1. Schnuppi

    Schnuppi Aktive/r Teilnehmer/in

    Hallo!

    Unsere Große ist fast 4, die Kleine 1 1/2 (spricht kaum aber motorisch fit). Wenn alles gut geht erwarten wir im März unser Drittes.

    Die zwei lieben sich heiß, wenn wir eingegriffen haben dann bisher meistens, weil die Große (müde, übermütig) anfängt der Kleinen wehzutun. Sie kaschiert das mit Spielen, ist dabei aber (ich glaube absichtlich) grob, tritt auch mal hin, hält die Kleine fest obwohl sie das nicht will - die wehrt sich mit hinhauen - die Große zwickt sie daraufhin... oder sie schubst die Kleine oder zwickt sie oder haut sie, nur weil sie ihr zu Nahe kommt. "Da sitz ich jetzt". Je nach Grantstufe der Großen halt. Klar kommt es auch vor dass die Kleine der Großen wehtut ohne Anlass, aber das sind eher Unfälle und da greifen wir natürlich genauso ein.

    Nun lese ich hin und wieder, man solle sich nicht einmischen, außer es wird gehauen, gebissen etc. Denn die Kinder sollen lernen ihre Konflikte ohne Gewalt auszutragen. Klingt ja in der Theorie schlüssig. Bei einer 5 und einer 3 jährigen vielleicht. Aber die Kleine versteht sowas natürlich noch nicht. Und obwohl es die Große verstehen müsste und oft genug gesagt bekommen hat, ist grade sie es, die meistens "anfängt" grob zu werden. Wenn ich zur Großen sag sie soll nicht treten, hauen etc. kommt sowieso ein "aber die Isabella..."... sie fühlt sich prinzipiell ungerecht behandelt und wird allerhöchstens von meinen Ermahnungen trotzig und jähzornig... sprich sie hört eben nicht auf, versucht es nur zu verstecken und dann kommst aus dem Schimpfen nicht mehr raus. Bis ich sie aus dem Zimmer schicken muss oder dergleichen. Ich hab halt so das Gefühl, das schürt erst recht Rachegefühle, Eifersucht vielleicht auch.


    Trotzdem ich muss nochmal betonen, 80% des Tages spielen sie voll lieb miteinander. Gegenstände wegnehmen und sich dagegen wehren oder zu hartes Anpacken beim Tanzen oder sowas gibt es von beiden Seiten - aber das werte ich noch als Unfälle.
    Wo wir also im Verlauf der letzten 1 1/2 Jahre wenn dann meistens mit der Großen schimpfen mussten, hab ich jetzt ein paar Tage versucht mich konsequent nicht einzumischen. Ja auch wenn gezwickt und geschubst wird... die Kleine kann sich mittlerweile wehren und ich hab das Gefühl die Große macht es (wenn sie eben grad ihre provokanten Minuten hat) erst recht um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich hab die Hoffnung wenn sie mal schnallt, dass ich nicht reagiere, fällt das zusätzliche Wehtun nur um meine Aufmerksamkeit zu erhaschen weg.

    Mein Zwischenfazit nach wenigen Tagen ist, dass die Große sofort zu mir hinschaut wenn sie WEIß dass sie zu weit gegangen ist. "Hat Mama das gesehen, wie reagiert sie". Insgesamt gab es die letzten 3 Tage vielleicht 6 x Tränen. Ernsthaft passiert ist nix. Sehr oft wo ich sonst schon geschimpft hätte (Bauchfleck der Großen im Trampolin auf die Kleine drauf zB) hat die Kleine das sogar lustig gefunden und selbst gezeigt wann es ihr zuviel wird. Eigentlich ist es für die "Anzahl der körperlichen Kämpfe" anscheinend egal ob wir eingreifen oder uns nicht einmischen. Scheint keinen Unterschied zu machen :rolleyes:... noch nicht. Ich möchte mit dem Nicht-Eingreifen aber auch nicht den Lerneffekt erzielen, das wär okay wenn man jemandem wehtut.

    Hat einer von euch Erfahrungswerte wie sich euer Einmischen oder Nicht-Einmischen ausgewirkt hat? Würde mich sehr interessieren.
     
  2. lucy777

    lucy777 Gast

    ich hab mich immer eingemischt, wenn das "spiel" entgleist ist.
    mein fehler war rückblickend das parteiisch sein (du tust der kleinen weh etc.)

    ich würde jetzt einfach das spiel beenden, max. mit dem hinweis, dass es jetzt kein spiel mehr ist - und ruhigere und v.a. gesteuerte beschäftigung initiieren (vorlesen, gemeinsam buch anschauen, malen, puzzle) oder, wenn schlafenszeit eh ansteht, eben das abendritual einläuten.
     
  3. lottinchen

    lottinchen Teilnehmer/in

    Drei Sachen versuche ich zu beachten:
    1. Wenn keiner weint muss ich nicht eingreifen.
    2. Wer weint wird getröstet und bekommt Mama-Aufmerksamkeit, der Verursacher wird möglichst nicht beachtet.
    3. Um keine Partei zu ergreifen möglichst beide ansprechen ("Jeder geht in ein anderes Zimmer.""Das Spiel ist aus, wenn ihr nicht ordentlich spielen wollt.")

    Ist natürlich schwierig, da die Kleine sehr wohl grob ist, aber natürlich nicht absichtlich und der Große gern testet wie weit er bei ihr gehen kann, aber sie total lieb hat.
     
  4. Schnuppi

    Schnuppi Aktive/r Teilnehmer/in

    Naja wenn keiner weint muss ich nicht eingreifen... das ist eine Richtlinie die bei uns nicht ganz fair wäre. Die Kleine ist superhart im Nehmen und beruhigt sich sofort wieder und die Große plärrt schon bei einem liebestatschkerl als würde sie gleich verbluten. Ein Gelsenstich = 100x jammern und mind. 2 Pflaster täglich... so ungefähr. Wenn einer von beiden Trost braucht kommen sie eh immer, dann kriegen sie den auch, aber meine Tätigkeit unterbrechen und hinlaufen tu ich bei beiden nicht, ich möchte die Große nicht noch zusätzlich ermutigen so ein Theater zu machen. Außer ich höre am Weinen dass es diesmal wirklich ernst ist, aber den Unterschied kenn ich sofort.

    Das Spiel beenden... Oft passierts aber nicht bei einem "bestimmten" Spiel. Im Garten beispielsweise... gehts grad auf der Schaukel zu wild zu und ich würde Schaukeln verbieten ginge der "Kampf" andernorts weiter. Sicher manchmal lässt sich das schon umsetzen. Danke für den Tipp.
     
  5. Ginchen

    Ginchen Teilzeitposter

    Grundsätzlich finde ich die oben genannten Aspekte mit Ablenkung etc. sehr gut, dennoch möchte ich einwenden, dass es durchaus seine Berechtigung hat, Klartext zu reden.
    Bei all euren Threads habe ich das Gefühl, dass jeder sehr gefühlvoll und empathisch mit seinen Kids umgeht, weshalb ich mir hier getrost zu schreiben getraue, dass eine direkte Ansprache in den Armen einer Mutter/eines Vaters auch wunder wirken kann. Wichtig wäre dabei, dass "strizi"Kind hochzunehmen und auf Augenhöhe und im Körperkontakt anzusprechen mit: ... schau mal wies deiner kleinen Schwester geht, sieh mal ihre kleinen Hände an.
    Als Präventionsstrategie würde ich ebenso versuchen, in den kritischen Momenten, wo du schon weißt, dass sie müde ist, von vornherein die Spielräume/-plätze zu trennen, bzw. der Großen eine gaaaanz wichtig tolle Aufgabe zu geben!

    Toitoitoi

    Mama von 3J3M und 20M
     
  6. Adilia

    Adilia Teilnehmer/in

    Ich wiederspreche hiermit lottinchen, Punkt 2.

    Ich finde es falsch, den "Verursacher" mit Ignorieren (= Liebesentzug) zu bestrafen.
    Ich hol mir immer beide. Ich halte das weinende Kind im Arm, nehm gern das zweite dazu, und dann frag ich den "Verursacher", was passiert ist und warum. Und erklär, dass das jetzt wehtut oder ärgert oder... Und frage, aber fordere nicht, ob er / sie sich entschuldingen möchte. Und das weinende Kind, ob es die Entschuldigung annehmen möchte.
    Meist ist nämlich der "Verursacher" auch nicht gerade glücklich über die Entgleisung. Und nur das "arme Kind" zu trösten, kann eine ungute Dynamik entwickeln.

    Oder ich lasse beide nacheinander erzählen, was passiert ist.

    Und das ist manchmal nicht leicht, wenn noch Ärger da ist, aber ich hab das Gefühl, mit der Zeit, langsam langsam, gelingt es ihnen immer öfter auch ohne mich... Jetzt sind sie 5 und 4.
     

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