grantig sein ist nicht wie Luft behandeln.
Und nicht kuscheln ist nicht gleich Liebesentzug.
Authentizität ist so was wie Ehrlichkeit.

Meiner Meinung nach ist das total okay.

Ich habe das mitunter auch einfach genauso kommuniziert:
"Ich hab dich lieb. Immer. Und von ganzem Mutterherzen. Aber momentan bin ich wegen ... sauer auf dich. Auch dann liebe ich dich. Aber ich mag jetzt nicht /kuscheln/blödeln....".
Das verstehen die Gfraster schon .... wollen ja auch nicht kuscheln, wenn wir grad geschimpft haben, hh..

 

schnauf mal durch

deine erlebnisse sind nicht die erlebnisse deiner kinder.
wenn du sauer bist und das auch merken lässt - dann ist das nicht liebesentzug.

man darf beim besten willen zu harmonie auch mal einfach grantig und nicht kuschelfreudig sein.
die gfraster checken das schon.

 

mir gings wie dir als Kind
ich wurde oft stundenlang wirklich ignoriert wenn ich etwas "böses" (und bitte, aus heutiger sicht waren das lächerlichkeiten, ernsthaft) verbrochen habe

ich mach es nicht
auch wenn ich stinkig bin, auch wenn ich gerade einen brüller losgelassen habe, ... wenn sie kuscheln wollen oder Bestätigung, dass ich sie eh noch liebe, bekommen sie es
wobei ich seit sie auf der welt sind, immer sage, auch wenn ich schimpfe, auch wenn ich wütend bin, auch wenn.... ich werde dich immer lieben ...

wie gesagt, mich hat das so geprägt und so getroffen, dass ich es niemals nicht bei meinen Zwergen machen könnte

 

ich verstehe es gut, dass man, wenn man auf sein kind so richtig sauer ist, auch keine lust aufs kuscheln hat. für mich ist das aber kein liebesentzug, sondern eine logische und authentische reaktion.
mich in so einer situation zum kuscheln zu überwinden fände ich eigentlich unehrlich, das würde sich gar nicht stimmig anfühlen!

wobei diese art von stimmung bei mir meist schnell wieder verraucht, dann kann man über die sache reden und/oder sich versöhnen, und dann passt das kuscheln auch wieder für mich.

unter liebesentzug würde ich eher stundenlanges ignorieren, auf entschuldigungen oder kontaktversuche der kinder nicht eingehen, so im sinne von "eing´schnappt sein" verstehen. das finde ich unreif und ganz bestimmt nicht gut für die kinder.

 

A) es kommt für mich ganz stark auf das Alter des Kindes an. Ein 10 jähriger kann das sicher besser einschätzen als ein 3jähriger
B) jeder hat seine trigger. Ich verstehe dass das Klo offensichtlich einer für dich ist. Trotzdem. Das klingt für mich nach einer Lappalie, die als aussenstehender gesehen das drama nicht wert ist. Es ist vermutlich etwas anderes das dich eigentlich auf die Palme bringt....

 

wenn maxi (realistischerweise ist es immer er) wirklich sch*** gebaut hat und ich wirklich angefressen bin und das auch lautstark kundgetan habe und er dann vor mir steht und mich wirklich betroffen fragt "hast du mich nicht mehr lieb" verpufft jedweder grant und jedwede Aggression
bei mini ist es meist mit einem augenschlag weg
also unehrlich bin ich nicht (weil mann kann ich gekonnt stundenlang ignorieren, wenn er mich nervt)

mag aber wirklich auch daran liegen, dass mir vieles zu unwichtig ist, um lange böse zu sein
da gäbs max. das er ihr so richtig bewusst weh tun würde, also so berechnend....
aber der rest ist in Wirklichkeit nicht so tragisch, dass ich länger böse bin (vor allem nicht im angesicht ihrer Betroffenheit und im schlimmsten fall angst)

 

Wenn ich wirklich grantig bin (hier ist es meistens X. Der das Fass zum Überlaufen bringt) sag ich auch ganz ehrlich, dass ich grad keine Lust hab zu kuscheln, dann gibt's nur ein kurzes Bussi und ein "hab dich lieb" aber eben keinen ausgedehnten Kuschler. Ich kanns einfach in dem Moment Nicht, ich glaub aber er kann damit gut umgehen und empfindet es nicht als liebesentzug.

 

Das seh ich ganz genauso.
Liebesentzug ist emotionale Folter.
Erklären dass und warum man sauer ist, eventuell auch mal losbrüllen, das ist die Verbalisierung von Kausalitäten.

Naja, du bist nit wegen nix explodiert, da waren 4x Dinge, die du nicht so wolltest und wahrscheinlich vorher ein langer und anstrengender Tag. Du bist auch kein Roboter. Müde Menschen reagieren meistens nicht so überlegt, sondern emotional. Ist aber auch legitim.

Wieso gibts denn da überhaupt noch das Bussi, wenn du nicht in Kontakt gehen willst?

Bei uns gibts solche Situationen natürlich auch: Pupipräpubertät sekkiert den kleinen Bruder, den Papa oder die Mama - oder wahlweise gleich alle gleichzeitig - bis irgendwer explodiert. Soziales Lernen und Grenzen austesten wie ausm Lehrbuch. Bääääääm - einer springt an und schon gehts los. Kennt jeder, oder?
Bin ich dran mit Austesten, dazu noch müde oder krank oder hungrig oder alles zsam - dann wird mit Klarheit Normalität oder zumindest ein Hauch davon wieder eingefordert. Und dann kann ich einfach nicht sofort auf die mütterliche Körperlichkeit umswitchen. Ich brauch dann wirklich und wahrhaftig den "Raum", um mich wieder zu integrieren, um wieder ruhiger zu sein und dann auch wieder weniger emotional sondern vernünftiger zu reagieren. Das sag ich dann aber auch "Ich kann jetzt nicht, ich brauch jetzt a bissl Zeit, bitte lass mich kurz". Das seh ich nicht als Liebesentzug. Das ist eher Akkuaufladen, damit eben der Liebesentzug nicht passiert. Das ist auch eine Deeskalationsstrategie: bewußtes Zurückziehen aus der Situation, bevor man ins Unkontrollierte abzurutschen droht.

Danach kann ich wieder empathische Gespräche führen, erklären, gemeinsam den Situationsverlauf besprechen - wieso war wer der Depp und wieso hat man so oder so reagiert und wie könnte man das in Zukunft machen. Tun wir. Sehr oft. Und: das fangt ja grad erst an, wir werdens noch oft machen.

Aber eben nur, wenn der Akku wieder aufgeladen ist.

Jetzt während des Schreibns fallt mir auch der große Unterschied zwischen Liebesentzug und Abstand fordern auf:
Beim Abstand einfordern behandelst du das Kind trotz aller Wut und Frustration noch als wertvoll: du teilst dich mit, was auch bedeutest, du nimmst wahr und erwartest Verstehen und Reaktion

Beim Ignorieren handelt es sich um völliges Nicht-Wahrnehmen, dh du nimmst dem Kind sogar die Negativaufmerksamkeit weg, dann bleibt sprichwörtlich nichts und so fühlt sich das Kind dann auch: als entwertetes Nichts. Das ist doch auch viel schlimmer, oder?

 

Ich habe meinen Kindern auch täglich gesagt, dass ich sie liebe.

Als ich mal besonders grantig war, hab ich dann aber auch mal gesagt: ich liebe dich, aber ich mag dich jetzt grad nicht besonders (ok, das Gfrast war da schon 16 oder 17)

 

Ich kenne das, meine Mutter hat das mit dem Alter gesteigert und auch kein Problem einen Monat oder mehr nicht mehr mit mir zu sprechen und dafür meine Schwester besonders liebevoll hervorzuheben, bis das Lieblingskind wieder gewechselt hat und die andere ignoriert wurde.

Gerade deshalb zieht es mich bei dem kühlen Gute Nacht ein wenig zusammen. Ich trage keinen Groll in den Schlaf der Kinder mit. Wenn sie abends noch ewig rumspringen und mich ärgern, es immer später wird, dann gibt es einfach wegen der Uhrzeit keine Geschichte mehr. Aber Bussis immer. Auch wenn sie in die Schule fahren und sich davor aufgeführt haben. Ich will sie so nicht in die Nacht oder den Tag ohne mich schicken. Da spielt bei mir die Angst rein, ich könnte sie nicht mehr sehen und das letzte was sie gesehen haben war eine angefressene Mama wegen Dingen, die für das Leben wirklich keine Rolle spielen.

Das mag dumm klingen für manche aber ich habe so viele Familienmitglieder in relativ kurzer Zeit verloren, ich weiß wie wichtig letzte Momente sind und wie unerwartet sie kommen können. Das hat mich sehr geprägt. Außerdem kann ich generell niemandem lange böse sein, da muss schon wirklich was Schlimmes passieren.

Tagsüber, zusammen verstehe ich das sehr gut. Wenn sie mich da permanent versuchen zu reizen, dann sag ich schon dass ich mich über sie ärgere und nun nicht kuscheln möchte. Das verstehen sie dann auch.

Mein Text liest sich nun sicher als würde ich dir noch mehr schlechtes Gewissen machen wollen, will ich nicht. Ich verstehe wie schwer man solche Muster ablegt. Aber vielleicht hilft es dir dich zu fragen, ob diese Dinge wirklich so wichtig sind, dass man deshalb lange böse sein muss. Du leidest ja selbst dann auch nur darunter und niemandem ist geholfen.
Bezüglich Klotür könntet ihr einen Zettel auf Augenhöhe an die Türe hängen, irgendwas witziges, ich kann mir vorstellen dass er das wirklich jedes Mal vergisst weil der Kopf schon wieder beim nächsten Thema ist.

 

Finde ich überhaupt nicht. Sie hat es dem Jungen 4 x gesagt und er ist 10 ! Bitte, wer findet es denn toll, wenn die obere Etage nach Sch***haus stinkt?



Man muss nicht alles als Lapalie darstellen, wenn man selbst nicht in der Situation steckt.

Ich wäre genauso aufgeflippt und ich hätte auch keinen Bock auf Kuscheln.

Aber ich würde heute noch mal das Gespräch suchen

 

Wäre einen Versuch wert, es wäre aber auch möglich, dass der Zettel dann übersehen wird
Die Buchstaben können die Kinder in diesem Alter fast erschlagen und sie sehen sie nicht


Grantig auf jemanden sein, heißt auch für mich nicht automatisch Liebesentzug.

Mir ist auch wichtig, dass wir vor dem Schlafen gehen wieder "gut" miteinander sind oder bevor jemand das Haus verlässt. Ich hab das auch so von meinen Eltern mitbekommen.
Ich kann das auch gar nicht längere Zeit so richtig grantig auf jemanden zu sein. Es kracht, ich lass es raus und kann dann recht bald ein klärendes Gespräch führen und auch wieder kuscheln.

 

Das stimmt, was wirklich familienintern eine Lapalie ist oder nicht, kann man von außen kaum beurteilen. Oft sind es ja die Wiederholungen im Konnex mit der aktuellen Situation, die dann den Streit auslösen (zB 5x gesagt plus übermüdet)

das mach ich auch so. find ich wichtig, die grundsätzliche sicherheit "mama hat mich lieb" vom "Schlimmsein" zu trennen.

ja, da hast du schon recht, wenn man viele verluste erlebt hat, relativiert sich ganz vieles.
deswegen redet man ja auch oft vom gedanklichen "schritt zurück", dass man die situation wieder als einzelsituation sieht und sich nicht so von emotionen, mustern und erinnerungen überrollen lässt. aber je "schwerer" die vorgeschichte, desto schwieriger ist das auch.
ich versteh dich sehr gut.
trotzdem heißt das nicht, dass man nicht zeigen darf, wenn man sauer ist. das ist sogar sehr wichtig, denn nur so lernen junge menschen, welche gefühle ihr verhalten auslöst. wenn sie die dann auch noch richtig zuordnen und benennen können, ist das optimal. dh eigentlich lernen kinder in solchen situationen auch wunderbar die konfliktbewältigungskompetenzen. nur sieht man das mit dem kacke-geruch und übermüdet in der situation natürlich nicht so

jetzt muss ich grad schmunzeln: trotz ärger, stinkerei und müdesein hast du dem sohnemann da eigentlich eine wunderbare lektion in deiner erziehungsleistung gegeben:
1. das ist das konfliktthema
2. das wünsch ich mir
3. das machst du nicht und
4. das löst das dann in mir aus
5. und das sind dann meine konsequenzen
eigentlich wie im lehrbuch

 

Stimmt auch wieder. Mein Mann lässt heute noch ständig alle Kastln offen über die er nicht im Anschluss stolpern kann, manche lernen das irgendwie nie... ich mache sie einfach immer wieder zu, ärgere mich aber nicht. Ihm ist es nicht wichtig, mir schon, also kümmere ich mich darum. Klar aber dass man bei Kindern noch versucht zu lenken, gerade wenn dann die ganze Familie durch Gestank belastet wird.

Das finde ich auch wichtig zu betonen, die beschriebene Situation ist aus meiner Sicht KEIN Liebesentzug auch wenn es mir persönlich meinen Kindern gegenüber aus den geschilderten Gründen wehtun würde. Und im Endeffekt leidet bixi als Mutter mit ihrem schlechten Gewissen vermutlich dauerhafter als er. Ich würde ihn auch heute nochmal beiseite nehmen und das mit ihm in Ruhe besprechen.
Reflektierte Mütter sind gute Mütter finde ich, perfekt sind wir nämlich allesamt nicht.

 

ich kann manchmal auch nicht kuscheln. wenn mir alles zu viel war und ich nur meine ruhe möchte ertrage ich keine zwei kinder, die sich darüber streiten wer wieviel von mir einnehmen kann zum kuscheln. ich mach das auch dann nicht. ich sag ihnen dann, dass ich sie lieb habe und heute aber nicht kuscheln will, weil ich ruhe brauche. der große akzeptiert das, der kleine nicht so - aber immer besser.
wenn ich auf den kleinen sauer bin will er auch immer ganz viel kuscheln und ich nicht, was meist zu kleinen dramen führt. ich versuche ihm da beizubringen, dass ich kurz zeit für mich brauche und dann kuschle.

ich bin auch mit liebesentzug aufgewachsen mit einer mich stunden- tagelang linksliegen lassenden mutter. das mache ich nicht, aber ich kuschle auch nicht, wenn ich das nicht will.

 

wenn man sich über solche Kleinigkeiten ärgert, ärgert man sich ja über was anderes und die Kleinigkeiten sind nur der letzte Tropfen. aber ich sehe keinen Liebesentzug, wenn man zu recht oder zu unrecht mal grantig wird.
das einzige, was ich tunlichst zu vermeiden versuche - den Grant in die Länge zu ziehen. Und wenn es mal am Abend Streit gibt, will ich nicht, dass der Sohn mit einem schlechten Gefühl schlafen geht, daher wird die Situation nach dem Streit/Grant/Auszucker besprochen und dann Frieden geschlossen (und dann schon gekuschelt, klar). Das immer.
Ich kenn das mit dem Liebesentzug auch sehr gut und achte sehr drauf, nicht selber in dieses Schema zu verfallen.

 

ich finde es interessant, wie stark einen in dem zusammenhang die eigene kindheit prägt, dh wie (vermutlich) ähnliche situationen von verschiedenen personen wahrgenommen und gewertet werden.

und ich finde es erschreckend, wie viele hier offenbar einen tatsächlichen liebesentzug, dh tagelanges ignoriertwerden, durchgemacht haben!

 

Eines meiner Kinder will bei einem Streit immer besonders viel Aufmerksamkeit. Das konnte man nicht ins Zimmer schicken zum Abkühlen (nachdenken was auch immer) Und nach den ärgsten Wutausbrüchen mit den ärgsten Kränkungen mir gegenüber wollte (will) es dann die ganz große Zuneigung. Das war und ist immer noch mühsam, diesem Kind klarzumachen, dass man den Schalter von wütend bzw. gekränkt sein nicht umschalten auf Friede, Freude, Eierkuchen innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde kann. Selbst kann es das ja auch nicht (im Gegenteil, das kann sehr gut rumspinnen). Es verfliegt bei mir eh sehr schnell aber das muss das Kind aushalten lernen. Irgendwie sind das ja ehrliche Konsequenzen auf das Verhalten. Ich habe aber auch immer erklärt, dass ich meine Kinder liebe, aber gerade sehr wütend/traurig bin. Das ich eine kurze Pause brauch, um da wieder rauszukommen und wir dann wieder neu starten können. Und das es ja nicht ehrlich wäre, wenn ich so tun würde als ob ich gerade fröhlich wäre, auch wenn das natürlich viel feiner für das Kind wäre. Das dauert bei mir eh nur ein paar Minuten.
Es ist auch schwierig für beide, dass eine Entschuldigung (vielleicht auch nur so schnell hingeworfen) keine Zauberformel ist, die alles wieder ungeschehen macht.
Mittlerweile haben sie aber glaube ich wirklich die Sicherheit, dass ich sie wirklich immer liebe, auch wenn ich böse bin.
Es ist auch nicht als Strafe gedacht. kein absichtliches Ignorieren, kein "so jetzt siehst du, was du damit auslöst und das bleibt solange, bis du so funktionierst, wie ich es gerne hätte".

Aber ich kann das schlechte Gewissen verstehen. Nur man kann es auch nicht immer verhindern. Sich nur über "wichtige" Dinge aufzuregen, ist mir zuwenig. Wo zieht man die Grenze? Gibt man nach, weil Kind Fast Food will, obwohl es das nicht verträgt (momentaner Streitpunkt bei uns)? Wichtig genug oder letztlich auch unwichtig, weil es daran schon nicht sterben wird.....



Sich zu hinterfragen ist dennoch nie schlecht.

LG Manuela