1. lucilie

    VIP

    Die Schule ist in Frankreich eine Ganztagschule. Die kinder müssen bis 17 Uhr 4 Tage pro Woche in der Schule sein. Deswegen arbeiten manche Frauen am Mittwoch nicht um mit ihren Kindern sein zu können
     
  2. lucilie

    VIP

    Man könnte denken, dass eine starke Mutter-Kind Beziehung vor Verletzungen schützt und man könnte denken, dass Kinder die nicht zu früh fremdbetreut worden sind, psychisch stabiler sind ( weniger Drogen usw... brauchen), scheinbar ist es aber nicht so. Der mensch ist kein so einfaches Wesen

    Ich habe jetzt diesen Innocenti Bericht schnell durchgeblättert ( 60 Seiten), ganz interessant.https://www.unicef-irc.org/publications/pdf/rc11_eng.pdf ( seite 41 steht , dass 71 % der französischen ( 82 % der österreichischen) Kinder finden, dass es leicht ist, mit der eigenen mutter zu reden)
     
  3. Dazu kannst du keine aktuellen Studien heranziehen sondern müsstest in die Zeit zurückschauen, in denen die Mütter größtenteils vom Berufsstress verschont zu Hause waren und die Kinder vorwiegend die ersten vier Jahre sowieso selbst betreut haben und dann nachmittags nach Kindergarten und Schule für die Kinder da waren. Als ich Kind war, gab es das Modell bereits kaum mehr, sondern viele Kinder wurden fremdbetreut im Hort bzw Ganztagskindergarten. Ich kann mich persönlich aber noch daran erinnern, dass die Hausfrauenkinder von vielen neidisch beäugt wurden. Aus vielerlei Gründen.

    Ein Gespräch mit der Mutter kann man jederzeit "leicht" führen. Auf die Inhalte kommt es drauf an und inwieweit das Kind so Vertrauen zur Mutter hat, auch mit ihr etwas "schwierigere" Themen zu besprechen.

    Zum Punkt frühe Fremdbetreuung. Mir persönlich eine Pädagogin bekannt, die ihre Kinder seit ungefähr dem ersten vollendeten Lebensjahr von Aupairs fremdbetreuen ließ, weil sie sich selbst dem Studium widmen wollte. Wohl auch aus einer Art Überforderung heraus. AUpairs wechselten mehrfach. Mittlerweile sind beide Kinder drei Jahre alt, besuchen den Kindergarten, Aupair holt sie ab und betreut die Kinder dann anschließend im Haus. Die Kinder weisen Entwicklungsrückstände und Verhaltensauffälligkeiten auf. Ist ein krasses Beispiel aber doch auch sehr aussagekräftig. Für mich jedenfalls.
     
  4. lucilie

    VIP

     
  5. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    es ist wirklich kompletter wissenschaftlicher humbug, da eine korrelation herzustellen, auch wenn sie "logisch" klingen mag.
    dazu müsste man wissen, WESWEGEN die ganzen menschen die antidepressiva verschrieben bekommen (und müssten "weil ich so unter der frühen fremdbetreuung gelitten habe" antworten :cool:) UND ob es eventuell einen anderen "nationalen" umgang mit dieser art medikation gibt. zugang, hemmschwellen, etc.

    amis schlucken ja auch viel mehr schlafmittel als wir zb., das liegt aber wahrscheinlich eher nicht daran, dass die frühe fremndbetreuung sie so nachhaltig beschäftigt, dass sie abends wach und traumatisiert im betterl liegen.

    nicht alles was gut klingt, passt wissenschaftlich auch zusammen, man muss da so vorsichtig sein.

    studien zur frühen fremdbetreuung kannst mittlerweile auch alle in die tonne klopfen, weil kaum neue gemacht werden und die alten nicht mehr relevant sind und teilweise echt unter absurden bedingungen abgehalten wurden. zeiten und krippen ändern sich ja.
     
  6. Natürlich kann man nicht alles auf frühe Fremdbetreuung schieben. Eine Vielzahl der Patientinnen heutzutage scheinen Beruf-Haushalt- Kinder, diese Dreifachbelastung, auch nicht so locker wegstecken, wie man uns das oft Glauben lassen will. Es ist denk ich das System als Ganzes.
     
  7. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    oder der mensch als ganzes.
     
  8. Maritina

    PLUS + VIP

    Es GIBT eine Witwenpension in Frankreich. Sie beträgt 60% der Pension des Versicherten. Gilt sowohl f staatlich Pensionen als auch für Zusatzpensionen.
     
  9. change00

    change00 Gast

    Kaum jemand hier hat jemals die Franzosen als Vorbild genommen. Es sind die Skandinavier, die das Vorbild sind. Dort sind die meisten Kinder ab 1 Jahr in Kinderbetreuung. Und die Dänen zB führen seit Jahren alle glücksrankings an. Dort dürfte es so sein, dass die Eltern trotz früher und langer fremdbetreuung ein gutes Verhältnis zu ihren Kindern haben und diese eine gute Bindung. Nur die Betreuung alleine ist es nicht. Die Franzosen haben einen viel härteren Erziehungsstil. Dort ist es auch gesetzlich nicht verboten Kinder zu schlagen und für viele ist die gesunde Watsche täglich die Norm.
     
  10. change00

    change00 Gast

    Du meinst, die Zeit früher, also von 1935 bis 1975, die 30 Jahre in der Menschheitsgeschichte, in denen in Österreich und Deutschland die Frauen zu Hause bei den Kindern blieben?

    Sorry dein letzter Absatz ist ein blödsinn. Es gibt zig Kinder von Hausfrauenmüttern die verhaltensauffällig sind und zig Kinder von Berufstätigen Müttern, die vif sind und in der Entwicklung weit voraus. Nicht jede Koinzidenz ist auch eine Korrelation.
     
  11. Hier in diesem Fall hab ich denk ich einen besseren Einblick als du und hier liegts eindeutig daran, dass die Kinder mehrere Bezugspersonen wechselten, die ohne Eingewöhnungszeit in ihr Leben getreten sind, an einer Mutter, die aus Überforderung nur mehr brüllt wenn sie denn mal zu Hause ist und an Kindern, die wirklich von einer Fremdbetreuung in die nächste gestoßen werden..... in diesem Fall ist für jeden, der die Familie kennt eindeutig ein Zusammenhang zu sehen zwischen den Entwicklungsrückständen, den Verhaltensauffälligkeiten und der frühen Fremdbetreuung bzw. der überforderten Mutter..

    Aber dass du solche Gedankengänge weit von dir weist ist nix Neues, da du ja für recht frühe Fremdbetreuung bei Kindern stets eingetreten bist hier im Forum. ;)
     
  12. Stell dir vor, es gibt vereinzelt auch heute noch Hausfrauen und Mütter, die das vollkommen ausfüllt und die es sich leisten können. Ich kenne auch viele Frauen, die sich das wünschen würden nur es fehlt halt an der finanziellen Absicherung der ganzen Sache damit das Modell auch jeder, der möchte, ausleben kann.
    Kaum zu glauben, oder? o_O
     
  13. Birke

    Birke Teilnehmer/in

    Das ist ja auch völlig in Ordnung. Es geht nur darum, dass oft so getan wird, als wäre es etwas Neues, dass Mütter arbeiten und ihre Kinder zumindest zeitweise von jemand anderem betreut werden. Da muss man doch bedenken, dass noch vor 2,3 Generationen die Gesellschaft vorindustriell-landwirtschaftlich geprägt war. Es gab "Kindsdirnen" , meist ganz junge Mädchen, damit die Bauersfrauen am Hof mitarbeiten konnten, jede Arbeitskraft war lebensnotwendig. Die reichen Bürgersfrauen und Adeligen gaben ihre Kinder manchmal zu Ammen und sehr oft hatten sie Kindermädchen. Meine Großmutter, die um 1900 geboren war und deren Eltern in der Gründerzeit reich geworden waren, hat immer berichtet, dass sie ihre Mutter einmal täglich ca. eine halbe Stunde zu Gesicht bekommen hat. Den Rest der Zeit verbrachte sie mit der Kinderfrau, später im Mädchenpensionat. Das war keine Ausnahme! Nur in den 50-er bis ca. Ende der 70-er Jahre konnte es sich eine breite Schicht leisten, dass die Mutter bei den Kindern zu Hause bleibt. Oft wird übersehen, dass das ein zeitlich sehr begrenztes Phänomen war und keineswegs die Regel.
     
  14. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    man gibt doch seine verantwortung für die kinder nicht ab, wenn man sie in betreuung gibt. und zu dieser verantwortung gehört, dass die betreuung gut eingeführt wird und von guter qualität ist.

    wenn eine hausfrau überfordert ist und ihr kind abwatscht, dann sag ich doch auch nicht, dass daran das konzept "hausfrau" schuld ist.

    ja, es gibt schlechte hausfrauen und schlechte krippen. aber das sagt doch überhaupt nichts aus. bzw. es sagt aus, dass es im endeffekt auf die eltern, die kinder und deren zusammenspiel drauf ankommt.
    meine beiden waren beide sehr früh in betreuung. und niemand würde auch nur ansatzweise behaupten, dass sie davon irgendetwas negatives davongetragen hätten (gut, der kleine ist auch erst kurz in der krippe zugegebenermaßen). ich habe sogar schon von ein paar skeptikern in meiner familie gehört, dass ihr "soziales vermögen" sicherlich auf die frühe krippe zurückzuführen ist. was ich persönlich wiederum für einen blödsinn halte. und ich würd auch nie behaupten, dass so früh für alle passt.

    aber man sollte sich da echt geistig flexibel halten, denn es gibt wahrlich mehr als EINEN weg, die kinder gut und stabil großzukriegen. und leider gibts auch mehr als EINEN weg, die kinder dazu zu kriegen, mal antidepressiva zu schlucken.
     

  15. äh, weil sie depressiv sind?

    ich hab ja schon in einem vorangegangenen post geschrieben, dass die frühe ausserhäusliche fremdbetreuung, vor allem wie sie in frankreich oft - nicht mehr hinterfragt - praktiziert wird, in einem komplex verschiedener beeinflussender faktoren zu betrachten ist.

    und irgendwie find ich es müßig, dass hier ständig vorgebracht wird "nee, nee, es sind eh die skandinavier, die wir uns zum vorbild nehmen". ja sicher, aber auch frankreich hat für viele den nimbus, schlaraffenland der vereinbarkeit von familie und beruf zu sein - siehe schon allein die mediale aufbereitung des themas.

    was studien betrifft, so sind mir da genügende mit sehr wohl differenzierten ergebnissen bekannt, die in meinen augen weit davon entfernt sind, gekübelt werden zu müssen. dass frühe ausserhäusliche fremdbetreuung positive auswirkungen haben kann, wird kaum jemand, der/die sich ernsthaft mit der materie beschäftigt hat, bestreiten. der punkt ist aber: unter bestimmten bedingungen. für kinder unter einem jahr wird z.b. ein betreuungsschlüssel von vom 3:1, für kinder bis drei von 5:1 empfohlen, betreuerInnen sollen bestens ausgebildet und vor allem bindungsfähig sein und nicht wechseln. die zeit der ausserhäuslichen betreuung in diesem jungen alter soll weiters höchstens 30 wochenstunden betragen. ja, und in manchen fällen wird ein kind auch mehr davon profitieren, zu schlechteren als den genannten bedingungen, ausserhäuslich betreut zu werden. nämlich dann, wenn die verhältnisse daheim einer guten entwicklung eher hinderlich sind. bei kindern aus risikofamilien treten die vorteile hier eher deutlich hervor.

     
  16. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    na tschuidige, ich hab frankreich tatsächlich noch nie attraktiv gefunden in bezug auf familienpolitik und weiß bei schweden recht gut wovon ich rede. ich hab auch hierforums selten oder nie gelesen, dass jemand frankreich so genial fand diesbezüglich. da musst also schon die betreffenden medien an den ohrwascheln ziehen und nicht uns hier. ;)

    und depressionen sind alles und nix, rein vom interpretationsspielraum für solche studien. wenn man das also konkret mit fremdbetreuung verbindet, dann sollte man schon stichhaltigeres vorzuweisen haben. in frankreich werden also viele menschen früh fremdbetreut und viele menschen haben depressionen. vielleicht ist die neigung zu nagelpilz auch extrem hoch dort, wer weiß?
     
  17. change00

    change00 Gast

    Du hast so getan als wäre das Beispiel der Allgemeingültige Beleg dafür, dass fremdbetreuung zu Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsstörungen führt.

    Ich bin noch nie für frühe fremdbetreuung eingetreten. Sondern für das Recht von Frauen,diese in Anspruch zu nehmen. Und dagegen, dass fremdbetreuung verteufelt und für alles Übel der Welt verantwortlich gemacht wird. Wobei auch der Terminus früh Ansichtssache ist.
     
  18. change00

    change00 Gast

    Daran zweifle ich nicht und ich kenne selbst welche und freue mich, wenn jemand darin seine Berufung findet. Was mein post bedeutet hat, hat Birke schon wunderbar erklärt.
     
  19. Ich hab in einem anderen Fred auch geschrieben, dass es in manchen Fällen für die Kinder besser ist, außer Haus betreut zu werden.

    Ich bin dafür, dass Frauen wählen können. Zwischen beruflicher Selbstverwirklichung oder aber dem Leben als Hausfrau und Mutter ohne dass sie bei einem dieser Wege irgendwelche Nachteile zu erwarten hat.
     
  20. change00

    change00 Gast

    Ich bin auch für die Wahl. Nur muss sich halt jeder mit oder ohne Kinder seinen gewünschten Lebensentwurf finanzieren können.
     

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