1. inkale

    inkale Gast

    Ich habe Gott sei Dank, diesbezüglich keine Erfahrungen. Aber mein Hausverstand sagt mir zweierlei:
    Es gilt den physischen Entzug in die Wege zu leiten und es gilt zum Kind (wieder) eine Basis zu schaffen, wo es sich gut aufgehoben, aufgefangen und geborgen fühlen kann.
    Und da haben solche wie von dir vorgeschlagenen Maßnahmen keinen Platz sondern sind im Gegenteil sehr kontraproduktiv.

    Ein Kind, das ausbrechen möchte, wird das auch unter allen widrigen Umständen durchsetzen und Wege finden.
    Es war schon immer ein schlechter Zugang, die Kontrollen zu erhöhen und Möglichkeiten einzuschränken. Es kann nur dann funktionieren, wenn man ein Kind stark macht, von sich aus den negativen Möglichkeiten, die sich ihm bieten, zu widerstehen.
     
  2. lucy777

    lucy777 Gast

    aus meiner sicht ganz wichtig, nicht allein weiterzuwurschteln.
    aber das hat die TE eh nicht vor.
     
  3. kat

    kat Gast

    ich würd vermutlich aber schon auch netzwerken versuchen,
    also lehrerinnen ins boot holen? wenn der freundeskreis schulisch verwurzelt ist? elternabend? bei den freunden wo ich die eltern kenne nachfragen, einfach bewusstsein schaffen, dass sie in gefahr ist und support braucht? eventuell gibts ja enge freundinnen, die genauso drin hängen? h ist ja echt kein spaß.
    weiß nicht, aber bei mir war immer die transparenz mein not-netz, war zwar "nur" grünzeugs, trotzdem wusste mein umfeld bescheid und ich hatte das gefühl, solang ich kein "geheimnis" hab ist die gefahr totalabzustürzen kleiner...?
    ist das naiv gedacht? würd mich sehr von professioneller seite interessieren.
     
  4. Ich würde den Termin bei der Drogenberatungsstelle trotzdem wahrnehmen, vor allem auch um dir selbst Beistand zu holen. Vielleicht gibt es auch eine Angehörigengruppe um nicht alleine mit der Frage dazustehen wie du mit der Situation umgehst.
    Ich kenne eibe Frau die das mit ihrer Tochter durchgestanden hat. Es war natürlich eine ausgesprochen schwierige Zeit. Aber heute ist die Tochter seit 10 Jahren clean, hat ein Kind und einen Beruf und die beiden sind durch diese Zeit sehr verbunden.
     
  5. sorry, hab übersehen, dass ihr nicht in Wien wohnhaft seid. Toll, dass Du Dich so rasch um eine Beratung gekümmert hast.

    Nochmal: Alles Gute!
     
  6. Artemis

    Artemis Göttin der Jagd

    Mach dir bitte keine Vorwürfe. Den Weg sind schon Angehörige der besten Familien gegangen. Außerdem bringt es dir jetzt nichts. Wenn es dich erleichtert, suche dir Gesprächstherapie, vielleicht tut dir das ja auch gut, so begleitend für dich?

    Aus beruflichen Gründen weiß ich Folgendes: es ist die Illusion dieser "Drogen"-Familie, wahren, innigen und "richtigen" Freunde, diese "wir halten halt zusammen", was wirklich schwer ist, dass sie davon ausbrechen. Nicht nur allein die Sucht, als ob das nciht schon reichen würde.

    Das heißt nicht, dass DU irgendwas verabsäumt hast, aber es liegt nicht alles in Elternhand. Kann gleich gut sein, dass sie in Gleichaltrigenkreisen schwierige Zeiten hinter sich hatte und nun meint, dort "richtig Akzeptanz" zu finden. So kommt man rein, und irgendwann kommt die Sucht dazu, dann finden sie schwer raus.

    Drum nimm es bitte nicht persönlich oder wirf es ihr vor, wenn sie dir ehrlich beteuert, clean sein zu wollen, aufhören zu wollen, und wenn irgendwann wieder schwierige Tage kommen. Sie "veräppelt" nicht, sie lügt nicht, sie meint das in dem Moment wirklich so. Das ist, wie ich berichtet bekam, wie ein "zweites ICh". Das "Ich", das noch an seine Kraft glaubt, das noch seinen Selbsterhaltungstrieb in sich hat, das will da wirklich raus, das meint es ehrlich. Das "andere" ist an schlechten Tagen halt stärker.

    Ich würd versuchen, positiv einzuwirken, um diesem "wollenden" ich zu helfen. Ihr das Gefühl geben, dass ich sie "für voll nehme" (tust du sicher, aber sie sind da sensibel, ich sag nur). Drogenberatung ist gut, ambulantes Setting auch. Druck, Drang, "du hast doch versprochen", Kontrolle, Erpressung eher weniger. Das treibt sie dort hin, "wo sie verstanden wird".

    Freunde von früher aktivieren, schöne Tage erzeugen, vielleicht ein paar Tage weg fahren und quatschen? Da kommen oft viele Gesprächsmöglichkeiten.

    Wenn nichts, nichts hilft, geht es eh nicht ambulant. Aber versuchen kann man es ja.

    Ich weiß, dass es hart ist. Bleib dran. :)

    Geh bitte.

    Der eine Dealer geht in den Knast, und an der Nebentür kommen zwei raus. Das bringt nix.
     
  7. Lalalalie

    Lalalalie Teilnehmer/in

    Jetzt ist mein ganzer Beitrag fort :(

    Ich weiß nicht, ob man meine damalige Sucht mit Drogensucht vergleichen kann.
    Ich will dir nur sagen, dass ich auf jeden Fall versuchen würde, in Kontakt mit ihr zu bleiben. Das war damals das Wichtigste für mich. Bei mir war es meine Freundin, die mich nicht auf die Sucht reduziert hat, die mit mir rausgegangen ist, die das Thema fast nie angesprochen hat (obwohl so offensichtlich). Und sie war es letztendlich, die DEN Satz gesagt hat, der mich ein bisschen aufgeweckt hat. ich weiß heute noch, wo wir waren, was sie gesagt hat und ich sag mir den Satz heute noch oft.
    Sie sagt selbst heute (nach fast 8 Jahren), dass sie mich am liebsten gerüttelt und angeschrien hätte, aber sie hat eingesehen, dass sie mir eben "nur" eine Freundin sein konnte (und das hat sie sollt gemacht).
    Zu den Anderen hab ich den Kontakt fast ganz abgebrochen, Ausreden erfunden, gelogen,...

    Ich war auch stationär. Überzeugt hat man mich damit, dass man nur mal körperliche Untersuchungen anstellen wolle (Knochendichtemessung, Blut,....). Das hat sich nicht "psychisch krank" angefühlt und ich hab mich darauf eingelassen. Und es hat mir gut getan. Ich hab noch heute Freundinnen von dort. Gleichgesinnte tun so gut, man muss nix erklären, man wird verstanden, wirklich verstanden.
    Ich weiß nicht, wie das bei Drogenproblemen ist. Vielleicht ist man da eh erst mal "isoliert", hat mal mit körperlichen Symptomen zu tun, wird gar nicht so "losgelassen", aber so ein stationärer Aufenthalt muss nicht unbedingt ein Fluch sein. Auch, wenn sie das im 1.Moment sicher so empfindet.

    Und bitte komm ihr nicht mit Ansagen, wie traurig sie dich macht, wie schlecht es dir geht. Ich hab das damals so daneben gefunden. Man hat mich verantwortlich gemacht, dass es anderen schlecht geht. Sei da, fordere die Wege, die du gehen möchtest, aber mach sie nicht für dein Seelenheil verantwortlich. Damit gibst du ihr eine Aufgabe, die sie nicht erfüllen kann (und ich find sowieso, niemand darf seine Gesundheit von anderen Leuten abhängig machen).

    Und dann keine Selbstvorwürfe. Ich komm auch aus einer intakten Familie. Meine Eltern sind verheiratet, seit 31 Jahren. Ich hab 2 Schwestern, unwesentlich jünger als ich, mit denen ich mich gut versteh, hatte nie Probleme in der Schule, eine Wohnung, einen Job und TROTZDEM. Ich kenn den Auslöser nicht, aber heute die Eigenschaften, die ich mitgebracht hab (mit bring), die es mir überhaupt ermöglicht haben, da rein zu rutschen. Das macht es mir heute leichter, weil ich mich gut einschätzen und verstehen kann, weil ich weiß was ich brauch. Aber das hat 8 Jahre gedauert und ich arbeit immer noch dran. Das kannst du also JETZT von einer 14Jährigen unter Drogen nicht erwarten.
    Und such dir wirklich selbst Hilfe, Gleichgesinnte können so heilend sein....

    Alles Gute für Euch!
     
  8. Zwergenfee

    Zwergenfee Gast

    Ich denke dafür braucht man heutzutage keine Krimis schauen sondern da reicht es die Zeitung aufzuschlagen...

    Die Dealer werden immer jünger - und verkehren entweder direkt vor der Schule oder im Schulhof... Das ist bitte schön allgemeingefährdung und ned wirklich notwendig...
     
  9. Maritina

    PLUS + VIP

    :hug:

    Du siehst es realistisch, dass der Weg lang und mühevoll wird. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen viel, viel Kraft um immer wieder aufzustehen. Es ist jetzt das große Thema in Deiner Familie. Leider kann man sich die Herausforderungen, die das Leben für einen bereit hält, nicht aussuchen.

    Aus Deinen Worten über Deine Tochter klingen Liebe und Wärme durch. Sag ihr immer wieder, wie sehr Du sie liebst und wie wertvoll ihr Leben für Dich ist. Sie soll wissen, dass sie immer zu Dir kommen kann und Du sie niemals aufgeben wirst.

    Ich denke, die Hinterbrühl ist eine gute Adresse und halte Euch die Daumen für heute.
     
  10. Sonja20

    Sonja20 Realist
    VIP

    @Verzweifelte Mutter ich bin mir sicher das ihr euren weg finden werdet und ihr es gemeinsam schafft auch wenn es vlt anfangs schwer werden wird :hug:


    Vlt hat sie auch einen anderen neuen Freundeskreis gefunden von dem du noch nichts weißt und der Meinung bist sie ist eh mit ihren "alten" Freunden unterwegs und vertraust ihr natürlich, da sie ja eh schon 14 ist.
     
  11. latella

    latella auf neuen wegen
    VIP

    falls das kein fake ist: ab mit der tochter auf eine spezialisierte klinik (drogen/kinder+jugend). heroinsucht ist eine nummer zu groß um das "zuhause auszukurieren". "heimweh" ist da keine ausrede, das mädl ist alt genug um sich heroin einzpfeifen, dann wird sie auch alt genug sein mal alleine wo zu sein. "ich bin nicht süchtig" gibts nicht bei diesem stoff, auch wenns (noch) nicht täglich konsumiert u/o gespritzt wird.
    grundsätzlich gilt: wenn der süchtige mensch nicht selber was ändern will, dann kann die außenwelt so gut wie nichts bewirken. 14 ist aber noch sehr jung, in diesem alter ist die chance gegeben, dass durch außeneinflüsse recht gut eigenmotivation bewirkt werden kann. diese chance bitte zeitnah (JETZT!) nützen bevor das mädl noch tiefer reingerät.
    ach ja, im anschluss wäre ein umzug gar nicht schlecht, falls sie vor ort ihre "drogenfreunde" hat. ich als mutter würde mal rausfinden wollen, wo sie ihre connections hat.
     
  12. Babyyy

    Babyyy ... auf ein Neues ...

    Was ich dir noch sagen wollte... Schau, dass du ihre Vertraute bleibst! Gib ihr weiterhin das Gefühl, dass du für sie da bist, hinter ihr stehst und das mit ihr gemeinsam durchstehen willst.
    Das war für mich eines der wichtigsten Dinge überhaupt - meine Eltern, die mir zur Seite gestanden haben. Und ich mag gar nicht wissen, wie schwer das für sie war!
     
  13. Maritina

    PLUS + VIP

    Gutes post. Guter Rat.

    Und @ Babyyy: ich freue mich sehr für Dich!!
     
  14. Berthold

    Berthold Gast

    marmor, das ist ungefähr so wie die Affektwatsche - im ersten Moment fällt es einem ein, was man tun würde, ist aber nicht wirklich hilfreich und letztlich nur ein Ausdruck der Hilflosigkeit. Zumindest würde ich, bevor ich so etwas unternehme, mit dem Suchtgiftdezernat der Polizei absprechen, ob das etwas bringt - Privatdetektiv würde ich sowieso aus dem Spiel lassen, was soll der bringen?

    Und vor allem, das erste, was mir dabei eingefallen ist: Wenn die Tochter dahinter kommt, ist das Vertrauen komplett weg! Dann kann die Mutter sich brausen gehen mit allen ihren guten Einfällen und Beratungen. Würd ich sicher nicht riskieren.
    (Edit: siehe Post von Babyyy. Genau das meine ich.)
     
  15. lucy777

    lucy777 Gast

    das ist sowieso nonsens - wenn man als eltern auf sowas draufkommt, ist das letzte, wofür noch kraft da ist, nick knatterton zu spielen.
     
  16. Berthold

    Berthold Gast

    Ich verstehe, dass er helfen wollte. Und dass man als Angehöriger Informationen sucht, auch mit verzweifelten Methoden (wie ein betrogener Partner). Aber in der Praxis halte ich es einfach für kontraproduktiv - fürs Ermitteln gibt es Polizei, und aus.
     
  17. latella

    latella auf neuen wegen
    VIP

    je nachdem, menschen sind verschieden. manche verfallen in depression und lethargie. andere bemühen sich um wirklich hilfreiche angebote. aber es gibt durchaus auch welche, die sich in ihrer verzweiflung in wenig zielführende verzweifelte spionage flüchten. oder oder oder...

    die spielarten der elterlichen reaktionen sind breit. sag niemals "das ist nonsens" :) vielleicht für einzelne, niemals aber für alle.
     
  18. Berthold

    Berthold Gast

    Schon. Aber dieser konkrete Vorschlag ist auch in meinen Augen suboptimal.
     
  19. camefromhell

    camefromhell Teilnehmer/in

    Vor allem wäre auch zu bedenken, dass es fallweise ein erhebliches Sicherheitsrisiko sein kann, sich mit einem Dealer anzulegen. Das ist definitiv etwas, das in den Händen der Polizei besser aufgehoben ist.
    Und die Polizei erreicht mit ein paar Befragungen und Ermittlungen alter Schule oft weit mehr als mit diesem Spy-Tech-Kram möglich ist. Außerdem wird sich kaum ein Privatdetektiv auf einen solchen Fall einlassen und auf die Polizei verweisen.

    Außerdem ist im unteren Bereich die Grenze zwischen Konsument und Dealer unscharf definiert, derjenige der der Tochter das Zeug weitergegeben hat wird höchstwahrscheinlich die Grenzen, um rechtlich als Dealer zu gelten, nicht überschritten haben sondern nur einer Freundin etwas abgegeben haben. Nur derjenige hat dann natürlich auch einen Dealer der wieder einen Dealer hat usw.
    Auf der Ebene wird nicht verhaftet, hier wird nur versucht, Infos über die höheren Ebenen zu erhalten.
    Was soll man auch machen, einen selbst süchtigen, der seine Sucht finanzieren muss, einkastln? Hier hat der Ansatz "Therapie statt Strafe" schon seinen Sinn.
     
  20. Berthold

    Berthold Gast

    Danke. Jedes Wort unterschreib ich.

    Darf ich dir bei dieser Gelegenheit sagen - ohne die anderen abzuwerten - dass gerade deine Beiträge mir in diesem Fred unheimlich sinn- und wertvoll erscheinen? Hätte ich das Problem der TE, ich wäre darüber überglücklich. Ich nehme an, du hast auch Erfahrungen gemacht, die man sich nicht und auch niemandem anderen wünscht. (Ich habe sie nicht, zum Glück, und kan daher nicht so hilfreich schreiben wie du.) Ich hoffe, wenn das zutreffen sollte, dass das Problem bei dir keines mehr ist und du jetzt anderen in derselben Situation raten und helfen kannst. Von mir kriegst auf jeden Fall ein dickes :daumenhoch:.
     

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