1. wirsindwir

    wirsindwir Teilnehmer/in

    Meine Erfahrung ist die, dass die Pädagogen, die ich kenne, ihre Kinder, wenn möglich, die zwei Jahre komplett selber betreuen und ich find es schräg, ob das mit der "Rolle in der Gesellschaft" so positiv für die Entwicklung ist... Es ist von vornhinein eine gleichmacherei und ein Stempel.
     
  2. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    Ich glaube kaum, dass man Prognosen für die zukünftige Entwicklung von Kindern abgeben kann anhand die Tatsache, dass sie früh oder viel in Fremdbetreuung kamen. Die Franzosen die ich bisher kennen gelernt habe erschienen mir auch nicht besonders gleich oder in schwierigen Beziehungen zu ihren Eltern.

    Ich kann mir aber schon vorstellen, dass frau eher mehr Kinder bekommt wenn sie sonst nicht ganz aus dem Sattel fällt sondern ihr noch ermöglicht wird ihr Leben tlw wie früher weiter zu führen.
    Ich hätte sicher keine 4 Kinder bekommen wenn ich jedesmal 2 Jahre Karenz hätte aus irgendeinem Grund nehmen müssen, oder auch nur 1 Jahr komplett weg. Zum Gluck konnte ich immer parallel zum Baby weiter beruflich aktiv bleiben.

    In Irland allerdings ist der Geburtsrat glaube ich noch höher als in Frankreich und die Betreuungsmöglichkeiten sind echt bescheiden sehr häufig, und teuer. Mein Bruder zieht wsl bald mit Baby wieder hin und "freut" sich. Derzeit ist er in England und findet es dort deutlich besser obwohl sie nur 2 Tage der Woche die Wunschkrippe bekommen haben.
     
    isbinnbeal, 29. Oktober 2016
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 29. Oktober 2016
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    #22
  3. Lasius

    VIP

    Welche Pädagogen? In Frankreich oder Österreich?

    Für viele Franzosen ist es schlicht nicht möglich so lange zu Hause zu sein. Der Mutterschutz ist kürzer, das Arbeitsrecht nicht so streng. Viele mussten für ihr Studium Kredite aufnehmen und ohne Studium ist es schwer gut bezahlte Jobs zu finden. Frauen, die ihr Leben als Hausfrau gelebt haben bekommen keine Witwenpension, die gibt es nicht.

    Die Pädagoninnen aus meinem Freundeskreis haben ihre Kinder alle mit ca. 1,5 zur Tagesmutter oder in der Krippe betreuen lassen.

    Kinder haben keine Rolle, sondern einen anderen Stellenwert als das bei uns als Ideal verkauft wird. Das Kind kommt zum Paar dazu, aber es ist nicht der Mittelpunkt. Das liegt vielleicht an der anderen Einstellung zum Thema Kinder bekommen. (Wie gesagt, ich spreche von meinen Beobachtungen und Gesprächen mit der Verwandschaft meines Mannes) Kinder gehören zum Leben aber sie sind nicht der Mittelpunkt um den sich alles dreht und um den herum alles organisiert wird.

    Was besser ist, ist wie gesagt Ansichtssachen. Wenn ich in Frankreich am Spielplatz sitze sehe ich keinen Unterschied zwischen meinen Kinder ( in Österreich aufgewachsen) und den in Frankreich aufgewachsenen Kinder. Auch bei Familienfesten sind die Kinder gleich mühsam oder nicht.
     
    Lasius, 29. Oktober 2016
    , Zuletzt bearbeitet: 29. Oktober 2016
  4. lucilie

    VIP

    Seit wann gäbe es keine Witwenpension mehr in Frankreich?
    Das Arbeitsrecht ist in Frankreich extrem streng, es ist sehr schwer Leute zu kündigen. Im August ist ein neues, lockeres Arbeitsgesetz beschlossen worden.
    Und du kannst auch 6 Monat bzw. ein Jahre zu Hause bei deinem Kind bleiben.
    Cirac 12% der Studenten nehmen einen Kredit.
     
  5. Lasius

    VIP

    Bezüglich Witwenpension hat meine Schwiegermutter viel mitgemacht. Ich beziehe mich da auf Infos von ihr und sie bekommt definitiv keine.
    Wenn du ein Dienstverhältnis hast, ist es streng. Leider ist das Problem mit Praktika für junge Arbeitnehmern sehr groß. So wird der Kündigungsschutz umgangen. Wobei ich beim Arbeitsrecht nicht den Kündigungsschutz im Hinterkopf hatte. Bezüglich Studentenkrediten habe, ich wie schon geschrieben Infos, von der Schwiegerfamilie. Dort haben fast alle einen Kredit fürs Studieren oder Weiterbildungen aufgenommen.
     
  6. womit du vollkommen recht hast.
    aber ein übel mit dem anderen relativieren zu wollen, ist auch nicht der weisheit letzter schluss.

    ich persönlich empfinde in erster linie das preisen frankreichs als wunderland für berufstätige mütter problematisch. vor allem, wo langsam immer mehr empirische belege erbracht werden, dass die auf diese art praktizierte "frühkindliche" fremdbetreuung offenbar doch negative auswirkungen hat. es geht hier ja nicht um eine zu vernachlässigende minderheit - eine ganze nation wächst so auf!
     
  7. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    wer nimmt denn die armen wirtschaftsgeplagten franzosen als vorbild? die schweden sind doch die coolen mit der familienpolitik, die franzosen waren doch immer nur ein wirtschaftlich genötigtes extrem.

    die schweden haben beruf und familienleben eindeutig bisher am besten miteinander verbunden. österreich ist sehr nett, wenn man gerne zuhause bleibt und das zu schätzen weiß. möchte man schnell wieder arbeiten, dann hat man doch unüblich viele hürden zu überwinden. das find ich zwar besser als den zwang zum frühen arbeiten, aber auch nicht optimal. zu viele leute unterschätzen einfach, was jahrelanges fernbleiben aus dem beruf auf lange sicht bedeuten kann.
     
  8. wirsindwir

    wirsindwir Teilnehmer/in

    Nein, ich meine die Pädagoginnen bei uns. Ich kenne einige, die sagen, sie würden ihr eigenes Kind niemals in eine ganz junge Gruppe setzen.. hat sicher auch mit unserem Betreuungsschlüssel zu tun.
    Schweden ist für mich persönlich deutlich mehr an Vorbild als Frankreich..
     
  9. ma306

    ma306 Aktive/r Teilnehmer/in

    Ich kenne das Buch nicht ...

    ... sondern durfte einige französische Kinder und deren Familien kennen lernen.
    Ich empfand diese Kinder als besondere "Herausforderung". Sie schienen allesamt sich selbst überlassen, von den Eltern gab es kaum Interesse an den Kindern bzw. Grenzen aufgezeigt. Die Kinder haben ihr Ding durchgezogen, die Eltern ebenfalls.
    Auch schienen ALLE Kids sozial - sagen wir mal naja :boes::(. Die Kurzform: Der Stärkere gewinnt!

    Die Kinder aus Holland, Niederlanden empfinde ich als sehr angenehm, ruhig, höflich, lieb im Umgang mit anderen Kindern. Die Erwachsenen sehr offen, freundlich, zuvorkommend. Meine klaren Favoriten!
     
  10. Froeschi

    Froeschi Teilnehmer/in

    Und hat wohl schon auch damit zu tun, dass es bei Pädagogen bzw Lehrern in der Regel wurscht ist, wie lang sie zuhause sind, weil sie karrieretechnisch und generell beruflich wenig Nachteile zu befürchten haben (und auch nicht wirklich "Karriere machen" können).
    Bzw damit, dass doch auch einige genau diese Berufe wählen, WEIL sie diesen Lebensplan haben und der Beruf (über weite Teile, natürlich nicht generell) gut mit Familie machbar ist.
     
  11. lucilie

    VIP

    Ich lebe und ziehe meine Kinder groß ,ehrlich gesagt, lieber in Österreich. Ich finde das französische System wirklich nicht optimal.
    Ich finde nur das Argument, die Franzosen konsumieren so viel Antidepressiva, weil die KInder so früh fremdbetreut werden, zu einfach. Und ich frage mich nur , warum die Österreicher so viel Alkohol konsumieren, obwohl sie als Babies bei der Mutter sein dürfen. Was läuft da falsch? Was könnte man da verbessern?
    Das Leben ist seit 30 Jahren circa alles anders als leicht in Frankreich und viel leiden darunter. In Österreich war es und ist immer noch allgemein leichter.
     
  12. lucilie

    VIP

    Darf ich dich fragen, wovon deine Schwiegermutter lebt, wenn sie nie gearbeitet hat? Seid ihr als Kinder / Schwiegerkinder für sie Unterhaltspflichtig? Sowas habe ich auch nämlich schon gehört.
    Und mit den Praktika hast du vollkommen recht. Langsam wird leider sowas auch in Ö üblich.
     
  13. lucy777

    lucy777 Gast

    sie wird eine eigene pension haben.
     
  14. Lasius

    VIP

    Sie haben einige Jahre im Auslang gelebt und ein Teil ist aus einer privaten Vorsorge. Ich habe gestern viel gegoogelt. Offensichtlich gibt es die Witwenpension schon aber es ist sehr komplex, somit mit dem österreichischen System nicht vergleichbar. Der Unterhalt durch die Kinder ist mir auch bekannt und den gibt es sicher nicht ohne Grund. Spannend aber OT.
     
  15. lucilie

    VIP

    Es ist auch logisch, dass wenn in Frankreich keine Pensionsbeiträge gezahlt worden sind,es keinen Witvenpensionanspruch gibt. Vielleicht sollte sie sich in den Lädern erkundigen, wo ihr Mann Pensionsbeiträge gezahlt hat.

    :wave:
     
  16. Lasius

    VIP

    Er hat die eine Hälfte seines Berufslebens in Frankreich gearbeitet, die andere im Ausland. (Ca gleich lange) Von dort bekommt sie auch Leistungen von Frankreich wir für die Jahre nichts bezahlt.
     
  17. Birke

    Birke Teilnehmer/in

    Genau so habe ich es auch erlebt: Kinder, die früh sich selbst überlassen wurden, gelernt haben, sich alleine durchzusetzen und alleine irgendwie durchzukommen. Im sozialen Umgang ziemlich schwierig.
     
  18. SanjaM

    VIP

    meinem gefühl nach, weil es so üblich und irgendwie nicht anders "denkbar" ist.
    bei uns läuft ja auch vieles ohne es groß zu hinterfragen, abhängig vom jeweiligen umfeld.

    wir hatten mal eine französische familie zu gast, waren sehr sympathisch. sie hatten 4 ihrer 5 kinder mit, den jüngsten, 2 oder 2 1/2jährigen haben sie für diese ca 3 tage bei oma und opa gelassen, sie erzählten, dass er das sehr genossen hat, die großeltern mal für sich zu haben.
    auf die frage, wann sie ihre kinder fremdbetreuen hat lassen, meinte sie, "so spät wie möglich" - das war aber je nach kind zwischen 6 monaten und 1 jahr. 1 jahr war das absolute maximum, beim jüngsten war das nimmer möglich.
    sie wies aber darauf hin, dass sie "eh nur teilzeit" arbeite- sie hat den mittwoch frei und arbeitet nur die anderen 4 tage (ganztags, versteht sich).
    ich hatte den eindruck dass es dort derart üblich ist, das so zu handhaben - so wie hier auch niemand hinterfragt, ob man kinder wirklich in die schule gehen lassen muss (geht ja auch anders - nur wird es so gut wie nicht genutzt).

    und das was nachtglocke anfangs bzgl bindung geschrieben hab, seh ich ganz genauso.
     
  19. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    @Frühe Betreuung: ich denke vieles steht und fällt mit der Qualität der Betreuung auch. Meine Tochter ist seit sie eigentlich ca 7 Wochen alt war bei einer Tagesmutter, hier in Ö. Jetzt ist sie 10M alt und wird auch in eine Krippe eingewöhnt. Weil ich es erstens gewohnt bin bei meinen Kindern und zweitens gerade sie so klein war bei der TM, kommt sie mir gar nicht klein vor für die Krippe, dabei ist sie glaube ich um einige Monate die Jüngste in unserer Krippe.
    Manchmal, bspw nach Urlaub, denke ich auch, ich würde mich gar nicht von ihr trennen können wäre ich es nicht gewohnt. :herz2:

    Ich habe keine Ahnung wie der Betreuungsangebot ist in Frankreich, aber ich denke es weht sonst fast überall ein rauhere Wind was Arbeit und Finanzen angeht als bisher in Ö.

    Noch ein Vorteil für uns ist, mMn, dass meine Kinder so ganz früh die Umgebungssprache Dt lernen, so sind sie nicht wirklich Fremdsprachler obwohl wir Dt zuhause nicht sprechen, auch sie nicht untereinander.
     
  20. natürlich können hier keine kausalen schlüsse gezogen werden, aber ein zusammenhang ist zumindest feststellbar. und irgendwie scheinen im eu-ländervergleich eben gerade die franzosen und französinnen auffallend oft von eher kalten, gefühlsarmen beziehungen zu ihren eltern zu berichten (natürlich nicht alle). extrem frühe ausserhäusliche betreuung wird da ein puzzleteil von vielen sein, die sich gegenseitig beeinflussen, bedingen, aufeinander aufbauen. das ganz von der hand zu weisen, erscheint mir daher zu kurzsichtig.

    warum die österreicherInnen so viel saufen - ja, das weiß ich auch nicht. jede art von psychisch "abweichendem" verhalten (ob nun eine diagnostizierte neurose, psychose etc., suchtverhalten oder ein von anderen lediglich als festen klescher bezeichnetes auftreten,...) ist ja auch nur ein reparaturversuch an der verletzten seele. warum die österreicher also so verletzt sind - wir können gern daüber diskutieren, vielleicht aber in einem anderen faden.
     

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