1. Sookie1b

    Sookie1b Teilnehmer/in

    Ich bin momentan in einer Zwickmühle und weiß nicht, wie ich mich richtig verhalten soll.

    Ich bin im August in eine neu gebaute Wohnsiedlung am Rand von Wien gezogen. Es sind in Summe ca. 450 Wohnungen, verteilt auf mehrere Gebäude. Mein Haus ist ganz oben - auf einer Art Plateau - , die betreffende Wohnung in einem der unteren Häuser. Das nur zur Erklärung, da es nicht um einen direkten Nachbarn von mir geht.

    Wenn ich mit dem Auto zur oberen Garage fahre oder auch hinauf gehe, egal zu welcher Tageszeit, liegt auf einem bestimmten Balkon immer ein Hund. Die Balkontüren sind zu. Ob der Hund auch in der Nacht draußen ist, weiß ich nicht. In der Früh, wenn ich mit meiner Hündin rausgehe (halb acht) liegt er schon am Balkon.

    Im Sommer hab ich mir nicht viel dabei gedacht. Meine Hündin liebt es auch, auf der Terrasse zu liegen. Allerdings kann sie jederzeit rein, die Türe ist immer offen. Jetzt ist es seit einiger Zeit doch ziemlich kalt und windig. Die Wohnung ist im 3. Stock, der Balkon nicht richtig geschützt. Der Hund liegt noch immer draußen. Er hat jetzt ein Körbchen - immerhin.

    Ich will gar nicht von der sozialen Komponente reden. Gibt sicher genug Hunde, die den ganzen Tag alleine zuhause sind. Nicht schön, aber geht halt manchmal nicht anders. Aber den Hund den (wahrscheinlich) ganzen Tag am Balkon zu lassen, ohne Möglichkeit, Schutz zu suchen. Das finde ich schon heftig.

    Wenn es stürmen und schneien würde und ich sehe den Hund am Balkon, würde ich anläuten und den Besitzer darauf ansprechen. Aber so eine extreme Situation hat es bisher nicht gegeben.

    Ich weiß jetzt nicht, ob und was ich tun soll. Bisher ist es mir ja "nur" aufgefallen. Vielleicht übertreibe ich ja auch. Will mich auch nicht zu einem Stalker entwickeln, der jetzt dauernd nachschauen geht, ob der Hund bei Regen oder Sturm draussen liegt.

    Und ich kann einfach nicht einschätzen, ob so was tolerierbar ist und nur meinen Vorstellungen von Hundehaltung widerspricht - also im Prinzip Privatsache des Hundehalters ist. Oder ob das auch tierschutzrechtlich nicht ok ist.

    Wie seht ihr das? Einfach ignorieren? Weiter beobachten? Hundehalter ansprechen? Bin wirklich ratlos...
     
  2. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Auszug Tierschutzgesetz:

    10.
    ein Tier Temperaturen, Witterungseinflüssen, Sauerstoffmangel oder einer Bewegungseinschränkung aussetzt und ihm dadurch Schmerzen, Leiden, Schäden oder schwere Angst zufügt;

    13.
    die Unterbringung, Ernährung und Betreuung eines von ihm gehaltenen Tieres in einer Weise vernachlässigt, dass für das Tier Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind oder es in schwere Angst versetzt wird;

    Wenn das tagtäglich der Fall ist und der Hund auch keinen Unterschlupf hat um vor Niederschlag, Sonne und Kälte geschützt zu sein, dann sollte etwas unternommen werden.


    Vielleicht hast du die Möglichkeit da detiallierteres zu beobachten und wenn es tatsächlich so ist, dann Polizei und/oder Tierschutz verständigen. Eventl. vorher mit dem Besitzer sprechen.
     
  3. wie groß ist der balkon?

    wie verhält sich der hund draußen`?

    wir hatten in der umgebung jemanden, der den hund, wenn er scheinbar allein war (also der hund) auf den balkon gesperrt hat und der hund hat permanent gebellt und gejault - da hat dann eine aus der strasse die polizei benachrichtigt und es hat aufgehört (wahrscheinlich bellt und jault der arme hund jetzt indoor :()

    gehen die leute mit dem hund spazieren etc oder lebt der nur am balkon?

    ich persönlich bin keine freundin von "der hund muss draußen bleiben" - ein hund will zu seinen menschen und soll auch dort sein dürfen, ich könnte auch bei zwingerhunden "zuwirearn"
     
  4. anna-mari

    anna-mari Aktive/r Teilnehmer/in

    Vielleicht gibt es eine Art Tierschutzorganisation, die Du benachrichtigen könntest.
     
  5. minzi

    minzi minzi

    Bei uns im Ort hat zuletzt jemand einen Welpen täglich für fast 24 Stunden in eine Hütte gesperrt und an eine Schnur angehängt!!!
    Hund sollte als Wachhund trainiert werden.
    Ich habe die Amtstierärztin verständigt, die drei Tage später "auf Besuch" war.
    Bitte nicht ignorieren, sondern Amtstierarzt verständigen (geht auch per mail).

    Minzi
     
  6. xandimama

    xandimama no supermum

    Tierschutzombudsstelle und/oder Amtstierarzt verständigen, wenn die Leute uneinsichtig sind. Bzw würd ich vorher ganz unschuldig fragen, ob der Hund durch eine Klappe reinkann, vielleicht liegt er ja freiwillig draußen.
    Wenn es keinen Zugang zur Wohnung gibt, kannst es nur melden und hoffen, dass die was unternehmen ... natürlich besteht die Gefahr, dass er dann drinnen auch alleine ist, aber zumindest hast du es versucht.
     
  7. Jolie

    Jolie *supergirl*

    wenn der hund draußen gechillt herumlümmelt jedes mal wenn du ihn siehst, würde ich wohl nichts unternehmen. sollten die witterungsbedingungen sich allerdings verschlechtern (dauerregen, minusgrade, schneefall), dann würde ich wohl anonym den amtstierarzt informieren. ebenso bei wesensänderungen des hundes, also wenn er plötzlich dauerbellt, winselt oder sich sonstwie sichtbar unwohl fühlt.
     
  8. Sookie1b

    Sookie1b Teilnehmer/in

    Danke für eure vielen Antworten. Das hilft mir, ein klareres Bild zu bekommen.

    Mittlerweile weiß ich mehr, da ich anscheinend nicht die einzige bin, die sich Gedanken macht.

    Ich habe nämlich heute mit jemandem aus der Hausverwaltung gesprochen. Ihnen ist das auch aufgefallen und sie haben bereits mit dem Besitzer gesprochen. Ich habe jetzt auch seine Telefonnummer, er ist auch offen für ein Gespräch.

    Seine Aussage: Der Hund - es ist übrigens ein Goldie - ist schon älter und hat auch bisher im Garten gelebt. Er hat eine dicke Unterwolle und dem macht das nichts. Wenn sie ihn in der Wohnung haben, steht er bei der Balkontür, will also raus. Er hat ein Körbchen mit Decke und am Balkon steht ein kleines Zelt (so ein Kinderspielzelt, gibt es bei IKEA zum Beispiel), da kann er reingehen, wenn es regnet. Der Balkon hat ca. 25m2, also er kann schon auf-und ab gehen. In der Nacht wird er hinein genommen.

    Wie er sich verhält: Ich habe ihn nicht stundenlang beobachtet, aber folgenden Eindruck: Er ist ruhig, kein bellen, jammern etc. Er ist also sicher mit dieser Situation vertraut. Er liegt da, schaut herum, steht auf, dreht sich, legt sich wieder hin. Aber er geht auch immer wieder zur Balkontür, wedelt mit dem Schwanz (scheinbar geht halt irgendwer von der Familie drinnen rum), wartet, legt sich wieder hin.

    Bezüglich Beschäftigung/Auslauf weiß ich nichts.

    Nachdem ich das eben erst erfahren habe, muss ich jetzt auch überlegen, was ich tue.

    Nachtrag: Auf help.gv.at habe ich jetzt folgendes gefunden:

    Haltung von Hunden im Freien

    Ein Hund darf nur dann im Freien gehalten werden, wenn Alter, Rasse und Gesundheitszustand dies erlauben. Dem Hund muss Gelegenheit gegeben werden, sich an die Witterungsverhältnisse anzupassen.

    Neben einer Schutzhütte muss dem Hund auch ein witterungsgeschützer, schattiger, wärmegedämmter Liegeplatz zur Verfügung stehen.

    Die Schutzhütte muss

    • aus wärmedämmendem Material bestehen,
    • einen der Wetterseite abgewandten Zugang haben,
    • über eine für den Hund geeignete Unterlage verfügen,
    • trocken und sauber gehalten werden,
    • so bemessen sein, dass
    • der Hund sich darin verhaltensgerecht bewegen kann und
    • den Innenraum mit seiner Körperwärme warm halten kann, wenn die Schutzhütte nicht beheizbar ist.
     
    Sookie1b, 17. Oktober 2016
    , Zuletzt bearbeitet: 17. Oktober 2016
    #8
  9. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Es gibt Grundvoraussetzungen für die Haltung von Haustieren, die gesetzlich verankert sind, und erst dann einen Unterschlupft zur Verfügung stellen, wenn die Witterungsbedingungen schlecht sind, ist eben nicht ausreichend. Hat bereits eine Wesensveränderung stattgefunden wurde dem Tier schon ein Schaden zugefügt. Das ist dann schon nicht-artgerechte Haltung und ist schone eine Form von Tierquälerei.
     
  10. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Ich finde es ganz toll, dass du hier aktiv geworden bist! Danke!

    Nachdem der Hundhalter ja scheinbar gesprächsbereit ist, vielleicht kannst du da ein wenig einwirken, dass ein Zelt nicht ausreichend ist. Im Sommer wird es in so einem Zelt ziemlich schwül und stickig und im Winter wird die Körperwärme das Zelt nicht warm halten können.

    Leider ist es manchmal so, dass sich Halte nicht über die Mindestanforderungen bzw. optimale Haltungsanforderungen der Haustierhaltung informieren.
     

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