1. E.Liza

    VIP

    Eigentlich passt es hier nicht mehr ins Teenager-Forum.
    Aber ich wusste nicht, wohin sonst...

    Ich weiß nicht warum, aber nach einem gröberen Streit mit meiner nun schon erwachsenen Tochter ist mir eines klar:
    Irgendwas stimmt bei uns nicht mit der Kommunikation.

    Schon immer fand ich es schade, dass wir nicht so ein tolles Mutter-Tochter-Gespann sind, wie man es immer wieder sieht.
    Mein Kind ist bis zum 7. Lebensjahr wie eine Klette an mir gehangen, danach (ab dem Zeitpunkt, wo ich wieder arbeiten gehen musste, viell. fühlte sie sich irgendwie im Stich gelassen von mir.), wendete sie sich mehr ihrem Papa zu.

    Als Jugendliche hat sie - wie viele in dem Alter - Umarmungen und Liebesbezeugungen von uns verschmäht.
    Ich verstand das - ich wollte das in dem Alter auch nicht.
    Außerdem gab es ja in dem Alter viel Zuwendung von männlichen Artgenossen.

    Nun ist bei einem Streit einiges aus ihr herausgeplatzt:
    Unter anderem, sie fühle sich wie ein Klotz an unserem Bein (wie sie zu dieser Ansicht kommt, ist mir rätselhaft - sie lebt seit 1 1/2 Jahren weit weg von uns, wir sehen uns selten und wir Eltern haben sehr an der abrupten Trennung gelitten).
    Ich würde mich wie ein Richter ihr gegenüber aufführen (ich dachte immer, sie lacht sich bestimmt ins Fäustchen, weil ich so nachgiebig bin...ich kann mir nicht vorstellen, wann ich je übermäßig streng gewesen wäre. Sie war ja eh immer so brav. Habe auch keine guten Noten eingefordert in der Schule, das war nicht nötig...)
    Es wäre ihr so schlecht gegangen, als es mir ihrem ersten Freund aus war und wir wären nicht für sie da gewesen (es war zum Schluss eine On-Off-Beziehung, wir wussten gar nimmer, ob sie zusammen waren oder auseinander, auf Nachfragen hin wurde uns nicht mal gesagt, wer eigentlich Schluss gemacht hat, geschweige denn, warum...)

    Auch wurde sie im Ton dann sehr ausfällig uns gegenüber, woran wir Eltern jetzt sehr zu knabbern haben (unter anderem: öfter als 1x im Monat möchte sie uns sowieso nicht sehen - das würde sie nicht aushalten)
    So was gab es vorher noch nie.
    Wir haben uns dann versöhnt und ihr versichert, dass sie in unserem Leben immer das Wichtigste gewesen ist.
    Dann fuhr sie wieder weg.

    Mich verunsichert das alles sehr.
    Sie erinnert mich ganz stark an meine Schwiegermutter, mit der wir seit Jahren keinen Kontakt mehr haben.
    Ich weiß nicht, wie ich in Zukunft mit ihr umgehen soll.
    Ein falsches Wort zuviel, und es könnte sein, dass wir sie lange nicht mehr sehen.
    Ich weiß nicht, wie ich mit den Beschimpfungen umgehen soll.
    Ich weiß nicht, wie mich jemand, der mich gut kennen müsste, so schlecht kennt bzw. so anders einschätzt.
    Ich war immer für mein Kind da, wenn sie mich gebraucht hat. In jeglicher Hinsicht. Sie hat aber auf meine Bemutterung immer empfindlich reagiert und vieles als Einmischung abgetan...

    Kann das wieder alles gut werden?
     
  2. lucy777

    lucy777 Gast

    ja - auf jeden fall!
     
  3. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Natürlich wird alles wieder gut. Deine Tochter wird erwachsen, steht auf eigenen Beinen und nabelt sich ab. Solchen Unterhaltungen macht jede Mutter früher oder später durch, das sind sozusagen die letzten pubertären Zuckungen.

    Hör ihr zu, hab Verständnis für sie und lass zu, daß sie sich alles von der Seele redet, auch wenn es dir weh tut. Deine Tochter braucht das, damit sie sich von dir abgrenzen kann. Du weisst schon, das typische "Ich mach alles anders und besser".
     
  4. E.Liza

    VIP

    Danke für den Zuspruch!
     
  5. SanjaM

    VIP

    wie alt ist deine tochter?
    ich erinnere mich daran, dass zb mein mann mit ca mitte zwanzig von seinen eltern sich massiv abgegrenzt hat, u.a. auch im zusammenhang damit, dass er sich mit seiner kindheit etc auseinandergesetzt hat. das war ein einfach notwendiger prozess - der war für ihn und sicher noch viel mehr für seine eltern wohl recht schmerzhaft, hat aber scheinbar sein müssen. hat sich inzwischen längst wieder gelegt, schon seit jahr(zehnt)en wieder gutes verhältnis.
    mir kommt vor, dass oft so mit um die 20 herum oder bis 25 oder so eine solche ablösung, auseinandersetzung stattfindet.

    und noch was fällt mir grad ein beim lesen: du schreibst, du hast sie nie zu guten noten motivieren müssen, weil sie das eh immer selber tat. ich glaube, im erwachsen-werden-prozess oder sogar noch später immer wieder neigen wir dazu, dinge den eltern zuzuschieben, die aus uns selbst herauskommen - oder mitunter auch mal umgekehrt, vielleicht neigen kinder auch dazu, wünsche der eltern so feinfühlig aufzuspüren und quasi in "vorauseilendem gehorsam" zu unseren eigenen zu machen und merken das erst später. jedenfalls, dass sie selbst scheinbar ehrgeizig war, und dass da scheints auch bei dir ein ehrgeiz zu spüren ist, hängt vielleicht miteinander zusammen. ohne dass du jetzt "schuld" an was bist. aber das ist es halt vielleicht grad, was sie derzeit ausforscht.
     
  6. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Ich glaube, dieser Prozess des Ablösen ist auch ganz wichtig für die eigene Fähigkeit zu reflektieren. Wenn man für sich selbst Werte finden will, muß man vorher bestehende Werte in Frage stellen und das sind nunmal an erster Stelle die der Eltern. Das ist ein wichtiger Reifeprozess auch bei der Persönlichkeitsentwicklung. Bei meinem Ex-Mann hat der nie stattgefunden und man merk das schon. Wenn ich auch nur ansatzweise andeute, daß seine Mutter vielleicht etwas anders hätte machen können, tickt er sofort aus. Und schlimmer noch, er wiederholt ihre Fehler ohne groß nachzudenken.:rolleyes:
     
  7. Chania

    PLUS + VIP

    Die verzerrte Wahrnehmung eines Teenagers. Und natürlich auch ein wenig Schönreden von Elternseite.

    Selbstverständlich war man nicht immer da, wenn die Kinder einen gebraucht hätten. Sei es, dass man in der Arbeit feststeckte oder gerade etwas Wichtiges zu tun hatte, die Kinder das nicht als so wichtig kommuniziert haben, etc. 1000e Beispiele.

    Ich selber bin mit 17 ausgezogen bin und hab meine Mutter massiv unter Druck gesetzt, dass sie mich lässt. In der Zeit war sie quasi an allem Schuld, ganz wurscht, ob sie da war oder nicht. Ich hab ihr ja das Meiste eh nicht erzählt. In meinen frühen 20ern habe ich das dann für mich als "ich habe es nicht erzählt, weil ich eh gewusst hab, dass es sie nicht interessiert" abgelegt.

    So hat das natürlich nicht gestimmt und das kam dann ein bisschen später, diese Erkenntnis, dass ich selber auch nicht unfehlbar bin. Mütter sind auch nur Menschen, keine Wunderwuzzis, die immer alles riechen können, nie genervt, erledigt oder gar krank sind. Fehler passieren, das ist aber kein Grund, eine Beziehung abzubrechen, wenn nicht wirklich grausliches vorgefallen ist (Schläge, Missbrauch, etc.)

    Bleib mit Deiner Tochter im Kontakt. Versichere ihr, dass sie Dir wichtig ist, dass Du gerne Zeit mit ihr verbringst und selbstverständlich könnt ihr Eure gemeinsame Vergangenheit auch in Gesprächen aufarbeiten. Sich gegenseitig verzeihen.

    Was ich mir persönlich aber von meiner Tochter erwarten würde, wäre, dass sie Beschimpfungen/Beleidigungen einstellt.

    lgh
    Chania
     
  8. simplify

    PLUS + VIP

    Was stellst du dir unter "alles gut werden" denn vor, beschreib mal?


    Ich habe in dem Alter deiner Tochter auch mit viel Wut und Kritik auf die Bezugsperson meiner Kindheit geblickt und war sehr streng und hart in meinem Urteil. Milder ist mein Blick erst wieder geworden, als ich selbst Kinder hatte, aber trotzdem sehe ich immer noch viele Fehler, die gemacht wurden, obwohl meine Oma, bei der ich aufgewachsen bin, mich sicher sehr geliebt hat und versucht hat, ihr Bestes zu geben.

    Ich denke, es gehört zum natürlichen Ablösungsprozess, irgendwo hab ich gelesen - als Kind denkt man, die Eltern seien Götter, die alles wissen, als Teenager, dass sie keine Ahnung haben und alles falsch machen und als Erwachsener kapiert man - mehr oder weniger enttäuscht - dass sie nur normale Menschen sind.

    Ich selbst stelle mir die Einsicht, die aber wohl kommen muss, als sehr schmerzhaft vor, dass dein eigenes Kind nun ein eigenständiger erwachsener Mensch ist, und ob man mit dem gut befreundet sein kann oder nicht, hängt ganz von der persönlichen Sympathie, der gemeinsamen Wellenlänge mit dem zusätzlichen Risiko alter Wunden ab - es kann sein, es kann aber auch nicht sein. Dann bleibt ein mehr oder weniger "fremder" Erwachsener, mit dem man wegen der Familienbande gelegentlich zusammentrifft.

    Lies dir mal durch, wie streng viele Mütter mit den Großeltern sind, wenn es um die Betreuung oder auch nur das gelegentliche Zusammentreffen der eigenen Kinder mit denen geht - da sieht man, wie weit sich Erwachsene von ihren eigenen Eltern entfernen.
     
  9. Meine Eltern machen das grad mit meiner Schwester "durch". Sie lebt seit 6 Jahren in Wien. Meine Eltern in OÖ.
    Ich finds schwierig. Und hab leider auch keine Lösung für dich außer ein paar EiEi's.:hug::hug::hug:
     
  10. Asterix

    Asterix Der Weg ist das Ziel...
    VIP

    Ich glaube, am besten wird es sein, wenn du ihr zeigst - und es ehrlich versuchst - sie zu verstehen und sein lässt, wie sie ist.... vielleicht ein wenig (oder mehr) anders als du selbst.... und demnach auch so handelt etc.

    Kinder und auch Erwachsene wollen angenommen werden, akzeptiert und anerkannt werden - neben dem lieb gehabt werden :):hug:

    Außerdem ist es ja auch so (wie schon hier erwähnt wurde), dass man gerne mal Dinge auf andere projeziert - egal, ob es stimmt, oder nicht - wenn man unzufrieden ist mit sich selber bzw. mit seinem Leben.... dann sucht man einen Sündenbock, der nicht selten ein Elternteil ist (wohl vorwiegend wir Mütter...:rolleyes:) ....

    Und ja, die Abnabelungsgeschichte... spielt da auch mit rein...

    Es ist halt schwer, wenn man sich bemüht hat, viel versucht hat, und dann bekommt man Vorwürfe usw. ... das trifft immer einen wunden Punkt und tut auch weh.

    Ich würde aber auf jeden Fall immer signalisieren, dass du (ihr) sie lieb habt und dass eure Türen für sie offen stehen....

    Beschimpfungen würde ich aber deutlich zurückweisen - man kann natürlich in der Hitze des Gefechts mal über die Stränge schlagen, aber es sollte halt doch eher die Ausnahme sein...

    lg Asterix:wave:
     
  11. Radium

    PLUS + VIP

    Ich bin beim satz "wir waren noch nie so ein tolles Mutter-Tochter-gespann wie man es oft sieht " hängen geblieben.
    Denn damit spürst du ja schon sehr deutlich, dass der ursprung der wut, Enttäuschungen, Verletzungen etc resultierend in streit und Beschimpfungen, doch länger her ist und offensichtlich tief sitzt.

    Ich persönlich find es ein "geschenk" dass euch eure tochter macht, indem sie ganz deutlich sagt, dass ihr was gefehlt hat und es beschäftigt sie sehr. Du fühlst dich berechtigterweise überrumpelt, aber in wahrheit gibt dir deine tochter die chance zur Aussöhnung.

    Am genialsten find ich jedoch, dass du überlegst und reflektierst was schief gegangen ist, damit habt ihr wirklich eine gute Basis das ganze "aufzuarbeiten" und so zu dem gewünschten/erhofften guten gespann werden könnt.

    Ich persönlich schaffe es nicht meine mutter/eltern derart zu konfrontieren und ziehe mich eher zurück, gleichzeitig ist meine mutter extrem unreflektiert, das macht jegliche basis oder versuch sich anzunähern zunichte.
    Das kostet extrem viel energie und macht einen unglaublich traurig und führt nur zu pseudokontakt wegen der Enkel, bei familienfesten etc. aber eine beziehung und emotionale verbundenheit kann so nicht wachsen.

    Wünsche dir und deiner tochter von ganzem herzen, dass ihr einen konstruktiveren weg beschreitet und ihr die dinge klären könnt! Alles gute!
     
    Radium, 31. Mai 2017
    , Zuletzt bearbeitet: 31. Mai 2017
  12. E.Liza

    VIP

    Ich glaube nicht, dass das aus Streit etc. resultiert, dass das Verhältnis nie sooo eng war, wie ich es mir gewünscht hätte.

    Ich glaube eher, dass es damit was zu tun hat, dass sie sich tatsächlich im Stich gelassen fühlte, als ich arbeiten ging (aber ohne arbeiten geht es nunmal leider nicht) und dass sie auch viel Zeit mit meiner Schwiegermutter verbrachte, die ganz anders tickt als ich und sich teilweise benommen hat, als ob sie und ich in Konkurrenz stünden und sie mir zeigen müsste, wer hier die bessere Mami ist.
    Was ich damals eher belächelt habe, aber ich hab heute das Gefühl, dass das nicht gut war.
    Aber das ist eine ganz eigene Geschichte....

    Und eben diese Oma, die vor 10 Jahren schon - im Prinzip wegen nichts - den Kontakt zu uns abgebrochen hat, hat auch viel damit zu tun, dass ich nach dem großen Krach letzte Woche (was ja eigentlich eher ein Nervenzusammenbruch war) regelrecht Angst hatte, mein Kind könnte den Kontakt zu uns komplett abbrechen,...sie hat ja doch auch viel von ihr.

    Gott sei Dank haben wir jetzt regen Kontakt via Whats App und Telefon, wir gehen miteinander um wie mit rohen Eiern zur Zeit...
    Wenn ich mein Kind wieder persönlich sehe, werde ich unter 4 Augen behutsam nochmal darauf eingehen, dass das eine oder andere Thema nochmal besprochen werden muss - irgendwann,...
    Und, dass wir an der Kommunikation miteinander etwas ändern müssen offensichtlich.
    Was ja auch schon geschehen ist.
     
  13. lucy777

    lucy777 Gast

    es kann gut sein, dass sie sich von dir quasi "abgeschoben" oder abgegeben gefühlt hat.
    es war von deiner schwiegermutter nicht fair deine situation so auszunützen, dass sie in konkurrenz zu dir getreten ist.
    vielleicht ein bisschen verständlich, dass sie dieser versuchung erlegen ist - aber nicht fair, nicht dir gegenüber und nicht dem kind gegenüber.

    es steht mir nicht zu, dir ratschläge zu erteilen um die du nicht gebeten hast - aber eine anregung:
    lös dich von dem "sie ist ja wie meine schwiegermutter", also zuschreibungen im negativen sinn.
    das finde ich sehr verletzend und auch irgendwie abwertend.

    natürlich "hat sie auch was von X und Y" - das ist schon klar, aber dein kind muss in seiner ganz eigenen persönlichkeit wahrgenommen werden, auch wenn es manchmal schwer fällt, ich weiß das gut.
    und ihre gefühle von damals sind eben ihre gefühle von damals, die noch nicht besprochen und somit auch nicht aufgelöst wurden.
    und wenn sie aus diesen gefühlen heraus eben einen groll gegen euch hegt, dann seid ihr eh auf dem richtigen weg, das langsam anzugehen und zu bereinigen.

    eventuell wäre in eurem fall ein entsprechendes gemeinsames seminar sinnvoll, es gibt da recht gute sachen wo man begleitet alte konflikte und missverständnisse bereinigen und eine neue basis finden kann.

    eines ist natürlich ganz wichtig, was simplyfly geschrieben hat:
    es wird nicht mehr "wie früher" - aber es wird neu - und es wird gut, wenn ihr die richtigen schritte setzt.
     
  14. Liselotte

    Liselotte Gast

    Als junge Erwachsene hat man wohl immer wieder mal die Tendenz den Eltern die Schuld zu geben wenn man grad wieder irgendwas verschludert hat in seinem Leben oder es nicht läuft wie man es gerne hätte. Manche wahrscheinlich mehr, manche weniger. Meist kommt das auch schubweise
    Irgendwann wird man (wirklich) erwachsen und übernimmt die Verantwortung für sein Leben und entlässt die Eltern aus ihrer "Schuld". Manche früher, manche später.

    Dass deine Tochter vieles ganz anders wahrgenommen hat als du ist normal. Hab da mit meinen Eltern auch so manches blaue Wunder schon erlebt, wo ich das Gefühl hatte, die haben echt nicht gecheckt von meinen Dramen :eek:

    Ich würde an deiner Stelle auch gar nicht so die Vergangenheit analysieren. Sie hat ihre Wahrnehmung, du hast deine. Beide sind ok. Wenn du ihr das so vermitteln kannst, so stehen lassen kannst und sie mit ihrer Wahrnehmung akzeptieren kannst ohne dich gekränkt und angegriffen zu fühlen, dann wird bestimmt wieder alles gut :)
     
  15. lucy777

    lucy777 Gast

    meine erfahrung mit meiner tochter bzw. unserer mutter-tochter-thematik ist eine andere.
    es ist aus meiner sicht sogar SEHR wichtig, die unterschiedlichen wahrnemungen einander gegenüberzustellen.
    die alten tränen müssen erst geweint werden, bevor was tragfähiges neues entstehen kann.
     
  16. ich probiers :eek:

    ich glaub das endgültige erwachsen werden, bzw die endgültige abnabelung und "ich bin kein kind mehr" gekoppelt mit "ich bin jetzt selber für mich und mein tun verantwortlich" ist für beide seiten (kinder und eltern) nicht leicht, wobei das glaub ich der schritt ist, der kindern schwerer fällt, weil eltern das loslassen schon vorher gelernt haben, bzw sich damit arrangiert haben

    und wenns dann halt nicht so rennt, wie gewünscht und erträumt, dann fällt kind gern in alte muster zurück und gibt den eltern die schuld, bzw sucht die schuld bei anderen

    ich glaub in unserem leben (unser = wir eltern) ist auch selten alles wie im bilderbuch gelaufen und auch unsere eltern haben fehler gemacht, bewusst, oder unbewusst, ebenso wie wir im laufe unserer eigenständigkeit fehler gemacht haben - ich sag immer gern, dass wir das resultat unserer fehler sind, denn, ich zumindest, zweifle nie an vermeindlich richtigen entscheidungen, die ich laufe meines lebens getroffen hab, häng aber in wehleidigen selbstmitleidsaugenblicken gern in "ma, wenn das damals so und so gewesen wäre und nicht so, wie es war" momenten fest

    die meisten von uns versuch(t)en bei den eigenen kinder genau das richtig zu machen, wo die eigenen eltern sooo versagt haben - gelingen tuts glaub ich keinem, ich kenn zumindest niemanden, der nicht den einen oder anderen versteckten, oder offenen vorwurf an seine eltern stets in petto hat, vielleicht muss das so sein, aber, hey, vielleicht schaffens ja unsere kinder bei ihren kinder perfekt zu sein, ich wünsch es meinen, glaub aber so klammheimlich nicht so wirklich dran ;)



    meine werden heuer 20 und 21 und ich hab das gefühl, dass es langsam aber sicher zeit wird für den finalen schritt, sprich, selbständigkeit, ausziehen, eigene wohnung und so

    ich hab vor ein paar jahren hierforums noch userinnen mit "ma du grausliche mutter, willst die brut rausschmeissen, meine dürfen bei mir wohnen, bis sie so weit sind, nie würd ichs rauskomplimentieren" tituliert, wofür ich mich posthum entschuldige :eek:


    meine große war auch nie so ein kuschelkind, im gegensatz zum kleinen, die war immer distanzierter, jetzt nicht kalt und abwesend, aber.....keine ahnung, anders als ich, obwohl wir uns in vielem ähnlich sind, sorry, ich kann das nicht wirklich beschreiben :eek:

    und je älter sie wird, umso mehr fällt es mir auf

    ich wünsche mir, und das werde ich zum passenden zeitpunkt auch sagen, bzw hab ichs auch schon gesagt, dass wir einander verbunden bleiben, dass sie wissen, dass sie meine augensternchen sind, egal wie alt sie sind und egal, was anstellen, dass sie das beste sind, dass ich zustandegebracht habe und dass ich sie unendlich liebe und stolz auf sie bin und dass sich das nie ändern wird (ok, das ist ein bissl ein vages versprechen, aber es klingt gut :eek:) und dass sie das nie vergessen sollen

    was sie einmal daraus machen werden, weiß ich nicht (leider-gott sei dank, wie auch immer)

    es hilft deiner tochter nicht, wenn sie irgendwas in der vergangenheit sucht und sich daran festklammert - die vergangenheit lässt sich nicht ändern, wurscht, wie sehr man es möchte, man kann nur die gegenwart leben und die zukunft besser machen, bzw es meinetwegen bei den eigenen kindern besser machen

    ich hab kein problem mit einem herzschmerzbesäufnis einmal im jahr, wo man den ranz der verlorenen zeit angsoffen rausweint und hemmungslos in selbstmitleid badet, aber das leben findet hier und im jetzt statt und in der zukunft

    keine ahnung, wie du das deiner tochter mitteilen könntest, sofern du das willst, bzw ebenso siehst, ich tu mir bei solchen emotionalen dingen immer leichter, wenn ichs schriftlich mache, dann verzettl ich mich nicht beim reden, schweife nicht ab, oder verlier den faden und kanns 100x ausbessern

    vielleicht magst dich wirklich hinsetzen und das gespräch punkt für punkt durchgehen und schriftlich festhalten, was du sagen willst, wie du das empfindest und so

    ich würde auch schreiben, dass es mir wehgetan hat, was und wie sie mir dinge an den kopf geknallt hat, halt jetzt eher auf der mitleidsschiene und nicht auf der vorwurfsschiene
     
  17. Liselotte

    Liselotte Gast

    Unterschiedliche Wahrnehmungen ggü stellen ist schon ok. Ich meinte mehr, dass sie mit sich da jetzt nicht herumanalysieren sollte was, wann, wie und wo schiefgelaufen sein könnte.
    Was da vor x Jahren mit der Schwimu gelaufen ist und welche Auswirkungen das auf das Kind und die Mutter-Kindbeziehung gehabt haben könnten zB.
     
  18. irgendwie hab ich jetzt diesen (debilen) stammbuchvers im ohr

    gehst du ins leben eins hinaus
    halt immer hoch dein elternhaus
    und fällt auch glänzend dir dein los
    vergiss es nie, es zog dich groß


    und ich glaub, dass fast jeder, der aus einem (mehr oder weniger) glücklichen elternhaus kommt, irgendwann wieder zurückkommt

    weil man ist, was man ist und das was man mitbekommen hat, auch wieder zurückhaben und -geben will und man sich besinnt, dass familie was großartiges ist und gern wieder nach hause kommt
     
  19. Pezi

    Pezi Aktive/r Teilnehmer/in

    Liebe Eliza,

    auch meine Mutter und ich waren nie ein so enges Gespann, wie wir es uns eigtl. beide gewünscht hätten. Bei uns liegt die Ursache wohl sehr weit zurück, nämlich kurz nach meiner Geburt, als wir lange getrennt waren. Geholfen hat uns, herauszufinden, dass diese Trennung uns beide verletzt hat, und darüber zu sprechen, was wir vermissen bzw. uns gewünscht hätten.
    Geändert hat sich unsere Beziehung, als ich eine sehr schwere Zeit durchgemacht habe und meine Mutter mich sehr unterstützt hat und immer für mich da war. Dadurch haben sich unsere Gefühle füreinander vertieft.
    Am allerwichtgsten finde ich, dass es eine Gesprächsbasis gibt und das Vertrauen da ist, alles aussprechen zu dürfen - und das ist bei euch ja offensichtlich der Fall. Beschimpfungen sollte es natürlich nicht geben - aber wenn es doch einmal passiert, dann soll auch eine Entschuldigung möglich sein und die Sache damit wieder gut sein.
    z.b. hier: http://www.boesels.at/leistungen/ge...ationen-im-dialog/was-ist-ein-dialog-workshop

    lg
    Pezi
     
  20. E.Liza

    VIP

    Vielen Dank für eure Tipps und euren Zuspruch!

    Ob mein Kind bereit wäre, ein Seminar zu besuchen - keine Ahnung.
    Ich würde so etwas auf jeden Fall interessant finden. Und schaden kann's auf keinen Fall.

    Habe jetzt auch schon ein bissl im Internet recherchiert zum Thema "Mutter-Tochter-Konflikt", da bin ich auf Einiges gestoßen, was ihr mir hier auch schon gesagt habt...
    Vieles scheint halt wirklich so ein typisches Mutter-Tochter-Ding zu sein und nix nur auf mich und meine Tochter Zutreffendes.
    Es scheint ja oft so zu sein, dass die Mutter z.B. Fragen stellt aus großer Sorge, die Tochter das aber häufig als Einmischung/Kritik an der eigenen Person erlebt,..

    Warum ich meine Schwiegermutter ins Spiel gebracht habe: Ich glaube, dass das "Verlassenwerden" von der Oma bei meinem Kind auch einen gewissen "Schaden" hinterlassen hat, was Nähe-zulassen betrifft.
    Wem soll man vertrauen, wenn man nicht einmal der eigenen Oma trauen kann?
    Dann hat sie eine Mauer um sich hochgezogen (Beziehungen scheiterten auch einige Male, weil die männlichen Partner ihr "zu sehr klammerten"), und uns jetzt Jahre später vorgeworfen, wir hätten sie zu wenig lieb...wir wären zuwenig emotional auf sie eingegangen (obwohl sie es ja war, die das nicht zugelassen hat). Ich wollte sie nicht bedrängen mit meiner Bemutterung und Liebe und dann war das wieder verkehrt.

    Aber ich glaube, wir sind jetzt auf einem guten Weg,..
     

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