1. Speleo14

    VIP

    Ich weiss, verglichen mit anderen hier sind das vermutlich Luxusprobleme, die wir haben, aber trotzdem - ich bin momentan so was von sauer auf die Schule von Sohn (Aspie)...

    Er ist jetzt in der 5. Klasse, hat seither einen neuen Lehrer, und wir haben in der 2. Schulwoche ein Gespräch gehabt mit dem neuen Lehrer, der vorherigen Lehrerin, der schulischen Heilpädagogin und einer Psychologin von der Autismusberatung. Da wurden diverse Dinge angesprochen und gewisse Massnahmen und Vorgehensweisen vereinbart. Und NICHTS davon wird umgesetzt!!! Entsprechend sehen die Noten aus, sogar in seinen Lieblingsfächern Englisch und Realien (Sachunterricht) ist er nur noch gerade so genügend.

    Wir haben für ihn z.B. ein "Smileyheft", da sollte der Lehrer jeweils morgens und nachmittags einen Smiley (rot, gelb oder grün) einkleben, je nach Verhalten und Mitarbeit, damit Sohn eine direkte Rückmeldung hat und wir Eltern auch, da er nie was erzählt. Positive Verstärkung funktioniert bei Sohn nämlich recht gut, im Gegensatz zu Strafen. Leider Fehlanzeige, wenn Sohn die Smileys nicht selber einfordert, gibt es keine; nur klappt das in den seltensten Fällen, denn Selbstorganisation ist eins der Dinge, wo es extrem hapert. Wurde auch so gesagt, dass der Lehrer darauf schauen muss und nicht Sohn. Eigentlich.
    Ich konnte Sohn ein paar Mal mit Zusatz-iPad-Zeit dazu bringen, dass er dran gedacht hat, aber jetzt klappt es schon wieder nicht mehr, und der Lehrer - wie gesagt, Fehlanzeige. Vielleicht sollte ich lieber dem Lehrer Zusatz-iPad-Zeit anbieten?
    Aber Strafpunkte verteilen, das klappt dann ganz prima.

    Dann arbeiten die Kinder mit Wochenplan. d.h. es gibt keine Hausaufgaben von Tag zu Tag, sondern nach einer Woche muss der Plan abgearbeitet sein. Wurde klar kommuniziert, dass er damit überfordert ist ohne Hilfe. Entsprechende Hilfe? Wiederum Fehlanzeige. Dafür bekommt er Strafpunkte, wenn er was nicht gemacht hat, die werden auf eine Liste im Klassenzimmer aufgeklebt. Und wie ich am Elternabend sehen konnte, war er da schon nach 3 Wochen einsame Spitze.
    Ich kann ihm nicht viel dabei helfen, denn selbst wenn ich den Wochenplan habe und mit ihm anschaue, was er wann machen soll - Sohn müsste jeweils die entsprechenden Bücher mit nach Hause bringen. Und das klappt leider auch nicht immer, respektive können sie auch in der Schule teilweise am Wochenplan arbeiten, und wenn er dann etwas schon in der Schule gemacht hat, denkt er nicht dran, die Sachen für eine andere Aufgabe mitzunehmen.

    Vorgeschlagen wurde auch, dass er längere Texte mindestens ab und zu am Computer schreiben darf, wegen Problemen mit der Grafomotorik. Na? Fehlanzeige again. Im Gegenteil: Dank der vielen Strafpunkte bekam er schon mehrfach eine Strafaufgabe, und die bestand worin? Einen Text abschreiben, von Hand und in "Schönschrift", versteht sich...

    Das Formular, das ich unterschreiben sollte, weil die Schule es doch noch einmal mit einem Antrag auf sogenannte "Verstärkte Massnahmen" (VM) versuchen will, habe ich dafür immer noch nicht bekommen.
    Klar, die Chancen darauf sind sowieso klein (letzter Antrag wurde abgelehnt), und wenn, dann können wir höchstens eine oder zwei Stunden erwarten, aber es wäre immerhin etwas.
    Wir würden ja noch so gerne selber jemanden bezahlen, aber das darf man nicht.

    Dieses und nächstes Schuljahr entscheidet sich, in welche weiterführende Schule die Kinder gehen, und Sohn ist anerkannterweise kognitiv wirklich gut unterwegs, aber wenn das so weitergeht...

    Ich könnte mir einzig und allein vorstellen, dass der Lehrer diese Strategie extra fährt, damit die Chancen auf die VMs steigen, denn die bekommt man anscheinend wirklich nur, wenn es ganz schlecht läuft. Nur wäre es dann nett, wenn er uns das so kommunizieren würde.

    Ich könnte echt grad heulen.
     
  2. eva-7

    eva-7 Teilnehmer/in

    Das tut mir wirklich leid, ich weiß, wie wichtig solche Motivationen sind und wie es enden kann, wenn der Schuss nach hinten losgeht.
    Einige Lehrer meines Sohnes haben ihm die bereits verdienten Smileys der Woche wieder weggenommen und dann war er schuld, dass er einen meltdown hatte.....

    Gebt nicht auf und red red red weiter.
    Alles Gute für Euch
    Eva
     
  3. Speleo14

    VIP

    Nein?! Das ist ja einfach nur... :eek::eek:

    Danke, ich versuche es, aber momentan...
     
  4. Speleo14

    VIP

    Herrje, das war ja ein ziemliches Sinnlospost am Anfang... :eek:

    Ich versuche das noch etwas zu präzisieren, worauf ich hinauswill bzw. wo mein Problem ist. Nämlich:

    Ich habe zur Zeit absolut keinen Plan, was ich machen soll. Und ob ich überhaupt was machen soll/muss/müsste. Und wenn ich wüsste was, dann wäre noch die Frage nach dem wie.

    Zumindest habe ich jetzt mal Ergotherapie organisieren können, aber was mache ich mit der Schule und zu Hause?

    Wenn ich es mir recht überlege, ist mein Hauptproblem zur Zeit folgendes:
    Wie kann ich einschätzen, wo er wirklich Probleme hat und wo er nur faul oder zu bequem ist (auch Aspies können ja faul sein)? Also wo und wann braucht er einen Tritt in den Hintern, und wann braucht er Hilfe oder spezielle Erleichterungen? Und wenn ich das schon nicht einschätzen kann, wie soll es dann der Lehrer können? Und ich kann ihm dann nicht mal Tipps dazu geben.
    Ich tendiere meistens eher zu "Er kann es nicht und braucht Hilfe", die meisten anderen (leider oft inkl. mein Mann), eher zu "Er will bloss nicht" resp. "Er kann ja schon, wenn er nur will". Und das wiederum verunsichert mich zusätzlich und führt dazu, dass es irgendwie keine einheitliche Schiene gibt, auch nicht von meiner Seite. Was natürlich wiederum super ist bei Autisten.

    Aber eben genau das ist doch der Knackpunkt: Wenn er es nicht besser KANN, und ich gebe ihm einen Tritt, dann bringt das nicht nur nichts, sondern demotiviert ihn erst recht und ist damit kontraproduktiv. Wenn er einfach zu bequem ist und er bekommt Hilfe und Erleichterungen, dann ist das ebenfalls kontraproduktiv, weil er sich dann erst recht nicht mehr anstrengt (und unfair gegenüber den anderen Kindern ist es auch).

    Klingt sehr theoretisch. Also Beispiel, das Schreiben:
    Sohn ist ca. 3 Jahre lang jede Woche in die Psychomotorik-Therapie gegangen (1.- 3. Klasse), und das hat wirklich sehr viel verbessert. Vorher sah man immer noch 10 Seiten weiter unten den Abdruck von dem, was er geschrieben hatte.
    Trotzdem tut er sich nach wie vor schwer damit. Er schreibt z.B. auch ziemlich gross, d.h. seine Antworten passen oft nicht recht in die vorgedruckten Felder von Arbeitsblättern oder Prüfungen, dann versucht er es irgendwie reinzupressen mit dem Ergebnis, dass man es erst recht nicht mehr lesen kann.
    Vorgedruckte Zeilen sind meist zu eng beieinander, die Unterlängen von g und Co. kommen entsprechend den Oberlängen von t's etc. in die Quere. Gleiches bei Zahlen, was auch oft zu Fehlern beim schriftlichen Rechnen führt.
    Dann wiederum kommt von der Lehrerin, er könnte ja schon, wenn er wollte - beim Plakat für sein Wikinger-Referat hätte er ja soooo schön geschrieben, weil ihn das wirklich interessiert habe und ihm sehr wichtig war.
    Ich habe das Plakat gesehen und ja, für seine Verhältnisse war es "schön" (verglichen mit anderen Kindern aber definitiv eher unterdurchschnittlich bzw. passend für etwa 1-2 Klassen weiter unten).
    Tja - kann er nun nicht oder will er sich nur nicht anstrengen?
    ICH hätte jetzt gesagt, er kann es halbwegs, wenn es sein muss, aber nur mit grosser Anstrengung. Und natürlich strengt man sich sehr viel mehr an für etwas, was man sehr gerne macht - aber diese grosse Anstrengung kann man natürlich nicht immer und beliebig lang aufrechterhalten.
    Die meisten anderen tendieren anscheinend eher in die Richtung "Dann halt 10x abschreiben lassen, bis er sich mehr Mühe gibt, irgendwann wird es ihm dann schon zu blöd und er schreibt gleich beim 1. Mal schöner." (leicht überspitzt, aber vom Prinzip her).

    Was jetzt?
    Mehr üben lassen und drillen, denn "er muss es halt auch lernen" respektive "Er kann ja schön schreiben, man muss ihn nur dazu zwingen, dass er es auch immer tut und sich mehr Mühe gibt, auch wenn es kein superspannendes Thema ist"?
    Oder doch eher schauen, dass er Blätter mit grösseren Antwortfeldern, mehr Linienabstand usw. bekommt, und möglichst auch am Computer schreiben lassen?
    Später ist es doch eh egal, wie gross er seine Notizen in einer Vorlesung schreibt oder was auch immer, und ansonsten wird eh alles mit dem Computer gemacht...

    Bei Prüfungen ist es auch speziell blöd - z.B. hatte es letzthin für eine Antwort 4 vorgedruckte Linien, und er stellt sich dann auf den Standpunkt, wenn die ausgefüllt sind, ist die Antwort lange genug. Nur schreibt er viel grösser als alle anderen, und damit ist die Antwort dann natürlich zu knapp...

    Und so zieht sich das durch viele andere Bereiche, eben das Arbeiten mit Wochenplan, das Zuhören und Mitmachen und nicht stören in der Stunde, ruhig sitzen, nicht herumzappeln, Chaos unter dem Schultisch, die richtigen Sachen mit nach Hause nehmen...

    Versteht ihr, was ich meine?

    Was mache ich denn nun? Wie macht ihr das? Wie versucht ihr, das einzuschätzen bei euren Kindern, ob es "nicht können" oder "nicht wollen" ist? Und dann sind die Übergänge natürlich fliessend...
    Bin ich zu nachsichtig? Oder doch die anderen zu "streng" (blödes Wort, mir fällt kein besseres ein)?


    Und dann macht es mich einfach wahnsinnig, dass es so keine Hilfe gibt... bei uns an der Uni bekommen Autisten oder ADHSler oder Legastheniker bei Prüfungen einen angepassten Nachteilsausgleich - mehr Zeit, einen extra Prüfungsraum... und in der Schule, wohlgemerkt in der obligatorischen Volksschule, gibt es einfach - NICHTS?!

    Sorry für die Länge... :eek:
     
  5. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    ich lass dir und deinem kind ein paar :hug::hug::hug: da, weil wirklich mehr kann ich nicht beitragen.

    der lehrer ist :eek:! strafpunktliste in der klasse aufgehängt - demütigender und demotivierender geht es wohl wirklich nimmer. :mad:
    übrigens funktionieren strafen langfristig immer schlechter als positive verstärkung.
     
  6. Speleo14

    VIP

    Der Gedanke kam mir auch, aber ich dachte, ich übertreibe (ich kann sowas schwer einschätzen)...

    Danke danke danke! Gibts da Literatur dazu? Das wäre nämlich ein super Argument, aber ich würde es gerne belegen können.
     
  7. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    ja, literatur gibt es. sogar in deutsch.

    "einführung in die verhaltensanalyse"

    wenn ich's richtig im kopf hab, ist das vorwort von einer führenden autismus-klinik in deutschland (ich hab's grad verliehen, drum kann ich nicht nachschauen). in meinen augen sollte das als standardwerk allen eltern bei diagnose-stellung in die hand gedrückt werden. außerdem darf niemand mit dem kind arbeiten, so lang dieses buch nicht durchgeackert wurde. ich hätt meinem kind und mir sooo viel erspart.
     
  8. Speleo14

    VIP

    Vielen Dank, das klingt interessant! Ich werde es mir bestellen!
     
  9. Speleo14

    VIP

    Nach einigen kleinen Fortschritten (bezüglich des Lehrers, nachdem ich ein Mail geschrieben habe) scheint es ansonsten zur Zeit eher zu eskalieren, und das gleich bei beiden Kindern... und ich weiss nicht, was ich machen soll!

    Tochter kam gestern weinend nach Hause. Während der Nachmittagsbetreuung war sie mit ihrem Bruder draussen auf dem Sportplatz, und da wurden sie von mehreren, zum Teil deutlich älteren Kindern anscheinend massiv blöd angegangen, beleidigt und beschimpft. Als sie sich dann irgendwann gewehrt haben, wurde Tochter mit einem Ast ins Gesicht geschlagen. Meine Kinder sind dann weggegangen und erst später wieder raus auf den Spielplatz, da sind die anderen wieder gekommen und einer (der gleiche wie vorher) hat Tochter eine Ohrfeige gegeben (bitte, der ist 3 Jahre älter!). Meine haben sich dann bei einem Betreuer beschwert (leider hat es kein Erwachsener gesehen), der hat angeblich Namen und Lehrerin des Übeltäters aufgeschrieben und gesagt, dass sie die Lehrerin informieren werden. Keine Ahnung, ob sie das tun oder nicht...
    Am Montag gab es in der Nachmittagsbetreuung auch schon einen Zwischenfall, da hat ein älterer Bub Tochter ins Gesicht getreten, weil sie auch aufs Sofa sitzen wollte. Ich tendierte erst dazu, dass das keine Absicht war; es gab ein kleines Gerangel ums Sofa, weil er sie nicht lassen wollte. Der Bub hat aber gestern meinem Sohn gesagt, es sei sehr wohl Absicht gewesen! :eek:
    Tochter jammert auch sonst immer mehr, dass sie von "allen" (wobei ich glaube vor allem von den Buben) in der Klasse beleidigt und gehänselt wird... Sie ist auch Aspie, aber das weiss bisher nur die Lehrerin, und sie gibt sich soooo Mühe, sich anzupassen, dass es fast schon weh tut...

    Als wir gestern über diese Vorfälle gesprochen haben, hat Sohn auch beiläufig erwähnt, dass anscheinend schon die ganze Schule wegen seines Aspergersyndroms Bescheid weiss (es gab mal eine Klasseninfo mit einer Fachperson, war ziemlich unausweichlich, da er einfach auffällt), und er jetzt dauernd als "krank" oder "behindert" bezeichnet wird. :eek:
    Dann gab es gestern in der ganzen Schule klassenweise eine Schülerbefragung zum Klassenklima (extern organisiert, für das Qualitätsmanagement). Eine Frage dabei war: Kann man anders sein als die anderen, ohne ausgeschlossen zu werden? Überwiegende Antwort in Sohns Klasse: Nein, ganz und gar nicht. Frage des Befragers dazu, was denn das bedeute. Antwort eines Mitschülers: "Dass alle auf <Name meines Sohn> losgehen!".

    Bitte, was soll ich jetzt machen? Ich weiss ja nicht mal, ob das alles wirklich so dramatisch ist oder nicht! Sohn neigt leider dazu, alles extrem persönlich zu nehmen und immer das schlechteste anzunehmen... Tochter ist auch nicht grad ein Engel und kann sehr provokant und nervig sein...
    Ich bin ja auch jeweils nicht dabei, weiss also nicht, ob das alles so stimmt und welchen Anteil meine Kinder an einer Eskalation hatten! Die anderen Beteiligten würden alles sicher ganz anders erzählen...
    Ich will auch keine Mutter sein, die wegen jedes kleinen Vorfalls in der Schule steht, weil jemand ein bisschen unsanft zu ihren "Goldkindern" war...
    Und selbst wenn ich ich jetzt in der Schule anrufe (wen überhaupt???), ich bin sowas von inkompetent, so etwas im richtigen Mass rüberzubringen... meist wiegle ich ab oder relativiere, siehe Absatz vorher, dann passiert eh nix ("ist ja nicht so schlimm"). Oder, wenn mir dann echt der Kragen platzt, dann schiesse ich übers Ziel hinaus oder werde sogar undiplomatisch, was auch nicht zielführend ist.

    Mein Mann ist absolut keine Hilfe, im Gegenteil. Da kommt nur so was wie "Auf keinen Fall was machen, dann wird es nur noch schlimmer und die Kinder sind dann verschrien als die, die immer zu Lehrer/Eltern rennen und alle sind erst recht gemein zu ihnen" oder "Nein, bloss nicht von der Schule fordern, das sie da eingreifen, da machen wir uns unbeliebt und dann lassen die Lehrer das an unseren Kindern aus, geben extra schlechte Noten" usw.
    Bitte, was mach ich mit so einem ..... ???? :mad: :(

    Zum Glück sind jetzt dann 2 Wochen Ferien, aber was mache ich dann? Ich weiss wirklich nicht weiter, und niemand ist da, mit dem ich das diskutieren könnte, und mein Mann... s.o. Meine Mutter ist dement, und die Schwiegereltern wohnen weiter weg, ausserdem hat Schwiegermutter vor allem mit Sohn auch eher Mühe, ich weiss nicht mal, ob sie das mit dem Autismus glaubt, oder eher denkt, dass die beiden schlecht erzogen sind, das ist teilweise total komisch...


    :confused: :confused:
     
  10. eizra

    VIP

    Ich glaube, bei den Vorfällen, die du schilderst, solltest du auf jeden Fall mit der Schule sprechen. Da würde ich gar keine Überreaktion sehen. Das es einmal zu Rangeleien unter Kindern kommt, kann schon passieren, aber das klingt schon nach mehr.

    Gerade die fett markierten Punkte klingen für mich schon nach massiver Gewalt und Mobbing und nicht nur nach üblichen Streitereien. :( Da muss die Schule eingreifen.

    Bei uns gab es einmal einen Vorfall in der 2. Klasse, da hat ein Kind mit einem Stein auf meinen Sohn geworfen und ihn am Auge getroffen hat. Gott sei Dank ist es glimpflich ausgegangen, aber die Schule ist von sich aus aktiv geworden und eine Sozialpädagogin hat den Vorfall mit den Kindern aufgearbeitet (das Kind wurde vorher von einer Gruppe von Burschen (inkl. meinem Sohn) sekkiert und hat sich mit dem Stein "gewehrt"). Da gab es einige Stunden dazu und die Kinder konnten dann viel besser damit umgehen und betrachten sich seither als Freunde (sie sind jetzt in der 4.).

    Also ich finde schon, dass man da was machen muss und kann. Deine Kinder sollen doch nicht so leiden müssen.
     
  11. Speleo14

    VIP

    Danke für deine Einschätzung. Ich sehe es auch eher so, wenn denn alles auch so zutrifft, wie es meine Kinder erzählen.
    Und genau da bin ich einfach nach wie vor unsicher, besonders bei Sohn ist es sofort "immer" und "alle" und "dauernd", wenn ihm etwas nicht passt, und ihm passt leider sehr schnell und sehr vieles nicht, und erinterpretiert Äusserungen zu ihm auch gerne möglichst negativ, auch wenn es gar nicht so gemeint war (kenne ich selber von zu Hause). Daher weiss ich einfach nicht, wie ich das dann von "echtem" Mobbing unterscheiden können sollte, ich bin ja jeweils nicht dabei!
    Für ihn ist es subjektiv sicher schlimm, aber ein Stück weit muss er doch irgendwie auch lernen, sich eine etwas dickere Haut zuzulegen?

    Ich habe aber nach den Ferien sowieso einen Termin für ein Gespräch mit dem Lehrer, da werde ich das halt wieder ansprechen und versuchen, nicht zu sehr zu relativieren und abzuwiegeln...

    Leider gibt es an unserer Schule noch keine Schulsozialarbeit, das wäre jetzt sehr nützlich (soll aber Anfang nächstes Jahr kommen, endlich!).
     
  12. NaNu

    VIP

    Wenn ich deine Zeilen lese, kommt bei mir das Gefühl hoch, dass du nicht überreagierst. Also ja, ich würde auch versuchen, das Gespräch zu suchen.
    Ich glaube auch, dass du den richtigen Ton treffen kannst.

    Wenn ein Kind schon ausspricht, dass alle auf deinem Sohn herumhacken weil er anders ist, dann gäbe es für mich keinen Zweifel mehr, dass gemeinsam mit den Lehrern versucht werden sollte der unguten Dynamik in der Klasse entgegenzuwirken.
     
  13. Speleo14

    VIP

    Danke auch dir. Ich werde es beim Gespräch mit dem Lehrer sicher ansprechen und versuchen, dass etwas passiert (habe leider nur noch keine Ahnung, was das sein soll. Information der Klasse usw. gab es ja eigentlich schon, und in den Pausen ist die Aufsicht eh nur minimal).


    Leider kommt dazu noch mein Mann, der immer wieder mal quer schiesst... das heisst, ich habe nicht nur keine Unterstützung beim Versuch, in der Schule etwas zu erreichen, sondern im Gegenteil noch eine 2. "Front", an der ich kämpfen muss... (sorry für das kriegerische Vokabular :eek: )

    Wie läuft das bei euch? Seid ihr euch jeweils mehr oder weniger einig, ob und was getan werden muss? Ich meine, wenigstens so grundsätzlich? Bei uns klappt das überhaupt nicht, und ich befürchte, das endet irgend wann in einer Katastrophe. :(

    Es kommt mir so vor, als hätte mein Mann die Diagnose überhaupt nicht akzeptiert. Gegen aussen tut er zwar gerne so und erklärt ausführlich, was es mit Autismus auf sich hat - hat aber eigentlich selber nicht viel Ahnung, sich kaum informiert; er hat es z.B. seit ca. einem Jahr nicht mal geschafft, das Buch "Die vielen Farben des Autismus" zu lesen, und das ist wirklich recht kurz.
    Er kommt zwar mit zu Beratungen und sagt dort schön "ja" zu allem, aber zu Hause und mir und den Kindern gegenüber - null Verständnis, null Einfühlungsvermögen, dass jemand etwas nicht kann, was er (mein Mann) als "einfach" betrachtet, wie beispielsweise die richtigen Schulsachen mit nach Hause nehmen.

    Im Gegenteil, ich habe immer mehr das Gefühl, er betrachte unsere Kinder einfach als unerzogene Gören, denen man nur mal richtig zeigen müsste, wo es langgeht, und dann würde alles bestens klappen! :eek: Das äussert sich dann in so tollen Ansagen wie "Er könnte ja schon, wenn er nur wollte", "Wir müssen einfach viel strenger sein", "Wir müssen jetzt einfach mal drastische Konsequenzen einführen" usw.
    Dass dabei er derjenige ist, der am wenigsten konsequent ist, ist dann nur noch das i-Tüpfelchen... er kriegt es z.B. auch gut 5 Jahre nach der Diagnose und entsprechenden Hinweisen von Fachpersonen nicht hin, klare Anweisungen zu geben, also statt "Räumt xy in den Schrank" heisst es bei ihm "Muss xy hier auf der Treppe liegen?!". Und dann wird er wütend, wenn es nicht weggeräumt wird. Sein Standpunkt, wenn man ihn drauf hinweist: "Das müssen sie halt lernen, dass das eine Aufforderung ist, später ist das auch so!" :eek:

    Und ich rede gegen eine Wand!
    Dabei sind unsere beiden Aspies verglichen mit dem, was ich hier und anderswo lese, eigentlich noch recht pflegeleicht, wir haben z.B. keinerlei Probleme mit essen...
    Das habe ich ihm z.B. gestern versucht zu erklären, dass es Autisten gibt, die damit riesige Schwierigkeiten haben, wenn sich die Sachen auf dem Teller berühren, und dass wir froh sein können, dass wir mindestens dieses Problem nicht haben. Kommentar Mann: "Na, dann müsste er das einfach lernen, ein paar minimale Grundvoraussetzungen gibt es halt!" Auf meine Frage, wie er das denn anstellen würde (verhungern lassen?) kam bezeichnenderweise keine Antwort.

    Tut mir leid, dass ich nur am jammern bin, aber ich bin langsam wirklich recht verzweifelt. :(

    Dabei sollte genau mein Mann es doch besser wissen - er war in der Schule ein typischer hochbegabter aber unterforderter Bub, hatte null Motivation für die Schule (wie jetzt Sohn), klassischer Underachiever, ist einmal sitzen geblieben, war Legastheniker und (vermutlich) ADHS-ler - nannte man zwar damals nicht so, er hat aber als Kind einige Zeit Ritalin bekommen. Und jetzt das! Ich verstehe das einfach nicht... :eek:

    Ich bin so weit, dass ich echt schon an Trennung gedacht haben, nur bringt das im Hinblick auf diese Problematik genau gar nichts, gemeinsames Sorgerecht ist bei uns Standard (erst recht wenn man wie wir Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung 50:50 aufteilt), da sind wir dann gleich weit wie vorher.
     
  14. Vielleicht ist er GERADE deswegen so? Ändert zwar nichts an der SAche, daß es trotzdem blöd ist ... aber als Erklärung? *grübel*

    Und bei solchen Sachen - wie Du sie in Post Nr. 9 schilderst - wär ich schon längst bei der Polizei gewesen. Bei solchen Vorkommnissen werd ich echt narrisch. Das kann und darf einfach nicht sein, daß Kinder untereinander so gewalttätig sind und im Prinzip nichts gemacht wird!?

    Auch weil Du angesprochen hast, Du weißt nicht, ob das überhaupt die Wahrheit ist: warum sollte (D)ein Kind solche SAchen erfinden?
     
  15. eizra

    VIP

    Das tut mir wirklich sehr leid, dass dein Mann so gar kein Verständnis zeigt, obwohl er selbst Probleme als Kind hatte. Das ist natürlich sehr zermürbend, wenn nicht einmal daheim Unterstützung kommt.

    Umso wichtiger ist es, dass du für deine Kinder da bist und Verständnis zeigst, wenn es sonst schon von niemandem kommt. Ich kann dir gar nichts raten, aber ich wünsche dir viel Kraft :hug:
     
  16. Speleo14

    VIP

    Erfinden nicht gerade, aber... nicht ganz objektiv erzählen und gewisse für sie unvorteilhafte Sachen weglassen? Prinzipiell haben ja bei allen Streitereien unter Kindern IMMER die ANDEREN angefangen...
    Letzthin gab es z.B. einen Streit zwischen Tochter und Mann, wo ich nicht dabei war. Die beiden Versionen, die ich erzählt bekommen habe, waren ungefähr diametral entgegengesetzt. Und ich bin sicher, keiner von beiden lügt bewusst, sie glauben beide zu 110%, dass ihre Schilderung korrekt ist.

    Ich bezweifle z.B. nicht, dass Tochter bei der Sache mit dem Sofa einen Fuss ins Gesicht bekommen hat, aber ich bin mir nicht so ganz sicher, wie "unschuldig" sie daran war. Klar, das Sofa gehört nicht dem anderen und klar darf sie sich auch darauf setzen. Aber sich dieses Recht mit "Gewalt" holen zu wollen, ist halt auch keine gute Idee. Natürlich ist das wiederum kein Freibrief für den anderen, sie ins Gesicht zu treten. Aber einen gewissen Unterschied macht es schon, ob sie sich nur neben ihn gesetzt hat und er sie daraufhin getreten hat, oder ob sie versucht hat, ihn ihrerseits wegzudrängen. Oder?
    Ich habe leider wirklich keine Ahnung, wie "intensiv" Tochter versucht hat, auf das Sofa zu kommen. Dazu sagt sie dann nämlich nicht viel resp. spielt sie ihren allfälligen Beitrag zur Eskalation herunter.
    Daher widerstrebt es mir total, in solchen Fällen mit fliegenden Fahnen bei den Betreuern einzufallen und Konsequenzen/Strafen für das andere Kind zu fordern, das geht doch irgendwie einfach nicht. :eek:

    Die andere Geschichte mit dem Stock und der Ohrfeige - ich weiss ja nicht mal ganz sicher, wer das Kind war, und meine Kinder kannten den Buben auch nicht persönlich dem Namen nach, den haben ihnen andere genannt. Könnte daher auch falsch sein, also null Handhabe.

    Ich weiss auch z.B. ganz genau, wie unglaublich provokativ und nervig Tochter sein kann. Und wenn sie sich im Recht glaubt, dann fährt die Eisenbahn drüber, dann will sie das um jeden Preis einfordern. Und in beiden Fällen merkt und merkt und merkt sie nicht, wann sie aufhören sollte. Und das macht die Sache kompliziert...
     
  17. Speleo14

    VIP

    Seufz... noch keine ganze Woche vergangen seit den Herbstferien, und schon klagt Tochter wieder über die anderen Kinder... dass jetzt auch "alle" Mädchen anfangen, sie zu beleidigen, dass am Morgen jeweils 6-8 Kinder um sie herum stehen und sie verspotten, sie wäre in xy verliebt (nur weil sie es gewagt hat, einen Buben zu ihrer Geburtstagsparty einzuladen! Shocking! :eek:).

    Und ich bin so hilflos, weiss nicht recht, was ich ihr raten oder was ich sonst machen soll. Bei der Lehrerin wurde es sowohl von mir als auch von Tochter schon mehrfach angesprochen. Sie toleriert auch absolut nichts punkto Hänseleien und Gemeinheiten (wenn sie es denn mitbekommt) und greift sofort ein, es gab schon mehrfach Gespräche mit anderen Kindern oder in der ganzen Klasse. Nur scheint es nichts zu nützen...

    In was für einer Schule sind sie da bloss gelandet, das kann doch nicht sein, oder ist das (heute) der Normalfall???
     
  18. eva-7

    eva-7 Teilnehmer/in

    vielleicht geht so etwas wie "soziales Lernen" - wo gemeinsam erforscht wird, wie man mit "verliebt" sein usw. umgeht?
    bleib dran, gib nicht auf, löse es gemeinsam mit der Schule!!!!
    GGLG
    eva
     

  19. kannst du sie da nicht irgendwie unterstützen, diese sachen nicht so an sich ran zu lassen? sobald solche hänseleien ins leere laufen, erübrigen sie sich doch ohnehin von selbst. natürlich ist es charaktersache des kindes, wie sehr es von solchen als stichelei empfundenen aussagen getroffen ist. aber - wenn ihr von erwachsenenseite sukzessive vermittelt wird, dass in solchen situationen eher die anderen das problem haben und nicht sie selber, kann sie vielleicht auch mehr selbstbewusstsein entwickeln.

    thema "vermeintliches verliebtsein": ich hab bei solchen vorfällen ehrlich gesagt kein problem gehabt, meinen kindern zu vermitteln, dass die anderen da nachholbedarf in sachen verständnis haben, um es mal so auszudrücken, und nicht sie selber. erstens - freundschaften zwischen mädchen und buben sind etwas völlig selbstverständliches, zweitens - verliebtsein ist etwas schönes, drittens - wayne interessiert's ;)?

    mein mittlerer wurde, als er so 7/8 jahre alt war, auch mal massiv von kindern in unserer siedlung "gehänselt", weil er so viel mit dem nachbarmädel rumhing - aber er verstand gar nicht, worum es denen ging :eek:. somit gab es keine angriffsfläche und die sache verlief bald auch im sande.

    ich muss aber sagen, dass meine söhne eine volksschule besuchten, in der von anfang an viel wert auf kommunikation und die entwicklung sozialer konfliktlösekompetenz gelegt wurde. wie lesen, rechnen und schreiben haben sie im sogenannten "klassenrat" von anfang an gelernt, auch mit streit, spannungen, ungerechtigkeiten usw. usf. zwischen den kindern konstruktiv umzugehen.
     
  20. Speleo14

    VIP

    Natürlich versuche ich das - nur leider bislang anscheinend nicht sehr erfolgreich. Es ist ja auch nicht so einfach, bei solchen Hänseleien nicht zurückzugeben, geht mir ja nicht anders.
    Und da sie neu an dieser Schule ist, will sie einfach unbedingt möglichst bald auch dazu gehören. Das hatte ihr schon vor dem Schulwechsel am meisten Sorgen gemacht, dass sie dann keine Freundinnen finden könnte.
    Ich werde das halt weiter versuchen, steter Tropfen...

    100% einverstanden. Ich habe ja auch mehr mit Buben gespielt als mit Mädchen. Komischerweise war das damals kaum ein Thema, aber ich habe das Gefühl, dass in dieser Hinsicht seit den 70er/80er-Jahren ein ziemlicher Rückschritt stattgefunden hat.
    Oder ich hatte damals einfach Glück. Wobei, eigentlich war ich auch ein ziemliches Ziel von Spott, aber das mit "verliebt in xy" war trotzdem nie dabei.
    Ich finde es einfach ziemlich schräg, dass heutzutage (oder an dieser Schule) ein Mädchen nicht mal einen Buben an ihre Geburtstagsparty einladen kann, ohne dass es nachher heisst, sie seien verliebt - und das nicht als freundschaftliche Neckerei, sondern richtig ernsthaft abwertend und gemein. In der 3. Klasse!

    Nun ja - bald sind Elterngespräche, ein "ordentliches" bei Tochter und ein "ausserordentliches", um das ich gebeten habe, bei Sohn. Ich hoffe, da schaut endlich mal was konkretes dabei heraus, sonst weiss ich echt nicht mehr weiter.
    Privatschule ist keine Option, da es nichts gibt, was in halbwegs annehmbarer Zeit erreichbar wäre.
     

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