1. Bubenmama-1983

    Bubenmama-1983 Teilnehmer/in

    Hallo,

    mein Mann und ich überlegen als Kinderdorffamlilie in ein SOS-Kinderdorf zu gehen.

    Die generellen Infos haben wir alle. Auch die Voraussetzungen erfüllen wir total.

    Was mich jetzt noch sehr interessieren würde, sind Erfahrungsberichte von leiblichen Kindern, die mit ihren Müttern/Eltern ins Kinderdorf gegangen sind und dort in einer Großfamilie aufgewachsen sind. Oder auch von Müttern die diesen Schritt (zusammen mit leiblichen Kindern) gemacht haben.
    Vielleicht ist ja jemand passendes hier im Forum unterwegs oder hat jemanden im Bekannten-/Verwandtenkreis?

    Danke für eure Infos!
     
  2. majos

    majos Teilnehmer/in

    leider nein, kann dir aber eine Arbeit zu dem Thema empfehlen: Sarah Speck: „Der anstrengendste Job der Welt“. Sorge- und Liebesarbeit im SOS-Kinderdorf (die basiert auf Interviews)
     
  3. Bubenmama-1983

    Bubenmama-1983 Teilnehmer/in

    Danke für deinen Hinweis.

    Hab es mal gegoogelt, aber leider nur Zeitschriften und Verweise gefunden. Wie komm ich zu dieser Arbeit? Würd sie sehr gerne lesen.
     
  4. Llandra

    Llandra Working mum and mountain lover
    VIP

    Llandra, 26. Juni 2013
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 25. Dezember 2018
    #4
  5. majos

    majos Teilnehmer/in

    Am besten die ÖZG in der der Artikel erschienen ist ausborgen oder sie selbst einfach anschreiben. Sie freut sich sicher!
    (details gerne per PN zu erfragen)
     
  6. Bubenmama-1983

    Bubenmama-1983 Teilnehmer/in

    Vielen Dank für deinen Tipp.

    Diese ganzen offiziellen Internetseiten vom Kinderdorf kenn ich bereits. Auch auf YouTube sind ein paar Erfahrungsberichte zu finden. Wir haben auch schon persönlich Kontakt mit einem Kinderdorf aufgenommen.

    Was mich nur besonders interessieren würde, sind Erfahrungsberichte von leiblichen Kindern ehemaliger Kinderdorfmütter oder eben Erfahrungen von Kinderdorfmüttern die mit eigenen leiblichen Kindern ins Kinderdorf gegangen sind.

    Nicht nur die schönen Seiten, mit denen natürlich auch geworben wird, sondern eben auch die negativen Seiten, die es gegebenenfalls zu berücksichtigen gilt.

    Ich denke es ist eine Entscheidung wenn man sich selbst für diesen "Beruf" (ich persönlich sehe es eher als Berufung) entscheidet. Aber ich müsste meine leiblichen Kinder mitnehmen. Ich bin davon überzeugt, dass sie davon sehr wohl wahnsinnig profitieren, aber dass es auch nicht immer leicht sein wird.

    Aber Berichte von diesen "leiblichen" Kindern der Kinderdorfmütter findet man nirgendwo.
    Von Kinderdorfmüttern und auch von ehemaligen Kinderdorfkindern, die dort aufgewachsen sind weil sie von der Jugendwohlfahrt hingeschickt wurden hab ich einige gefunden.

    Danke trotzdem!
     
  7. Asterix

    Asterix Der Weg ist das Ziel...
    VIP

    Hallo,

    kann leider nicht mit Hilfestellung dienen - aber möchte euch sagen, dass ich ganz großen Respekt habe vor eurem Tun und dass das sicher eine große Herausforderung wird für euch alle!

    Viel Glück und solche Menschen brauchen wir bestimmt noch ganz viele :)

    lg Asterix
     
  8. wirsindwir

    wirsindwir Teilnehmer/in

    Ich möchte sagen, dass ich als leibliches Kind, in eine Familile, die Pflegekinder aufzog aufwuchs (es waren sechs bis acht Pflegekinder in unserem Haushalt) und es nie, niemals jemanden empfehlen würde solange die eigenen Kinder noch wirklich Kinder sein sollen.
    Bei mir haben auch beide Elternteile mitgewirkt. MEin Vater war weiterhin berufstätig, meine Mutter sag es auch als Berufung diese Arbeit auszuführen. Ich weiß nicht wie es bei SOS ist, wenn man da rund um die Uhr zusammenwohnt und es für die leiblichen Kinder kein "nur wir" mehr gibt. --
    ein absolutes nogo. Und ich denke da sprech ich auch für meine Geschwister und für die anderen leiblichen Kinder die ich kenne, die so aufgewachsen sind. Nicht solange die Kinder noch Kinder sind. (unter 17/18 Jahre)
     
  9. latella

    latella auf neuen wegen
    VIP

    und ich denke: es KANN schon so gelingen, dass es für alle passt. aber es gelingt wirklich nur sehr sehr wenigen. ich persönlich würde mich nicht darüber hinaussehen, das wirklich gut hinzubekommen - und würde (mit leiblichen kindern und noch dazu mit partner) auf jeden fall auf diese arbeit verzichten.
     
  10. Sino

    Sino Teilnehmer/in

    Ich hab nur Erfahrung als Gastfamilie bei einem Schüleraustausch zu bieten: Wir hatten 1 Jahr lang eine chinesische Tochter (damals 17) und meine eigenen Töchter (damals 16 und 13) hatten da ein ganzes Spektrum an Gefühlen. Besonders am Anfang Eifersucht, weil ich mich natürlich um die Eingewöhnung des Gastkindes bemüht habe. Dazwischen waren sie oft sehr sozial, wollten sie zu Freunden mitnehmen...und wehe, wenn sie dieses Angebot dann nicht dankbar angenommen hat. Insgesamt kann ich sagen, am Anfang wars spannend, zum Schluss hatten wir alle die Nase voll, obwohl wir ursprünglich alle sehr motiviert waren.

    Ich würde dir raten, es zuerst mal als Probelauf mit einem Schüleraustausch (aber bitte aus einem Land mit ganz anderer Kultur, da sind mehr Probleme zu erwarten) zu versuchen.
     
  11. latella

    latella auf neuen wegen
    VIP

    sag das nicht :)
    es reicht wirklich schon eine andere "familiäre kultur", weil das strebt sie als kinderdorfmutter in spe ja an ;)

    nimm dir probehalber ein krisenpflegekind über die juwo. da kriegst du gleich auch die (gar nicht kulturfremden) hintergründe, die diese kinder haben, ein bisserl mit, hautnah und nicht romantisch verblümt.
     
  12. Genius4

    Genius4 Teilnehmer/in

    Gerade die Tatsache das ich noch kleine Kinder habe hält mich (noch) davon ab Krisenpflegemutter zu sein!

    Diese Kinder brauchen die volle Aufmerksamkeit und Unterstützung der Pflegeeltern - es wäre nicht nur den leiblichen Kindern gegenüber unfair als Krisenpflegemutter/vater zu arbeiten.

    Anders sehe ich persönlich das wenn es sich um ein Dauerpflegekind handelt, auch hier - kann - erhöhter Förderbedarf bestehen, aber das kann man ja festlegen welchem Pflegekind man eine Familie bieten will und kann.

    Aber, egal wie, man muss sich hunderttausendundfünfzig Prozent sicher sein das der Partner da mitzieht, mitmacht und immer dabei ist, es gibt viele Tiefpunkte die es zu überwinden gilt.
     
  13. Sino

    Sino Teilnehmer/in

    Ich kanns nur bei den jugendlichen Gastkindern vergleichen, die ja alle aus "gutem" Elternhaus kommen: Unser französisches Gastkind ist mittlerweile zum Reservesohn und Familienmitglied geworden, bei der Chinesin gabs etliche Probleme, angefangen von Körperpflege über Freizeitgestaltung, Umgang mit dem Geld usw. Nur in der Schule hat alles problemlos funktioniert, denn aufs Strebern war sie gedrillt.

    Aber ein Krisenpflegekind wär natürlich auch eine gute Idee.
     
  14. Sino

    Sino Teilnehmer/in

    Glaubst du, dass du wirklich problemlose Kinder bekommst? Und wer garantiert dir, dass das Kind nicht krank wird und dann mehr Aufmerksamkeit braucht als geplant? Jedes Kind, das du bekommst, wird irgendwie traumatisiert sein, sonst müsste es nicht in einer Kinderdorffamilie untergebracht werden und ich hab eben die Eingliederung eines grundsätzlich nicht traumatisierten, ganz normalen Jugendlichen schon als Herausforderung erlebt. Deshalb bin ich sehr für einen Probelauf.
     
  15. Minerva

    Minerva Head of Frustblunzn
    VIP

    Ich habe eine Weile (2 Jahre lang) als Tagesmutter gearbeitet, da war meine kleine Tochter 2 Jahre alt, mein Sohn 4 und die große 9. Ich habe regelmäßig zwei bis drei Kinder betreut, immer etwa 8 bis 10 Stunden am Tag.

    Als Tagesmutter konnte ich mir den Luxus erlauben, dass ich die Betreuung von Kindern, mit denen ich nicht klar kam oder die mit mir nicht klar kamen, zu beenden. Außerdem mussten die Kinder sich mit meiner kleinen Tochter verstehen, die Vormittags zuhause war. Ideal war immer, wenn das Pflegekind im Alter meiner Tochter war und sie gern miteinander gespielt haben, dann hatte ich Zeit für kleinere Pflegekinder.

    Und ich schwöre, ich war jeden einzelnen Nachmittag froh, wenn die Pflegekinder abgeholt wurden. Auch an den Tagen die völlig problemlos verlaufen sind und auch bei den Kindern, die mir ans Herz gewachsen sind. Auch meine Kinder waren froh, dass der Abend exklusiv ihnen gehörte, dass die Wochenenden ihnen gehörten, ebenso Feiertage.

    Meine Kinder haben sehr genau zwischen uns als Familie und meinem Job als Tagespflegemutter unterschieden. Und sie haben eifersüchtig aufgepasst, dass meine spezielle Zuneigung gefälligst ihnen zusteht.

    Als meine kleine Tochter mit 4 Jahren endlich einen Kindergartenplatz bekam, konnte ich zurück in meinen eigentlichen Beruf und habe die Tagesmutter an den Nagel gehängt.

    Aus dieser Erfahrung heraus halte ich es für schwierig, den eigenen Kindern, die sowieso mit ihren Geschwistern um die Zuneigung der Eltern konkurrieren, "fremde" Kinder in die Familie zu holen, die aufgrund ihrer Vorgeschichte womöglich verstärkt Aufmerksamkeit brauchen.

    Meine Kinder sind mittlerweile Teenager, die könnten es jetzt wahrscheinlich hinnehmen, würden junge Kinder zu uns kommen (je weniger Aufmerksamkeit von uns Eltern, desto besser finden sie es).
     
  16. latella

    latella auf neuen wegen
    VIP

    ja, ganz genau.

    die realität mit diesen kindern ist dann ein krasser gegensatz zum erwarteten "große familie+heilewelt - sonnenschein+eigenes häuschen im grünen", das von vielen kd-müttern in spe freudig erwartet wird.

    unbedingt probelauf :)
     
  17. Genius4

    Genius4 Teilnehmer/in

    Hallo? Was hab ich geschrieben, genau das nämlich, dass all diese Kinder die volle! Aufmerksamkeit brauchen! und das geht mMn nunmal nicht wenn man selbst noch Kleinkinder zuhause hat - die Therapien, das eingliedern versuchen! in den Kindergarten/ die Schule/ die Familie das alles ist für ein Kind ohne traumatische Erfahrungen schon schwierig, man stelle sich das alles mit dem Hintergrund grauslichster Dinge vor.

    Ich frage mich gerade ob ich wirklich so undeutlich geschrieben habe oder ob du gelesen hast was du lesen wolltest :confused:

    PS: Ausserdem habe ich auf Latellas Beitrag bezüglich Krisenpflegekinder geantwortet ;)
     
  18. wirsindwir

    wirsindwir Teilnehmer/in

    Ich denke auch dass es eben nicht geht, wenn man noch Kleinkinder zuhause hat. Die brauchen ihre Aufmerksamkeit ja noch länger, auch wenn noch andere Kinder dabei sind. Das ist an den Haaren herbeigezogen. Gerade wenn man ein besonderes Kd zuhause hat und ein Kleinkind, dann kann man sich vorstellen, dass es besonders unlustig wird.
    Ich denke aus meiner Erfahrung heraus nicht, dass man sich das Kind "aussuchen" kann. Weil es muss ja oft sehr schnell gehen. Gerade bei Krisenpfelgeplätzen, wo es von heut auf morgen geht, hat man die Wahl ja oder nein. Und wenn man immer nein sagt.. ist es ja nicht mehr Sinn der Sache.


    Also praktisch alle die ich kenne, außer meine Eltern, die Pflegekinder aufnahmen, seien es jetzt eins oder sieben, sind mittlerweile geschieden. (was natürlich nicht nur mit der Familiären Situation zusammenhing) Aber leichter macht es das auch nicht. Ich kenne sehr sehr viele Menschen die einzeln PFlegekinder aufnahmen, ich kenne auch einige Großfamilien mit mehreren Pflegekindern, weil meine Eltern das wirklich viele Jahre gemacht haben.
    Ich würde mich niemals dafür entscheiden, solange die Kinder noch klein sind. Das kann mans schönreden wie man will. Ach berufung hin und her. Ich könnte Geschichten erzählen, von traumatisierten Kindern, die die leiblichen mit dem Messer bedroht haben, Beulen in ihre Köpfe schlugen und noch mehr. Und das waren Kinder die von klein auf mit den Familien aufwuchsen. Das letzt was ich hörte von einer Bekannten, die mit Pflegekindern aufwuchs, dass ihr Pflegebruder am goldenen Schuss starb. Da war er 19 Hurra, das muss man mal erst verdauen.
    Irgendwie ist meine Erfahrung, dass die Kinder, egal wie schön sie es hatten und behütet in der Familie aufwuchsen, je nachdem wo sie "herkamen" vom Milieu mein ich zum großen Teil auch wieder dorthingehen.
    Die meisten meiner Geschwister führen jetzt ein "normales, geregeltes Leben". Aber der Weg dahin war steinig. Einen Bruder von mir konnte ich letztes Jahr im Gefängnis besuchen, nun ist er schon wieder dort. Man muss schon relativ abhärten um das auszuhalten. Und das obwohl ich schon lange kein Kind mehr bin. Im Endeffekt ist man ja mit Pflegekindern schon als Kind der "Prellbock" für die Kinder untereinander, weil man ja von Haus aus das "verwöhnte Gör" ist dem es ja "eh gut geht" und die anderen sind "die Armen".
    Und man muss immer und überall Rücksicht nehmen, weil die sind "ja so arm" weil "so viel schreckliches erlebt" was ja auch stimmt. Aber als Kind kann man dann viel viel schwerer Grenzen ziehen und die Eltern können nicht überall dabei sein. Am Besten gings denen von den leibl. Geschwistern, die sich eher früh von der Familie distanziert haben (ständig mit Freunden auf Tour) und ganz wichtig ein eigenes Zimmer bekamen. Die sagen auch rückwirkend, dass es nicht so tragisch war.
    Aber wehe deine Kinder sind eher von der sensiblen Sorte, oder mitfühlendere Wesen. ... dann Mahlzeit.
     
  19. Sino

    Sino Teilnehmer/in

    Genius, Verzeihung, ich hab nicht aufgepasst und zuerst gedacht, du wärst die TE. An sie war mein Beitrag jedenfalls gerichtet.
     
  20. Sassenach

    VIP

    dh du konntest für dich persönlich gar nichts positives mitnehmen, dass du mit pflegegeschwistern aufgewachsen bist?
     

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