1. Donut

    Donut Aktive/r Teilnehmer/in

    Hallo ihr Lieben!

    ich war bisher noch nicht sonderlich aktiv hier im Forum. Bin jetzt in der 33. SSW, dh es geht jetzt in die Zielgerade :Eck:

    Irgendwie geht es mir - jetzt wo sich die Schwangerschaft dem Ende neigt - nicht besonders gut. Mein Freund und ich sind gerade umgezogen, damit auch genug Platz für uns alle da ist und ich leider sehr unter all den Veränderungen. Was mich aber am meisten schafft ist, dass ich das Gefühl habe, für meinen Lebensgefährten total uninteressant und unattraktiv geworden zu sein. Es ist nur ein Gefühl, wirklich Anlass zu diesen Gedanken hat er mir eigentlich nicht gegeben, aber mir kommt es schon so vor, als hätte sich unsere Beziehung nun sehr verändert - als würde das Feuer und die Leidenschaft fehlen. An sich habe ich mich gut gehalten, bloß 10kg zugenommen, bin immer noch schlank bis auf den Babybauch.

    Das Problem ist, dass das enorme Ängste in mir frei setzt - Angst, von ihm verlassen zu werden und ich am Ende mit allem allein dastehe; Angst, dass das alles ein Riesenfehler war und wir besser doch kein Kind hätten bekommen sollen; Angst, dass sich alles finanziell womöglich nicht ausgehen wird; Angst vor völliger Selbstaufgabe. Den ganzen Tag kämpfe ich mit den Tränen, bin todunglücklich, habe gewaltige Schlafstörungen... Und das alles, obwohl das Baby absolut geplant und erwünscht war/ist.

    Ich weiß im Moment weder ein noch aus und frage mich, wie schlimm dann erst die Postpartale Depression wird wenn es mir jetzt schon so geht :weisswerd: Da ich nicht mehr arbeite (bin in Mutterschutz) habe ich leider den ganzen Tag Zeit, über all diese Dinge nachzudenken. Ablenken funktioniert nicht wirklich gut. Noch dazu habe ich einen verkürzten Gebärmutterhals und darf nicht viel tun, was Ablenkungsmaßnahmen erschwert.

    Geht es vielleicht noch jemandem so wie mir? Bin gerade total am Verzweifeln :(
     
  2. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Also, zu allererst, es ist total normal, daß einen vor dem ersten Kind Ängste plagen. So ein Baby ist ja eine enorme Herausforderung und stellt das eigene Leben total auf den Kopf.

    Andererseits, dir scheint es ja wirklich nicht gut zu gehen und ich würd schauen, daß du vor dem Endspurt noch eine Möglichkeit findest, wie du dich von deinen Ängsten freimachen kannst. Da gibt es einige populäre Methoden wie Hypnobirthing etc., da kann jemand dir bestimmt sagen, was es in deiner Nähe für Kurse gibt.

    Und wenn es dir nach der Geburt nicht besser geht, hol dir bitte Hilfe. Eine PPD gehört behandelt und es gibt Frauen, die auf hormonelle Umstellungen besonders sensibel reagieren und da leicht in eine Depression reinrutschen. Das ist nichts wofür man sich schämen muss!

    Versuch dich zu entspannen und tu alles, was dir gut tut. Denn, wenns der Mama gut geht, gehts auch dem Baby gut.
     
  3. Barca84

    Barca84 Gast

    Liebe Astrid,

    ich versteh dich nur zu gut (bin wenige Wochen weiter als du).
    Bei mir ist die Situation ähnlich:
    wir sind an einen neuen Ort gezogen, wo ich bisher nur wenige Leute kennen. Mir fehlt mein Job, mir fehlt es tagsüber etwas nützliches zu tun. Jeden Abend erzählt mir mein Freund Neuigkeiten aus seinem Job (was mich für ihn freut, aber ich seh mich manchmal auch ein bissl leid).
    Ich habe/hatte auch oft das Gefühl, nicht mehr attraktiv genug zu sein (obwohl ich auch noch immer relativ schlank bin). Wir hatten vor der Schwangerschaft viele gemeinsame Hobbies (v.a. Sport), wo ich jetzt einfach nicht mehr dabei sein kann. Einen Teil unserer ehemaligen gemeinsamen Freizeit verbringt er nun mit anderen Leuten/Freunden.
    Auch deine Ängste kenne ich nur zu gut. Ich denk mir auch derzeit extrem oft: was ist, wenn er mich sitzen lässt? :eek: Was ist, wenn wir unser Kind nicht mit unseren Jobs unter einen Hut bringen? :( Wenn wir mit Problemen konfrontiert werden, an die wir nie gedacht haben? :eek:

    Was mir etwas geholfen hat:
    - Kontakt aufbauen zu anderen Schwangeren (zB in einer Yoga-Gruppe oder in der Geburtsvorbereitung), daraus entstehen vielleicht auch längerfristige persönliche Kontakte (in deinem Fall fällt mir das Nanaya ein)
    - das wofür ich früher keine Zeit hatte nun intensiv betreiben (in meinem Fall mein Studium, das früher neben dem Job immer zu kurz kam)

    Ich habe/hatte auch immer wieder Phasen, wo ich stundenlang nicht anders konnte als weinen. Jetzt, gegen Ende der Schwangerschaft hab ich das Gefühl es wird etwas besser. Vielleicht, weil mein Leben bald einen ganz anderen Sinn haben wird, weil es da jemanden geben wird, der mich braucht. Auch, weil ich mich auf ein beweglicheres Leben mit weniger Kilos freue und wieder Sport machen kann.

    Wenn es dir nicht gut geht, ist es genau der richtige Schritt, andere das wissen zu lassen. Bitte vergiss nicht darauf, dass auch dein Partner ein Recht/eine Pflicht hat zu wissen, wie es dir in dieser nicht einfachen Lebensphase geht!

    Alles Liebe! :herz2:
     
  4. n-m

    n-m ✨✨
    VIP

    Was sagt denn dein Partner zu deinen Ängsten, schafft er es dich zu beruhigen hinsichtlich der Angst von ihm verlassen zu werden?
    Dass die feurige Leidenschaft in längeren Beziehungen abnimmt und dafür einer tieferen Liebe weicht ist ganz normal. Wichtig ist dennoch, dass ihr euch im Alltag auch immer mal wieder gezielt Zeit für Zweisamkeit freischaufelt.
    Du schreibst, viele Veränderungen stehen und standen an, mit denen du schwer umgehen kannst. Schreib dir einmal für dich selbst die POSITIVEN Seiten dieser Veränderungen heraus - zu denen du aus ganzem Herzen ja sagen kannst - und lies sie dir immer wieder durch und verinnerliche sie so.
    Mach dir klar, dass sich Ängste immer nur auf "was wäre wenn" Szenarien beziehen. Schau hin was IST.
    Läuft die Beziehung gut, hast du Vertrauen zu ihm - wieso sollte er dich verlassen? Ihr fühlt euch bereit fürs Baby, habt es geplant - was soll schon schiefgehen? Hab Vertrauen in dich!
    Wenn wirklich (also nicht "was ist wenn...") wo Probleme bestehen, geh sie Schrritt für Schritt an. In deinem Tempo. Lass dir dabei auch helfen, wenn du Hilfe benötigst.
    Hast du eine Hebamme oder nette Gyn mit der du gerade auch die Ängste bzgl. Schwangrschaft, Geburt und Zeit danach besprechen kannst?
    Hast du Freunde, Bekannte, Vertraute mit denen du reden kannst?

    Alles Gute!
     
  5. Donut

    Donut Aktive/r Teilnehmer/in

    Vielen Dank für eure wirklich hilfreichen Worte!

    Mein Freund weiß um meine Ängste, wir reden eigentlich immer über alles... trotzdem werde ich dieses Gefühl nicht los - das Gefühl immer uninteressanter für ihn zu werden bzw dass er mich früher eben einfach mit anderen Augen gesehen hat. Es ist aber wahrscheinlich auch schwierig, sich mit einem Häufchen Elend abzufinden, wenn man vorher eine starke, selbstbewusste Frau an seiner Seite hatte. Noch öfter will ich mit ihm jetzt gar nicht mehr darüber reden, weil ich ihn sonst vielleicht nerve und noch "hilfsbedürftiger" wirke.

    Zwischendurch denke ich auch immer wieder, dass ich mir selbst Probleme schaffe, wo gar keine sind. Wahrscheinlich ist eh alles in bester Ordnung, nur ich zerdenke schon wieder alles. (Das ist leider eine kleine Macke von mir :-/)

    Meine beste Freundin ist gerade auf Urlaub, kommt aber nächste Woche zurück und dann werd ich mal alles mit ihr bequatschen - tut auch immer gut :)

    Den Tipp mit den Mamatreffs (zB über Babymamas) werde ich bestimmt ausprobieren! Auch die einzelnen Veränderungen aufzuschreiben und die positiven Aspekte hervorzuheben gefällt mir sehr gut. VIELEN DANK, ihr habt mir wirklich sehr geholfen (vor allem zu wissen, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist)!!
     
  6. Barca84

    Barca84 Gast

    Freut mich dass du nun ein bissl positiver wirkst!

    Nur noch eins: du bist definitiv kein kleines Häufchen Elend. Dein Körper inkl deiner Seele machen derzeit die größten je erlebten Veränderungen durch und erbringen enorme Höchstleistungen. Du bist stärker denn je zuvor!! Schau dich in den Spiegel, du hast ein wunderhübsches süßes Bäuchlein und da drin befindet sich ein kleines Wesen das dich über alles liebt und braucht! Du darfst sowas von stolz auf dich sein!! :hug:
     
  7. Donut

    Donut Aktive/r Teilnehmer/in

    Danke für deine lieben Worte :eek::love:

    Mir geht es inzwischen viel besser - habe nochmal mit meinem Freund gesprochen und er kümmert sich jetzt noch mehr um mich und ist sehr lieb. Er ist eigentlich eh immer lieb zu mir, nur im Moment brauch ich eben ganz besonders viel Liebe und Aufmerksamkeit... Das Problem ist auch, dass sämtliche meiner Geschwister verlassen wurden und dann alleine mit den Kindern dastanden (sogar mein Bruder wurde von seiner Exfrau verlassen und auch meine Mutter war alleinerziehend). Das schürt natürlich enorme Ängste in mir.

    Aber: Mein Freund ist anders und mit uns wird alles gut gehen ;)
     
  8. Barca84

    Barca84 Gast

    Schön dass es dir wieder besser geht!
    Bald ist es soweit, dann sind diese Sorgen sicher mal vergessen und du bist ganz mit dem Alltag und der neuen Situation beschäftigt :)
     
  9. Pezi

    Pezi Aktive/r Teilnehmer/in

    Liebe Astrid,

    vieles wurde ja schon geschrieben.
    Allerdings kann eine prä- oder postpartale Depression auch aufgrund der hormonellen und körperlichen Veränderungen auftreten. Dann braucht es oft professionelle Unterstützung.
    Da das Nanaya ja schon genannt wurde (und in deiner Nähe sein müsste ;)): Dort gibt es spezielle Unterstützung (Einzelberatung und Gruppen) für Schwangere oder junge Mamas, die nicht so glücklich sind, wie sie gerne wären: http://www.nanaya.at (alles anders - postpartale Depression). Außerdem regelmäßig Schwangerengymnastik (jeden Montag um 18:15, auch jetzt in der Sommerpause), um andere Schwangere kenenzulernen; Geburtsvorbereitungskurse, um sich mit dem Partner gemeinsam auf das Leben mit Baby vorzubereiten uvm. Näheres in meiner Signatur und gerne auch per PN.

    Alles Gute und lg
    Pezi
     

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