1. Würde gerne mehr über diesen Beruf erfahren,
    ist vielleicht jemand hier der diesen Beruf ausübt?
    Was muss man da machen?
    Geht das auch Teilzeit?
     
  2. wirsindwir

    wirsindwir Teilnehmer/in

    Ich war/bin einige Jahre Heimhilfe, es gibt es zumindest bei uns fast nur Teilzeit, da man sonst kaum auf die Stunden kommt ohne täglich loszufahren.
    Es ist körperlich natürlich sehr anstrengend bei uns ging es von sechs uhr früh bis spätestens 22 uhr, was aber praktisch nie der Fall war. Es ist ein unglaublich fordernder Beruf, leider das liegt in seiner NAtur nicht gerade geistig fordernd aber körperlich und seelisch.
    War damals sehr jung als ich anfing, kam gerade aus dem Gymnasium und wenn man so wie ich damals noch nicht sehr viel gesehen hat davor, da kann es einen ganz schön an die Nieren gehen. Aber es härtet sehr ab.
    Leider waren wir die meiste Zeit billige Putzfeen, d.h es wurde, und das wird bei den anderen Vereinen, nehm ich an, genauso sein,viel mehr geputzt als wirklich gepflegt. Wir standen meisten so um sieben beim ersten Patienten auf der Matte, duschen, umziehen, lBett machen, Frühstück herrichten, halb acht nächster Patient usw... So gegen zehn Uhr hatten wir die Bettlägrigen tagfertig gemacht, ging es zu den Putzpatienten, dazwischen Mittagessen,zwei Stunden stehzeit, abenddienst..
    Es waren fast immer viel zuwenig Kolleginnen da, es wurden viele Tage durchgearbeitet, selten aber doch auch vier Wochen durch ohne einen Tag Pause.
    Werde es nach der Karenzzeit in zwei Jahren nicht mehr machen, da meine Wirbelsäule vom tragen etwas beleidigt ist und ich mit meinem Alter noch zu jung bin um sie mir kaputtzumachen.
    Also überlegs dir gut, schau dir das Team und den Verein sehr gut an, die Arbeit am Menschen ist eigentlich wunderschön, es ist eine Herausforderung, man braucht Liebe für die Arbeit, bekommt aber auch ganz viel zurück.
    lg
     
  3. ich bin seit 2004 als heimhilfe tätig.
    (jetzt gerade nicht wegen der kleinen :D )

    was willst du denn gerne wissen?
    gerne auch per PN
     
  4. Carmilla

    Carmilla Teilnehmer/in

    Ich kann mich nur zu deine Bericht anschließen....

    Ich war auch 7 Jahre Lang Heimhilfe.... habe damit aus Not begonnen.Als 45 Jahrige habe im Jahr 2000 meine Job Verloren...habe keine Job mehr gefunden in meine Beruf....aber als alleinstehende ich brauchte dringend Job zu leben können.
    Wie du es beschreibst es ist menschlich gesehen ein schöne Aufgabe, aber geht extrem auf das Substanz! Ich müsste 2007 aufhören weil meine Wirbelsäule ist kaputt (und erkrankte auch an Diabetes).

    Die Bedienungen, wie Überstunden und Kürzungen (ZB. Km-Geld, Fahrtenwege,Urlaubsgeld...uzw) dazu geführten das die Heimhilfen immer mehr arbeiten müssen um weniger Geld. Auch die "Schikanen" "Mob" von die Führung enorm groß geworden, weil die Vereine nicht mehr Vereine sind sondern Gewinnorientierte Aktiengesellschaften (Sozial Global) , und private Unternehmungen.Also sie stehen unter Druck um " erfolgreich Wirtschaften" müssen, und die Bliigst "Schwestern" aus dem Slowakei mit ihren 2,-Euro Löhne die größten Konkurrenten.
    Wer einmal Heimhilfe war,(Leider in die Gesellschaft kaum anerkannt diese Tätigkeit) danach nur sehr schwer (eher nur mit hilfe die angehörigen!) bekommt eine andere Job mit andereTätigkeit!

    AMS macht immer Dömpingrekrutierungen für Heimhilfe-Ausbildung.(Statistik verschönerung!)
    Danach aber nur wenige bekommt ein Job, auch meistenst nur als Werkvertrag.(mit allen negative Auswirkungen!)

    Ich rate mal ab , damit überhaupt anzufangen!

    Es wäre schon Zeit das die Pflegeberufe anerkannt wird, geregelte Umstände werden geschaft; wie genügend Personal, Dienstpläne , Möglichkeiten zumWeiterbildung und Aufstieg, und natürlich ordentlich bezahlt wird mal!

    Carmilla
     
  5. wirsindwir

    wirsindwir Teilnehmer/in

    Also da wo ich wohnte, da hättest du immer Arbeit bekommen, auch hier wo ich jetzt bin, da brauchen sie immer wieder jemanden.
    Das typische Profil einer Heimhilfe, war bei uns eine alleinerziehende, oder realtiv spät geschiedene Frau, geringe Ausbildung und ja nicht renitent.
    Hab ich mich gegen etwas aufgelehnt, z. B die Arbeit 4 Wochen durch, wegen Mitarbeitermangel, haben sie mir Recht gegeben, vor der Chefin sah die Sache anders aus:rolleyes:
    eh klar.
    Hab es damals selber aus Mangel an Alternativen getan, aber auch weil ich einmal eine sinnvolle Tätigkeit machen wollte. Es wurden richtige "Lehrjahre".
    War aber auch zu jung und zu grün.
    Hab mich dann beworben für die Krankenschwesternausbildung und an der Physio in Wien, sogar bestanden, wurde aber gleich darauf schwanger und bin zu meinem mittlerweile Mann gezogen.
    Als Makel im Lebenslauf sehe ich das weniger, bin aber erst 30 und ich kann dadurch sagen, dass ich in meinem Leben einiges an Erfahrung gesammelt habe, mehr als im Büro in Wien, wo ich davor drinnensaß und mehr als an jeder Schule.
    Zwar machen viele AE diese Arbeit, aber es ist absolut Familienuntauglich. Es wurden Arbeitszeiten versprochen, die nie eingehalten wurden. Einmal klingelte es an meiner Haustür, ich soll doch sofort losfahren, Kllegin fiel aus..
    Bitte da war ich im Urlaub
    Ich hab nie krank gefeiert, ich hab gebuckelt wie ein Rindvieh,(die Kolleginnen immer noch) es war aber nichtmal bei den Diplomierten anerkannt. HAtte keine Zeit für Freunde, fürs feiern, mein Sohn hat oft, sehr oft bei der Oma geschlafen, hab ihn manchmal tagelang nur am Nachmittag zwei Stunden gesehen.Es gab, zumindest die ersten JAhre kein Fixum, also wenn zwei Patienten starben, dann hatte man zuwenig Stunden, praktisch nichts verdient, musste aber natürlich trotzdem in der Früh, wegen zwei Stunden losfahren. DerStundenlohn lag unter dem der Hilfsarbeiter.
     
  6. Carmilla

    Carmilla Teilnehmer/in


    Ich kann dir wieder auch nur zustimmen! Meine Erlebnisse als Heimhelferin waren ähnlich.:(
    Ich lebe und arbeitete in Wien. Ein wenig Unterschied hat es doch gegeben.Bei die Bildungsnivou.Die ältere Kolleginnen (noch aus der seeligen Verein-Zeiten!) hatten nur eine paarmonatigen Ausbildung als Heimhelferinnen, aber sonst nur Grundschule.Aber später (nach AMS-Dömping ca ab Jahr 2000) die meiste Frauen und Männer jawohl haben Bildungen gehabt....!
    So in meine Gruppe wo ich ausbildet wurde waren die Folgende Berufe present: Mann (ca 40) ehemalige Prister (Theologe), gebürtige Polin (ca 42)Architechtin, Frau aus Kärnten (ca 30 ) Theater Maskenbildnerin, eine ehemalige Billa Filialleiterin ,Öst. (ca 35 , Mann, öst.(ca 28)Koch/Kellner.Zwei junge öst. Friseurin, Korbflechterin aus Burgenland(ca 25),Mann öst . (45) ehem. BIFI-Lehrer, eine junge Frau mit Kind, eigentlich noch Studentin, arbeitete auch an ihre Magistra-Prüfung.War noch 3 Bürokauffrau auch dabei.....Die Frauen waren alle geschieden, und dringend brauchten Job. Unter meine Kolleginnen ich schätze gute 60-70 % hat eine Berufsausbildung gehabt...
    Ich habe auch trotz enorme Belastungen viel schönes erlebt.Vor allem bei die KlientInnen, und ich habe auch super Kolleginnen gehabt! Die Teamleiterin (früher war auch Heimhilfe) hat wirklich ihren Bestens gegeben.... und trotzdem wegen die falsche Gesundheitspolitik die "Obergescheiten" die Umstände drastisch verschlechter haben sich.

    Carmilla
     
  7. danke für euchre berichte also wenn ich das so lese komme ich immer mehr zum entschluss das dieser beruf sicher nichts ist für mich
     
  8. wirsindwir

    wirsindwir Teilnehmer/in

    Der Vollständigkeit und Fairnesshalber möchte ich hier auch die absoluten Pluspunkte anführen.

    Es ist toll die JAhreszeiten mitzubekommen, man ist viel an der frischen Luft, man fährt mit dem Auto den ganzen Tag durch die Gegend, manchmal muss man mit den Patienten einfach nur Spazieren gehen, Einkaufen, zum Arzt begleiten.

    Man arbeitest weitgehend selbständig, kein Chef blickt einen über die Schulter, man hat in der Arbeit eine hohe Eigenverantwortung

    ich konnte sehr viele Erfahrungen sammeln, durfte oft bei Untersuchungen dabei sein (Begleitung ins Spital) man lernt, wenn man möchte einiges über Medizin, Arzneimittel kennen.

    Es gibt sehr liebe, nette, engagierte Diplomierte, die einen, wenn man will alles erklären, die einen etwas zeigen.
    Ich bekam einen Einblick in Wunden und Versorgung, was sehr interessant, wen auch manchmal echt grausig war.

    Meine Vorgesetzte hat uns sehr viel Arbeit überlassen, es herrschte ein starken Vertrauensverhältnis, man merkte zwar, dass sie einiges an Druck von oben abbekam, sie war aber da, wenn etwas zu lösen war.

    Und dann bleibt noch der Kundenkontakt, großteils positiv, sie vertrauen einen, sind meistens froh wenn man kommt, es ist sehr erfüllend.
    Ich war zwar auch traurig, mich von jemanden zu verabschieden zu müssen, aber der Tod ist nunmal etwas verdrängtes in unserer Kultur und es waren einfach die Erfahrungen Wert.
     

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