1. Herbstfee

    Herbstfee Aktive/r Teilnehmer/in

    Guten Abend,

    ich weiß nicht so recht, wie ich mein "Luxusproblem" schildern kann, vor allem, weil es eigentlich gar kein Problem ist.

    Die Tochter (11) meines LG ist jedes zweite WE und einmal unter der Woche bei uns. Ich verstehe mich ausgezeichnet mit dem Küken und wir hatten von Anfang an einen Draht zueinander. Darüber freue ich mich natürlich sehr, weil es die WE und das Zusammenleben einfacher macht.

    Jetzt lese ich hier aber soviele Geschichten von verzweifelten Frauen, die Probleme mit den heranwachsenden Kindern ihres LG haben, sodass ich mich manchmal frage, ob das bei uns auch der Fall sein wird? Später? In der Pubertät vielleicht? Kommt das erfahrungsgemäß dann noch?

    Was mich aber wirklich beschäftigt, ist, dass die Kleine extrem an mir hängt. Sie kommt kuscheln, will mich dauernd berühren und oft ertappe ich sie dabei, wie sie mich in Worten und Gesten nachahmt. Versteht mich nicht falsch, es stört mich nicht im Geringsten und es bringt mich ja auch oft zum Schmunzeln. Aber ich finde es irgendwie erklärungsbedürftig, dass sie mich nicht "hasst", oder ablehnt. Aus ihrer Sicht müsste ich doch ihrer Mama den Mann (ihren Papa) weggenommen haben, oder?

    Das Gegenteil ist der Fall. Sie will, dass ich überall mitkomme (auch, wenn ich die Beiden mal was alleine unternehmen sollten). Und sie beschäftigt sich allgemein mit Themen wie Babies und heiraten (bei unserem ersten Treffen hat sie ihrem Papa vorgeschlagen, dass er mich ja heiraten könnte)

    Wie seht ihr das? Ist das "normal"?
     
  2. xandimama

    xandimama no supermum

    Cool! Ich find das super und vermute, dass zwischen den Eltern da auch keine Schmutzwäsche gewaschen wird, sonst hätte sie sicher Vorbehalte. Kinder in dem Alter machen auch oft andere Role Models nach, zB ihre Lehrerin, Freizeittrainer usw. ... Genieße es und nütze es, ihr ein gutes Vorbild zu sein.
     
  3. Maritina

    PLUS + VIP

    Ich kann dir nur von meiner Erfahrung als betroffenes Kind berichten: meine Mutter war eine sehr schöne, sehr umworbene Frau Ende 20, als ich ein Foto eines waaaaaaaaaaaaaaaaaahnisinnig sympathischen Mannes herumliegen sah.
    Meine Reaktion: Mama, DEN musst Du heiraten (sie war verlobt mit einem anderen). Ich habe alles in meiner kleinen Macht als 10jähriges Mädl stehende unternommen, um ihn an uns zu binden. Ein halbes Jahr später haben wir ihn geheiratet, meinen wunderbaren Vater (Stiefvater), der mir bis zu seinem Tod 30 Jahre lange der allerbeste Vater war, den ich mir nur vorstellen / wünschen hätte können.

    Bei Patchworksituationen gibt es wohl nichts, was nicht normal ist....
     
  4. lucy777

    lucy777 Gast

    schubladen wie "normal" und "nicht normal" sind hier fehl am platz.

    vordergründig ist ja eigentlich dein "unwohlfühlen" auch nicht nachvollziehbar - "normalerweise" freut frau sich doch darüber, wenn das stiefkind keine ablehnung zeigt.

    du suchst aber jetzt schon nach eventuellen problemem in der pubertät und "abnormes" verhalten des mädchens in der gegenwart.
    kann sein, dass du einfach spürst, dass da was nicht ganz stimmig ist, kann sein, dass du das mädchen "eigentlich" gar nicht magst usw.

    die situation wird hier wohl niemand einschätzen können, es kann sein, dass das getrennte elternpaar vorbildlich agiert und dem kind nichts in den weg legt, sich auch an andere bezugspersonen anzuschliessen.
    "normalerweise" passiert es ja weit öfter, dass die expartnerinnen die neue als den seelischen ruin für die kinder hinstellen.

    es kann natürlich auch sein, dass es dem kind mit der situation nicht sehr gut geht und es quasi unbewusst nach nach motto "feinde, die du nicht besiegen kannst, musst du zu deinen freunden machen" handelt. die angst, den vater ganz zu verlieren kann durchaus auch dahinterstecken.

    entscheidend ist, wie die erwachsenen miteinander umgehen, wenn eine wohlwollende grundstimmung herrscht, wird man auch eventuelle schwierigkeiten meistern.
    und dass die in der pubertät kommen, ist relativ sicher. die kommen sehr oft auch in sog. intakten familien.
     
    lucy777, 21. April 2016
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 21. April 2016
    #4
  5. Rosalia

    Rosalia Teilnehmer/in

    Das war bei meiner Stieftochter damals genau so. Vom 8. Lebensjahr bis zum 13. war alles super. Sie hing an mir, wir verstanden uns bestens etc. Mit 14 Jahren war es dann vorbei uns sie kam vllt. 3 x pro Jahr zu Besuch. Aber das hatte bei uns damit zu tun, dass es immer Streit zw. den leiblichen Eltern gab und sie sich dem entziehen wollte.

    Grundsätzlich sehe ich nichts Negatives daran, wenn sich Stieftochter und Stiefmutter gut verstehen ;)
     
  6. Cat-Steve

    Cat-Steve Von nun an geht´s bergauf

    Ich glaube, es ist schon eine grundlegende Sympthiefrage, und die ist bei Euch gegeben.

    Was für ein Glück! Eine gute Voraussetzung, um den pubertären Wahnsinn durchstehen zu können. Wo dann - natürlich - auch Phasen der Ablehnung sein können.

    Ich hoffe für Euch, dass die gute Gesprächsbasis bleibt.

    Die Geschichte mit "Papa heiraten" kann der Wunsch eines kleinen Mädchens sein, das wieder Stabilität in sein Leben hineinbringen möchte, nach einer Trennung und Veränderung. Und wenn sie Dich lieb hat, ist das wohl wieder ein Verstärker.

    Genieße es und, wenn Du kannst, hab Vertrauen, dass Du auch in der Zukunft mit ihr gut zurechtkommen wirst (und sie mit Dir).
     
  7. Cat-Steve

    Cat-Steve Von nun an geht´s bergauf

    Übrigens finde ich die Sichtweise "ich müsste doch ihrer Mama den Papa weggenommen haben" viel zu kompliziert (für eine 11-Jährige). Wäre natürlich möglich. Muss aber nicht sein, und es kommt sicher auch darauf an, wie es der Mama mit der Situation geht bzw. was sie sagt.

    Wenn die Trennung gut verarbeitet wurde, kann es sein, dass einfach niemand ein Problem mit der Situation hat und das Mädchen sich voll auf die neuen Gegebenheiten einlassen kann.
     
  8. DorotheaM

    DorotheaM Teilnehmer/in

    Kann es sein, dass das einfach ihre Art ist, eher "körperlich nah" zu sein?
    Im Kindergarten von meinem Sohn waren immer wieder Praktikantinnen. Wenn ich am Nachmittag zum Abholen kam, sind öfters 5-6 Kinder auf und neben ihnen gelegen und haben sich vorlesen lassen. Von Zeit zu Zeit haben sich die Kindeleins versucht gegenseitig subtil zu verdrängen, um es bequemer zu haben. Manchmal ist dabei ein Kind eingeschlafen. Ein anderes hat Bussis verteilt. Also total kuschelig. Die Kinder haben es genossen, aber klarerweise waren das keine wirklich engen oder konstanten Bezugspersonen. Die Kinder haben es auch problemlos akzeptiert, wenn sie wieder weg waren.
    Die Amerikaner nennen das Verhalten "Touchy feely". Mir gefällt der Ausdruck ganz gut.
     

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