1. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Das manipulative Verhalten gibt es auch schon bei 3 jährigen, wobei hier das Bewußtsein dafür natürlich noch nicht so gegeben ist.

    Ich möchte hier auch meinen Senf dazugeben. Ich bin mittlerweile der Ansicht, dass natürlich auch die Erziehung mitspielt, Eigenschaften sind schon vorgebeben, aber es kommt eben darauf an, wie man reagiert. Man meint, dass man mehreren Kindern die gleiche Erziehung angedeihen lässt, aber die Realität schaut doch anders aus.

    Ich weiß nicht so genau was du dir erwartest. Ein fachlich einwandfreies Buch oder ein Buch mit dem auch Menschen ohne einschlägige Kenntnisse etwas anfangen können?


    Ich verstehe nicht so ganz, warum ein Autor nicht seine Ansichten und/oder Beobachtungen darlegen darf und der Leserschaft seine Schlüssel daraus ziehen lässt. Es muss ja nicht immer alles vorgeben werden, es muss nicht immer Lösungen geben, find ich zumindest.

    Beide haben klar dargelegt, dass es keine Erziehungsratgeber sind. Ich würde schon meinen, dass hier der Fehler beim Leser liegt, wenn er mehr haben möchte als erklärt und dann müsste er sich ein anderes Buch zu dem Thema besorgen.
     
  2. immerich

    VIP

    Ein Autor - aber auch eine Autorin wie in diesem Fall - darf das eh.
    Lesen werde ich es trotzdem nicht.

    Und ich bleibe bei meiner Kritik des reisserischen Titel, des Menschen- und Gesellschaftsbilds, des fehlenden Fachwissens (was man sich aufgrund der Qualifikation und der Tätigkeit erwarten könnte) sowie der Legitimation für schwarze Pädagogik!
     
  3. inkale

    inkale Gast

    Mein Kind war nie anders.
    Und es war tatsächlich dann in der VS ein Thema, das ihr große Probleme eingehandelt hat.
     
  4. Zirberl

    Zirberl Gast

    den eindruck habe ich aber ganz und garnicht bekommen!
    im Gegenteil hat sie immer betont, dass der liebevolle und respektvolle umgang mit dem Kind/den kindern enorm wichtig ist, und dass grenzen setzen nichts mit grenzen überschreiten zu tun hat /haben soll.
    schwarze Pädagogik ist für mich was ganz GANZ anderes, als grenzsetzung, klare Linien, eltern-und-nicht-kumpel-sein, und das fördern der sozialen Intelligenz (Integration in die gruppe mit allem, was da so dabei ist).
     
  5. 3jährige vielleicht nicht, aber wenn ich grad hierforums lese, was 5jährige teilweise für terror machen, weil die farbe des bechers nicht passt, oder das brot nicht so geschnitten wurde, wie es madame gerade behagt etc dann ist das, imo schon auch ein stückweit manipulativ. "ich schrei und tobe so lange, bis die mutter nachgibt"

    ich nehm mich selbst da nicht einmal raus, weils bei meinem sohn auch mitunter so war - "lustigerweise" hat er vieles bei seinem papa gar nicht erst probiert, weil er offensichtlich intuitiv wusste, dass es nichts bringt. mein mann ist ruhiger als ich und konsequenter, der ließ sich auch nie so hochschaukeln, wie ich


    das heißt jetzt nicht, dass meine kinder "friss, oder stirb" erziehung genossen haben, aber ich hab ihnen beispielsweise im kiga alter nicht in der früh 5 auswahlmöglichkeiten geboten, was sie anziehen sollen/wollen, sondern wir haben am abend vorher, vorm schlafengehen rausgesucht, was sie am nächsten tag anziehen werden - das hat dann auch soweit geklappt

    es hatte jeder seinen becher/seine tasse, wenn der/die allerdings (noch) nicht sauber war, wurde aus einem anderen getrunken - ich hab nicht um halb 7 in der früh ein häferl abgewaschen, weil madame/der herr ausschließlich aus dem trinken wollte

    meine freundin (mit der 10 jährigen (die ist jetzt auch schon 20)) hat auch immer so ein gschiss ums essen gemacht, ist dem mädl mit dem teller nachgelaufen, weils in der einen minute vorm fernseher essen, dann in ihrem zimmer und dann bei uns - fand ich auch unnötig, bei uns wurde bis auf ausnahmen bei tisch gegessen und fertig. meinetwegen wenn freunde da waren und sie gemeinsam ferngesehen haben etc dann am couchtisch, aber ich habs nicht eine stunde verfolgt, nur damits was essen - wenns nicht wollen, dann halt nicht

    woran es liegt, dass oftmals mütter so..naja, unsicher sind, oder sich so manipulieren lassen, weiß ich nicht, ich kann auch nicht sagen, obs immer schon so war, oder ob das in den letzten, sagen wir 10 jahren "schlimmer" geworden ist

    dass (schwieger)mütter gern die "wirst schon sehen, was du davon hast, wennst immer nachgibst und alles durchgehen lasst und auf alles eingehst" keule auspacken ist glaub ich seit anbeginn der zeit so :D

    wobei die heutigen mütter das gott sei dank viel öfters ausblenden und ignorieren, als früher (der klassiker aus meiner generation/babyzeit "wenns kind in der nacht schreit, lass es schreien, es muss lernen durchzuschlafen" - das macht heutzutage gsd auch (hoffentlich) keiner mehr)
     
  6. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP


    D.h. du bildest dir nur auf Grund des Titels deine Meinung?

    Also hat die Autorin nun Fachwissen oder nicht? Weiter oben schreibst du sie kommt vom Fach und jetzt hat sie kein Fachwissen?

    Winterhoff und Leibovici legitimieren schwarze Pädagogik?
    Wie kommst du darauf?
     
  7. Zirberl

    Zirberl Gast

    oh doch,....das kommt grad wieder, als eine absurde art von trend, kommt mir vor... :(
     
  8. immerich

    VIP


    1. Nein ich kritisiere den Titel an sich!
    2. Man könnte Fachwissen erwarten, aufgrund von dem was ich in den letzten Jahren von Frau L. gelesen habe, bringt sie dies in ihre Überlegungen kaum ein!
    3. Schwarze Pädagogik ist - da habt ihr recht - wohl etwas überspitzt. Aber der von ihr selbst gewählte Tyrannenbegriff hat mich dazu verleitet: sie kann als Legitimation für unreflektierte Machtausübung über die von ihr so kritisierte Generation gelesen werden.
    Winterhoff selber hab ich nicht gelesen, ihm werden übrigens aber auch parallelen zur schwarzen Pädagogik vorgeworfen.
    Wikipedia Deutsch: Michael_Winterhoff

    Wenn ich mal mehr Zeit hab, werde ich mich intensiver damit beschäftigen.


    sehr nett fand ich übrigens letztes Jahr diesen Artikel:
    https://www.vice.com/de/article/generation-tyrannen-kinder

    der ist auch interesant:
    "Tyrannenkinder": Therapeutin warnt vor lebensunfähiger Generation - SPIEGEL ONLINE
     
    immerich, 15. Februar 2017
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 25. Dezember 2018
    #48
  9. ThePinky

    ThePinky Gast

    Aber wird tatsächlich aus den 5 jährigen, die dann den Becher bekommen, den sie sich wünschen, ein sozial inkompetenter Erwachsener oder gar ein "Tyrann"? Mir fehlen einfach die Belege für diese Theorie. Und doch, ich finde Autoren, die solche Dinge behaupten, sollten diese Behauptung auch irgendwie belegen können. Allein schon die Beobachtung, dass die Kinder/ jungen Erwachsenen heutzutage irgendwie grundlegend "anders" ticken als wir in unserer Jugend, halte ich für hinterfragenswert.
     
  10. Dinimama

    VIP

    das erste winterhoff-buch habe ich dereinst als hörbuch gehört, und ich konnte damals nicht viel anfangen damit.
    mit dem, was er da so schreibt, hat er nicht völlig unrecht, allerdings wiederholt er sich ständig, dh man hätte das ganze buch um mindestens zwei drittel kürzen können.
    mir war es auch viel zu wenig lösungsorientiert, da wird seitenweise nur angeprangert (in seinem fall die eltern), das einzige, was ich jetzt als "maßnahme" in erinnerung habe war sein vorschlag zur einführung von ganztagsschulen, in denen entsprechendes personal das ausbügelt, was die eltern verbockt haben.

    von der leibovici-mühlberger habe ich nur interviews gelesen, die mich ebenfalls nicht überzeugt haben. (wäre also interessant das buch zumindest querzulesen)
    ich finde sie total pessimistisch, damit kann ich gar nicht, und ihre sicht auf die kinder von heute entspricht nicht dem, was ich im alltag so erlebe. (wenngleich es kinder gibt, die den von ihr beschriebenen entsprechen, keine frage, vermutlich mehr als früher, die mehrheit sind sie aber noch lange nicht!)

    ich lese übrigens gerade remo largos buch "lernen geht anders", auch er spricht die gesellschaftlichen veränderungen und ihre auswirkungen auf die kinder an, allerdings in einem anderen ton als winterhoff und leibovici.
    ich bin noch nicht durch, aber bis jetzt finde ich das buch sehr empfehlenswert!
     
  11. Odin

    Odin Gast

    Ich frage mich immer ob man sich silche bücher kauft um legalisiert tyrannenkinder zu hause zu haben.

    Tyrannenkinder gibts vielleich, aber nicht jedes kind ist mit dem inhaltsverzeichnis eines erziehungsrstgebers auf die welt gekommen. Wieviele eltern der meinung sind, dass heute: 2017, die erziehung der kinder in der schule stattzufinden hat.

    Wir haben in einer unserer schulen so ein kind vor kurzem verabschiedet, hü muss nicht gemacht werden, es dürfen andere kinder verdroschen werden, und wenn die lehrerin was sagt- fangts auch eine. Schulsuspendierung mit 6-7-8 jahren. Die Eltern haben aber gross erklärt, man würde das kind verkennen- der wäre gar nicht so.

    Mein kind ist ein paar wochen im jahr zu hause geblieben, psychosomatische bauchschmerzen, weil der bub immer mal wieder auf seinen freund losgegangen ist, und er nicht gewusst hat Ob er sich aus liebe zu seinem freund schlagen lassen muss. Werden dann halt zu Patricias schlägertypen- verkannt aber ehrlich:(
     
    Odin, 15. Februar 2017
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. Februar 2017
    #51
  12. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    O.k. Buch hab ich noch nicht gelesen, hab ich aber vor.

    Naja, aber ich denke Autoren können nichts dafür, wenn die Leserschaft die Titel oder den Inhalt nach ihren Vorstellungen interpretiert.

    Winterhoff hab ich gelesen und nie wäre mir in den Sinn kommen, dass man dadurch unreflektierte Machtausübung legitimiert.
    Aber auch wenn, davor ist kein Autor gefeit, dass die Leserschaft irgendwelche Ansätze hineininterpretiert die so nicht gemeint waren.

     
  13. Mausloewin

    Mausloewin Das Schwert bleibt da.
    VIP

    Buch nicht gelesen, sowas sponsere ich nicht auch noch ...

    Ich hab ein Radiointerview mit ihr gehört (kein kurzes). Sie drischt mit Totschlagphrasen um sich, unterstellt der jetzigen Generation verloren zu sein, weil man die Kinder ja sowieso nur in Kursen einparke, sie komplett überfordere und sich gleichzeitig überhaupt nicht für sie interessiere. Schlimmstes aller Szenarien war da das Handy, das man Kinder ohne Hirn zur Verfügung stelle.

    Wenn man jetzt sagen würde, die Frau sei dumm wie Brot, wäre das genau das Niveau, das bei diesem Interview rüberkam. Ich werfe hier ein, dass ich ihre Lebensgeschichte kenne und sie bis zu diesem Gespräch sympathisch fand (obwohl keiner dieser Vorwürfe auf unsere Familie zutrifft).

    Sie hat mal gesagt, sie will bewusst provozieren, um die Leute wachzurütteln. Sie habe keine Zeit, um mit Leuten anders zu reden. Gut, fliegt sie halt in die geistige Kategorie wie Eva Herman.
     
  14. Liselotte

    Liselotte Gast

    Ich kenn das ALLES von meiner Tochter. Aber ob ich mich dem beuge oder nicht, ob ich hupf und spring wie sie will oder ob ich mich positioniere und sie mit Geduld und Nachdruck in die "Schranken" weise, ist IMMER noch MEINE Entscheidung.

    Letzendlich waren das Phasen die kommen und gehen. Gestern hat mein "Tyrannenkind" ohne zu mucken eingekauft, gekocht, geputzt und gelernt, während ich in der Bibliothek war und ich darf mir immer wieder anhören wie toll, sozial, freundlich, höflich, aufmerksam mein Kind doch nicht ist ;)

    Und ja, es hat oft Grundsatzgespräche gegeben nach dem Motto: Ich Mutter, du Kind, ich sage in letzter Konsequenz wo es lang geht...mit der Konseqenz, dass Kind getobt hat, gedroht hat auszuziehen etc. Das ist halt etwas, das man dann aushalten muss und daran scheitert es bei vielen Eltern.
     
  15. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    das buch hab ich auch nicht gelesen, aber die gute frau war einen nachmittag bei mir.

    beobachten kann sie und sie ist irre fix im erkennen von zusammenhängen (auch den unangenehmen). sie hat meinem mann und mir sooo gut getan. sie hat uns nicht im geringsten angeprangert, zeigte großes verständnis für unsere situation und lieferte umsetzbare, nachhaltige lösungsansätze und handlungsanregungen.

    es gibt nicht viele von den "helfenden" berufen die ich jederzeit und sofort wieder in mein haus lassen würde. ihr roll ich sogar noch den roten teppich.

    die zwei wichtigsten sätze meines lebens hab ich von ihr. ohne die hätt ich nicht durchgehalten.

    was sie bei uns legitimiert hat? wir dürfen fehlerhaft sein. die kinder und die eltern. ;)
     
  16. lucy777

    lucy777 Gast

    ich wollte nicht herrn w. und frau l. vergleichen, sondern meinte, dass man hier im forum herrn w. auch heftig kritisiert hat - am heftigsten haben ihn leute kritisiert, die ihn gar nicht gelesen hatten, weil sie beim wort "tyrannen" schon speiben mussten.:)

    für mich war die lektüre der bücher wie bei anderen büchern auch - einiges fand ich sehr treffend, anderes konnte ich nicht so annehmen.
     
  17. Zirberl

    Zirberl Gast

    das find ich jetzt mehr als steil, dass du die kennst! :D
    first hand experience, sozusagen.
     
  18. lucy777

    lucy777 Gast

    witzigerweise gehen sehr viele eltern davon aus, dass ihr kind ein studium oder zumindest eine höhere schule machen wird - kriegen aber die krise, weil in der VS was verlangt wird und im gym sowieso leistung das wichtigste ist.
     
  19. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    kann man so sagen. :D

    da ich noch jede menge anderer erziehungsexperten live erleben durfte, die das hauptberuflich machen, kenn ich den unterschied.

    in einer talkrunde hat sie zugegeben, dass sie aus einer privilegierten situation heraus handelt.
     
  20. Apfelsaft

    Apfelsaft Teilnehmer/in

    Winterhoff hat ein erzkonservatives, stark katholisch geprägtes Weltbild, das mit meinem schlichtweg nicht konform geht. So einfach ist das für mich!

    Er hält auf einschlägigen Kongressen und in katholischen seit Jahren sein Vorträge und wenn er unter "Seinesgleichen" ist, kommt auch seine kritische Haltung gegenüber zb. gleichgeschlechtlichen Partnerschaften durch oder seine, vorsichtig ausgedrückt, zurückhaltende Meinung zum Thema Gendermainstreaming.

    Ein ewig Gestriger, den ich mir nicht zum Vorbild nehmen möchte. Das habe ich damit gemeint.
     

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