Persönliche Erfahrungen habe ich keine. Aber der Mann meiner Freundin ist HTL Lehrer - und er sagt halt ganz deutlich, dass die Schüler von Anfang an dabei sein müssen.
Wer erst zu Weihnachten drauf kommt, dass man mehr tun muss, der ist verloren. Das klingt jetzt banal, aber zumindest in der HTL bei uns wird in der ersten Klasse beinhart ausgesiebt. Es ist wenig Zeit um einfach mal "anzukommen".

Der Aufwand ist hoch, die HTL-Schüler haben durch die Werkstätten Stunden eine hohe Wochenarbeitszeit. Aber es lohnt sich - schon "nur" mit Matura ist man auch ohne Studium idR recht gefragt.

 

Ich habe zwei an der HTL, eine davon hat 2015 maturiert. Und die dritte hat 2015 an einer AHS maturiert.
Dass das Allgemeinwissen an einer AHS ein wesentlich höheres Niveau hat, ist kein Geheimnis. Allerdings ist der Arbeitsaufwand für Projekte und Abgaben an einer HTL schon recht enorm. Dazu kommt, dass mit der Einführung der Zentralmatura, der Leistungsanspruch in den HTLs in jenen Fächern, die vorher den Ruf hatten vernachlässigbar zu sein, sehr anspruchsvoll geworden ist.
Kind ist gerade in der 4. HTL und man spürt wie die Lehrer zunehmend die Daumenschrauben anziehen und auch in allen nicht fachbezogenen Fächern ohne Spielraum benoten; bei vielen (Lehrern wie Schülern) liegen die Nerven blank.

Das Klima in der Klasse selber ist prima. Ein Haufen von sehr liebenswerten Individualisten. Teilweise wirklich schwierige Persönlichkeiten, die über die Jahre gelernt haben sich zusammenzuraufen. Von den etwa 32 Schülern die vor vier Jahren gestartet haben, sind in etwa noch 18 dabei. Und dann noch einige, die in dem einen oder anderem Jahr eine Ehrenrunde drehen durften und dazugestoßen sind.

 

Mein Sohn ist am tgm in einer eher kleinen Fachrichtung, Aufnahme war unproblematisch.

Ansonsten....ja, sie haben viele Wochenstunden Und auch hier gibt es wie überall gute und weniger gute Lehrer. Die Schüler sind schon auf sich gestellt, ei-eis darf man sich keine mehr erwarten. Die Klasse ist inzwischen auf 13 Schüler zusammengeschmolzen.

Da mein sohn es in den letzten Jahren geschafft hat,das System des minimalen Aufwands zu perfektionieren, könnte ich auch nicht sagen, dass so wahnsinnig viel tu tun ist.Aber ich glaub er ist da schon die Ausnahme.

Er ist jetzt auch in der vierten, von panik aber keine Spur....auch nicht bei den Lehrern. In deutsch fällt eine schularbeit bester, die andere schlechter aus, in englisch haben sie einen nAtive speaker, ich glaub der bringt schon einiges. Auch ja, auch wirtschaft und noch ein Fach wird auf englisch unterrichtet.

 

Bin selber HTL Absolvent und habe gerade meine Tochter in der 1. Klasse HTL.

My 2 Cents:

1. Klasse ist gnadenloses Selektieren, allgemeinbildend werden die letzten Schuljahre auf AHS Niveau wiederholt (hier und da mit ein wenig Neuem garniert)

Das Geheimnis, an der HTL erfolgreich zu sein ist Zeitmanagement: Es geht sich nicht mehr aus immer nur für ein Fach ein paar Tage voraus zu lernen sondern man braucht einen Überblick welche Tests/SA wann geplant sind und man muss es sich gut einteilen.

Nicht jede Aufgabe muss gemacht werden, nicht jedes Fach braucht volle Aufmerksamkeit. Priorisieren ist angesagt. Zuerst Hausübungen und Lernen für Fächer in denen ich gefährdet bin, dann für Fächer wo eine negative Note zu einer Gefährdung führen würde. Erst dann wenn noch Zeit übrig ist und keine Projekte anstehen kann für andere Gegenstände gelernt werden. Es darf auch mal in nichtkritischen Fächern eine Aufgabe nicht gemacht werden. Das wird seitens der Lehrer akzeptiert und bei der hohen Stundenzahl erwartet.

Unterricht ist für die Matura, die PROJEKTE sind für den späteren Beruf und die Projekte mit externen Partnern sind für die ersten Bewerbungen wichtig. Wir suchen in der Firma gerade einen HTL Absolventen, wir fragen die externen Projekte ab und fragen dann bei den Firmen an wie die Zusammenarbeit an. Außerdem lernt man in den Projekten mehr als im Unterricht die Skills die man später im Beruf braucht.

Verzicht auf einzelne Schultage, an denen keine wichtigen Gegenstände vorkommen zugunsten Lernen für Gegenstände die wichtiger sind ist üblich und den Erziehungsberechtigten ist anzuraten das zu unterstützen.

Sprechstunden sind optional: Die Lehrer haben tlw. hunderte Schuler und sind froh wenn wirklich nur Eltern in die Sprechstunde kommen bei deren Kinder es Handlungsbedarf gibt (Gefährdung). Helicopternde Übereltern die sich von jedem Lehrer ihr Ei-Ei abholen wollen wie toll doch ihre Kinder sind mag man an HTLs nicht so gerne.

Und die wichtigste Regel: Wenn es in der ersten Klasse nicht so gut läuft oder das Kind doch andere Interessen entwickelt, nicht unterjährig abbrechen und auf die Poly wechseln um dann eine Lehre anzufangen. Ein 9. Schuljahr an der HTL mit schlechten Noten wird bei vielen Arbeitgebern höher bewertet als ein Super-Poly-Zeugnis.

 

reinkommen war leicht, aber sohn hatte ein vorzugszeugnis aus der ahs, also eh klar.

ich finde den umgang der lehrer mit den schülern sehr respektvoll und gut. viel info über schulemail, sehr angenehm. viel besser als auf der ahs. sohn macht seine aufgaben und trifft sich mit freunden für testvorbereitungen. freizeit hat er echt genug und ihm gefällt es. kein stress und er geht gern hin. der wechsel war sein wunsch und ich bin wirklich froh drüber. es wird aber schon heftig ausgesiebt und von den wenigen nms schülern sind die meisten schon weg.

 

Dass es üblich ist, tageweise zu fehlen,um zu lernen, kenn ich so nicht. Und fehlende hüs führen in der Schule meines Sohnes im Zweifelsfall schon auch zur schlechteren Note. Aber dann bleibt man wieder zu Hause, um zu lernen

Wenn dein Sohn interessiert ist,dinimama, dann soll er es versuchen! Hab gerade mit meinem Sohn über die Schule geplaudert, er meint das wichtigste ist einfach dran bleiben. Zuhören in der Schule, Aufgaben und Projekte möglichst zeitnah erledigen. Und das vor allem wirklich von Schulbeginn an. Kollegen meines Sohnes, die immer wieder ein bisschen kämpfen und dann sooo viel zu tun haben, sind meist Anfang des Schuljahres noch im chillmodus.....Und dann wird's schnell mal eng.

 

Ich kenn es auch nicht anders.
Bei Kind werden in allen Fächern die HÜs/Abgaben nachverfolgt; nicht fristgerechte Abgaben sind automatisch negativ und können nur in Ausnahmefällen nachgereicht werden.

 

Wenn es ein Lehrer quasi akzeptiert, dass keine hüs gebracht werden, dann bekommt er innerhalb kürzester Zeit gar keine mehr

 

Ja, klar werden fehlende HÜs negativ bewertet. Aber was solls in einem Gegenstand wo die Entscheidung zwischen 2 und 3 erfolgt. Da lege ich die Kapazitäten lieber auf Bereiche wo ich zwischen 4 und 5 stehe und akzeptiere die schlechtere Note die immer noch ausreichend ist.

HTL ist eine Schulform in der der Durchschnittsschüler zu 120% belastet wird wenn er alles so wie von der Schule gewünscht vollständig abarbeiten würde. Man muss nicht immer alles perfekt machen, es muss nur gut genug sein. Zeitmanagement, schauen wo es am wenigsten schadet Zeit abzuzwicken und Shortcuts zu nehmen. Konzepte die man 1:1 so im späteren Berufsleben braucht.

 

Ich gehe nicht davon aus, dass man in der htl zwingend in diversen Fächern zwischen 4und 5 steht, wenn man konsequent mitarbeitet.
wenn der Fall eintritt, ist es schon klar, dass man Prioritäten setzt.... Wäre aber am Gymnasium auch nicht anders
htl ist schon recht zeitintensiv, so unmenschlich wie es manchmal dargestellt wird, ist es aber wirklich nicht. Die burschen, die ich in diversen htls kenne, führen trotzdem ein recht angenehmes Leben mit zeit für Ihre Hobbys.

 

Das hängt sehr von der persönlichen Leistungsfähigkeit ab. Sowohl meine Tochter als auch ich selbst waren in der AHS Unterstufe in den Hauptgegenständen regelmäßig zwischen 3 und 4, und auf dem Leistungsniveau muss man an der HTL schon ordentlich kämpfen.

Noch ein Hinweis speziell für die erste Klasse:
Auch wenn es in mehreren Gegenständen übel aussieht sollte man die Kinder motivieren dran zu bleiben und ihr bestmöglichstes zu tun. Oft wird in der letzten Schularbeit/Test-Runde der Druck rausgenommen weil man nicht unter eine gewisse Schülerzahl für die 2. Klasse sinken möchte weil sonst Zusammenlegungen drohen. Und da wird dann auch so mancher, der in mehreren Fächern nur knapp negativ ist dann ganz plötzlich positiv.

 

War bei uns noch nie so.
Die Klassen werden regelmäßig mit jenen aufgefüllt, die in der nächst höheren Klasse den Aufstieg nicht schaffen.
Darüberhinaus könnte man gar keine Klassen zusammenlegen, weil es für jede Spezialisierung pro Jahrgang immer nur eine Klasse gibt.

Aktuell gibt es fünf Schüler, die mindestens eine Nachprüfung im Herbst fix haben und etliche andere haben nächste Woche noch Entscheidungsprüfung.

 

Hört sich nach einer sehr viel kleineren HTL an. Unsere Erfahrungen kommen aus HTLs wo es jährlich 4 1. Klassen je Fachgebiet gibt (zumindest in den beliebten Fachrichtungen). Und bei meiner Tochter ist das mit dem positiven Trend in der letzten Schularbeits-Runde heuer auch genau so eingetreten, in allen ersten Klassen.

 

Ist es nicht. Ganz im Gegenteil.
In ihrem Zweig wird halt pro Jahrgang nur eine Klasse angeboten. Dementsprechend schwierig ist es einen Platz zu bekommen und das Aufnahmeverfahren recht umfangreich.

 

Na ja, irgendwann machen sie das alle einmal und gehört zum Reifeprozess auch dazu, dass sie abschätzen lernen wie man die Prioritäten setzen muss um seine Ziele zu erreichen. Das wirst du so gut wie an jeder HTL bzw. höheren Schule finden.

 

Ich glaube, das ist eher in den höheren Jahrgängen der Fall, tendenziell gesehen...
Bei meinem Sohn (1. HTL) ist das nicht "üblich", die Schüler bleiben öfter mal länger in der Schule, um gemeinsam zu lernen bzw. für gemeinsame Projekte/Arbeiten/Dialoge noch zu üben/lernen.

Selbstorganisation und "minimaler Aufwand für maximalen Erfolg" sind neben etwas Talent, reichlich Interesse am Weiterkommen und phasenweise hoher Belastbarkeit das Um und Auf.

Mein Sohn hat 2x 2 Stunden gefehlt heuer.... und das war im Sport, als er total starken Reizhusten und Verkühlung hatte .
(das Problem beim Fehlen ist nämlich auch, dass man sich den Stoff auch wieder organisieren und ggf. nachlernen/Arbeiten nachmachen muss).

Und Gas geben gleich zu Beginn vom Schuljahr, ist wärmstens anzuraten... die Luft geht ihnen oft dann gegen Weihnachten erstmals aus und wer dann schon in Fächern negativ ist, hat es im weiteren Verlauf noch etwas schwerer. (die Lehrer sollten doch zu Beginn an sehen, dass/ob da Potential ist, dann kann eine schlechte Note auch mal besser "verdaut" werden .


lg Asterix