1. Brokkoli

    Brokkoli = happy-go-lucky
    VIP

    Was würdest du dir den wünschen?
     
  2. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    hab grad ein bissi gegoogelt. im ICD-11 gibt es die unterteilung bezüglich sprachlicher und intellektueller entwicklung. das kommt halbwegs hin. wobei mir kognitiv lieber wär statt intellektuell. :eek:
     
  3. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Es ist schwierig, die Betroffenheit in drei Stufen einzuteilen, weil Autisten in verschiedenen Bereichen oft ganz unterschiedlich schwer betroffen sind. Es kann sein, dass Sprache und Sprachverständnis schwer beeinträchtigt sind, aber nicht so schwere taktile Wahrnehmungsprobleme bestehen, oder die soziale Interaktion ist mittelprächtig betroffen, die Handlungsplanung katastrophal, und die Geschicklickkeit gerade noch o.k., u.v.m. Mir hat ein Video gefallen, in dem das sehr gut gezeigt wird. Hier wird als Lösung ein Kreis gezeichnet, auf dem in den Segmenten die unterschiedlichen Bereiche, die betroffen sein können eingezeichnet sind, und dann wird dort eingetragen, wie sehr der jeweilige Bereich dem jeweiligen Menschen Probleme bereitet. Je weiter innen am Kreis, desto schwerer tut sich der Autist mit der Herausforderung, je weiter außen am Kreis, desto weniger Probleme hat er gerade hier.
    Leider finde ich das Video zur Zeit nicht.
     
  4. elke-f

    VIP


    ich meine damit, daß das kind das selbe bleibt, egal wie man das am zettel dann nennt. klar gibts gravierende unterschiede zwischen frühkindl. und asperger, darüber brauchma nicht diskutieren. und auch innerhalb der jeweiligen "diagnosen" gibts unterschiede.....drum ist das, was am zettel steht nicht nicht so aussagekräftig.
    (vor allem, wenns wie hier darum geht zu sagen, daß es asperger-spektrum, asperger syndrom oder ass mit näherer bezeichung asperger genannt wird)
     
  5. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    das wär eine hilfreiche ergänzung gewesen. :D:love:
     
  6. ThePinky

    ThePinky Gast

    Ich dachte, mit Abweichungen nicht zu können, sei eher typisch autistisches Verhalten - wenn wir schon mit Klischees rumwerfen.
     
  7. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    ja, mit veränderungen umgehen zu können ist ein typisches autismuszeichen - eines von vielen. nur für normale menschen sind veründerungen genauso beängstigend. wahrscheinlich kommt daher der spruch "jeder ist ein bisserl autistisch".

    die geringe flexibilität, die mangelnde einfühlung und der starke wunsch nach ritualen von nicht-diagnostizieren "normalen" fasziniert und amüsiert mich immer wieder auf's neue. reicht aber auch nicht für eine diagnose. der spruch "es fällt einem paar anderen nur das auf, was einem bei sich selbst stört" hat bei autismus einen hohen wahrheitsgehalt.

    mal ehrlich: barrierefreiheit, flüchtlinge, transgender, muslime, usw sollte mit normalos doch kein problem darstellen. die realität ist eine andere.
     
    shamane, 5. September 2017
    , Zuletzt bearbeitet: 5. September 2017
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    #67
  8. ThePinky

    ThePinky Gast

    Ich glaube wir haben schon mal darüber diskutiert, warum ich den Spruch nicht passend finde.
    Jedenfalls ist es aber doch seltsam nicht-Autisten vorzuwerfen dass sie sich nicht auf Normabweichungen einlassen, obwohl die meisten Autisten damit große Probleme haben und dann selbst auf Verständnis dafür pochen? Überhaupt wenn Autismus nicht als Einschränkung gesehen wird, sondern als Variation. Dann kann nur gegenseitige Toleranz, gegenseitige Rücksichtnahme der weg sein und nicht: die "Normalos" müssen halt lernen das Verhalten der Autisten zu akzeptieren.
     
  9. Liselotte

    Liselotte Gast

    Ich habe immer wieder diese netten Unterhaltungen mit den Aspies in meinem Umfeld, wo ich ihnen erkläre warum und wieso neurotypische Menschen ähnliche Verhaltensmuster wie Aspies aufweisen und warum nicht alles was aspie ausschaut auch aspie sein muss.
    Es braucht nämlich keine Diagnose für diese Phänomene, da gibts einen ganzen Haufen psychologischer , neurologisicher, gruppendynamischer und kommunikationstheoretischer Erklärungsmodelle dazu ;)

    Mmn unterliegen die Aspies einem gravierenden Mißverständnis, dass es DEN NORMALEN Menschen gibt ;)
     
  10. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    ich bin über jene autisten, die recht selbstbestimmt leben können, nur bedingt glücklich, aber sie haben mit einem recht: es ist biologische vielfalt, eine andere art des menschlichen seins.

    es ist mein tägliches erleben, dass mein sohn ständig dem unverständnis für seine ausdrucks- und verhaltensweisen ausgesetzt ist. er kann nicht anders, selbst wenn er wollte. normalos könnten, wenn sie wollten. ein vorwurf könnt es nur dann sein, wenn unsere begegnungen anders verlaufen würden. zum glück weiß ich jedoch zwischenzeitlich, dass viele undiagnostizierte rumlaufen und wir so wie so die falschen behandeln.

    ich find den ansatz, die ausgegrenzten sollten mit der rücksichtnahme, der toleranz und dem verständnis beginnen ausgesprochen schräg und fragwürdig.
     
  11. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    es gibt sie, die normalos. die ohne große herausforderungen einkaufen gehen, menschen kennen lernen, auto fahren, essen, den hintern wischen, umziehen, bücher lesen, deren größtes problem es ist, auf jemanden zu treffen, der nicht so aussieht und sich so benimmt, wie es ihrer erwartung und ihren bisherigen erfahrungen entspricht. autisten brauchen entscheidend länger, damit unbekanntes zu etwas vertrautem wird. das hat so überhaupt nichts mit einem mißverständnis zu tun.
     
  12. Liselotte

    Liselotte Gast

    Das halte ich für das nächste große Mißverständnis.
     
  13. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    weil?
     
  14. Liselotte

    Liselotte Gast

    Weil "Normalos" eben auch nicht immer anders können ;)
     
  15. ThePinky

    ThePinky Gast

    Ich habe von "gegenseitigem Verständnis und Rücksichtnahme" gesprochen. Nicht davon wer damit beginnen soll.
    Aber man kann nicht einerseits argumentieren, dass sich Autisten eh nicht von anderen Menschen unterscheiden, wie es Artemis z.B. tut, oder auch du beispielsweise bzgl. Umgang mit Veränderungen beschreibst - und gleichzeitig einseitige Rücksichtnahme der Nichtautisten fordern, den sie "könnten ja auch anders". Ich halte mich für neurotypisch, kann es aber auch nicht leiden, wenn Pläne kurzfristig über den Haufen geworfen werden. Ich kann meinen Frust vielleicht auf eine sozial akzeptablere Art äußern als ein Autist, deshalb ist mein Frust aber nicht kleiner. Also finde ich nicht, dass man deshalb meine Pläne eher über den Haufen werfen darf als die eines Autisten, nur weil ich mich dann nicht schreiend auf dem Boden wälze. Verstehst du was ich meine? Wenn ich Menschen als gleichwertig sehe, sind auch ihre Bedürfnisse sind gleichwertig und deshalb auch meine Auffassung, dass gegenseitiger Respekt die Lösung ist.
     
  16. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    ja, ich verstehe zum teil was du meinst.

    damit gegenseitiger respekt entstehen kann, muss aber wer anfangen. ein autist kann das im normalfall nicht - drum hat er ja eine diagnose. weil seine verhaltensweisen von der sozial verträglichen norm abweichen. weil er verhaltensweisen nicht durch imitation und im vorbeigehen lernt. weil man sich nur in einem bestimmten alter trotzig am boden wälzt. wurscht aus welchem grund. wär am boden wälzen ein sozial angepasstes verhalten, würd kein hahn danach krähen, wenn es ein autist tut.

    ich für meinen teil bin in einer umgebung aufgewachsen, die mir vermittelte, dass man auf schwächere rücksicht nimmt und weiterhilft. da ich bis zu meinem sohn nicht wirklich mit behinderung konfrontiert war, hab ich erst vor 12 jahren zu erleben begonnen, wie gut es um diese werte wirklich bestellt ist. anders sein ja, aber bitte nicht zu viel und nicht zu auffällig. von dem her wundert es mich in keinster weise, warum bis zu meinem 35. lebensjahr kein mensch mit behinderung meinen weg kreuzte.

    dass unsere gesellschaft allgmein einen grottenschlechten umgang mit bedürfnissen hat ist wiederum eine andere geschichte. denn nur weil ich rücksicht für meinen sohn einfordere, mache ich deinen frust nicht kleiner. ich könnt mich nicht erinnern irgendwann behauptet zu haben, dass es einfach ist.
     
  17. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    welch erklärende antwort. :rolleyes:
     
  18. Liselotte

    Liselotte Gast

    Wo soll ich anfangen?

    Ein Grund ohne jeglichen pathologischen Hintergrund: Unter Stress leiden bekanntermaßen gerade die von dir geforderten Eigenschaften wie Empathie, Veränderungsbereitschaft, Anpassungsfähigkeit etc. Weil jede Form von Verhaltensänderung schlicht Energie fordert und diese nicht immer in dem Ausmaß vorhanden ist wie sie benötigt wird.

    Verhaltensmuster haben immer eine Geschichte und einen Grund, in der Kindheit entwickelt (tw. um das "überleben" zu sichern) und nur bei subjektiv empfundener Notwendigkeit angepasst falls überhaupt. All diese Dinge laufen ganz stark unbewusst und sind nicht immer kognitiv steuerbar und können deswegen ohne begleitende bzw. therapeutische Unterstützung eben sehr oft NICHT geändert werden.

    Man kann natürlich auch anfangen im pathologischen Bereich die Gründe zu suchen: Neurosen, Psychosen, Persönlichkeitsstörungen, soziale Angststörungen, Anpassungsstörungen, Depressionen etc. Auch hier gibts Grauzonen und Dunkelziffern..

    Genauso kannst gruppendynamische Modelle hernehmen wie zB die Außenseiter/Sündbockrolle, Projektionen

    Ich mein schau dir diese Welt und die Geschehnisse an und sag du mir WIE um alles in der Welt du draufkommst, dass der Mensch so lernfähig, empathisch und anpassungsfähig ist :eek:
     
  19. Liselotte

    Liselotte Gast

    Natürlich gibt es die, es gibt aber auch Aspies die vieles davon können, genauso wie es Normalos gibt, die nicht alles können.
    Gerade das "Menschen kennen lernen" ist für Normals auch nicht immer so leicht wie es den Anschein hat. Hast du eine Ahnung wieviele Formen von Hemmungen und Ängsten es gerade im Sozialverhalten gibt?

    Schau ich will hier gar nicht Aspies mit Normalos gleich schalten. Was ich möchte ist eine Differenzierung die über diese zwei Schubladen hinausgeht und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass jeder seine individuellen Probleme, Störungen und Zugänge hat und die Erwartungshaltungen ggü den "Normals" etwas relativieren. Weil die nur frustriert, wenn man so pausch und bogen meint, dass es die "NOrmalos" eh so einfach haben. Nämlich beide Seiten frustriert.

    Immerhin gehe ich auch nicht von jedem Aspie aus, dass er ein hochbegabtes Mathegenie ist :)
     
  20. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    that's a point. ;)

    drum zipft mich ja das fingerzeigen auf meinen sohn (und auf all jene an, die weit außerhalb des normaltitätsspektrums sind) so an. mein sohn bzw. autisten sollten zu dingen in der lage sein, die die breite masse genauso wenig schafft - mit bedeutend weniger einschränkungen ihrer grundfähigkeiten.

    auch wenn ich keine erwartungshaltung hab, werd ich die unzulänglichkeiten von neurotypischen ansprechen - immerhin orientiert sich die diagnostik meines sohnes an den vermeintlich sozialen standards der normalität.
     

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