1. Obsidian

    Obsidian Pazifist a.D.
    VIP

    Hängt vom Studium ab. BWL und Jus mit kaum Präsenzveranstaltungen Null Problem. Technikstudium mit Labor und Praktika und fast ausschliesslich Präsenzveranstaltungen schaut die Sache anders aus.
    Ist ja auch bei den ECTS Punkten so eine Sache. Gleiche Anzahl an Punkten ist einmal eine Woche lernen, das andere Mal 3 Monate.
     
  2. Relaxo7

    PLUS + VIP

    Ich habe hier eine statistische Auswertung von anonymen Fragebögen für zwei Pflichtübungen für das 3. Semester eines Bachelorstudiums. In der einen waren laut ihren eigenen Angaben 14 von 24 gar nicht berufstätig, 4 unter 10 Wochenstunden und je 3 10-20 Wochenstunden und über 20 Wochenstunden. (Einer von Letzteren war sicher der FH-Professor um die 50.) In der anderen war eine Person 10-20 Stunden berufstätig, 2 unter 10 Stunden und die restlichen 11 gar nicht. Ich kann mich erinnern, dass immer in den Auswertungen die nicht Berufstätigen zumindest die relative Mehrheit hatten.

    Ich selbst habe mich auch während meines ganzen Studiums von meinen Eltern "durchfüttern lassen" und nie gearbeitet (ich konnte zu Hause wohnen). Mein Studium hat gar etwas über 14 Semester gedauert, aber der letzte Abschluss war nicht der Bachelor (den gab es damals noch gar nicht). Von meinen beiden besten Freundinnen hat die eine Nachhilfe gegeben und auch zu Hause gewohnt, die andere hat zuerst vom Stipendium gelebt (hatte ein ziemlich billiges Zimmer), später von Lehraufträgen, einem geringfügigen Job und während des Doktorats 2 Jahre von einer halben Vertragsassistentenstelle, sowie auch von finanziellen Zuwendungen der Familie.
     
  3. influenza

    influenza Teilnehmer/in

    mittlerweile arbeiten über 80% während dem studium, während die hälfte der studierenden unter der armutsgrenze lebt.
    das "gemütliche studentenleben" ist spätestens seit bologna vorbei. durch die verschulung ist der druck größer, eine prüfung zu verhauen oder nicht in einen kurs zu kommen (der schon kurz nach der freischaltung online ausgebucht ist) kann einen schon mal ein semester kosten.

    Burnout: ?Bachelor erhöht Stress- und Angstpegel? DiePresse.com

    http://derstandard.at/1289608780790/Serie-Lernen--Beruf-Studium--Beruf--Burnout

    diese artikel sind schon 7 jahre alt, und seither hat sich die lage nur verschärft.

    mir ist schon klar, dass die 13 semester für den bachelor der dame lang waren. ich kann zu dem fall nicht viel sagen, weil ich die beteiligten nicht kenne. es wirkt jedenfalls sehr unsympathisch und ehrenlos, das eigene kind um so viel geld zu verklagen. dem beschluss kann man entnehmen, dass der vater bereits 2008 (da war die tochter 19) gerichtlich dazu gezwungen werden musste, seine tochter zu unterstützen. das spricht mmn schon für sich.

    ich finde es angesichts der prekären lage, in der sich momentan so viele studierende befinden, unverantwortlich, jetzt eine mediale kampagne gegen "bummelstudenten" aufzufahren.
    solche bekommt man sogut wie gar nicht mehr zu gesicht. dafür werden die verzweifelten immer mehr, die sich in panik vor einer schlechten note auf die übervolle stiege (wenn die plätze schon alle voll sind, obwohl man 5 minuten zu früh kommt ;))quetschen und zwischen doppel und dreifachbelastungen von einer vorlesung zur nächsten hetzen. weil eine schlechte note zuviel bedeuten kann, dass die unterstützung der eltern oder das stipendium ausfällt. bitte, das sind existenzielle sorgen, die bagatellisiert werden wie sonst nix.
     
    influenza, 14. März 2017
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 25. Dezember 2018
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    #23
  4. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    Als ich studierte haben wir auch meist gearbeitet, bei uns war es schon damals absolut verschult im Sinne von vorgegebenen Prüfungsterminen etc. Allerdings gab es null Probleme in Kurse zu kommen, wegen der Zulassungsbeschränkungen.

    Wir Frauen haben meist geputzt und in Bars gekellnert. An der Kassa habe ich auch tlw gearbeitet. Wir hatten sehr wenig Geld, aber ich finde das für diese Lebensphase so Ende der Teens und Anfang 20 mit guten Aussichten auf Besserung für unproblematisch in den meisten Faellen. Ich wollte natürlich nicht unbedingt Putzen gehen oder in grindigen Bars arbeiten, aber ich finde es war eine gute und wichtige Erfahrung auch.

    Ich habe Jus studiert, hatte wenig Anwesendheitspflicht, mein Bruder Theoretische Physik, da sah es schon anders aus. Also ich argumentiere nicht, dass alle Studenten nebenbei arbeiten können. Aber wenn, ja es kann auf die Motivation und Gesamtbelastung auswirken, aber auch viele Inputs bringen und einen einiges zeigen die man später nicht mehr sieht. In meinem letzten Jahr in Dublin habe ich neben dem Studium 20 Stunden als Putzfrau gejobbt, sonst was sich ergab, meist Gelegenheitssachen.

    Meine Schwester hat sogar einen Vollzeitjob während ihres Masterstudiums angefangen (sie ist 1989 geboren, also viel jünger als ich). Natürlich hätte sie vmtl eine bessere Masterarbeit geschrieben, hätte sie nicht gleichzeitig VZ gearbeitet, aber so hat sie halt andere Dinge gelernt und geschafft.

    Je nach Konstellation (wir konnten nicht zuhause wohnen während des Studiums, weil fernab alle Unis plus wollten wir auch auf eine spezifische Uni) kann es möglich und gut sein oder eben nicht, aber generell finde ich es nicht bedauerlich wenn Studenten auch arbeiten.
     
  5. Relaxo7

    PLUS + VIP

    Also, wie oben geschrieben, im von mir unterrichteten Fach (Uni Wien, kein Fach mit viel Pflichtanwesenheit, wenig überfüllte Veranstaltungen, wie man meinen Zahlen entnimmt) waren auch im letzten Semester weit unter 80% berufstätig. Jetzt habe ich einen Studenten, den ich schon ein paar Jahre kenne und der noch in einer Übung fürs 2. Semester drin sitzt. Ich glaube, er leidet unter massiver Prüfungsangst (und das gewählte Studium ist vielleicht doch nicht das richtige für ihn). Der Prozentsatz derer, die laut ihrer Matrikelnummer eine Studienverzögerung hinter sich haben, der nicht durch einen Zivildienst allein zu erklären ist (und die Matrikelnummern von der Musikuni kenne ich auch, die man schon mit etwa 14 vor der Matura bekommt, aber in einem drauf folgenden Studium behält), ist nicht gering.
     
  6. influenza

    influenza Teilnehmer/in

    dass jemand eine ältere matrikelnummer hat muss nicht bedeuten, dass es der person an disziplin oder zielstrebigkeit fehlt. es ist auch möglich, dass sich jemand mal für ein semester inskribiert und danach doch lieber arbeiten geht. und 5 jahre später nimmt er sein angefangenes studium (oder ein anderes) wieder auf.
     
  7. Maritina

    PLUS + VIP

    Hahaha!

    Ich habe eine Matrikelnummer mit 84...... in meinem jetzigen Studium an der WU. Das sagt aber recht wenig über eine Studienverzögerung aus. War damals der erste promovierte Biochemiker meines Jahrganges
    ;)
     
  8. Hexi68

    Hexi68 3-fach Bubenmama

    Den in den Medien gebrachten Fall betreffend denke ich mir, es ist furchtbar, wenn es zwischen Eltern und Kind zu einer Klage kommt! So etwa sollte unbedingt vermieden werden das ist klar.
    Aber was hätte der Vater im konkreten Fall tun sollen, wenn Töchterchen nach 13 Semestern meint, sie will jetzt den Master auch noch machen? Zahlen und abwarten ob sie dafür wiede doppelt so lange braucht?

    Die Frage ob Studenten neben dem Studium arbeiten sollten, kann man meiner Meinung nach überhaupt nicht generell beantworten, weil es von so vielen unterschiedlichen Gegebenheiten abhängt.
     
  9. lucy777

    lucy777 Gast

    offensichtlich war das ein "zahlvater" und die junge frau hat sich da halt ein bisschen verschätzt mit dem, was rauszuholen ist.
     
  10. Sommar

    Sommar es ist nur eine Phase ...
    VIP

    Ich hab nur Erfahrung mit Jus und die ist auch schon so alt, dass ECTS Punkte noch kein Thema waren. ;)
     
  11. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Das Leben ist kein Ponyhof und ggf. muss man dann in seinen Vorstellungen Abstriche machen. Immer und alles geht eben nicht. Es gibt auch Eltern die haben die finanziellen Möglichkeiten nicht und können ihre Kinder in dieser Form gar nicht unterstützen.

    Zusätzlich sollte Studenten auch einmal klar werden, dass (über)lange Studienzeiten beim Pensionsantritt zum Problem werden können. Es ist also nicht nur ein aktuelles Problem, sondern auch ein mögliches Problem im Pensionsalter.
     
  12. inkale

    inkale Gast

    Sehe ich auch so.
    Wir stehen - auch als Trennungeltern - voll und ganz hinter der Ausbildung unserer Kinder.
    Auch, wenn sich eines unserer Kinder entscheiden würde nach der Schule arbeiten zu gehen und einige Jahre später den Wunsch verspüren sollte ein Studium dranzuhängen, werden wir ebenfalls unterstützen, wo es uns möglich ist.

    Aber nicht so, wenn offensichtlich ist, dass nicht mit dem erforderlichen Einsatz dem Studium nachgegangen wird. Da würden wir den Geldhahn sehr rasch zudrehen.

    Wie sich Jugendliche entwickeln können, wenn sie auch noch mit Mitte 20 auf ihre Eltern finanziell vollends zählen können und zum eigenen Lebensunterhalt genau gar nichts beitragen müssen, können wir in unserem Familienkreis recht gut beobachten.
    Es ist als Eltern nicht einfach seinem Kind irgendwann die bedingungslose Unterstützung zu entziehen, aber einem gewissen Alter ist das notwendig, wenn man möchte, dass die Kinder einmal selbsterhaltungsfähig sind.

    Und dass je nach Möglichkeit des Studiums, die Kinder arbeiten gehen um ihr Taschengeld aufzubessern, setzen wir voraus. Gibt genug Angebote, wo man stunden- und tageweise sich etwas dazuverdienen kann.
     
  13. Relaxo7

    PLUS + VIP

    Die Matrikelnummer mit 84 habe ich auch :D und bin damit bis vor 10 Jahren an der Uni herumgekrebst. :D Einmal habe ich eh von einem Lektor bei der 10-Jahres-Feier der Studienrichtung "Schimpf" bekommen, dass ich schon 7-8 Jahre herumkrebse ohne Ende in Sicht, weil mein "Drittstudium" neben dem Beruf geringe Priorität hatte. (Ich habe es schließlich vor der Diplomarbeit abgebrochen, weil das Diplomstudium ausgelaufen ist.) Fürs "Zweitstudium" (Erweiterungsstudium ohne Diplomarbeit und -prüfung, nur Einzelzeugnisse) habe ich auch 15 Semester gebraucht, weil ich zwischen vorletzter und (gefürchteter) letzter Prüfung das ganze Doktorat im Erststudium gemacht habe.

    Ich merke schon den Unterschied zwischen reiferen, berufstätigen Studenten und welchen, die z.B. jetzt (fiktiver Fall) mit einer 13er-Matrikelnummer von der TU in einer Übung fürs erste Studienjahr sitzen und gerade mit Ach und Krach einen Vierer schaffen.
     
  14. Auryn79

    Auryn79 Aktive/r Teilnehmer/in

    Wobei man hier nochmals drauf hinweisen sollte, dass der Vater offensichtlich nach 1 Jahr und dem ersten Studienwechsel beim Bachelor schon nicht zahlen wollte, deshalb hat die Tochter geklagt... und nach dem Bachelor hat sie halt nicht gewusst wann genug ist und ist gierig geworden..


    Also ich würde sagen hier verdienen sie sich gegenseitig.
     
  15. influenza

    influenza Teilnehmer/in

    wenn die eltern die finanziellen möglichkeiten zur unterstützung nicht haben , kann ein stipendium beantragt werden.

    problematisch die fälle, bei denen das einkommen der eltern so hoch ist, dass der studierende mit der studienbeihilfe nicht auskommt, die eltern aber nicht zahlen wollen. dadurch kommen viele in die schwierige situation, entweder die eltern zu klagen oder neben dem studium arbeiten zu gehen. in jedem fall erhöht sich der stressfaktor, und darunter kann der studienerfolg und im schlimmsten fall die gesundheit leiden.

    es ist in vielen fällen auch ein soziales problem. studierende, deren eltern selbst einen hohen bildungsgrad haben (und oft auch mehr verdienen), bekommen von ihren eltern finanzielle und familiäre unterstützung. die eltern haben verständnis für das studium.

    arbeiterkinder haben sowieso im vorhinein mehr hürden, überhaupt an einer hochschule anzukommen. und wenn sie mal dort sind, müssen sie öfter einem nebenjob nachgehen als studierende aus akademikerhaushalten. oft ist der familiäre rückhalt niedrig, vor allem wenn es um ein "und was machst du dann damit"-studium geht. dass sie es in vielerlei hinsicht schwieriger haben, wirkt sich auf die leistung und das abbruchsrisiko aus.

    politisch sollte eine lösung gefunden werden, um die chancengleichheit und durchmischung zu erhöhen. im schulsystem versucht man es doch auch.
     
  16. Eusebius

    VIP

    Es gibt auch Leistungsstipendien, die man mE übrigens deutlich ausbauen sollte.

    Ich halte Durchmischung, anders als Chancengleichheit, nicht für einen Wert an sich. Für den Zugang zu einer Hochschule an sich oder auch zu einzelnen Studienrichtung kann die Herkunft jedenfalls kein Kriterium sein: weder Geschlecht, Religionsbekenntnis, Ethnie noch sozialer Status sollten für die Aufnahme eine Rolle spielen. (Besonders witzig der unlängst gebrachte Vorschlag der bevorzugten Aufnahme Kinder alleinerziehender Eltern.) Wenn man Zugangsbeschränkungen haben muss, muss man eben eine für alle gleiche Aufnahmsprüfung einführen.

    <sarcasm> Deswegen haben wir ja auch das beste Schulsystem der Welt </sarcasm>
     
  17. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    ohne details ist dieser fall einfach nur reißerisch und die wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen zwischen "fauler socke" und "geiziger vater". auf jeden fall scheinen sie eine beeindruckend schlechte gesprächsbasis miteinander zu haben :D

    aber zum thema arbeiten neben dem studium- es ist ein riesenunterschied, ob man sich voll finanzieren muss oder die knapp berechnete unterstützung der eltern auffetten. zweiteres finde ich sogar gut, eben wie doertie geschrieben hat- die tochter ist grundversorgt, muss aber für extravaganzen dann dazuverdienen. war bei mir auch so und klappte hervorragend. wenn das studium stressig war, dann hab ich nix gearbeitet und eh keine zeit zum geldverprassen gehabt. in den ewigen ferien hab ich dann meistens recht intensiv gearbeitet und den polster im kommenden studienjahr nach bedarf verbraucht. somit ist da nix kollidiert mit der lernkapazität, dauererschöpft war ich auch nicht wirklich.

    vollfinanzierung geht wahrscheinlich auch, meine eltern mussten das so machen, aber es ist ungleich härter.

    das alles hat einen nicht zu unterschätzenden dramaturgischen effekt. man behält den drive, denn man will nicht ewig so leben und freut sich dann langsam auch mal aufs erste gehalt. bei mir waren das 1200 euro netto, als akademikerin. und ich hab mich REICH gefühlt. hätten mir meine eltern 900 euro im monat als studentin finanziert, dann wär ich auch nie arbeiten gegangen bzw. hätte sicher getrödelt. das ist maßarbeit, man will die kinder ja auch nicht quälen, aber die finanzzügel stramm zu halten hat schon immense vorteile.

    ähnlich wie inkale sehe ich nämlich auch grade eine "generation" der mitte 20 jährigen, die zuhause wohnt, die arbeit scheut wie der teufel das weihwasser und zur sicherheit nochmal altaramäisch für religionslehrer hintennach studiert, damit ihr ja kein geregelter tagesablauf die laune versaut. und die haben alle arbeitssame eltern, die mit ihrem wohlstand den kindern was gutes tun wollten und jetzt schön langsam unruhig werden, weil kein ende in sicht ist. teilweise werden da sogar die partner mitfinanziert vor lauter verzweiflung.
     
  18. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Es geht hier nicht um die "normale" Problematik sondern um Bummelstudenten und es gibt sicherlich eine X-Anzahl Bummelstudenten die einfach nicht den Biss für ein Studium haben. Ist keine Schande, nicht jeder Mensch ist für ein Studium geeignet. Man kann auch auf anderem Weg eine gute Ausbildung durchmachen.

    Es gibt auch Eltern mit einem hohen Bildungsgrad die keinen Bummelstudenten unterstützen würden und die für Unterstützung auch dementsprechende Erfolge sehen wollen.
     
  19. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Perfekt für mich auf den Punkt gebracht!
     
  20. influenza

    influenza Teilnehmer/in

    ich bin überzeugt davon, dass es deutlich mehr hungerstudenten als bummelstudenten gibt. medial wird es aber andersrum dargestellt, und as finde ich sehr problematisch.
     

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