1. Riesenraddieb

    Riesenraddieb Flauschig.

    So jetzt schreib ich es doch hier rein,...

    Wenn ein euch gut bekanntes Kind, z.B im verwandtenkreis, euch Dinge anvertraut mit denen ihr überfordert seid, wann ist es für euch an der Zeit die Eltern einzuschalten obwohl das ausdrücklich nicht vom Kind erwünscht ist?

    Die Eltern wissen im groben dass es diese Probleme gibt, aber ich glaube Nichterl hat sie nicht dermaßen eingeweiht wie mich.

    Es ist für mich eine recht frische sache, also nix was ich schon seit ewigkeiten weiß, aber für sie zieht es sich schon recht lange und ich glaube ich kann ihr nicht helfen bzw weiß ich nicht welche Art von hilfe das Mäderl eigentlich braucht.

    Es geht sich da um Mobbing, klar tut es ihr gut wenn sie sich aussprechen kann, wenn sie weinen kann und ihr zugehört wird, aber ich denke über kurz oder lang reicht das nicht.

    Sie hat noch ein Zeiterl an der Schule, sie kommt jetzt in die dritte klasse Hauptschule nach den Ferien.

    Ich steh halt da dazwischen, ich finde, es muss etwas getan werden, ich kann aber schlecht was tun, sie will das nicht, sie sagt, es wird alles nur noch schlimmer wenn ichs ihrer Mama sag, sie denkt, ihre Mama könnte eh nix tun. Weil dann, erstrecht...

    Ich fühle mich aber auch nicht "berechtigt" in der SChule auf der Matte zu stehen ohne das Wissen ihrer Eltern/Mutter zumindest.

    Es ist halt so dass sie beschimpft wird, da sind auch richtig derbe sachen dabei :eek: mit papierkugeln abgeschossen, sie ausgeschlossen wird von den anderen und wenig zugang findet. Wenn jemand "gewzungen wird" sie bei Gruppenarbeiten dabeizuhaben geht es unter beobachtung der Lehrer ohne irgendwas gröberes, aber davon abgesehen hat es sie schon schlimm erwischt :(

    So, aber was tu ich jetzt konkret? Ich steh da genau dazwischen aber ich kann nicht länger wegschauen.

    Das ganze Ausmaß der Dramatik wurde mir auch erst am wochenende so richtig bewusst, bis dahin hab ich halt nochj gut zugeredet, bald sind ferien, wer weiß was danach ist usw.

    aber kann man das so stehen lassen? bzw sollte man das?

    Ich kann nicht einfach hinter ihrem rücken zu ihrer Mama rennen, ich weiß, dass ich das vielleicht irgendwann sollte, aber zuerst will ich mit ihr sprechen und sie darauf vorbereiten, vielleicht finden wir eine lösung die für sie vorstellbar ist, dass sie entscheidet was man ihrer mama sagt, dass sie dabei ist, nicht dabei ist.. ich weiß es nicht.

    ihr seht, ich fühle mich überfordert.

    Mir gings in der schule selbst so, ich kann mich aus heutiger sicht auch nicht so richtig reinfühlen und mir vorstellen was ich gebraucht hätte. Wahrscheinlich wäre es ein riesiges erdloch in das ich hätte für immer verschwinden wollen... mhhh :(

    Das schlimme ist halt dass sie sich die Schuld für das alles gibt, ich weiß nicht ob und wie ich ihr das jemals ausreden kann aber ich geb mein bestes...

    Sie sagt so dinge, dass die anderen ja recht haben, sie wär ja nicht gerade die schlankeste, oder dass sie damals hätte auf die anderen hören sollen als sie den X sekkiert haben und jetzt wird halt sie sekkiert... :/

    Was ich versucht habe: Strategien mit ihr zu überlegen, ein paar sprüche damit die etwas schlagfertiger wird, ihr gut zugeredet, ihr mut gemacht, (sie hat vor allem davor angst aufzufallen und noch mehr angriffsfläche zu bieten,...) ansonsten, ihr einfach nur zugehört und sie in den Arm genommen.

    Wir hatten immerschon eine besondere Bindung zueinander, aber das hat das gefühlsmäßig noch verstärkt.

    Für den beitrag hab ich jetzt ewig gebraucht weil ich immer unterbrochen wurde, ich lass das jetzt erstmal so stehen, muss gleich weiter arbeiten.. mhhh bitte um jede art von input, auch wenn ihr findet dass ich bisher völlig falsch gehandelt habe, lasst es mich wissen, ich weiß im moment so gar nicht weiter.
     
  2. morty

    VIP

    Gibts an der Schule keinen Vertrauenslehrer oder etwas in der Art eines Schulpsychologen an den sie sich direkt wenden kann? Das könntest du mit ihr besprechen und sie kann sich direkt an denjenigen wenden.
     
  3. spacedakini3

    spacedakini3 Teilnehmer/in

    Also, wenn jemand, egal welches Alter einem etwas anvertraut und ausdrücklich bittet, es bestimmten Personen nicht zu sagen, dann gibts nur 2 Fälle, wo es, aber auch nur, wenn es absolut keine andere Möglichkeit gibt, das Versprechen und Vertrauen gebrochen werden kann:
    Jemand will sich umbringen oder jemand will wen anderen umbringen. Und auch da eigentlich nur, wenn diese Personen da etwas retten können.

    Sonst bitteschön, sich an das Versprechen zu halten.
     
  4. spacedakini3

    spacedakini3 Teilnehmer/in

    Ich bin da eher persönlich berührt und betroffen, weil ich ständig was geheim gehalten habe vor meinen Eltern (und rückblickend zu Recht!).
    Ich kann mir keinen schlimmeren Vertrauensbruch vorstellen, als ein Geheimnis genau denen zu verraten, vor denen man es geheimhalten möchte.

    Allein schon, dass du soetwas erwägst...:eek:

    Wenn du nicht damit umgehen kannst, holt dir Hilfe, PsychologInnen, Pfarrer, Foren ...was auch immer...aber doch nicht so.
     
  5. theater

    VIP

    Vielleicht kann sie sich ein gemeinsames Gespräch mit dir und einem Vertrauenslehrer / Schulpsychologen,... vorstellen? An einem Nachmittag, wo es den Mitschülern nicht auffällt?

    Ansonsten würde ich das Vertrauen auch nicht durch Weitererzählen verlieren wollen, sie hätte dann wohl gar niemanden mehr, bei dem sie sich zumindest aussprechen kann.
     
  6. BineR

    VIP

    ich finde du hast bis jetzt sehr gut gehandelt. Du warst da und hast zugehört, in den Arm genommen und getröstet, Mut gegeben. Das ist sicher schon mal ein wertvoller Beitrag. Aber an der Situation muss sich was ändern. Der Vertrauenslehrer oder Schulpsychologe und der Klassenvorstand sollten eingeschalten werden. Aber mit gemeinsam mit deiner Nichte, am Besten von ihr und du begleitest sie, wenn sie das will und braucht. Das würde ich ihr anbieten. Sie zu begleiten, ihr beizustehen und darüber zu sprechen.

    lg
    bine
     
  7. theater

    VIP

    Vielleicht kannst du sie davon überzeugen, dass so rasch wie möglich etwas unternommen werden sollte. Noch zwei ganze Schuljahre mit Mobbing "durchzuhalten" ist bestimmt die schlechteste Möglichkeit, ich denke da gerade an den Fredl von Winnetou1!
     
  8. naja, das klingt jetzt schirch und ich meins echt nicht böse, aber wenn sie nicht bei denjenigen, die etwas machen können (eltern lehrer in erster linie) den mut aufbringt sich zu öffnen, wird sich nie was ändern

    ich hab keine mobbingerfahrung, aber ich glaub nicht, dass die "täter" in den ferien einsichtig werden und das gemobbe dann im nächsten schuljahr sein lassen

    daher wäre mein vorschlag, dass du und sie gemeinsam mit den eltern redest, bzw sie redet und alles erzählt und du dabei bist und quasi ihre hand hältst

    schweigen ist grad in so einem fall absolut keine lösung
     
  9. lucy777

    lucy777 Gast

    solange das mädchen die eltern - warum auch immer - nicht "voll" einweihen will, begehst du einen vertrauensbruch, wenn du doch zu den eltern gehst.

    ein wenig wissen sie um die geschehnisse und was das mädchen scheinbar im moment braucht, ist genau das: jemand, der ihr zuhört, vielleicht gemeinsam strategien ausarbeitet um mit dem mobbing umzugehen, und eben NICHT zu den eltern rennt.

    vielleicht wären die total fertig, vielleicht würden sie die sache in einer weise angehen, die das mädchen nicht will etc.

    was ich schlimm fände, wäre wenn du sie verraten würdest.
     
  10. lucy777

    lucy777 Gast

    ein bisschen modifiziere ich: also auch straftaten geringeren ausmaßes als mord würde ich nicht decken, aber bei dieser sache bin ich bei dir:
    vertrauensbruch wäre schlimm.
     
  11. Asterix

    Asterix Der Weg ist das Ziel...
    VIP

    Gut für sie, dass die Ferien vor der Tür stehen... in dieser Zeit sollte aber einiges "passieren" - also vom Mädchen aufgearbeitet und Strategien überlegt werden.

    Hm, ich verstehe deinen Zwiespalt... aber du bist vermutlich die einzige Hilfe, die sie grad hat bzw. der sie vertraut... ich würde mit ihr zusammen einen Termin beim Vertrauenslehrer ausmachen und am Telefon kurz die Sachlage (wer du zu ihr bist, warum sie noch nichts den Eltern gesagt hat etc.) erklären, damit nicht vorab Missverständnisse entstehen. Nach dem Termin (hoffentlich eine fähige, erfahrene Lehrkraft) würde ich die weiteren Schritte überlegen - sprich, Eltern einweihen (überlegt und z.b. mit dir zusammen - hoffentlich habt ihr eine gute Gesprächsbasis), ev. gibt es in der Ferienzeit Camps, in denen gezielt auf dieses Thema eingegangen wird und wo z.b. besprochen/trainiert wird, wie man worauf richtig reagiert etc.
    Wenn man sowas nicht zur Auswahl hat, würde ich Sitzungen bei Therapeuten vorschlagen, wo das Mädchen psychisch gestärkt wird etc.

    Wenn deine Nichte Angst vor der Reaktion der Mutter etc. hat, könnte man ja notfalls das Schulende abwarten (mit dem Eltern-Kind-Gespräch). Dann hat sie dahingehend vielleicht weniger Angst, dass der Schuss nach hinten losgeht (wenn z.b. die Mutter aktiv zu den Mitschüler/Eltern gehen würde...).

    Wichtig ist, dass sie in den nächsten 2 Monaten lernt, dass sie selbst es zum Großteil ändern kann, in dem sie übt/lernt, über den Dingen (Sticheleien, blöden Sagern etc.) zu stehen und sich ihrer Persönlichkeit, ihren Vorzügen, liebenswerten Eigenschaften etc. BEWUSST wird und im Herbst somit dann ein anderes, gestärktes Auftreten an den Tag legt.

    Wurde selbst gemobbt, war mir aber meiner Persönlichkeit (obwohl schüchtern und zurückhaltend) bewusst und habe es abprallen lassen gelernt und mir meinen Teil gedacht. Wenn man weg ist von der Schule/den Mobbern, muss man versuchen, es auszublenden, so beeinträchtigt es einem dann nicht im Alltag. (so war meine Strategie halt).

    Und sie muss auch lernen, dass Anderssein (optisch oder charaktermäßig) - egal, ob etwas fülliger, ob dick oder sonstwas - niemanden das Recht gibt, auf jemanden hinzupicken und zu mobben.
    Gestärkte Menschen, die auch zu ihren Defiziten, Schwächen bzw. zu sonstigen Andersartigkeiten stehen, bieten wenig bis gar keine Angriffsfläche für Mobber. Das muss sie in den nächsten 2 Monaten lernen/verstehen und dann auch nach außen ausstrahlen !

    Schön, dass du ihr helfen willst - manchmal schafft man sowas nicht alleine und es ist gut, wenn man weiß, an wem man sich wenden kann - in diesem Fall bist du es und du wirst nicht wegschauen - bravo ! :daumenhoch:

    lg Asterix:wave:

    (ev. kannst du vorab noch Infos bei Rat auf Draht bekommen, die nützlich sein könnten)
     
  12. Riesenraddieb

    Riesenraddieb Flauschig.

    ganz genau darum gehts ja.

    es ist nicht so dass ich selbst damit nicht klarkomme in dem Sinne, aber das ist halt auch alles andere als lustig und das einfach auszusitzen? ich weiß nicht.

    darum wende ich mich ja mal an euch, bevor ich blödsinn mache. Für mich war das im affekt mal naheliegend und dieser gedanke einfach da, dass ich das irgendwann den eltern sagen sollte?

    Ich habe keine Ahnung.

    Warum sie dahingehend angst hat? Hmm, ich denke ihr Vater würde das nicht so ernst nehmen die Mutter sicher schon.

    Mit ihr verstehe ich mich auch sehr gut, klar gibts da so paar differenzen und Dinge die ich nicht gut finde, muss ich auch nicht, aber im groben, wenns um ihre Kinder geht haben wir immer eine gute gesprächsbasis, so wie ich sie kennengelernt habe, lässt sie nix über ihre Kinder kommen, die sind ihr Heiligtum.

    Sie würde wahrscheinlich der schule nicht die türen einrennen und Wirbel machen, aber ich denke schon dass sie an irgendeiner Form der Konflitlösung interessiert wäre, sicher mit nachdruck und die kleine denkt halt, wenn es erstmal an die Mutter gelangt, dann gelangt das an die Lehrer, Direktion, die betreffenden schülerinnen und dann wirds erst richtig arschig für sie oder sie haben dann halt mehr grund zum sekkieren, weil mamikind und petze usw. (ich versuche das gerade in ihrer empfindung zu schreiben)

    Ich denke auf der einen seite war es schonmal ein guter und sehr wichtiger schritt für sie, sich überhaupt jemanden zu öffnen, ich denke/hoffe dass sie nun weiß dass sie damit nicht alleine ist, dass sie daran nicht selbst schuld hat und so weiter, aber ob wir so weiterkommen ist fraglich.

    ich hab mir hier mal zu euren Inputs stichworte aufgeschrieben, also auch wenn ich nciht afu alles gezielt eingehe und antworte: es kommt an undich danke euch allen für jeden input in jede mögliche richtung.

    Den punkt mit dem Vertrauenslehrer muss ich noch durchgehen, so einen wirds ja sicherlich geben, das war eine meiner ersten ideen für sie, sich an diesen zu wenden, zusätzlich, das behagte ihr nicht :eek: ich hab ihr nun gesagt, dass auch ein solcher nicht einfach so höhere instanzen gehen würde, da denke ich wäre wahrscheinlich die hürde, dass sie da alleine hinsollte erstmal eine zu große. wenn jemand dem sie vertraut sie da begleiten kann, sprich ich, wäre das sicher ein ansatzpunkt.

    da wär dann wiederum die frage ob ich das eines tages vor den eltern vertreten kann, diesen alleingang? Im grunde genommen kann es mir egal sein was sie von mir denken, aber irgendwie ist da so ein fahler gedanke bei?
     
  13. Elsli

    VIP

    Dem kann ich absolut zustimmen.
    Nie und nimmer hätte meine "Kleine" ein weiteres Jahr ausgehalten. Ich sage jetzt nur Schulverweigerung!
    Ja, es ist ziemlich sicher möglich, ein Gespräch mit dem/der Schulpsychologen/in außerhalb des Unterrichts zu bekommen.
    Da ging es zwar um meine Große, da habe ich die Schulpsychologin um einen Termin "außerhalb" gebeten und das war kein Problem. Von der Psychologin wurden wir dann "weitervermittelt".
    Solltest du ein Gespräch in Erwägung ziehen, bitte ruf' bald an, jetzt ist bald Urlaubszeit.
    Bei uns war es folgendermaßen. Hätte ich nicht zeitnah eine Therapeutin für meine Tochter gefunden, hätte sich die Schulpsychologin bereit erklärt, dass meine Tochter einige Termine in den Ferien bei ihr nehmen kann.
    Du könntest aber natürlich auch MIT deiner Nichte beim KV oder Direktor vorsprechen. Wissen sie, was da abgeht?
    Solltest du noch Fragen haben, kannst du mir gerne eine PN schreiben.
     
  14. lucy777

    lucy777 Gast

    da ist dein flaues gefühl ein guter gradmesser.

    selbstverständlich darfst du jetzt nicht in der schule auftreten, ohne die eltern zu informieren, das wäre eine klare grenzüberschreitung.

    du kannst das mädchen stärken, ihr selber überlassen, wann und ob sie mit den eltern über das thema reden möchte, ev. herausfinden, warum sie NICHT mit ihnen drüber reden will, ihr telefonnummern raussuchen, wo sie ev. rat bekommen kann - aber dann hat es sich schon.

    das musst du ihr klarmachen, dass es da klare zuständigkeiten gibt.
    du kannst eine vertrauliche mitteilung für dich behalten, wenn sie es wünscht - aber du kannst nicht hinter dem rücken der eltern offiziell in der schule auftreten, das geht nicht.

    da müssen die eigentlich auf die lehrer sagen, dass es da klare richtlinien gibt.

    aber vielleicht rufst du selber mal bei einer der infrage kommenden stellen an und holst dir rat.
     
  15. latella

    latella auf neuen wegen
    VIP

    genau, schalte doch besser eine professionelle drittperson (wen auch immer) ein und nicht die ELTERN, falls das kind das ausdrücklich nicht wünscht. das fände ich einen ziemlichen vertrauensbruch, täte dem eh schon geplagten kind sicher nicht gut.

    aber sag dem kind vorher ganz klar dass du dich überfordert fühlst mit der situation so wie sie jetzt ist und dass es für alle beteiligten (also für dich - aber vor allem für das kind selber) richtig und wichtig wäre eine außenstehende person als unterstützung dazuzuholen. versuche das kind zu motivieren dass es da selber sein ok dazu gibt bevor du handelst. meist kann man da kinder ja ganz gut überzeugen.
     

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