1. Dinimama

    VIP

    genau das war auch in unserem familienleben sehr zur zufriedenheit aller beteiligten lange zeit so.

    seit etwas über einem jahr arbeitet mein mann an einem projekt, das zwar viel geld bringt, das aber auch enorm viel nerven und vor allem zeit kostet. zeit, die für familie und partnerschaft fehlt, von freundschaften und hobbies ganz zu schweigen.
    ich erlebe also gerade hautnah, dass kohle alleine nicht glücklich macht, bzw dass der druck, der mit dem "geldscheffeln" verbunden ist, sehr an der glücks- bzw zufriedenheitsbilanz nagt.
     
  2. Obsidian

    Obsidian Pazifist a.D.
    VIP

    Danke, dein posting entspricht schon fast klischeehaft der typischen österr. Familie.
    Der Mann hat das Gefühl, dass ihm das finanzielle Wohl und Wehe der Familie umgehängt wird. Die Frau sieht das komplett anders, weil sie ja eh arbeiten geht, aber denkt laut über Bildungskarenz nach, macht einen Job, der ihr Spass macht, obwohl es anderswo mehr Geld zu holen geben würde usw.
    Ich weiss, es ist bei vielen so. Aber ist es da wirklich so überraschend, dass Frauen weniger verdienen und Männer mehr aufs Geldverdienen schauen?
     
  3. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    ich bin komplett mit mir im reinen, aber habe trotzdem eine recht bodenständige einstellung zur arbeit. sie soll mich nicht anwidern und finanziell gut versorgen. meine talente liegen nunmal nicht im besonders sinnstiftenden bereich und somit kann ich mir diese "abgebrühtheit" auch erlauben, ohne schaden anzurichten. als kinderpalliativärztin wäre so eine einstellng arschig, aber ich arbeite was "sinnloses", wenngleich auch sehr nettes.

    wahrscheinlich meinen wir eh alle das selbe und formulieren je aus dem anderen eck. und wenn man komplett zufrieden ist mit art UND bezahlung des jobs, dann muss man sich ja mit dem beschriebenen dilemma nicht auseinandersetzen.
    ich zb. liebe meinen job, weil er so gut bezahlt ist und mich nicht einengt. aber ich würde nicht viel vermissen, könnt ich ihn nimmer machen. ich würde mich einfach etwas neuem widmen.
     
  4. Dinimama

    VIP

    ich bedaure menschen, denen es so geht, gleichwohl wissend, dass es genug menschen gibt, die genau so leben!

    glücklichsein hat auch ganz viel mit dem aufgehen in einer tätigkeit zu tun, mit einem flow.
    insofern ist es für mich ein großes ziel im leben eine für mich passende sinnstiftende arbeit zu finden, die mir genau diesen flow immer wieder ermöglicht.
     
  5. Dinimama

    VIP

    auch "sinnloses" kann viel freude machen, man muss nicht immer leben retten oder engelsgleich sterbende begleiten oder irgendetwas in diese richtung.

    und auch im sinnvollsten beruf gibt es momente, in denen man denkt: "rutschts mir doch alle den buckel runter, heute freuts mich einfach nicht so wirklich!".
     
  6. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    sinnstiftend kann auch vieles außerhalb der erwerbsarbeit sein.

    ich möchte gar nicht von dir bedauert werden, das ist total komisch. mir gehts nämlich wirklich hervorragend!;):D
     
  7. Obsidian

    Obsidian Pazifist a.D.
    VIP

    Ich gehöre zu den Verfechtern der anderen Denkschule:
    Volker Kitz: Arbeit muss keinen Spaß machen - SPIEGEL ONLINE
     
    Obsidian, 27. Februar 2017
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 25. Dezember 2018
    #87
  8. Dinimama

    VIP

    dich habe ich ja eh nicht bedauert, denn dir scheint dein job ja zumindest spaß zu machen, sinn hin oder her.

    ich kenne aber doch eine menge menschen, die in ihrem job unglücklich sind oder unzufrieden und die dennoch nichts daran ändern. die tun mir leid.
     
  9. Dinimama

    VIP

  10. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    Es gibt aber viel Arbeit die zwar 100% sinnvoll und gebraucht ist aber mMn einfach nicht dazu geeignet ist "Spass" zu machen.

    Ich bringe ein paar Beispiele die ich selber in meiner Studienzeit ausgeubt habe:

    An der Kasse arbeiten - ist definitiv gebraucht und sinnvoll, man kann es aber mMn nur pragmatisch erachten. Das ist kein "es macht mir jeden Tag so viel Spass und Freude" Arbeit.

    Putzfrau: auch sinnvolle und hilfsbringend, aber über den Maßen erfüllend? Nein, auch nur aus pragmatischen Gruenden auszuführen.

    Das sind wichtige Arbeiten und ich finde es schlimm wenn sie klein geredet werden, aber ich würde von Niemanden erwarten, dass es ihm besonders viel Spass macht.

    Dann gibt es natürlich genug Jobs wo es auch gesellschaftlich quasi verlangt wird, dass frau bzw man sie nicht "nur wegen des Geldes" (oder bspw der langen Ferien ;)) macht.

    Es ist einfach sehr verschieden.
     
  11. inkale

    inkale Gast

    Ich möchte das nochmals aufgreifen.
    Du kannst es nicht nachvollziehen, wenn man nicht übers Geld/Einkommen spricht, aber im gleichen Atemzug machst du deutlich, dass du "x-faches Geld" nicht gutheißt.
    Für dich liegt halt die Grenze bei mindestens dem 10fachen, bei andern halt schon deutlich darunter.
    Offensichtlich funktioniert "über Geld reden" nur dann, wenn die Diskussionspartner ohnehin in etwa in der gleichen Liga sind.

    Abgesehen davon, finde ich dies Extremvergleiche für Diskussionen wie hier im Forum nicht zweckmäßig. Wenn das Medianeinkommen irgendwo bei 2000Euro+ liegt und man bei dem von dir genannten 10fachen bei etwa 20.000 Euro liegt, da sprichst du von ganz Wenigen in Ö auf die das zutrifft. Wenn das die Basis für Diskussionen ist, dann wird hier wohl kaum einer mitreden können.
     
  12. inkale

    inkale Gast

    Die findest du aber in allen Einkommenskategorien - in den unteren noch häufiger, denn die können es auch nicht ändern.
     
  13. inkale

    inkale Gast

    Er schreibt ja in einem anderen Beitrag, dass es hier auch einen Geschlechterunterschied zu geben scheint, und zumindestens statistisch gesehen, Frauen sich lieber verwirklichen als Geld scheffeln.

    Ich habe auch einen Job, der interessant ist und den ich gerne machen. Meine Leidenschaft ist es nicht. Aber es bringt tatsächlich ein sehr gutes Einkommen auf das ich nicht verzichten möchte und das mir vieles ermöglicht. Unter anderem auch, meinen Leidenschaften nachgehen zu können. Von meinen Leidenschaften könnte ich nicht leben. Aber sie würden mich rundum erfüllen. Das Leben bedeutet jedoch immer Kompromiss. Was dies für den Einzelnen bedeutet und wo die jeweiligen Prioritäten sind, muss man für sich herausfinden.
     
  14. samakaste

    VIP

    Stimmt. Egal wie viele Statistiken angeboten werden, ich finde auch dass - wenn ich mich umschaue - mehr im Graubereich zu finden ist, als mit dem Label "Geldverdienen" vs "Befriedigung"...

    Bei Frauen erlebe ich auch den Neid aufs Einkommen ziemlich gleich stark wie bei Männern.

    Eine Freundin hat sich mühevoll in vielen Jahren (neben kleinen Kindern) eine Firma aufgebaut, die jetzt gut rennt. Sie hat jetzt einen kleineren Bekanntenkreis, weil viele zwar die Firmenautos sehen (ist auch ein Hobby vom Mann) und nicht die 12h-Tage beider Ehepartner. Mein profaner Gedanke dazu: sie haben viel investiert (Zeit, Energie, Geld) und insofern passt hier der Spruch "Neid muss man sich verdienen" sehr gut. Schade finde ich nur, dass die Anerkennung fehlt und sie ganz selten das "Sei stolz auf dich" hört, dass diese Familie wirklich verdienen würde.

    Ich bin eher auf der idealistischen Seite zu finden: eine Tätigkeit, die mich gar nicht anspricht, würde ich nur zum Überleben (also in Krisenzeiten) annehmen. GG ist zwar in einem ganz anderen Bereich, identifiziert sich aber auch völlig mit seinem Beruf und hat zugunsten der Familie auf einige karrierefördernde Weiterbildungen verzichtet. Ähnlich bei mir, ich hab auch in den letzten Jahren einige Angebote ausgeschlagen, weil unsere Familienabläufe sonst zu sehr gefährdet gewesen wären. Allerdings bieten sich ähnliche Chancen auch in ein paar Jahren wieder.

    Die Prioritätensetzung Geld vs Zeit/Familie/Befriedigung muss nun mal gesetzt werden und das wird - was ich so im Umfeld erlebe - zumeist gegen das Geld entschieden. Aber natürlich ist mir klar, dass unser Umfeld auch darum unser Umfeld ist ;)

    Was ich auch gesehen habe, ist, dass mehr Geld nicht unbedingt Veränderung bedeutet. Diejenigen, die sich für Geld und gegen Zeit/Befriedigung entschieden haben, haben immer noch ähnliche Lebensstile, allerdings mit dem besseren Auto, der teureren Skiausrüstung usw. Eine profunde Veränderung hätte ich nicht wahrgenommen, nicht mal die Überlegungen derselben.

    Die Ungleichheit, dass Männer mehr als Frauen verdienen und schneller aufsteigen, ist auch in meinem Bereich ganz stark. Fair ist das selbstverständlich nicht.
     
  15. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    und ich seh zwar auch, dass frauen "harmonieorientierter" an gehaltverhandlungen rangehen, aber ich glaube nicht, dass das an einer grundsätzlichen verweichlichung der weiblichen gattung liegt, sondern an den nunmal schlechteren karten durch die "biologische bürde" des kinderkriegens, die einfach so gut wie jede frau beruflich für bestimmte zeit ausbremst.

    ich glaube, da wurde einfach ein tiefstatus geschaffen, der nicht an den frauen selbst liegt, sondern den sie nur bedienen (müssen).
    es braucht in ö schon ein "kämpfernaturell", um nach der familiengründung nicht automatisch in klassische muster zu rutschen. ausgelegt ist dieses land auf hausfrauen und teilzeitjobberinnen, alles andere braucht viel einsatz.
     
  16. Solanum

    VIP

    nein, ich gebe hier immer wieder zu, dass es bei uns sehr klassisch stereotyp abläuft. das netsricht nicht meinem ideal.
     
  17. inkale

    inkale Gast

    Ich erlebe es in meinem Umfeld häufiger anders.
    Eben wieder - ein Abteilungsleiter (nicht mein Unternehmen) muss unerwartet zurück treten, seine Stellvertreterin bekommt den Job angeboten und auf Nachfrage erfährt man, dass sie so glücklich war, dass man ihr das überhaupt zutraut, dass sie erst gar nicht auf die Idee gekommen ist, nach mehr Geld zu fragen/verlangen. Und den Vertrag schon unterschrieben hat. Dabei ist das Unternehmen total froh, dass es die Stelle so kurzfristig mit einer qualifizierten Leitung besetzen konnte und finanziell hätte es einigen Spielraum gegeben.

    In unserem Unternehmen gibt es z.B. die biologische Hürde bei den qualifizierten Jobs fast gar nicht. Wir haben einen enormen Anteil an weiblichen Führungskräften (auch in Teilzeit) und einen ebenso beträchtlichen Anteil an Männern, die mehrere Monate in Karenz gehen.
     
  18. Obsidian

    Obsidian Pazifist a.D.
    VIP

    Also gerade das Thema Teilzeit wird leider in Ö viel zu negativ gesehen. Dabei würden viele, die derzeit VZ arbeiten gerne nur TZ tätig sein. Leider ist ein solches Vorgehen jedoch in vielen Betrieben gleichzusetzen mit der freiwilligen Meldung beim nächsten Abbauplan vorne dabei zu sein. Und als Mann, der noch unter 55 ist, überhaupt laut an TZ zu denken ist oft schon Harakiri.
     
  19. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    das ist schön!
    gehen bei euch die männer ca. gleichlang in karenz wie die frauen? das ist nämlich etrem selten. ich würd mich trotzdem noch ausgebremst fühlen, wenn ich 20 monate in karenz gehe und der mann nur 4 monate, auch wenn es natürlich besser als nix ist.
     
  20. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    30 wochenstunden für ALLE! zeits wirds sowieso, die jobs dünnen sich doch eh aus.
    ich bin da sofort dabei.

    ich meinte mit teilzeit, dass man dann automatisch "am abstellgleis" ist bzw. nur mehr schlecht qualifizierte jobs annimmt als frau. ich meinte nicht die "selbstbestimmte luxusteilzeit", dieses glück haben nur wenige.
     

Diese Seite empfehlen