1. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Naja, ich hab es ja in diesem Thread gleich eingangs erwähnt, dass es durchaus Dinge gibt, die ich im Nachhinein anders sehe. Darum hab ich ja das zweite Beispiel angeführt. Dass das nicht angenehm ist, ist ja klar. "Wunde Stelle" ist aber ein fast zu starker Ausdruck. Was ich nämlich nicht mache, ist mir unendlich Vorwürfe. Ich weiß, dass ich immer mein bestes gegeben habe und dass das manchmal trotzdem nicht reicht, ist ein Faktum.

    In dem Fall mit der Bedrohung hätte ich einfach mehr von der nach wie vor bestehenden Angst des Sohnes wissen müssen. Er hat sie ja nicht kommuniziert. Was sollte ich denn da machen? Außerdem hilft es nichts, man kann auch bei einem 10jährigen nicht überall mit hinfahren. Das finde ich auch nicht gut. Zu einem gewissen Grad verstärkt das ja auch Ängste, wenn die Mutter/der Vater plötzlich überall hin mitkommen.

    Jahre später hab ich ihn dafür über Monate "begluckt" und nachts immer mit dem Auto abgeholt, wenn ich nur irgendwie konnte. Damals wusste ich schon, dass er nicht immer sagt, was er sich denkt und hab einfach entschieden, ihn abzuholen. Wurscht, wie uncool das war.
    Das war in dieser Phase absolut richtig.
     
  2. lucy777

    lucy777 Gast

    wichtig ist, dass du mit dir im reinen bist.
     
  3. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Sowieso. Da lese ich aber den Unterton, dass du es mir nicht wirklich glaubst ;).

    Aber verrate mir, wie man sich vor (oder hinter) sein Kind stellen soll, wenn man nichts davon weiß? Wie hättest du das gemacht?

    Ich lese bei dir ein kleines bisschen raus, dass Eltern sich einfach nicht kümmern wollen, wenn sie Selbständigkeit verlangen. Kann das sein?
     
  4. Solanum

    VIP

    ich bin nicht sehr begluckt worden und beglucke ebenfalls sehr wenig.
    ich sehe meinen job darin meine kinder selbstbewußt und gestärkt ins eigenen leben zu entlassen.

    trotzdem sieht mich mein sehr wenig gefahrenbewußter mann als überglucke, wenn ich, wie heute, z.b., eine bergtour unterbreche, weil ein gewitter aufzieht und die kinder beim spielem im regen bei ca. 10°C dazu nötige dabei eine jacke zu tragen. alles ist relativ.

    mir hat das ungluckig groß zu werden gut getan. ich durfte sehr früh sehr viel und das hat mir sehr gefallen, ist meinem freiheitsdrang sehr entgegen gekommen.

    zum thema gluckige oma: meine kinder haben eine sehr gluckige oma, die sehr besorgt ist, weil sie viel selbst dürfen. eines der kinder liebt diese gluckigheit, fühlt sich wertvoll und behütet, lebt bei den vielen kleinen besorgten gesten auf, das andere fühlt sich bevormundet und erdrückt, kann schwer damit, rebelliert stark dagegen (das jüngere interessanterweise). du wirst merken, ob deine besorgheit deinen ekelinnen gut tut oder nicht. sie werden dir das ganz sicher zeigen (meine schwiegermutter kann trotzdem nicht aus ihrer haut und begluckt auch den davon genervten kleinen weiter - aber es gibt bestimmt schlimmeres :))
     
  5. lucy777

    lucy777 Gast

    was glaube ich dir nicht?
    du schreibst selber, du kiefelst noch dran - da muss ich nichts interpretieren oder glauben.
    meine antwort ist: wichtig ist, dass du mir dir im reinen bist.
    entweder jetzt eh schon - dann ist es ja gut - oder noch nicht, dann musst du dich noch damit auseinandersetzen. aber bitte nicht, in dem du mir da dinge unterstellst, wie im letzten satz deines posts.
     
  6. lucy777

    lucy777 Gast

    ja - das stimmt - die enkelinnen zeigen das.
    manchmal fordern sie es sogar ein
    :herz2:
     
  7. Solanum

    VIP


    wir machen alle unsere fehler. das läßt sich kaum vermeiden.
    ich finde die situation von h. geschilderte sitaution nicht schlimm und ich kenne sie aus sicht des kindes. es war nicht angenehm bedroht zu werden, aber ich habs gelöst. wie weiß ich gar nicht mehr.

    ich habe damals meine nicht-gluckige mutter nicht im detail eingeweiht, weil sie sehr verteidigend sein konnte. das wollte ich gar nicht.
     
  8. lucy777

    lucy777 Gast

    ja - jeder macht fehler. das habe ich auch schon geschrieben, jeder halt andere.
    letztlich - das ist meine meinung - kann man sich diese fehler auch nur selber verzeihen.
    das meine ich auch mit "im reinen sein".
    das ist manchmal nicht einfach - meine kinder sind 30+ und bis vor nicht allzu langer zeit habe ich in manchen punkten noch mit mir gehadert.
     
  9. lucy777

    lucy777 Gast

    dazu fällt mir eine situation mit meinem sohn ein:
    er hat ja das gym abgebrochen und eine lehre gemacht, dort ist es ziemlich rau zugegangen, auch von seiten der ausbildner.
    WIE rau hat er mir erst jahre später erzählt, da war er längst mit der lehre fertig und hatte matura nachgeholt.
    auf meine frage, warum er mir das damals nicht erzählte sagte er wie du - er wollte das SELBER lösen - und er wollte v.a. nicht, dass ICH da irgendwas unternehme.
    aber da war er halt schon 15, 16.
     
  10. Leia24

    VIP

    Ich neige innerlich dazu, eine Glucke zu sein (meine Mama ist auch eine Glucke, bei meinem jüngeren Bruder noch mehr, als bei mir). Ich versuche aber, mein Gluckenbedürfnis nicht zu 100% auszuleben. Also wenn der Schutz-Impuls in mir anspringt hinterfrage ich nach Möglichkeit zuerst, ob mein Eingreifen nun wirklich angebracht ist.
    Bsp.: Sohn, 7 J., (grobmotorisch eher kein Genie) klettert neuerdings gerne auf Bäume. Es macht ihm riesig Spaß. Er ist grundsätzlich eh einer, der nichts unbedacht macht und auch nur Dinge macht, die er sich gut zutraut. Leider ist die Grobmotorik halt seine Schwäche, er musste wegen kleineren Unfällen beim Spielen bereits 2x am Kopf genäht werden und hatte etliche andere, mittlere Verletzungen. Ich muss mich sehr zusammenreißen, um bei seinen Kletterein nicht in Panik zu verfallen oder dauernd unterm Baum zu stehen in der Versuchung, ihn aufzufangen. :eek: Er macht es aber im Grunde gut, grad wenn er wo klettert wo die Äste meiner Einschätzung nach nicht so stabil sind, dann sag ich was. Mein Magen dreht sich aber, wenn er da wo oben ist.
     
  11. Ramata

    Ramata Gast

    Ich kann mich da irgendwie total schwer einschätzen.
    Was der eine als gluckenhaft empfindet, ist für den anderen normal und andersrum genauso...
    Ich versuche zumindest mein bestes einen Mittelweg zu finden. Selbständigkeit zulassen und nicht überbehüten aber gleichzeitig stets das Gefühl vermitteln das ich immer da bin und ihnen nicht zu viel zu früh zumute etc...
    Ist ne gradwanderung!
    Ist auch von Kind zu Kind verschieden, das muss ich natürlich auch berücksichtigen.
    Aber so ne richtige Helikopter mum die ständig um die Kinder schwirrt bin ich sicher nicht.
    Aber nur vertrauen alleine geht auch, ein bißchen kontrollieren muss ich schon;)
     
  12. Odin

    Odin Gast

    Erziehung besteht nicht aus Selbstaufgabe, sondern daraus die Potentiale eines Fremden Menschen zu fördern und zu achten.

    Die eigenen Werte in einen unfertigen Menschen hineinzubasteln damit dieses Menscherl diese auch als richtig und wichtig erachtet ist ein Kunststück das nicht jedem gelingt. In der heutigen Zeit ist es schwer, man verbunkert sich in Gärten, die Treffpunkte der kleinen sind mehr oder weniger nicht mehr zu brauchen, man ist eine schlechte Mutter, wenn man heute eine 8 jährige alleine auf den Spielplatz schickt, denn dort laufen Vergewaltiger, Drogensüchtige oder Kinderverzehrer rum. Man setzt sich dauernd das Kapperl "sich nicht genug darum zu kümmern" auf.

    Trotz allem, spiegelt das was daraus geworden ist oft einen selbst wider. Die Fähigkeit Konflikte und Streitereien auszutragen ist überaus wichtig. Wichtiger als das "Verzeihen" und das "auf sich beruhen lassen". Das Problem ist jedoch, man muss diese Probleme irgendwann für sich auch "abhacken" können. als Erledigt erachten und sich von der Problematik wieder distanzieren zu können. Kann man das nicht, wird der Gang zum Therapeuten, zur Therapie in welcher Form auch immer unauswichlicher.
     
    Odin, 5. Juni 2017
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 5. Juni 2017
    #72
  13. Noemi

    VIP

    die dann die kinder verzehren :D ?, vielleicht sinds eh ganz g'schmackig, so jung und knusprig :D
     
  14. behüten ist eindeutig positiv. das will ich für meine kinder. das gefühl behütet zu sein und nicht dass sie ständig kämpfen müssen. sie sollen nicht gegen mich kämpfen müssen und auch sonst nicht.

    helikoptermutter bin ich allerdings sicher nicht. sie dürfen öffis fahren, sich jederzeit mit freunden treffen und ihr taschengeld ausgeben bis zum letzten cent auch wenn ich das 100. kuscheltier überflüssig finde. kontrolettimutter bin ich keine und mir war schon im kindergarten egal was sie angezogen haben. freie entscheidungen und behüten schliessen einander ja nicht aus.
     
  15. Noemi

    VIP

    zum thema : ganz ähnlich, leider, wobei ich nix schlechtes an glucken finde, solang die grenzen der kinder gewahrt bleiben.
    meine kinder haben das auch rechtzeitig gezeigt und ich hab gsd darauf reagiert.
    wobei ich rein körperlich nie eine war, wenn ich lese wie das definiert wird.
    also kein problem mit betreuung (im gegenteil, ich finde kinder brauchen kinder), keine ängste am spielplatz trotz "wildheit" (auch hier finde ich kinder müssen sich austoben), also keine überbehütung im körperlichen sinne, aber emotional schon, stw sicherer hafen, gerade auch weil ich das (gefühlt) nicht hatte.
     
  16. samakaste

    VIP

    Ich tendier eindeutig Richtung Glucke, hau mir aber selbst immer auf die Finger und versuch, "richtig" zu handeln. Der Mittelweg, also "Autonomie zulassen und doch immer sicherer Hafen sein" ist manchmal schwer.
    Im Umfeld werd ich oft als Glucke gesehen, weil ich gewisse Grundsätze durchzieh: z.B. darf Tochter nicht bei einer Freundin übernachten, wenn ich die Familie nicht kenne. Das ist offensichtlich Usus bei Vielen, bei uns nicht. Das wiederum seh ich als nicht gluckenhaft, sondern normal an.

    Kleidung: für beide uninteressant, also kein Thema. Das kommt sicher bald auf uns zu, ich bin aber - denk ich mal - sehr tolerant.
    Konflikte: seit Kg-Zeiten frag ich, "Schaffst du das alleine?" und lass die Kinder entscheiden. Funktioniert gut, keiner fühlt sich alleingelassen, aber "kriegt das hin", oder auch nicht (war bisher einmal der Fall, wo ich froh war, dass ich helfen durfte).
    Freiheiten: werden eher selten eingefordert, da stoß ich grad die Große eher raus in die Welt (schick sie allein Eisessen, Kino mit Mama-Taxi ecc), weil ich da eher Bedarf als Bedürfnis sehe. Der Kleine ist einfach "gsund autonom", will mit 7 noch nicht allein raus in die Welt, kriegt aber alles ohne Selbstzweifel hin.
    Vertrauen: hab ich grundsätzlich ein sehr großes, allerdings als sie kleiner waren, war das auch oft mit Scheinautonomie verbunden: z.B. im Schwimmbad hatte ich alles im Blick, die Kids fühlten sich aber "allein unterwegs".
    Ängste: hab ich viele (beruflich viel gesehen) und versuch immer wieder, das nicht auf die Kinder zu übertragen, thematisier aber viele Dinge altersgerecht, damit sie nicht von Gleichaltrigen aufgeklärt werden. Das "wir können daheim alles erzählen" ist bei uns absolut wichtig.
    Prägung: da ich sehr liberal und mit hoher Selbstverantwortung aufgezogen wurde (voll berufstätige AE mit 3 Kindern, da war das Notwendigkeit und kein Wunsch) hatten wir da früher mit GG (Militärfamilie, sehr strenger, kontrollierender Vater) viele Grundsatzdiskussionen. Wir bringen uns da gegenseitig zum gesunden Mittel. Wobei mein starker Wunsch nach "Nestwärme" nicht mit Kontrollzwang verwechselt wird.
    Den "sicheren Hafen" und das "Begleiten am gemeinsamen Weg" find ich sehr schön als Bilder für gesunde Familien.

    Ich merk aber, dass wir mit festen Grundwerten im Umfeld oft anecken (siehe Thema auswärts schlafen), Gastkinder die Nestwärme und Rituale aber sehr genießen.
    Ich merk auch, dass innerhalb der Familie nicht beide Kinder gleich viel einfordern oder brauchen (phasenweise).
    Und ich merk deutlich, dass die eigene Biographie sehr, sehr stark einfließt, was oft auch nicht leicht ist.

    Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meiner Tochter (ich glaub, 1.VS), in dem ich mich dafür entschuldigt hab, dass ich manchmal einfach strenger bin als andere Eltern, weil ich durch den Beruf auch eine andere Haltung hab. (Damals bezogen auf Medienzeiten, Ausgangszeiten, Lernen usw) und sie mir ganz erstaunt gsagt hat "Du bist ja überhaupt nicht streng, kannst ruhig strenger sein!" :D
    Grad gestern hat sie mir gsagt, dass sie gar nicht so schnell groß werden will, weil sie es daheim eh gut findet und sie findet, dass das Großwerden grad viel zu schnell geht.

    Schon sehr schön zu hören, dass die 10jährige mich als "coole Mama" empfindet, auch wenn ich weiß, dass das nächste Woche schon ganz anders ausschauen kann.
    .
     
  17. Odin

    Odin Gast

    Ich hätte meine auch fressen sollen, als sie noch jung und Knusprig waren... Jetzt sind sie sehnig und ich habe kaum mehr Zähne die das derpacken könnten :eek:
     
  18. lucy777

    lucy777 Gast

    vorher aber unbedingt "abhacken".
     
  19. lucy777

    lucy777 Gast

    ich sehe grad, dass ich eine konkrete frage nicht beantwortet habe:
    wenn ich erfasst habe, dass es ein problem gibt, habe ich die kinder gefragt, was ich tun soll.
    soll ich dich begleiten? soll ich mit der lehrerin reden? soll ich dem X sagen, er soll dich nicht dauernd anrempeln etc.
    hätte ich also von einer angst-situation gewusst, hätte ich gefragt, was das kind will.

    immer ist mir das aber nicht gelungen, manches habe ich in seiner tragweite nicht erfasst.

    es gab bei uns am beginn der gym-zeit eine phase, wo die kinder im zug von einer gruppe jugendlicher attackiert wurden, die schickten kleine kinder vor, die die anderen anspuckten, und wenn es dann entsprechende reaktion gab, kamen die großen und nahmen "rache".
    das führte dazu, dass ein mädchen in panik aus dem schon angefahrenen zug sprang und sich verletzte.

    das führte wiederum zum eingreifen der eltern, es gab eine anzeige und sporadisch einen beamten in zivil der mitfuhr.
    wir konnten damals auf bus bzw. private fahrgemeinschaften ausweichen.

    ich hätte nicht gewollt, dass die kinder weiter mit dem zug fahren, aus angst, sie könnten ernster verletzt oder traumatisiert werden.:eek:
    aber das hat sich weitgehend gelegt - ich hab schon lange nichts mehr diesbezuügl. gehört -aber im herbst kommt meine enkelin ins gym....

    eine andere situation war mit einem busfahrer, der die kinder immer wieder grob anpöbelte, vereinzelt sogar aus dem bus warf u. dgl.
    die kinder haben mir das erzählt und ich wäre an einem freien tag mal in der früh mitgefahren - aber das wollten sie dann doch nicht.
    vielleicht war ihr gewissen auch nicht ganz rein.
     
  20. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Das ist/war für mich selbstverständlich, mein Kind ernst zu nehmen! Nur wurde eben nicht von mir/uns verlangt, mitzukommen.
    Aber, und das ist der springende Punkt: mein Kind hat die anderen Buben nie wieder gesehen. Das waren irgendwelche Burschen, die halt ein Mal zufällig auch dort waren. Es war nicht zu erwarten, dass die gerade zufällig wieder dort sind.

    Dass wir später erfahren haben, dass er manchmal trotzdem Angst hatte, vor allem wenn er einen Freund besucht hat, hat nichts mehr ändern können und ist gerade deshalb sehr sehr schmerzhaft. Zur Musikschule bin ich nämlich eh sehr oft mitgefahren, manchmal war er halt, weil es nicht anders ging, allein unterwegs.

    Ich möchte das jetzt nicht mehr weiter diskutieren. Ich habe das Beispiel gebracht, mich damit auch angreifbar gemacht. Und ich finde es nicht fair, dass du lucy, es auf eine seltsame Art hinstellst. Vielleicht war das nicht deine Absicht, aber es kommt bei mir so an.
    Es gibt auch genug Beispiele von overprotective Eltern, die den Kindern absolut nicht gut tun.
    Mich nerven Helikopter-Eltern gewaltig.
     

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