitsbedingungen und Lebenswelten kämpfen.
     
  14. elira

    VIP

    Ich bin Lehrerin, und ja, ich sehe Vorteile in meinem Beruf, aber ich sehe genauso gut Nachteile. Vorteil, ganz klar, die Ferienbetreuung kann ich selbst abdecken. Aber ich weiß zB am ersten Schultag noch keinen Stundenplan, trotzdem muss ich für meine Kinder binnen kürzester Zeit Betreuung finden. Ich als Mutter konnte heuer auch nicht den ersten Schultag meines Kindes miterleben, da ich an diesem Tag selbst von 7:45 bis 15 Uhr in der Schule war. Jede andere Mutter nimmt sich für diesen Tag Urlaub, ich kann das nicht, und das hat mir wirklich leid getan.

    Ich unterrichte heuer 12 Stunden und habe einen der schlechtesten Stundenpläne an der Schule bekommen. Ich habe fix jeden Donnerstag bis 16:45 Uhr Unterricht und ebenso an 2 von 3 Freitagen. Zusätzlich ist Mittwoch unser Besprechungs- und Konferenznachmittag, der für unsere Schüler generell schulfrei ist. Mindestens einmal im Monat verbringe ich auch den Mittwochnachmittag an der Schule. Für 12 unterrichtete Stunden (entspricht 24 Stunden in der Privatwirtschaft) muss ich meine Kinder also an 2 bis 3 Nachmittagen fremdbetreuen lassen. Und da muss mein Mann dann noch zusehen, dass er rechtzeitig bis 17 Uhr im Kindergarten ist, denn bei mir geht sich das nicht aus.

    Aufgeteilt sind meine 12 Stunden auf 4 Tage. Ich habe nichts davon, dass ich einmal erst um halb elf und einmal erst um halb 10 zu unterrichten beginne. Gerne würde ich meine Stunden wie meine in der Privatwirtschaft arbeitende Nachbarin von 8 bis 12 Uhr abarbeiten. Das mit dem vielen Nachmittagsunterricht ist natürlich nicht bei allen so, da ist der BHS-Bereich wohl eine Ausnahme, aber ich bin mir sicher, dass so eine Arbeitszeit auch in der Privatwirtschaft nicht sehr verbreitet ist.

    Und meinen Stundenplan erfahre ich frühestens am 2. Schultag und ab dem 3. Schultag muss diese Bereuung gegeben sein. Allerdings gab es auch schon die Variante, dass man in der ersten Schulwoche abends schauen konnte, wann man am nächsten Tag Unterricht hat. Für mich ist das Horror pur, da ich keine Omas habe, die einspringen können. Weiters bin ich für meine 12 Stunden mit den Freistunden 20 Stunden an der Schule anwesend, ich kann meine Freistunden nicht effektiv nutzen, wir haben im Konferenzzimmer für 40 Lehrer 3 PCs zur Verfügung. Und ja, ich bin froh, dass ich dann zumindest die Abende und die Wochenende für Korrekturen und Vorbereitung nutzen kann, wenn mein Mann die Kinderbetreuung übernehmen kann. Ein Vormittags-Halbtagsjob ist das auf jeden Fall nicht.

    Gerne wäre ich bereit, meine Stunden in der Schule zu verbringen, wenn ich im Gegenzug nicht verpflichtet bin, Schularbeiten binnen einer Woche zu korrigieren. Fixe Dienstzeiten würden mir viel a Organisation ersparen.

    Ich finde es schade, dass prinzipiell auf den Lehrern herumgehackt wird. Jeder andere im öffentlichen Dienst Beschäftigte braucht auch keine Angst um den Arbeitsplatz zu haben. Und niemand greift Krankenschwestern oder Mitarbeiter an Bezirkshauptmannschaften an. Auch diese Personengruppe braucht keine Angst zu haben, wenn sie in den Krankenstand geht oder Pflegeurlaub konsumiert, den Arbeitsplatz zu verlieren.
    Selbst Kindergärtnerinnen mit nahezu gleichem Urlaubsanspruch (zumindest in NÖ) werden nicht angegriffen. Da kann ich zB nur lachen, wenn meine Nachbarin als Kindergartenpädagogin für einen Elternabend Anspruch auf 10 (bin mir jetzt nicht 100 % sicher) Stunden Zeitausgleich hat. Ich war heuer schon bei 2 Elternabenden dabei, als Lehrer ist das selbstverständlich.

    Und ja, ich werde auch um 7 Uhr morgens angerufen, dass ich in 45 min in der Schule sein muss zum Supplieren, obwohl ich 30 min Fahrzeit habe. Von fixer Dienstzeit keine Spur, die Wochen im Schuljahr, in denen ich regulär unterrichte, kann ich an einer Hand abzählen.

    Und ich finde es auch schade, dass die breite Mehrheit der Bevölkerung auch nicht erkennt, dass das neue Lehrerdienstrecht (das mich ja gar nicht unmittelbar betreffen wird) auch für die eigenen Kinder negative Auswirkungen haben wird. Es wird zwar erzählt, dass der Lehrer mehr in der Klasse stehen wird, aber er wird ja zusätzlich in anderen Klassen stehen und somit für mein Kind in Relation weniger Zeit haben. Mein Kind hat ja trotzdem nur die gleiche Anzahl an zum Beispiel E-Stunden. Kollegen an unserer Schule, die 2 Sprachen unterrichten, sagen allesamt, sie würden es nie und nimmer schaffen, 24 Stunden zu unterrichten.

    Und nicht zuletzt betreffen auch sämtliche Einsparungen oder Nulllohnrunden im öffenlichen Dienst auch die Lehrer. Für andere Berufe im öffentlichen Dienst ist dann der Beitrag am Sparen ok, bei den Lehrern wird weitergesucht.

    Dennoch, ich würde den Beruf wieder wählen mitsamt aller Vor- und Nachteile. Und jeder andere Staatsbürge hat diese Möglichkeit auch, von daher finde ich diverse Sticheleien einfach unpassend.
     
  15. inkale

    inkale Gast

    Minnimaus, wie vorhin geschrieben, ich habe keine Zweifel daran, dass manche Lehrer auf die volle Jahresstundenleistung kommen - der Durchschnitt kommt aber sicher nicht auf die 660 Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit und auch mit Klassenführung sind nicht alle Lehrer betraut.

    Es gäbe innerhalb der Lehrerschaft genug Spielraum um die zusätzlichen Unterrichtsstunden um die es jetzt geht unterbringen zu können, ohne jene die ohnehin schon sehr ausgelastet sind noch zusätzlich belasten zu müssen.
     
  16. Bruno

    VIP

    Das kann ich nicht bestätigen. Habe über 10 Lehrer in Verwandtschaft und Bekanntschaft.

    Wenn man die Materialien die ein Lehrer selbst kaufen muß einberechnet sinkt das Gehalt außerdem beträchtlich. Das glaubt man aber erst, wenn man es sieht. Dadurch dass in der Schule kein Platz zum arbeiten ist und die Anzahl an PCs und Drucker nicht vorhanden, wird zb Zuhause ausgedruckt. Glaubst das Papier und die Patronen zählt der Staat? Nein.
     
  17. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Leider gibt es natürlich auch solche und da ist eben die Frage wie das gelöst werden kann.

    Dann müsste aber der Zusatzaufwand auch noch extra einbezogen werden. Arbeiten die über die ursprüngliche Jobanforderungen hinaus gehen. Es ist ein so ein breites Spektrum, dass dies einfach schwierig zu klassifzieren ist.
     
  18. minnimaus

    VIP

     
  19. minnimaus

    VIP

    Bei der Vor- und Nachbereitungszeit gebe ich dir recht, an dem Problem wird aber eine höhere Unterrichtsverpflichtung nichts ändern und schon gar nichts verbessern. Die 66 Stunden Klassenführung werden nur für klassenführende Lehrer berechnet.
     

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