1. moncherie

    moncherie Gast

    über dieses thema habe ich mir schon häufig den kopf zerbrochen. zuerst sollte man sich vielleicht von den vorstellungen, dass man alles immer FREI entscheiden würde und das auch REIN zum wohle des KINDES, freimachen. zum einen trift man markante entscheidungen (z.b. karenzzeit) schon wenn das kind ein etwas ausdrucksschwacher fötus ist und man seine späteren bedürfnisse nur (er)raten kann und zum anderen beeinflussen uns viele faktoren, deren wir uns nicht immer völlig bewusst sind.

    ich hab mir die mal aufgedröselt:

    soziale prägung/soziales umfeld:
    urban ist die arbeitende mutter der propagierte idealzustand, am land eher die vollzeitmutter. natürlich kann man ja auch am land "liberal" geprägt werden und in der stadt "konservativ", aber diese prägungen haben wir alle. unser umfeld redet immer ein wort mit.

    berufliche bindung:
    liebt man seinen job? sieht man ihn pragmatisch? ist man unzufrieden bis unglücklich in der arbeit?

    finanzielle lage:
    kann man überhaupt auf ein zweites gehalt verzichten? wie wichtig ist einem luxus/finanzielle eigenständigkeit? ist man alleinerzieher?

    das kind:
    ist es ein "paradebaby"? ein "normales"? oder ist es extrem anstrengend?

    jede von uns kann diese fragen beantworten (vorausgesetzt, das baby ist schon da;) und daraus ergibt sich eine art "profil", das die jeweilige entscheidung nachvollziehbar macht. manche sind in der auswertung sehr im extrem (z.b. lieben job, baby anstrengend, gehalt notwendig, urban oder "liberal"geprägt- logisch, dass man in dem fall zum schnellen wiedereinstieg tendiert ODER job war nicht toll, aber baby ist die erfüllung, gehalt nicht notwendig, ländlich bzw. "konservativ" geprägt) und können dann den anderen standpunkt manchmal schlecht nachvollziehen, fühlen sich aber auch nicht schnell angegriffen, weil sie selbst nie gehadert haben mit ihrer entscheidung.
    das leben ist nur meistens nicht so eindeutig und z.b. jemand der seinen job nur mittelgern mag, das geld aber braucht und dabei sein baby gaaaaaanz schlimm vermisst, der wird sich schneller die "rabenmutter" einreden lassen als ein "eindeutiger fall". und da fangen dann die probleme an.

    ziemlich viel herumgetheoretisiere, ich weiß, aber ich versuche wirklich, jedes modell zu akzeptieren, und dieses "raster" hat mir dabei geholfen. ich selbst wäre ein relativer extremfall, also eher nicht anfällig für pissing contests, aber ich kann mich auch in andere hineinversetzen. und ich hasse diese provokationsfloskeln beider parteien, diese "mommy-wars" auf spielplätzen und in schulgarderoben. "ich habe das gefühl, ich verblöde zuhause" ist zum einen zwar klar eine INDIVIDUELLE aussage, trifft aber trotzdem einige, die zuhause sitzen. ich will z.b. auch nicht übergewichtig sein, aber würde nicht unbedingt in einem ***********ers-forum posten, dass ich soooo froh bin, dass ich essen kann was ich will und nicht zunehme. genauso ist der satz "warum kriegt man dann überhaupt kinder" eine polemik, die immer nur ganz verschlagen als "interesse" getarnt wird und im prinzip ein total fundamentaler angriff ist. warum kriegt überhaupt irgendjemand kinder? die sache per se ist schon ein schöner und trotzdem egoistischer akt, viele entscheidungen danach werden auch "egoistisch" getroffen. und das ist GUT so. der selbstaufopferungsmodus ist schwer wegzukriegen aus vielen frauen, aber er ist überhaupt nicht nötig. gäbe es DEN EINEN PERFEKTEN weg, kinder großzukriegen, sie zu glücklichen und sozialen wesen zu machen- glaubt mir, wir WÜSSTEN es.
     
  2. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Ein "gefällt mir" reicht nicht aus!
    Applaus!:highapplaus:
     
  3. change00

    change00 Gast

    Auch wenn ich hier nicht zur engsten community gehöre - welcome back, you have been missed. :)
     
  4. Gummischlange

    Gummischlange Teilnehmer/in

    Danke, wollt ich auch schon schreiben.

    Willkommen zurück Kirscherl :herz3:
     
  5. moncherie

    moncherie Gast

    :herz3::herz3::herz3:
    herzlichsten dank!
    ich konnt mich nur nicht auf die finger setzen bei dem thema, weil ich das grade in natura durchdiskutiert habe...schande über mich, meine eigenen bedingungen zur rückkehr hab ich noch nicht erfüllt, arbeite aber weiter dran und bin schon ein paar schritte vorangekommen. auf hoffentlich bald! (und manchmal les ich halt doch mit, old habits die hard...oder so :cool:)
     
  6. Gummischlange

    Gummischlange Teilnehmer/in

    Untersteh dich...jetzt hast dazubleiben :boes::D
     
  7. Bruno

    VIP

    meine Erfahrung bzw. Beobachtung besagt, dass auch "nur Mütter" bzw. Hausfrauen ihren Kindern nicht 24 Std. ihrer Zeit schenken - da jeder einen Ausgleich braucht (auch wenn er es nicht zugeben möchte), nimmt er ihn sich auch. Sei es fernsehen, Bücher lesen, im Internet surfen, mit Freundinnen auf einen Kaffee gehen - oder eben - arbeiten. Arbeitende Mütter haben in der Regel einfach weniger Freizeit für diese Beschäftigungen. Ob ich jetzt 4 Stunden arbeiten gehe oder 4 Stunden surfe, Buch lese und telefoniere - ist im Prinzip das gleiche.

    Außerdem lagern arbeitende Mütter oft gewisse Arbeiten aus, die Hausfrauen haben - daher haben sie dann auch wieder mehr Zeit - zb. wird mal essen gegangen, die Putzfrau kommt, oder man bereinigt halt nicht jedes Staubkorn sondern unternimmt nach der Arbeit etwas mit den Kindern und lässt was im Haushalt liegen.

    ich glaube nicht, dass die tatsächlich NUR mit den Kindern produktiv verbrachte Zeit bei Hausfrauen um sovieles höher ist, als bei arbeitenden Müttern. Ganz ehrlich! (Als Kind einer Mutter die immer zuhause war)
     
  8. nenanova

    nenanova Teilnehmer/in

    Exakt. Ich bin daheim u. bestätige, dass ich (bitte nicht lachen, ihr hart arbeitenden Mamis) abends gerne hier ins Forum lese, anstatt die Wäsche zu bügeln od. Keksteig wuzle für die tausend verschiedenen Sorten, die man als Daheim-Mama zwecks Image zu Weihnachten gefälligst zu backen hat :eek:.

    Und was soll ich sagen, ich genieße es, das süße Nix-Tun nach einem Tag, an dem wie jeden Tag die Befindlichkeiten anderer wichtiger sind als die Meinen. Das hab' ich mir verdient :D:cool:.
     
  9. glassy6

    glassy6 mit Groß- und Kleinmaus

    Ich stimme fast vollständig zu. Allerdings ist meine Arbeit nicht gleichzusetzen mit einen "Ausgleich" wie lesen oder fernsehen (leider :D). In Bezug auf meine Kinder ist es zwar tatsächlich "Zeit für mich", aber Erholung sind dann doch wieder eher meine Kinder :love:
     
  10. nickii79

    nickii79 Teilnehmer/in

    Das kann ich als Kind einer Daheim-Mama auch bestätigen:
    Bei uns war's immer super geputzt, Mama war nur in der Küche oder am Putzen und beschäftigen mussten meine Schwester und ich uns immer alleine. Gespielt hat sie nie mit uns :-/
     
  11. Kismami83

    Kismami83 ...

    Ich werte nicht, ich stelle eine Frage - auch mir selbst ;)

    Das stimmt, man kann es nie allen Recht machen - ist ja auch nicht der Sinn der Sache.
    Aber irgendwie trotzdem schade :(

    Mach ich :)
     
  12. Bruno

    VIP


    eh nicht, deswegen hab ich ja geschrieben - arbeitende Mütter haben einfach weniger Freizeit. Aber eine "Auszeit" im Sinne von sich gerade nicht ums Kind kümmern ist es, weil eben gerade nicht verfügbar. Also punkto dem nicht vorhandenem Zeitbudget ist es fürs Kind egal ob ich 4 Stunden surfe oder arbeite- sicher ist aber surfen oft entspannender als so mancher aufreibende Job:eek: es gibt aber sicher manche, die den Traumjob haben und quasi ihr Hobby arbeiten - das ist dann wieder was anderes.
     
  13. Bruno

    VIP

    Wie kannst du nur:D

    Ich kümmere mich derzeit ausschließlich ums Baby, 24 Stunden pro Tag. :cool:
     

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