1. Berthold

    Berthold Gast

    Interessanterweise bedeutet "am Land leben" nicht "arm sein". Tatsächlich ist Mobilität dort ein großer Faktor, junge Menschen investieren ihr erstes Geld schnell in ein Moped, das erste Auto ist dann ein "abgelegtes" der Eltern. Und da sie nicht in höhere Schulen gehen, verdienen sie früher Geld, das sie dann wieder in ein eigenes Auto stecken können.

    Allerdings, stellt sich die Frage, was das von der Ökologie her bedeutet. Der motorisierte Individualverkehr ist zwar eine Notwendigkeit, aber ein Wahnsinn. Die Verhüttelung der Landschaft ebenso - ich glaube es allen gern, die hier schreiben, dass sie in jahrhundertealten Häusern und Höfen wohnen, aber die Neubauten machen das Land kaputt.

    Vielleicht sollten wir ins vorindustrielle Zeitalter zurückgehen und wieder mit Pferden mobil sein ...
     
  2. Nein, keine Pferde, aber ein paar alternative Ideen wären angebracht. Fahrräder wären sehr viel besser einsetzbar, wenn die Landstraßen entsprechend anders gebaut würden. Es ist ja am Land unglaublich gefährlich mit dem Rad zu fahren, auch zu Fuß gehen geht oft überhaupt nicht, weil es keine Wege gibt. Der Fokus muss sich ändern. Das "Land" ist oft auch irrsinnig laut. Autoverkehr, landwirtschaftliche Maschinen, da ist es mit der Ruhe nimmer weit her.
    Mobilität ist wichtig, aber wie du sagst: so wie das derzeit läuft, schränkt es die Lebensqualität massiv ein. So witzig ist es ja nicht für jeden Liter Milch mit dem Auto fahren zu müssen oder ständig Taxi für die Kinder zu sein.
     
  3. bluegrass

    bluegrass Teilnehmer/in

    Nicht zu vergessen die hervorragenden Leistungen unserer Landjugend bei verschiedenen internationalen Sportbewerben.
    https://landjugend.at/pfluegen/pfluegen
     
  4. Solanum

    VIP

    ich bin auch sehr für ruf- und sammeltaxis (mich würds nicht jeden tag freuen den berg raufzuafhren um die kinder von ihren einrichungen abzuholen).
     
  5. change00

    change00 Gast

    das größere PRoblem ist aber die Versiegelung des Bodens. Österreich versiegelt rasant alle Böden, die zur Verfügugn stehen, mit enormen negativen Konsequenzen für die Zukunft, Aber Hauptsache, die Länder und Gemeinden fördern es immer noch massiv, dass jeder sich seine eigene Hütte hinbaut, anstatt sich ein gebrauchtes Haus zu kaufen.
     
  6. Das stimmt. Das eigene Haus, Zufahrtsstrasse, einkaufszentrum zewischen zwei miniorten und jedes haeuschen 3-4 autos, damit auch teens mobil sind. Soziale strukturen gehen auch komplett verloren, weil sich die menschen nicht mehr im geschaeft und auf der strasse treffen. Schade aber nicht unumkehrbar wenn es die leute aendern wollen wuerden.
     
  7. Sunrose

    VIP

    bin in der stadt (allerdings am stadtrand, schöner randbezirk aufgewachsen) und habe aufs land geheiratet, ja auch "ans ende der welt" wenn mans so nennen will

    bin sehr glücklich hier, möchte nie mehr zurück

    GG ist hier aufgewachsen und hat "die alte hütte seiner großeltern" saniert, in der wir nun leben:)

    autos haben wir 2, mein GG pendelt 100km eine strecke, öffis fahren würde nicht gehen; schulbus für die kids klappt aber super
     
  8. Sunrose

    VIP

    bei uns ists nicht laut

    einkaufen fahren wir nicht wegen jedem liter milch extra :cool: sondern 1 mal die woche ein großeinkauf
    ist alles eine frage der organisation
    meine kinder benutzen den schulbus
    im sommer fahren sie auch gerne mit dem rad ins schwimmbad oder zu freunden


    ja es gibt hier auch eltern, die täglich vors schultor fahren genau so wie in der stadt lieber für paar hundert meter gestaut wird, da die eltern ja sowieso in die arbeit weiter fahren.....für mich unverständlich
     
  9. Berthold

    Berthold Gast

    Es ist natürlich nie einheitlich, sondern immer sehr unterschiedlich, wie Sunrose schon anmerkt.
    Am Land gibt es die Häuselbauer, die alles zersiedeln. Aber ebenso die, die in Jahrhunderte alten Höfen wohnen/einziehen, für die man praktisch nichts Neues machen muss. Und die auch transportmäßig nicht jeden Meter mit dem Auto fahren.

    Genauso wie es in der Stadt bzw. den Ballungsräumen die Leute gibt, die sich mit einer Wohnung zufriedengeben, die öffimäßig angebunden ist, wo die Wege ins Zentrum halbwegs kurz und zu Fuß oder mit dem Rad zu erledigen sind. Oder die, die unbedingt den Traum vom Eigenheim im Grünen verwirklichen wollen, dafür in den Speckgürtel ziehen, aber dort braucht man dann mindestens 2 Autos, weil der Bus ja nicht vor der Haustür stehen bleibt und am Abend fährt sowieso keiner mehr.
     
  10. Speleo14

    VIP

    Mir geht es in dieser Hinsicht ähnlich. Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, und zwar am Dorfrand gleich neben dem Wald. Neben unserem Haus war ein unbebautes Grundstück, das wir Kinder als Spielplatz benützen konnten: Bretterhütten bauen und Seilbahnen von Baum zu Baum, einen Geheimgang graben als Hinterausgang aus der Hütte, eine Baumhütte hatten wir natürlich auch, eine Feuerstelle, wo wir manchmal bei allen Eltern etwas zusammenbettelten und kochten. Nicht allzu weit weg war auch ein saukalter Grundwasserbach, den wir manchmal mit dem Gummiboot und Luftmatratzen (brr!) runterfuhren... und im Wald waren wir teilweise ganze Nachmittage lang.
    Ich hatte allerdings als eine der wenigen in meiner Klasse schon recht früh einen Computer (einen C64, hach, Nostalgie....). Dafür hatten wir als einzige Familie in unserer Strasse kein Kabelfernsehen und nur 5 Sender, für Raumschiff Enterprise musste ich zu den Nachbarn oder zu den Grosseltern.

    Jetzt lebe ich zwar immer noch in einem Dorf, aber nicht so am Rand, der Wald ist weit weg, und wir haben nur einen kleinen Garten ohne Bäume. Und nix mit unbebautem, verlassenem Grundstück in der Nähe und auch kein brauchbarer Bach... und ich habe dauernd ein schlechtes Gewissen, weil ich so etwas, wie ich es hatte, meinen Kindern nicht bieten kann :eek:

    Aber immerhin ist es doch noch ein Dorf, denn Stadt wäre ganz klar gar nichts für mich. Wobei die grössere Auswahl an (Privat)schulen vielleicht schon etwas wäre, da meine beiden Kinder etwas "speziell" sind und es bei Schwierigkeiten in der Schule keine Alternativen gibt. Für die Kinder passt es sonst gut (sie kennen das ja nicht, was ich hatte).
    Total am A... der Welt möchte ich aber auch eher nicht wohnen. Ich mag's sehr für Ferien, aber sonst doch eher nicht.
    Wobei das in der Schweiz schon noch einmal anders ist, wir haben glaube ich auf dem Land viel besseren öV als ihr? Und im Mittelland, wo die meisten Leute wohnen, ist alles sehr nah beieinander, man kann da problemlos seeeehr ländlich wohnen und trotzdem in 15min mit dem Auto in einem halbwegs grösseren Ort/Stadt sein. In den Bergen sieht es dann natürlich auch wieder anders aus.

    Ich finde aber, dass das nicht viel mit dem Gebrauch von Technologie zu tun hat (ausser man hat wirklich keine schlaue Internetverbindung). Ich denke mir sogar, dass man auf dem Land eher froh ist um Internet und Co. ist, da es weniger Unterhaltungsmöglichkeiten und Kulturanlässe gibt als in der Stadt. Da ist ja immer etwas los, und man braucht nicht zu Hause herumzusitzen, wenn man nicht will.
    Siehe Afrika - keine gescheiten Strassen, keine Wasserversorgung usw. aber inzwischen Internet und Mobilfunk fast überall.

    Aber wie schon viele gesagt haben - wieso sollte man das gegeneinander aufrechnen? Es muss doch für die einzelne Familie stimmen, nicht für die anderen. Überheblichkeit ist hier definitiv fehl am Platz, "MEINE Kinder bekommen aber kein Handy, die haben noch ein richtiges Leben" finde ich genau so daneben wie "Auf dem Land sind alle (technologisch) zurückgeblieben und wühlen lieber im Dreck"...
     
  11. Llandra

    Llandra Working mum and mountain lover
    VIP

    Ja, viel besser als in AT. Meine Cousine wohnt in Weinfelden, in einem sehr alten Haus, gleich unter den Weinbergen, ein Traum. Zum Bahnhof geht sie ca 10 Minuten und alle 30 Minuten geht ein Zug nach ZH, in die andere Richtung nach Konstanz und auch ins Technorama in Wintertur sind wir ganz bequem mit dem Zug gefahren.

    Während meines Studiums (Anfang der 90er) hab ich immer wieder einige Monate in Saas Fee gearbeitet und gelebt, selbst dort (wirklich am AdW auf 1800 Meter Seehöhe) ging jede Stunde ein Bus nach Brig runter ins Tal, gar nicht zu vergleichen mit meiner Tiroler Heimat, wo wir genau 4 Mal am Tag einen Bus in den nächstgrößeren Ort hatten, was sich bis heute auch nur geingfügig verbessert hat (darum fahren ja alle mit dem Auto).
     
  12. Eluisa

    Eluisa Teilnehmer/in

    Wir hatten 2 Sender. Und 5 Jahre gar lang keinen Fernseher. Und wenn mich jemand fragt, ob es mir geschadet hat: Irgendwie schon ;).
    Die Landidylle mit Bauernhof, im Wald spielen, ohne TV und ohne Computerspiele hat mich (damals) nicht glücklicher gemacht. Im Gegenteil.
    Heute versuche ich meinen Kindern beides zu geben (ganz automatisch irgendwie): Wir leben schon am Land, unser Haus ist umgeben von Wäldern, Wiesen und Bächen. Die Großeltern samt Bauernhof sind nur wenige Meter entfernt. Sie dürfen aber auch Filme Serien schauen, elektronische Spielsachen besitzen, ihre eigenen Modevorstellungen ausleben, Kurse besuchen, die ihnen Spaß machen...etc. Alles Dinge, die ich nicht hatte.
     
  13. Speleo14

    VIP

    Mich hat es nicht so gestört, nur ab und zu. Für die "ganz wichtigen" Sendungen (eben Raumschiff Enterprise) habe ich mich dann halt bei den Nachbarn oder den Grosseltern eingeladen :eek:

    "Genützt" hat das wenige Fernsehen übrigens auch nichts: Seit ich von zu Hause ausgezogen bin und zuerst Satelliten-, dann Kabelfernsehen hatte, sehe ich eigentlich ziemlich viel fern, und oft läuft der Fernseher auch nebenbei. In den letzten Jahre schaue ich aber fast nur noch Dokusender oder dann eine DVD.

    Computer-/technik-affin bin ich auch geworden (besser gesagt, geblieben), ich gehe zwar nach wie vor gern nach draussen, aber vor allem in den Ferien / am Wochenende in die Berge. Im Alltag und in unserer direkten Umgebung eigentlich eher weniger. Ich weiss nicht woran das liegt, irgendwie ist es zu langweilig... Seit ich Pokemon Go spiele, gehe ich aber wieder mehr :eek:

    Aus meiner Erfahrung also: Ich glaube nicht, dass man da als Eltern viel beeinflussen kann.

    Ich habe wenig fern gesehen als Kind, aber hatte in den 80ern schon einen eigenen Computer.
    Heute: Ich sehe sehr sehr gern TV, bin computer- und technikorientiert. Deswegen oder trotzdem??

    Ich war extrem viel draussen als Kind.
    Heute: Ich mache zwar gerne Outdoor-Ausflüge, aber im Alltag bin ich trotzdem eher die Stubenhockerin.

    Ich kann beim besten Willen keine Korrelation feststellen...
     
  14. ponyhofprietl

    ponyhofprietl Teilnehmer/in

    Grüße vom EdW bzw Ponyhof!

    Der Schneewind bläst mit den Graupel in den Kragen (ich hasse es!) und die Ponys haben einen Teddybärpelz. Willkommen im Winter.

    A1 überträgt mit 8 MBit, zumindest theoretisch.
    Reicht soweit. Meistens.

    Was die Jugend hier macht?
    Nun ja, Fussball, Tennis, Tischtennis (!), Blasmusik und ein paar nette, engagierte Leute. Und ja, ich ziehe meinen Hut vor diesen Leuten.

    Aber ohne Auto geht nicht viel. Ein Moped eröffnet die Tore der Welt, zumindest wenn es nicht schneit. Auto sobald wie möglich.
    ICH bin ja für die Variante mit dem Pferd, aber ganz ehrlich: Gerade heute bin ich froh, dass ich nirgends hin muss. Graupelschauer usw.

    (Viele Frauen arbeiten hier bestenfalls Teilzeit, weil es unter vernünftigen Bedingungen einfach nicht anders geht. Außer natürlich, man zieht weg.)

    Und zum Abschluss:
    Ich habe keinen höheren Zweck erfüllen wollen und wollte auch nix Besonderes mitteilen. Außer: Wenn es auf die Wahl zwischen Variante A und Variante B ankommt, lohnt es sich, auf Variante C zu achten.
    Weil: Es gibt immer Besseres und auch Schlimmeres.

    Die Ponyhof-Theorie besagt übrigens: Ein bisserl Rosarot ist erlaubt. Man darf sich die Dinge auch schönreden. Und wenns dann wirklich einmal passt, dann darf man auch genießen. Kinder und Ponys ist trotz allem etwas sehr Schönes!
     
  15. Vollmondfrau

    Vollmondfrau ...sammelt sich.
    VIP

    Ich bin am AdW aufgewachsen. Mit Viechern. Mit Musikinstrumenten. Mit sehr wenig TV. Ohne Öffis.

    Kürzlich bin ich beim Warten auf ein Taxi ausgezuckt. Wenn mein Auto was hat, verfalle ich binnen Sekunden.

    Ich HASSE es, wo nicht wegzukönnen. Und das ist echt eine Art Trauma.
     
  16. Ich grüße aus dem infrastrukturierten 13. Bezirk in Wien - 8 MBit hätten wir schon gern. In unserem Wohnhaus schafft A1 6 MBit, ... ganze 6 !! .. Speedtest sei Dank. Auch in Wien ist nicht alles super schnell :rolleyes:
     
  17. Sonneg

    VIP

  18. ponyhofprietl

    ponyhofprietl Teilnehmer/in

    Hybrid hab ich zurück gegeben,...
    Welcher Speedtest?

    edit: schon gefunden: kommt über 4 nicht hinaus. Eh super.
     
  19. ponyhofprietl

    ponyhofprietl Teilnehmer/in

    lach!
    Warum kommt mir das so bekannt vor?!?
     
  20. Als unser Sohn noch ein Baby war haben wir am Land in einer 1000 Einwohner Gemeinde gelebt.
    Wenn wir zu Mittag (unter der Woche) spazieren waren, haben wir oft tagelang keinen Menschen zu Gesicht bekommen. Ich hätte theoretisch auch nackt gehen können, niemand hätte das bemerkt.

    Es gab einen Greißler, der hatte mittags 4 Std. lang geschlossen, und sonst gabs nichts. Ich hatte ca. 9 Monate lang kein Auto und bin fast wahnsinnig geworden, so isoliert. Nie wieder.
     

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