1. WildeBohne

    WildeBohne Aktive/r Teilnehmer/in

    Hey ihr!

    Sorry, ich will euch nicht den Sonntag verderben. Seit längerem verfolge ich, wie die meisten, sehr besorgt die Weltpolitik, va in Bezug auf Nordkorea.
    Mein Mann und ich überlegen gerade, ein weiteres Kind zu bekommen. Die Angst vor der Zukunft schränkt mich dabei aber gehörig ein. Immer wieder lese ich die News und krieg vor lauter Angst um die Zukunft meines 6-jährigen Sohnes kaum noch Luft...
    Meine Frage an euch: wie geht ihr damit um?

    Das klingt jetzt blöd und ich bitte euch, mich für die Frage nicht anzugreifen, aber ist es momentan echt nicht zu unsicher, um Kinder zu planen? Andererseits, ich habe ja bereits eines. Seither ist mir auch bewusst, wie unheimlich verletzbar und hilflos einen das macht. Davor hatten mich meine Eltern bereits gewarnt :rolleyes:.
    Ich weiß, man kann die Zukunft nicht vorhersagen. Als optimistische Realistin verstehe ich auch momentan meine eigenen Gefühle gar nicht mehr so ganz :). Ich möchte einfach wissen, ob es anderen Eltern, Bald-Eltern, so ähnlich geht oder gegangen ist?

    Und vor allem, wie geht ihr damit um? Letztens im Billa, ich steh mit Junior an der Kasse, schreit eine Dame laut rum: "Es kommt sowieso (Atom)Weltkrieg Nr. 3, in 30 Jahren sind wir alle tot."
    Mein Sohn, dem im Leben noch nichts Schlechtes widerfahren ist, schaut mich erschrocken an und
    dann stehst du als Mutter da und versuchst, ihm auf kindliche Weise, weder leugnend, noch schockierend, die Situation zu erklären...Dabei springt mein Herz selbst dabei....:(.

    Sorry für`s Anlabern, ich könnte gerade einige aufbauende Worte gebrauchen, bzw. eure Gedanken dazu?

    Glg :wave:
     
  2. Liselotte

    Liselotte Gast

    Wer soll aus dieser Welt eine bessere machen, wenn nicht unsere Kinder?
     
  3. wenn unsere (ur)großeltern so gedacht hätten, gäbs uns alle nicht und zumindest meine eltern wurden in eine sehr dunkle zeit reingeboren

    nie gings uns in österreich so gut wie heute und was das morgen bringen wird, bringts sowieso, ob wir jetzt weiterhin kinder bekommen, oder nicht

    ich hatte nie gedanken a la "wenn ich jetzt (noch) ein kind bekomme, wer weiß, vielleicht kommt der atomare supergau und es stirbt, wie wir alle mit 5,6 jahren"

    ja, wenns soweit kommt, dann stirbts halt mit 5,6 jahren, so wie ich (wenn ich zurückrechne) mit mitte 30 gestorben wäre, aber wir hatten dann wenigstens 5,6 gemeinsame jahre und ich nehm die erinnerungen mit

    ich sehs mit gewissen ausreissern so, dass ichs nicht ändern und beeinflussen kann und der nächste weltkrieg (ich glaub nicht, dass österreich zum dritten mal der auslöser sein wird) löscht uns eh alle aus, bzw macht unseren planeten unlebbar - daher mach ich das beste draus und mach mir auch nicht ewig viel gedanken, was in nordkorea minütlich abläuft und mach ich deswegen auch keine angst
     
  4. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Ich bin mit einer Uroma aufgewachsen, die im 1.WK geboren wurde, unter Entbehrungen aufgewachsen ist und im 2.WK ein Baby und ein Kleinkind (ersteres als "Ledige") zu versorgen hatte - ihre Kriegs- und Zukunftsangst hat mich sehr geprägt. Sätze wie "So undankbar wie ihr seids, wünsch ich euch den 3. Weltkrieg!" (auf nichtige, kindliche Angelegenheiten hin), waren ein fixer Bestandteil meiner Kindheit, genauso wie Erzählungen von den Bombardements von Graz, während derer sie im Schlossberg Zuflucht gesucht hat, während ihre kleine Tochter im LKH in Behandlung war.

    Darauf aufbauend weigere ich mich, mein Leben von Ängsten bestimmen zu lassen. Wer positiv denkt, hat schon halb gewonnen, denk ich mir. Und wenn ich diese Einstellung an meine Kinder weitergeben kann, hoffe ich, ihnen eine Perspektive für ihre Zukunft zu vermitteln.

    Ein verwandtes Pärchen hat sich aus Zukunftsangst gegen Kinder entschieden. Sie leben in D, sind sehr aktiv in der Intellektuellen-Szene inkl. adäquater Berufe, Gespräche mit den beiden sind zwar sehr interessant, hinterlassen aber immer einen gewissen... "Grufti-Nachgeschmack". Wie könnt ihr nur Kinder bekommen, die Welt, die Umwelt, die Politik, usw., was wird aus ihnen werden?

    Was aus unseren Kinder "wird", können wir nicht bestimmen. WAS wir tun können, ist, ihnen ein liebevolles Elternhaus und eine solide Ausbildung zu bieten, Perspektiven zu eröffnen und ihnen helfen, ihren Weg im Leben zu finden. Die Weltpolitik verfolge ich mit zunehmender Gänsehaut und Bauchweh, mit dem "Ihr werdets schon sehen!" der Uroma im Hinterkopf, aber ehrlich - auch wenn die große Welt gruseliger Ort ist, muss nicht die unmittelbare Umgebung des Kindes ebenso sein.
     
  5. spacedakini3

    spacedakini3 Teilnehmer/in

    Ja eh...es schaut gefährlich aus.
    ABER: Sowohl Nordkorea als auch die USA sind weit weg und selbst wenn dort Atombomben gezündet werden, das kommt nicht bis zu uns. Das ist jetzt egoistisch gedacht, die Menschen dort leiden selbstverständlich darunter - aber wir müssen nicht deswegen das Kinderkriegen einstellen.
    Österreich ist nicht bei der Nato und hat "immerwährende Neutralität" - ist also sogar verpflichtet, sich rauszuhalten.
    Erdöl gibts auch kaum in Österreich - niemand hat Interesse daran, hier einzumarschieren, wegen ein paar Amethisten und Bergkristallen lohnt sich das Erobern auch nicht grad.

    Vielleicht flüchten Kriegsdienstverweigerer aus ganz Europa zu uns, was zu Wohnungsnot führen könnte.

    Insgesamt ist es in Österreich sehr sicher. Da kannst ruhig Kinder bekommen.
     
  6. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Ich bin noch im geteilten Deutschland mit atomarer Bedrohung, Tschernobyl und RAF-Terror aufgewachsen. Ganz ehrlich, ich hatte damals mehr Angst und die Gefahr eines 3. WK war damals viel viel realer als heutzutage.

    Abgesehen davon, Angst ist niemals ein guter Ratgeber und sollte keine Grundlage für Entscheidungen sein. Wenn uns die Gefühle um die eigenen Kinder SO extrem treffen, würd ich da erstmal ansetzen und lernen mit mehr Gelassenheit durch den Alltag zu gehen.
     
  7. lucy777

    lucy777 Gast

    ich verstehe deine sorgen - wenn ich meine kleinen enkelinnen anschaue, fühle ich manchmal ähnlich.

    aber ich bin grundsätzlich positiv eingestellt und in gewisser weise auch fatalistisch - was sein wird, wird sein.
    ich hab an anderer stelle einen bericht über viktor frankl verlinkt (trotzmacht des geistes) und dieser mann hat schlimmes erlebt und nie den mut, die hoffnung und seine eigene menschlichkeit aufgegeben und die verantwortung für sich und sein leben übernommen.
    vielleicht magst du ihn dir ja anschauen, neben all den horrornachrichten, die wir täglich konsumieren (müssen) etwas schönes für die seele.

    alles liebe dir.
     
  8. -Fleur-

    -Fleur- a Mensch möcht i bleibn

    Wenn die Alarmglocken (Bauchgefühl, Intuition) so laut sind - ist es nicht gut sie zu ignorieren.

    -Fleur-
     
  9. WildeBohne

    WildeBohne Aktive/r Teilnehmer/in

    Hey ihr!

    Ich danke euch für eure Inputs! Dass wir uns in einen Krieg einmischen könnten, fürchte ich gar nicht.
    Eher, dass die "rundherum" alles kaputt machen, da sind wir mit dran...Die Neutralität haben wir übrigens
    an den Nagel gehängt, das hat mich im Jus-Studium vor 8 Jahren schon schockiert :eek:.

    Es geht eher darum, dass ich mit diesen Zukunftsängsten umgehen lerne...
    Die Welt kann ich nicht ändern, also muss ich bei mir ansetzen...das klingt nur so leicht :rolleyes:.

    glg und schönen Abend :wave:
     
  10. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Hm, für dich wäre so ein Positiv-Tagebuch vielleicht nicht schlecht. Also jeden Abend hinsetzen und ein paar Sätze aufschreiben, was heute gutes passiert ist.

    Meine Tochter macht das seit ca. einem halben Jahr und es tut ihr wirklich gut. Sie ist viel zuversichtlicher und mutiger und ist den Schulwechsel jetzt sehr selbstbewusst angegangen.
     
  11. Wenns nach den umliegenden Gefahren ginge, da würde die Menschheit ja schon lange ausgestorben sein. Man darf natürlich Angst haben, aber lass dich nicht davon auffressen. Das bringt nichts. Plane für dich/deine Familie. Manchmal ist es besser mehr bei sich zu bleiben als global zu denken. Gerade wenns um Familienplanung geht.
     
  12. DaisyD

    VIP

    Die Menschheit wäre schon ausgestorben, wenn sie sich von schweren Zeiten, von realen Sorgen oder übertriebenen Ängsten am Kinder kriegen hindern lässt.

    Für sich persönlich muss es eh jeder selber wissen und wenn du in deinen Ängsten so gefangen bist, ist es wahrscheinlich besser für dich, diese nicht weiterzugeben....
     
  13. latella

    latella auf neuen wegen
    VIP

    ich schließ mich bei den vorschreiberInnen an - unkenrufe gab es schon immer, wenn alle leute immer auf díverse warnungen und düstere voraussagungen gehört hätten, dann wäre die menschheit längst ausgestorben.

    in diesem sinne: was solls - wead schon wean, sagt frau kern, bei der wimmer wars no schlimmer ;)


    (andererseits kenne ich - vor allem wenns mir selber gerade schlecht geht - durchaus unkengedanken ala "in welche welt hab ich meine kinder gesetzt" uä. das ist aber zeichen dessen, dass ICH gerade einen trüben tag habe, nicht dessen dass die welt als solche echt superschrecklich ist. weil die ist nicht schrecklicher als sie eh immer schon war. und uns allen gehts eh sowieso besser denn je, also - objektiv gesehen - was soll das gejammer)
     

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