1. Solanum

    VIP

  2. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Was ist da tendentiös dran? Der Artikel besteht im Grunde aus statistischen Daten, die darüber Auskunft geben, in welchem Alter sich die Vorhaut löst, wenn man nicht eingreift.
    Die Ärztin, die den Vortrag hält, präsentiert einen Zahlenmix aus zwei Studien, wobei unklar ist, wie sie die Studie Gairders aus dem Jahr 1949 mit 300 Buben hier anteilsmäßig gewichtet, der ja nur Buben bis zum Alter von 5 Jahren untersucht hat. Die zweite Studie stammt aus dem Jahr 1968, hier wurden 9000 Jungen untersucht, und zwar bis zu einem Alter von 17 Jahren.
    Ich kann schwer nachvollziehen, wie die Dr.in Becker auf ihre Zahlen gekommen ist. :rolleyes:
     
    sabineh, 5. Juli 2016
    , Zuletzt bearbeitet: 5. Juli 2016
    #3
  3. Solanum

    VIP

    den letzten absatz finde ich sehr tendentiös: "Sollte eine enge oder nicht zurückziehbare Vorhaut für den Jungen zum Problem werden, stehen eine Vielzahl konservativer Behandlungsalternativen anstelle einer Zirkumzision zur Verfügung. Zirkumzision ist ein veralteter, radikaler, traumatischer, unangemessener und unnötiger Eingriff für ein kleines Problem."


    das obige ärztInnenbashing sowieso. die ärztInnen in meinem umfeld haben nie irgendwas an den vorhäuten auszusetzen gehabt, bis es echte probleme gab.
     
  4. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Mehrere Ärzte hatten aber bei beiden meiner Buben eine Beschneidung vorgeschlagen. Beim Großen eine Ärztin an der Kinderklinik und ein Urologe im Alter von 3 Jahren anlässlich einer Balanitis, beim Kleinen im Alter von 7 Jahren die Schulärztin bei Schuleintritt bei nicht zurückziehbarer Vorhaut mit stecknadelkopfgroßer Öffnung.
    Beide Kinder sind unbeschnitten und beide konnten im Alter von ca. 10 Jahren ihre Vorhaut von alleine zurückziehen.

    Deshalb finde ich es schon wichtig, dass man solche statistischen Daten kennt, weil eben viele Ärzte noch der Meinung sind, dass die Vorhaut im Alter von 5 Jahren bei praktisch allen Buben zurückziehbar sein soll. (Wobei ich mich frage, wozu das gut sein soll)
     
  5. Radium

    PLUS + VIP

    Dr Becker arbeitet an einer der größten kinderurologischen Abteilungen Österreichs, wollte das nur anmerken. Ist also nicht eine Ärztin die dann und wann phimosen sieht und einfach so eine cc empfiehlt.
    Zu den Studien selbst kann ich nix sagen da ich sie nicht gelesen hab.
     
  6. Solanum

    VIP

    und ich finde es wichtig, auch darauf hinzuweisen, dass in manchen fällen eine cc angebracht ist und nicht nur operierwut der ärztInnen entspricht.

    meine erfahrung war, dass ein sohn massive probleme entwickelt hat und seine besserwisserische mutter auch dem 2. kinderurologen mißtraut hat und eine op nicht gewollt hat um dann kurz darauf verzweifelt nach einem op termin zu suchen, da die beschwerden geradezu untragbar geworden sind, aber ein op termin kurzfristig nicht zu bekommen war. grund für meine ablehnung war, dass ich eher doctor google inkluaive den einschlägigen foren vertraut habe als den fachärzten mit viel erfahrung.

    mein bub ist bis dato voll zufrieden mit dem eingriff und war eher vor dem eingriff traumatisiert. jetzt ist er sehr stolz darauf weit pinkeln zu können und sehr froh keine schmerzen mehr zu haben. sonst ist die fehlende haut kein thema für ihn.
     
  7. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Ich habe mir das Video jetzt auch bis zum Schluss angeschaut, und die Dr. Becker sagt auch, dass im Falle von Problemen in erster Linie einmal konservative Therapien vorzuziehen sind, da die Operation eben auch mit Risiken behaftet ist.
    Zitat: "Die Indikation zur Circumcision wird heute aufgrund neuen medizinischen Wissens großzügiger gestellt. Es gilt als Lappalien-OP, das ist ja nur was Kleines. Dennoch, denke ich, sollte man genau hinterfragen: "Ist das notwendig?" und auch die Argumente hinterfragen, insbesondere in Anbetracht der schwerwiegenden potentiellen Risiken und der Therapiealternativen."
     
  8. Solanum

    VIP

    ja, und sie äußert sich kritisch über konservative op-methoden (wenn die ELTERN es wollen, ...). generell ist das video sehr informativ und in meinen augen ausgewogen.
    ich will ja nicht bestreiten, dass sehr oft voreilig ops festgelegt werden. allerdings ist es bei diesem thema so, dass man als halbwissende laiin den eindruck gewinnt, dass die op NIE indiziert sei. das ist unserererfahrung nach aber wirklich nicht so.
     
  9. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Vielleicht gibt es hier auch ein Nord-Süd-Gefälle? Zahlreiche Bekannte hatten ähnliche Erfahrungen wie ich. (Wir sind aus Graz...)
    Bei der ersten (leider massiven) Entzündung meines Großen wurde gleich von OP gesprochen. Ich hatte da auch die ersten Anzeichen der Entzündung zu spät gesehen. Es gab noch ein paar Entzündungen, die wir allesamt problemlos ohne Arztbesuch im Griff hatten.
    Die Kinderärztin, die meinen Kleinen bei der ersten Mutterkindpassuntersuchung untersuchte, zog einfach die noch mit der Eichel verwachsene Vorhaut zurück - er schrie wie am Spieß und ich hätte sie am liebsten gekillt.
    Und mit großem Kopfschütteln denke ich an die Gemeindeärztin, die anlässlich der Einschulung den Kleinen untersuchte, und im Brustton der Überzeugung meinte, dass die beschwerdefreie Phimose operiert gehöre.

    Diese Einstellung verdanken wir wahrscheinlich der Studie von Gairdner. Ich möchte das gern mit den leider noch immer weit verbreiteten Empfehlungen zu salzarmer Kost und Obst- und Reistagen in der Schwangerschaft beim Auftreten von Ödemen vergleichen, die wir der "Expertise" von De Snoo und Cramer verdanken, die die beiden Anfang des 20. Jahrhunderts veröffentlichten....
     
  10. alwi

    alwi working mum
    VIP

    Ich habe die Berichte noch nicht angesehen, aber danke Sabine du machst mir Hoffnung.
    Unser Kinderarzt wird langsam "unrund" weil sich die vorhaut meines Buben mit sechs noch nicht vollständig löst. Er meint bis Herbst muss es gehen.
    Aber er hatte noch nie irgendwelche Beschwerden und ich würde ihm gerne mehr Zeit geben.
     
  11. Patina

    VIP

    danke Sabine fürs verlinken - ich find`s informativ und interessant
     
  12. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Wird dein Sohn ab Herbst mit sechs Jahren Geschlechtsverkehr haben?
    :D Weil dann sollte es gehen. Sonst muss gar nix.
     
  13. neumond

    neumond Gast

    Danke sabine, unser Kinderarzt hätte schon gerne mit 4 Jahren eingegriffen. Ich weigere mich aber bei so einem kleinen Kind, dass nicht die geringsten Probleme damit hat, kerngesund ist, voreilig etwas machen zu lassen. Dazu gab es schonmal ein sehr gutes Thema hier und deins nun, hilft mir nochmal weiter, keinen Stress diesbezüglich zuzulassen. Dankeschön :)
     
  14. alwi

    alwi working mum
    VIP

    Genau deshalb mache ich im Herbst sowieso gar nichts. Aber ich frage mich schön langsam wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie sich noch löst. Bisher war ich ja entspannt und der Arzt auch.
     
  15. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Mein zweiter Sohn hatte in dem Alter eine stecknadelkopfgroße Öffnung. Die Schulärztin schlug eine OP vor. Ich fragte sie, ob sie glaube, mein Sohn würde demnächst Geschlechtsverkehr haben. Sie schaute so: :eek:

    :D
     
  16. Patina

    VIP

  17. neumond

    neumond Gast

  18. Lauop1

    Lauop1 Aktive/r Teilnehmer/in

    Für mich ist der Artikel nicht ganz klar:
    Definition von "ziemlich seltener" Zustand - 8% bei 6-7 Jährigen ist schon mutig.
    Was für mich nicht klar ist -> wo fallen bereits operierte/behandelte Kinder in der Statistik rein?
    Zitat:
    Diese normale entwicklungsbedingte Enge wird manchmal fälschlich als Phimose diagnostiziert. (Eine echte oder pathologische Phimose wäre ein ziemlich seltener pathologischer Zustand, der durch eine Verhärtung der Vorhautspitze, sowie einen weißlichen Ring aus erhärtetem Gewebe gekennzeichnet ist.) Tatsächlich ist die normale, entwicklungsbedingte Enge keine pathologische oder krankhafte Phimose. Sie ist einfach ein natürlicher Entwicklungszustand.

    Statistik:
    Jakob ØSTER (1968)




    Topische Behandlung
    ...
    Berichte in der medizinischen Literatur aus Schweden, Norwegen, Dänemark, Italien, Frankreich, Australien, Serbien und den USA haben die Effektivität von topischen Steroidsalben bei der Behandlung von Präputialstenose bei Jungen gezeigt. Das Auftragen von Steroidsalbe auf die Vorhaut beschleunigt das normale Wachstum und die Weitung der Vorhaut, die sonst über mehrere Jahre erfolgen und zur spontanen Behebung des Zustandes der Nicht-Zurückziehbarkeit führen. Eine enge Vorhaut weitet sich üblicherweise früher oder später auch ohne Behandlung.
    ..
    Anmerkung -> hier wird nicht die pathologische Phimose behandelt, da sich die Vorhaut durch die Behandlung einfach früher löst.
    Bei den alternativen Behandlungsformen wird aus meiner Sicht zu wenig auf die pathologische Phimose eingegangen, da ein z.B vernarbtes Gewebe (weißlicher Ring) nicht regeneriert.

    ABER schöne Erklärung bezüglich der "normalen" Entwicklung.
     
    Lauop1, 8. Juli 2016
    , Zuletzt bearbeitet: 8. Juli 2016
    #19
  19. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Ich gehe davon aus, dass mit dem pathologischen Zustand eine Phimose gemeint ist, die durch einen Lichen sclerosus hervorgerufen wird. Das ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Gewebe sich porzellanartig weiß verfärbt und verhornt, und das darunter liegende Bindegewebe schrumpft, wodurch die Vorhaut enger wird.

    Dieser Zustand ist dann irreversibel und in solchen Fällen kann die Vorhaut auch nicht durch eine konservative Behandlung weiter werden und muss chirurgisch versorgt (entfernt) werden.

    In skandinavischen Ländern wird prinzipiell viel seltener operiert. Ich gehe davon aus, dass bei Problemen wie wiederkehrenden Entzündungen (die in der Regel dann auftreten, wenn sich die Vorhaut von der Eichel zu lösen beginnt) dann auch in erster Linie mit Cortisoncreme geschmiert wird und eher nicht operiert. Das wären dann die nicht pathologischen Phimosen. In dem Fall ist dann ein Zurückschieben der Vorhaut schneller möglich und durch die einfachere Reinigung treten Entzündungen wahrscheinlich halt seltener auf und das Problem ist gelöst.

    In Österreich wird dann wohl auch heute noch eher zur OP geraten, weil wiederkehrende Entzündungen auch als pathologisch eingestuft werden. (In unserem Fall wurde - wie ich berichtet habe - gleich bei der ersten Entzündung zur OP geraten, nachdem ich aber dann ein gutes Behandlungskonzept hatte, ist keine weitere Entzündung so schlimm geworden, dass wir einen Arzt gebraucht hätten)
     
    sabineh, 8. Juli 2016
    , Zuletzt bearbeitet: 8. Juli 2016
    #20

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