1. Hilflos123

    Hilflos123 Teilnehmer/in

    Hallo,
    ich weiß - mein Junge ist mit 19 eigentlich kein "KIND" mehr, dennoch suche ich hier Hilfe. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Mein Sohn war immer sehr begabt, konnte schon mit 3 Jahren plötzlich lesen und galt - nach einem Test - als hochbegabt. Das alles hat ihm aber nicht viel gebracht. Er hatte im Gymnasium in der Oberstufe plötzlich große Probleme und hat die Schule nach dem 5. Jahr geschmissen. Da er keine Lehrstelle gefunden hat, die ihm zugesagt hätte und ich ihm nicht erlaubt habe, einfach zu Hause zu bleiben, ist er in die HTL gewechselt. Er ist jetzt in der 4. Klasse - nächstes Jahr wäre Matura. Aber er hat wieder massive Probleme mit Noten, wird das Jahr aller Voraussicht nach nicht schaffen. Ich habe mit ihm geredet. Es ist kein Problem für mich, wenn er ein Jahr wiederholt. Aber er ist mittlerweile schwer depressiv - lehnt jede Hilfe ab - will nur mehr aufhören. Ich weiß mir keinen Rat mehr. Ich stehe natürlich hinter ihm, egal wie er sich entscheidet. Nur kann ich nicht erlauben, dass ein junger Mensch, der gerade 19 geworden ist, zu Hause bleibt. Aber was hat er für Möglichkeiten? Er hat ja praktisch nicht mal einen Hauptschulabschluss. Ich weiß mir keinen Rat mehr. Ich kann ihm nichts raten. Was soll ich nur machen? Ich bin für jeden Ratschlag dankbar.
     
  2. Chipmunk

    VIP

    Als erstes drück ich dich mal ganz fest :hug:
    Mein Junior ist 14 überdurchschnittlich begabt und seit Dezember nicht mehr in der Schule - Diagnose "Depression" :eek:
    Lt. behandelten Ärtze hat jeder 5. Jugendliche Probleme, Angstzustände, oder Ähnliches. Ich hoffe du kannst zu ihm durchdringen oder ihn zumindest davon überzeugen Hilfe anzunehmen. Als ich vor 30 Jahren in der HTL war (5. Klasse) hatte ich einen Klassenkollegen der im Halbjahr freiwillig in die 4.Klasse gegangen ist, um den Stoff aufzuholen und im Jahr darauf zu maturieren. Vielleicht ist das auch für euch eine Möglichkeit.
     
  3. Voland

    Voland she devil

    Auch von mir :hug:

    Ich würde ihm und euch professionelle Hilfe suchen. Der Sache wirklich auf den Grund gehen, sehen, wie man ihm helfen kann.

    Hochbegabt zu sein, klingt auf den ersten Blick super, auf den zweiten Blick muss man aber klar sagen, dass solche Leute leider nicht in unser System passen. Oft sehen sie schon als Kinder, dass sie "anders" sind, dass das System für sie unpassend ist. Wenn sie sich irgendwie Nischen finden können, gut, oft kann es eben aber passieren, dass sie leider die Motivation verlieren und auf der Strecke bleiben :( Es ist schrecklich, weil es eben einfach besondere, kluge Menschen sind, die sich verlieren.

    Neben der professionellen Hilfe würde ich persönlich überleben, was ist genau los, versuchen mit ihm zu reden, was er braucht und was er als Weg sieht. Für mich persönlich wäre zu Hause bleiben ohne irgendwas zu tun und sein Leben ohne Abschluß angehen, keine Option. Was stört ihr an der Schule, wie würde er leichter lernen? Gibt es in der Nähe Schulen, die da besser wären? Wäre Homeschooling eine Option für ihn?

    Viele Hochbegabte finden sich auf der Uni wieder, weil dort plötzlich einiges unwichtig ist. Ich würde mal schauen, dass er es irgendwie zur Matura schafft und dann sieht, was er weiter macht.

    Wünsch euch alles liebe :hug:
     
  4. Eluisa

    Eluisa Teilnehmer/in

    Von meiner Freundin der Neffe kam mit dem System und den LehrerInnen in seiner Schule auch nicht klar. Hat in der 4. abgebrochen und gleichzeitig mit einer Abendschule für die Matura angefangen. Jetzt ist alles gut - mit den Noten und er fühlt sich auch besser. Vielleicht ist das ein Weg?
     
  5. Asterix

    Asterix Der Weg ist das Ziel...
    VIP

    Hm, da gibts noch viele Dinge, die man klären/wissen müsste....
    Hat er Berufsziele ? Was ist ihm wichtig im Leben ?
    Taugt ihm die HTL generell, der Zweig, den er besucht? Oder macht er es nur, "weil er soll/muss"... ?

    Hat er andere Ideen, berufsmäßig ?
    In welchen Bereichen ist er hochbegabt ?

    HTL-Abbrecher werden meistens recht gerne in Betrieben aufgenommen... (nach guten 3 Jahren sollte er eine recht passable Grundbasis haben)... möchte er Geld verdienen ?

    Vielleicht wäre eine Auszeit nicht schlecht, mit seiner Diagnose.... aber es würde wohl nur wirklich Sinn machen, wenn er sich jemanden sucht, der ihn professionell begleitet....

    Redet er mit dir? Es gibt übrigens auch Schulen für Hochbegabte... dort sind viele, die sein Schicksal teilen, ihn und sein "Anders-denken" vermutlich verstehen und die daraus resultierenden Probleme....

    Man müsste ihm vermitteln können (ich weiß, sehr schwer...), dass sein Anderssein nicht zwangsläufig negativ sein muss (wohl aber oft auffällt, weil er anders denkt, agiert) und er seine Vorteile daraus ziehen kann - am besten mit Hilfe, denn oft sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht... (bzw. ist man zu sehr in der Situation und hat eine anderen Fokus als jemand von außen).
    Es wären alles nur Hilfen und Angebote - seinen Weg wird er selber gehen und finden müssen...

    Wann haben die Depressionen ungefähr begonnen? Gibt es mit Schule, Privatleben etc. einen sichtbaren Zusammenhang?

    lg Asterix:wave:
     
  6. chrisp

    chrisp Teilnehmer/in

  7. inkale

    inkale Gast

    Zu den vielen, guten Gedanken, die hier bereits genannt wurden, noch ein Erfahrungsbericht aus unserem Freundeskreis: Der Sohn hat das Gymnasium ein Jahr vor der Matura "geschmissen", obwohl er nicht negativ war. Er wollte einfach nicht mehr. Er hat mit seinem Vater vereinbart, dass er nicht "nichts" machen wird und sich immer selber Jobs gesucht - und auch gefunden. (Er war technisch sehr begabt und hat einige Zeit als Haustechniker gearbeitet, mit zunehmender Verantwortung). Einige Jahre später hat er seine eigene Firma für Klimatechnik gegründet und ist seit vielen Jahren erfolgreicher Unternehmer mit vier Mitarbeitern.

    Die Tochter einer Freundin hat die HAK bereits nach der 2. Klasse aufgegeben, da war sie 16; sich ebenfalls einen (Neben)job gesucht und eine Maturaschule besucht. Hier hatte sie die Möglichkeit ein Modul nach dem anderen in ihrem Tempo abzuarbeiten und trotzdem ausreichend Zeit für das zu haben, das sie auch interessiert hat. Sie hat dann mit 21 Jahren maturiert und vor kurzem ihren Master gemacht (allerdings mit "Abkürzung", da ihr die Berufserfahrung für den Bachelor angerechnet wurde). Wie auch immer - sie macht jetzt das, was sie glücklich macht und indem sie auch erfolgreich ist.

    Dein Kind betreffend - wenn er schwer depressiv ist, wäre es gut wenn ein Arzt eingebunden wird.
     
  8. Asterix

    Asterix Der Weg ist das Ziel...
    VIP

    Und vor allem, wenn er jetzt eben depressiv ist, ihm vermitteln:

    " Es ist vielleicht schade, wenn du jetzt mit dieser Schule aufhörst, aber das ist nicht der Weltuntergang, du wirst deinen Weg finden(vielleicht ist es so einfach nicht das Richtige für dich) - ich (wir Eltern) helfe(n) dir dabei.
    Aber bitte, lass dir bzgl. deines Gemütszustandes helfen, damit du wieder Freude empfinden kannst und Energie hast, um Neues anzugehen"

    Es gibt viele, die Schulabbrecher sind/waren, dann aber ihren Weg über Umwege gefunden haben - jeder Weg ist sicher lehrreich, das Wichtigste ist aber, dass man sich nicht "fallen lässt" und nichts tut (aufgrund der emotionalen Situation etc.).
    Gegen eine kurze Auszeit für seine seelische Regernation, um sich wieder zu erfangen, spricht sicher nichts.

    Er muss einfach wieder einen Sinn finden und ein Licht am Ende des Tunnels wahrnehmen.
    Zeigt ihm, dass ihr ihn lieb habt, so wie er ist :hug:

    Viel Glück ihm und euch damit!

    lg Asterix:wave:
     

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