1. solarphoton

    solarphoton Teilnehmer/in

    Versteh ich auch nicht. "Bildung" geht nur, wenn ein Kind zumindest krabbeln kann? Wie machen die das in anderen Ländern, z.B. Frankreich, wo man Kinder mit wenigen Monaten in die Krippe gibt? Die haben auch keine 3:1-Betreuung.

    (Disclaimer: Ich bin sehr froh darüber, nicht 5 Monate nach der Geburt wieder Vollzeit, d.h. 35 Stunden/Woche, arbeiten zu müssen, wie meine Freundin in Frankreich mit ihren 2 Kindern.)
     
  2. Ist meine Erfahrung und meine Einschätzung dazu, dass es mit dem Personalschlüssel hier in Österreich, vorallem auch in Wien nicht sehr adäquat damit umgegangen werden kann.

    Anhand deines Postings sehe ich, dass die mit dem Begriff "Bildungsarbeit" nichts anzufangen weißt und ihn fehlinterpretierst. Es geht nicht darum, dass Kinder etwas leisten "müssen" wie in der Schule, sondern dass die Kinder in einer vorbereiteten Umgebung mit vielen Impulsen spielerisch Lernen können und ihre Entwicklung gemeinsam mit anderen erleben zu können. Es zeigt mir leider, wie wenig Wissen und Einfühlungsvermögen so manche dem Job im Kindergarten gegenüber haben.

    Ja das Personal ist da, um im ALLTAG die Situationen genauso zu bewältigen, wie eine Mutter zu hause, eben wickeln, füttern, schlafen legen ect. Nochmals angesichts der geringen Personalschlüssels IST es nicht immer möglich auf alle Bedürfnisse eines jeden einzelnen der 15 Kinder einzugehen. Auch eine Pädagogin hat nur zwei Hände und wenn nur 8 Kinder der Gruppe gefüttert und getragen werden müssten, dann wäre das schon eine organisatorische Herausforderung ;) Ich hab weder irgendjemanden angegriffen, noch sonst etwas.
    Ich habe versucht einen anderen Blickwinkel auf die mögliche Entscheidung des einen Kindergartens hinzuweisen und mich auf das Alter eines 8 Wochen alten Säuglings bezogen, nicht auf das Kind, das vermutlich in der nächsten Zeit gehen oder krabbeln lernen wird.

    Hab ich in keinster Weise so erwähnt, hier wurden einige Fakten zusammen gemischt.
    Bildung ist von Anfang an, auch jedes Eltern teil bildet sein Kind in seinen Fähigkeiten aus - musikalisch, körperlich, geistig, kreativ, sozial ect. Bildung hat nichts mit "schule, Leistungsdruck" zu tun.

    Das was ich nicht einfach so hinnehmen will ist, dass man ungefiltert sich aufregt und den Kindergarten als solches die Schuld gibt, weil man ein Kind nur unter gewissen Voraussetzungen nehmen kann.
    Es gibt für alles eine Regelung, und wenn die Mutter mit der Leitung ein klärendes ruhiges Gespräch sucht, dann wird sie sicher erfahren, wie der gesamte Ablauf im Kindergarten stattfindet und welche Möglichkeiten es für ihr Kind gibt. Ich wünsche der Mutter, dass eine zufriedenstellende Lösung für alle gefunden werden kann.

    Und ja ich bleib dabei: ein 8 Wochen alter Säugling ist für mich nicht für eine Fremdbetreuung in einer Institution wie ein Kindergarten geeinget.

    Und das ganze hat weder mit Ignoranz, noch Präpotenz zu tun, sondern mit meiner eigenen Einstellung zum Leben mit Kindern ;)
    Ich habe niemanden persönlich angegriffen, niemanden beschimpft und wünsche mir genauso einen Umgangston von einigen anderen :)

    :wave:
     
  3. nein, gerade weil mir der terminus bildungsarbeit ein begriff ist, erlaube ich mir eine kritik am mittlerweile pauschalen, unreflektierten umgang damit - v.a. dann, wenn als grund für exklusion herhalten muss.

    und auch was unterstelltes unwissen/einfühlungsvermögen gegenüber der arbeit von (klein)kindpädagogInnen betrifft muss ich dich enttäuschen. eher das gegenteil ist der fall.
    aber - nur weil jemand mit (kleinen) kindern arbeitet, bekommt er/sie nicht automatisch einen heiligenschein umgehängt. dafür braucht's schon mehr.

    vor den wirklich guten pädagogInnen, die mir im laufe meines lebens untergekommen sind, ziehe ich nach wie vor den hut.
     
  4. Eluisa

    Eluisa Teilnehmer/in

    Ich gebe dir da recht ich finde, das sollte man schon noch sagen dürfen. Ich glaube auch nicht, dass ein zwei Monate altes Baby in einer Gruppe mit 15 Kindern sonderlich gut aufgehoben ist - was nicht heißt, dass es nicht Ausnahmen gibt oder das andere Betreuungsformen (weniger Kinder, Tagesmutter) auch nicht geeignet wären. Mein Kind sollte (wenn möglich) nicht nur gefüttert und gewickelt werden. Ich würde mir für meine Kinder eine liebevolle, fördernde Umgebung wünschen (so wie jeder andere Elternteil wohl auch) und eine Voraussetzung dafür ist, dass die PädagogInnen überhaupt die Möglichkeit dazu haben.

    Und dass das ein Grund sein könnte, warum das Kind nicht aufgenommen wurde (weil man vielleicht Angst hat, dass es mehr Betreuung braucht, als ein Kind, dass mit 13 Monaten schon krabbeln kann) ist auch nicht so unlogisch.
    Für das Kind ist es natürlich schade - vor allem wegen der Schwester. Tagesmutter wäre die beste Lösung - oder noch einmal das Gespräch suchen.
     
  5. ShaakTi

    ShaakTi Teilnehmer/in

    ot:
    In der Schweiz darf man 4 Monate zu Hause bleiben.
    Es gibt keine öffentlichen Krippen. Wenn ich es mir richtig gemerkt habe, dann können die Kinder mit 3 Jahren in die Spielgruppe gehen. Die ist glaube ich 2h pro Tag.

    Erst mit 5 geht der "richtige" Kindergarten los.
    Davor muss man sich mit Tagesmüttern und (Schwieger)Eltern retten.

    Ein Recht auf Elternteilzeit gibt es auch nicht.

    Der Kollegin einer Verwandten geht es so.
    Kind kommt im Sommer. 4 Monate bleibt sie zu Hause. Sie hat zum Glück einen sehr netten Arbeitgeber, der ihr erlaubt auf 60% zu kürzen.
    1 Tag ist das Kind bei ihrer Mutter, 1 Tag bei der Schwiegermutter, 1 Tag bei der Tagesmutter.
    Stelle ich mir nicht sehr angenehm für so ein kleines Wuzerl vor.

    Abgesehen davon, dass sie mit 4 Monaten abstillen wird, zittert sie sehr um ihren Job. Da es genug jüngere Frauen gibt, die den Job zu 100% machen würden.

    Da lobe ich mir Österreich. Und bin dankbar, dass es uns Frauen so leicht gemacht wird, wieder ins Berufsleben einzusteigen und auch dass man finanziell so gut unterstützt wird.
     
  6. Steinfrau

    Steinfrau Teilnehmer/in

    Meine Tochter kam mit 11 Monaten in die Krippe, konnte noch nicht gehen und krabbeln war auch nicht so ihres,
    es war gar kein Problem, sie ist viel hin und hergetragen worden, als sie dann so mit 15 Monaten begonnen hat zu gehen wurde sie dabei sehr lieb begleitet und unterstützt.

    Also es geht sehr wohl, aber wenn der Kiga nicht will und unwillig oder ablehnend reagiert, würd ich mir eine Alternativelösung suchen.
     
  7. Speleo14

    VIP

    Das stimmt so nicht ganz. Es gibt bei uns tatsächlich keine staatlichen Krippen, aber es gibt private (wenn auch eher zu wenig), und diese haben eine gewisse Anzahl subventionierter Plätze für Leute mit geringem Einkommen, d.h. da bezahlt der Staat einen Teil der Kosten. Die Grenze ist aber hoch angesetzt, und die Krippen sind teuer. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich vor 5 Jahren für 2 Halbtage inkl. Mittagessen für 1 Kind über Sfr. 600.- bezahlt.
    Ich hatte das riesige Glück, mein Kind das erste Jahr zur Arbeit mitnehmen zu dürfen, die Krippe war nämlich sowieso erst ab 1 Jahr. Danach haben meine Mutter, mein Mann und ich uns die restlichen Tage aufgeteilt. Ich mit 80%, mein Mann mit 50% Pensum (und nebenher Teilzeitstudium). Vollzeit bedeutet in der Schweiz übrigens 42h pro Woche...

    Ja - in der Hinsicht sind wir total rückständig. Gesetzlich vorgeschriebener Vaterschaftsurlaub = 1 (in Worten: ein) Tag. Gleichviel Urlaub gibt es, wenn man umzieht. Fortschrittlichere Arbeitgeber gewähren mehr, manchmal sogar ganze 2 Wochen! Wow.

    Na gut, genug OT...
     
  8. solarphoton

    solarphoton Teilnehmer/in

    Zurück zum Thema, ich hab jetzt nachgefragt: Unsere Krippe vom Hilfswerk Niederösterreich würde ein Einjähriges auch nehmen, wenn es nicht krabbelt. Und die betreuen bis 13:00 Uhr 15 Kinder zu zweit (1 Pädagogin, 1 Helferin).
     
  9. Asrael

    Asrael Teilnehmer/in

    Ich arbeite in einer Kindergruppe. Ich schicke dir eine pn.
     
  10. nordtirolfan

    nordtirolfan 2fachmama
    VIP

    Wäre ich nochmal ein so einer Situation (dass ich Betreuung für ein Kleinkind benötigen würde), würde ich mich auf jeden Fall nach einer Tagesmutter umschauen.
    Hatte die Kleine auch in der Kinderkrippe, allerdings erst ab 2 Jahren. Obwohl sie sich sehr bemüht haben und es eigentlich wirklich toll organisiert war, war es auch für uns Eltern eine sehr anstrengende Zeit. Immer wieder gabs ungute Situationen mit anderen Kindern/Eltern und ich war absolut froh, als sie aus der Gruppe, in der es doch noch sehr babyhaft zuging, rauskam und in den richtigen Kindergarten für ab 3jährige gehen konnte. Dort war sie dann zwar ein ganzes Jahr lang die Jüngste, hat allerdings sehr schnell dazugelernt und ist sehr schnell mitgekommen.

    Ganz ehrlich, ich kann verstehen, dass Kinderkrippen gewisse Regelungen haben - sprich auch zB die Regelung, dass sich das Kind selber fortbewegen können muss. Ich stelle es mir irrsinnig anstrengend vor, mehrere solche Kinder zu haben in einer Gruppe für 1jährige, mit denen man schon ganz andere Dinge unternehmen könnte. Wenn es eine Gruppe gibt schon ab 8 Wochen, ist das für mich schon ganz etwas anderes.
    Da muss ich SommerLoewin schon Recht geben.
    Sicher wird es Gruppen geben, in denen das anders ist. In dem erwähnten Falle eben nicht.
    Und das mit dem Bildungsauftrag kann ich nur so unterschreiben, ich finde es auch nicht so toll, wenn eine Krippe nur als "Kinderaufbewahrungsstätte" gesehen wird.

    Ich finde, es sollte viel mehr wirklich gute Tagesmütter geben, die nur ein paar Kinder hat. Es wäre toll, wenn diese Betreuungsform seitens der Politik mehr unterstützt würde.
     
  11. Eeyore

    VIP

    Gute ist das wichtige Stichwort hierbei - ich hab x Tagesmütter besichtigt - bei keiner der Damen hätt ich mein Kind auch nur 2 h gelassen - dagegen war die Krippe ein wunderbarer Ort, an dem mein Kind adäquat gefördert wurde u liebevoll betreut. Er kam mit 10,5 Monaten hin, konnte krabbeln, er hat innerhalb von 2,5 Wochen dann zu gehen begonnen.
     
  12. Brunilein

    Brunilein Teilnehmer/in

    Sorry aber dann wäre meine kleine Prinzessin nie und nimmer irgendwo aufgenommen worden. Wir haben uns einige Krippen angeschaut, als sie 5 Monate alt war und immer kam die Frage: Kann sie schon krabbeln?
    Ähm nein da konnte sie nicht krabbeln - jetzt haben die auch genervt mit der Frage: Kann sie schon gehen?
    Ähm nein - sie ist 10 Monate alt und wird gehen wann sie bereit dazu ist.
     
  13. solarphoton

    solarphoton Teilnehmer/in

    Sehr intelligent, Brunilein. Erinnert an Loriot, "mein Sohn ist 16. Er sitzt und spricht." :)

    Mein Kleiner war als ungeborenes Geschwisterkind auf der Warteliste für den Krippenplatz, sonst hätte er ihn gar nicht bekommen. Nein, ich weiß vor der Geburt nicht, ob er mit einem Jahr krabbeln kann. Zumal sich erst nachher herausgestellt hat, dass er ein orthopädisches Problem hat. (Freundlicherweise krabbelt er jetzt aber - mit 10 Monaten, also schon eher spät.)
     
  14. wuschel-maus

    wuschel-maus Teilnehmer/in

    Also ich arbeite auch in Wien in einem städtischen Kindergarten..hab auch schon in Krippen gearbeitet und bisher haben wir natürlich auch schon Kinder genommen, die weder gehen noch krabbeln können.
    Genaugenommen dürfen wir Kinder ab 8 Wochen nehmen....kommt so gut wie nie vor...aber es wäre theoretisch möglich.
     
  15. solarphoton

    solarphoton Teilnehmer/in

    Das ist aber wirklich ausschließlich in Wien möglich, Kinder unter einem Jahr in einer Krippe betreuen zu lassen. "Am Land" (wir sind bitte in NÖ ganz nah an Wien) kann man die Krippen ja sowieso mit der Lupe suchen.

    Übrigens hab ich grad erfahren, dass ein Geschwisterkind, das im September in unserer Krippe anfängt, bis jetzt noch nicht krabbelt. Es ist 13,5 Monate alt und kann trotzdem kommen.
     
  16. kira

    kira Teilnehmer/in


    Ja, ABER bei dem in Oesterreich in Krippen und Kindergartengruppen ueblichen Betreuungsschluessel find ich es ehrlich gesagt gut, und im Sinne der Kinder, dass sie Kinder, die besonderer Aufmerksamkeit und Betreuung, vielleicht auch Foerderung beduerfen ablehnen, und sagen: damit sind wir ueberfordert, das geht in einer so grossen Gruppe nicht, dass wir adequat auf das Kind eingehen.
     

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