1. lucy777

    lucy777 Gast

    ich bin ja eher unter "glucke" einzuordnen hab aber sehr willensstarke kinder bekommen, die sich rechtzeitig gegen überbehütung gewehrt haben.

    die enkelkinder sind da noch ein stück energischer:D und ich bemühe mich um anpassung.
    die eltern der kinder schauen sehr auf selbstständigkeit - ich bin dann ein bisschen der ausgleich.:D

    wie steht ihr zu dem thema?
     
  2. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Ich bin definitiv keine Glucke, erwarte mir von den Kindern Selbständigkeit und wollte selbst nie, dass meine Mutter gluckenhaft ist und hab mich sehr gewehrt. Sie sagt aber von sich selbst, dass sie es tendenziell war.

    Beim ersten Kind mach ich mir im Nachhinein oft Gedanken, ob ich ihm manchmal zu viel abverlangt hab. Das dementiert er aber.
     
  3. lucy777

    lucy777 Gast

    magst du ein paar alltagsbeispiele erzählen?
     
  4. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Bezüglich meiner Kinder oder meiner Kindheit?
     
  5. lucy777

    lucy777 Gast

    ja - gerne beides.

    ich merke dass mir immer noch ein bisschen meine eigene (vernachlässigende) erziehung nachhängt, in dem sinn, dass ich übersensibel auf kindliche bedürfnisse reagiere.
    am liebsten würde ich wie ein eisbrecher vor ihnen hersegeln.
     
  6. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Das Wichtigste ist mmn, dass man reflektiert, warum man so agiert. Es hängt ja immer mit der eigenen Geschichte zusammen.

    Ich hab z.B. von meinem Sohn selbstverständlich verlangt, dass er noch in der ersten Klasse Vs alleine die sechs Stationen mit der Straßenbahn in die Schule fährt.
    Anfangs hab ich ihn natürlich gebracht, aber sobald ich das Gefühl hatte, dass er es schafft, hab ich ihn alleine geschickt. Das war recht bald, es waren meistens auch Nachbarkinder dabei. Ich finde nach wie vor, dass das richtig war. Als er über die Ampelkreuzung gut alleine gehen konnte, hab ich vorausgesetzt, dass er es kann und von ihm Aufmerksamkeit erwartet.

    Ein Mal gab es mit ca 10 Jahren eine unangenehme Geschichte, wo er in der Freizeit mit Freunden von anderen (unbekannten Kindern) bedroht wurde. Die anderen Buben haben ihnen aufgelauert und er hatte echt Angst. Wir haben seine Ängste besprochen und ihn auch gestärkt. Aber ich hab nicht daran gedacht, ihn in diese Gegend zu begleiten, weil er Angst haben könnte.
    Im Nachhinein denk ich, dass es ein bisschen viel von ihm verlangt war, ihn trotzdem ganz selbstverständlich auf dieser Strecke allein fahren zu lassen (in der Gegend hatte er wöchentlich einen Kurs). Er hat mir einmal erzählt, dass er lange Angst hatte :(.

    Ich gehöre auch nicht zu denjenigen, die überall Gefahren lauern sieht. Aber dass es manchmal trotzdem anders ist, hab ich auch schon erfahren müssen. :eek:
     
  7. lucy777

    lucy777 Gast

    klar ist reflektieren wichtig.

    ich hab ähnliches erlebt wie du das von deinem sohn schilderst, mir wäre aber nie eingefallen, meine eltern um hilfe zu bitten, da wäre nichts gekommen.
    bzw. war es weniger schlimm, von mitschülern geschlagen zu werden, als irgendwie in den fokus meiner mutter / meines stiefvaters zu gelangen.

    aber um diese gratwanderung zwischen schützen und imstichlassen geht es mir.
    die grenzen sind ja leider nicht klar zu ziehen.
     
  8. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Was ich noch ergänzen möchte:
    Ich finde, dass mein Kind (meine Kinder) trotzdem "behütet" aufwachsen, aber vielleicht halt nicht "überbehütet".
     
  9. lucy777

    lucy777 Gast

    ich hab da eine weit niedriger grenze, muss ich gestehen.


    :eek:
     
  10. lavie

    lavie wwddd?
    VIP

    ich bin sehr gluckig; in den augen meines umfelds wahrscheinlich zu überbehütend. ich weiß, woher das aus meiner geschichte kommt und bin mir dessen bewusst. ich bemühe mich, meinem kind freiräume zu lassen, was nicht immer leicht für mich ist. das wichtigste aber an dem ganzen ist für mich persönlich, dass mein kind immer immer immer das gefühl haben kann, dass wir eltern ihr sicherer hafen sind. ich glaube daran, dass man nur mit einem ganz tief verankerten gefühl des unterschlupfs und des heimathafens richtig frei und mutig werden kann. ich hoffe es zumindest. und es gibt unsererseits auch kein "na geh, sei nicht feig, du bist doch xxx" in momenten der angst oder unsicherheit. ich find sowas kontraproduktiv, und übrigens auch wurscht, ob bub oder mädchen (bei buben scheint es ja noch immer salonfähig zu sein).
     
  11. lucy777

    lucy777 Gast

    das ist auch meine ausrichtung.

    ich hab aber - denke ich heute - doch manchmal ein bisschen des guten zuviel getan punkto den kindern verantwortung abnehmen oder auch in richtung unangenehme situationen durchstehen und so.
     
  12. Bei mir ist es ähnlich wie Hegaelis, meine Mutter war eher gluckenhaft und ich habe mich sehr dagegen gewehrt. Ich bin auch definitiv keine Glucke. Spannend wird es, wenn meine Mutter und ich gemeinsam mit meinen Kindern zusammentreffen. Also zB. zu Besuch bei ihr - sie erlaubt meinen beiden Großen (10 8 Jahre) nicht alleine auf den Spielplatz hinauszugehen, ich würde es schon erlauben. Meistens gehen die Kinder dann alleine hinaus und wenn meine Mutter sich nach 10 Minuten zum x.ten Mal nervös räuspert, schließe ich mich (um ihrer Nerven willen ;)) den Kindern an. Manchmal merkt sie allerdings auch an, dass sie meinen entspannten Umgang mit den Kindern bezüglich alleine unterwegs sein bewundert.

    Ich zwinge meine Kinder aber nicht zur Selbstständigkeit. Ein "Na geh, sei nicht feig" würde mir nicht über die Lippen kommen, aber durchaus ein "Möchtest du es dir nicht noch einmal überlegen?" Und es spielt definitiv auch eine Rolle, wie das Kind selbst ist: Mein Ältester kann gar nicht genug Freiraum und Selbstständigkeit haben, während meine Tochter eher zurückhaltender ist und zum Beispiel das erste Mal alleine einkaufen gehen wesentlich später als ihr Bruder erledigt hat. Also bei ihm bin ich wirklich sehr wenig Glucke, das schockiert die Eltern seiner Klassenkollegen zwar teilweise, aber er selbst würde es anders gar nicht aushalten...
     
  13. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    Ich kann mich ehrlich nicht einordnen.
    Ich denke was die Schule betrifft bin ich nicht gluckig. Ich lasse sie machen, seit Anfang der 1. Klasse habe ich nicht mit ihnen regelmässig geübt und kontrolliere die HÜ nicht.
    Das hat auch schon mal dazu gefuhrt, dass ein Kind wochenlang keine gemacht hat und mir die seitenlange Mitteilungen in seinem Heft wochenlang verschwieg. Das Kind war damals knapp 8J.
    Ich kontrolliere auch nicht wie viel oder ob meine Große für Schularbeiten lernt, das variiert zwischen nichts und etwas.

    Ich versuche zu vertrauen, dass sie bei sich sind, und ausreichend mithalten. Und hoffe, dass sie so zu Eigenmotivation kommen, nur weiß ich natürlich nicht wofür genau. Vlt bleibt es nur beim Kicken. :cool:

    Aber das bedeutet nicht es ist mir alles gemütlich egal. Ich habe gerade ca €750 in einer Testung bei einem Kind investiert um zu sehen, ob ich ihm gezielter unterstützen kann mit seinen Dingen. Keine Lehrkraft oder Betreuungsperson schlug es vor, ich habe nur davon gehört, ein Buch gelesen und gedacht evtl wäre das hilfreich. Da bin ich wsl wieder etwas gluckig.

    Wir haben Familienbett so lange die Kinder wollen, auch in die VS-Jahren hinein bisher. Ich habe alle langgestillt bis sie sich selber mit ca 2J abstillten bzw die Kleine wird immer noch gestillt.

    Wenn ich mit den Cousinen in Tunesien vergleiche bin ich gluckig ohne Ende. Hier bin ich wsl tlw gluckig und tlw gar nicht, zB manche Freiheiten.
     
  14. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Das sichere Gefühl eines Heimathafens ist definitiv auch das erklärte Ziel meines Mannes und mir.
    Das hat aber mit Glucke oder nicht nichts zu tun. Das wäre mmn ein Trugschluss.

    Mein Sohn ist ja schon alt genug, um diesbezüglich Feedback zu geben (was er manchmal auch sehr aufrichtig macht und von mir auch als Zeichen großen Vertrauens gewertet wird.)
     
  15. Hm... in schulischen Dingen ist es ebensfalls so, dass ich bei dem einen Schulkind gluckiger bin als bei dem anderen (weil das eine Kind es alleine auf die Reihe bekommt und das andere nicht).

    Ich habe jetzt noch einmal über allgemeinere Dinge nachgedacht, wie zB. Kind für etwas Gerade stehen lassen, das es selbst vergeigt hat. Da kann ich mich schwer einschätzen.

    Allgemein könnte ich mir vorstellen, dass meine Tochter später einmal meint, sie hätte sich mehr Glucke gewünscht (oder sie ist froh, dass ich sie zur Selbstständigkeit ermuntert habe - ich kann es wirklich schwer einschätzen).
     
  16. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    ich war eher unterbehütet, meine eltern finden mich gluckig. der mann war eher überbehütet, seine eltern finden uns manchmal sehr "riskant". ich glaube, es kommt sehr drauf an, aus welchem "stall" man diesbezüglich kommt.

    ich selbst kann mich nicht objektiv einschätzen, ich würde sagen, ich KANN gar nicht gluckig sein, weil ich das nicht kenne, aber ich bin trotzdem anders als meine eltern.
    mir ist struktur wichtig, also tagesabläufe. sowas wie essenszeiten, schlafenszeiten- einfach weil die kinder dann total easy drauf sind und der rest wie geschmiert läuft. das mag ich nicht so gern variieren.

    rein körperlich können sie sich ausleben, ich greife fast nie wo ein, oft schau ich einfach weg wenn ich nervös werde, um nicht in jede klettersituation reinzuhüpfen wie ein hendl. sie tun sich auch überraschend wenig weh, obwohl zb. qualti eher "patschert" ist.

    und ich glaub ich hab ein anderes "grundgefühl" meinen kindern gegenüber als die meisten. ich seh sie von anfang an nicht so sehr als einen teil von mir, sondern als vertraute miniatur-fremde. schon in der schwangerschaft, das war echt seltsam teilweise. ich liebe sie wie verrückt, ganz schrecklich, aber mir ist immer so klar vor augen, dass wir nur einen teil des weges gemeinsam gehen, so kitschig das auch klingt.
     
  17. lucy777

    lucy777 Gast

    ich glaub auch, dass eigene prägungen natürlich maßgeblich sind.
    aber vermutlich schon auch persönlichkeitsabhängig.

    dieses als teil von mir sehen habe ich wohl ganz stark empfunden (soweit man sich selber halt gut einschätzen kann) solange sie klein waren und entsprechende signale gesendet haben.
    ich hätte mir auch mit fremdbetreuung in kleinkindalter unglaublich schwer getan. wirklich körperliche qualen und so:(

    ich bin aber schon "mitgewachsen", also je älter und je entschiedener sie bestimmte freiheiten gefordert haben...
    und grad mir hat dann meine tochter vorgeworfen, ich hätte ihr ZUVIELE freiheiten gelassen.
    :cool:
     
  18. lucy777

    lucy777 Gast

    ich gehe davon aus, dass die meisten eltern gute eltern sind und grundsätzlich geliebte und versorgte kinder auch genug resilienz entwickeln können um fehler, die wohl jeder macht, auch seelisch unversehrt zu überstehen.
    daher: keine kritik oder so an dir beabsichtigt.

    für mich persönlich allerdings wäre das fahren mehrerer stationen mit der U-bahn im alter deines kindes allein oder eben das kind nach dem vorfall wo es bedroht wurde nicht irgendwie begleiten nicht unter sicherer hafen gefallen, das muss ich ehrlich sagen.
     
  19. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Ich kann da nicht mitreden, in meiner Familie gibt es keine Glucken, Nur meine Ex-Schwiegermutter und die dient eher als abschreckendes Beispiel.

    Aber, ich glaube was auch der Mutter-Tochter-Beziehung guttut, wenn die Mutter so hin und wieder in den passenden Momenten der Tochter sagt, daß sie das toll macht und daß sie sich das so nie getraut hätte (weil eben überbesorgt). Weil, ich verwette meine Frühstückskaffee, die Tochter ist genauso unsicher und weiß nicht, ob sie das mit der Selbständigkeit richtig hinbekommt. Wenn dann ehrlich gemeinte Anerkennung von der eigenen Mutter kommt, tut das gut.

    Das zweite ist vielleicht die Rückbesinnung, daß das Großmutterdasein sehr sehr viele Vorteile hat, weil man sich eben nicht mehr für alles verantwortlich fühlen muss. Die Verantwortung hat die Mutter des Enkerl und da muß man halt ein bisserl lernen zu vertrauen. Wo wir wieder beim Absatz drüber wären: "Die macht das doch gut, die bekommt das prima hin."
     
  20. Jemaro

    Jemaro zyniker
    PLUS + VIP

    ich weiß nicht, wahrsch.teil unserer geschichte aber Junior hat mir sehr schnell gezeigt, dass er zwar mein Kind ist aber ein sehr eigenständiger mensch und deshalb tut mir vieles glaube ich weniger weh als zbsp meinen Eltern, die immer noch der Meinung sind, ich müsste so sein wie sie bzw. ihren Erwartungen entsprechen.

    ich lasse meinen Kids durchaus viel machen (mini ist zbsp mit knapp 3j solo in div. Klettergerüsten herumgeturnt, sei es indoor oder outdoor, ohne das ich hinten nach war) wenn es um körperl.auspowern, sich spüren und sich selbst bewerten geht.
    bei maxi hat es viel kompensiert, bei dingen, die er aufgrund von seinen Besonderheiten viell. schwerer erlernen würde.
    mini ist generell ein bewegungsjunkie und momentan haben wir gröbere Probleme, weil sie wirklich überall raufklettert (sie ist nicht ganz 4,5j) und sei es eine 5m Kletterwand oder das dach des Klettergerüstes am Spielplatz, ... und obwohl sie sehr geschickt ist, ich einfach dann doch ob der höhe angst bekomme ....

    fremdbetreuung tat mir anfangs auch selbst körperlich weh, überhaupt bei maxi. und obwohl beide nur max.3std. dort waren, wäre ich wahrsch. ohne mann eingeknickt
    maxi hat kiga bis zum letzten tag gehasst (schule liebt er gsd)
    mini würde mittlerw.gerne länger bleiben, momentan darf sie bis ca. 12.30

    ich glaube, dass ist unumgänglich
    ich bereite mich schon darauf vor, was mir meine Monster vorwerfen werden, obwohl rein objektiv gesehen, den wünschen und Bedürfnissen der Kids zu 95% entsprochen wird.....
     

Diese Seite empfehlen