1. Fruitcake

    Fruitcake Teilnehmer/in

    Hallo ihr Lieben,

    ich habe mich extra neu registriert, weil ich schon lange hier im Forum unterwegs bin und mein Anliegen zu persönlich ist.

    Bitte leiht mir ein Ohr und sagt mir, ob ich dringend in Therapie gehöre :rolleyes:

    Ich habe zwei Kinder, der große ist 2 1/2 Jahre und das Butzi gerade mal 3 1/2 Monate. Der Große ist ein superliebes, schnuckeliges Mamakind, der kleine so ziemlich das friedlichste und problemloseste Baby, das es gibt.

    So weit so gut.

    Jetzt ist es für mich aber seit ein paar Wochen so, dass für mich durch die große Nähe zu meinen Kindern (und vielleicht auch durch das Stillen begünstigt) ganz große Ängste auftreten, später diese Nähe zu verlieren. Ich weiß vom Verstand her ja, dass das ein langsamer und wichtiger Prozess ist, der nicht von heute auf morgen passieren wird. Und dass ich einfach mit ihrer Selbständigkeit "mitwachsen" und "entwachsen" werde. Und dass ich das dann wahrscheinlich sogar befreiend finden werde. Wieder Zeit für mich, ein sauberes Haus, Zeit für/mit meinem Mann...

    Aber dann wieder bekomme ich richtige Panikattacken. Wenn mein Großer auf mich zugerannt kommt, wenn ich ihn vom Kindergarten abhole, mich umarmt und sagt "meine Mama! :herz2: Wenn mein Baby sich beim Stillen an mich kuschelt und ich weiß, es möchte gerade nirgendwo anders sein :herz2: Dann kann ich diese Momente momentan nicht wirklich genießen, es treibt mir eher die Tränen in die Augen. Dann kommen wieder diese Gedanken, dass später vielleicht etwas passieren wird, dass uns den Kontakt und die Bindung verlieren lässt.

    Das geht schon so weit, dass ich manchmal in der Nacht aufwache und nicht wieder einschlafen kann :( Ist das krankhaft? Schon, oder?

    Ich denke mittlerweile sogar über ein drittes Kind nach (was ich eigentlich wirklich nie geplant hatte), nur um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass später zumindest eines sehr eng mit mir bleibt.

    Ach, ich weiß auch nicht. Ich glaube, es liegt auch daran, dass es Jungs sind. Ich funktioniere super nach dem Ying/Yang Prinzip und erlebe die Beziehung mit beiden als so harmonisch. Bei Töchtern hätte ich vielleicht weniger ein Problem damit, sie später ziehen zu lassen ;)

    Sind das die Stillhormone? Momentan vereinnahmt mich das Thema so sehr, dass ich schon eine Psychotherapeutin kontaktiert habe deswegen. Ich denke, ich werde mal eine Sitzung machen und dann schauen, ob es mich weiterbringt.

    Traurige und verwirrte Grüße
    Fruitcake
     
  2. pewa21

    pewa21 immer im Einsatz...
    VIP

    ach du arme :hug: ich hatte das beim zweiten kind auch - nicht ganz so arg, aber es hat mich schon sehr beschäftigt.
    vlt auch das wissen, dass es das letzte kind ist (obwohl ich auch längere zeit mit dem gedanken an ein 3. gespielt habe) und ich habe bub und mädchen - also sind diese verlust/trennungsängste bei mir nicht vom geschlecht abhängig gewesen.
    es hängt sicherlich auch mit den hormonen zusammen, das stillen ist doch auch eine sehr innige bindung ans kind. ich hab's damals mit homöopathie versucht und habe mit einer bachblütenmischung gute erfahrung gemacht. diese ängste haben sich wirklich bald gelegt - ich drücke dir die daumen, dass dir die psychotherapeutin helfen kann.
     
  3. Fruitcake

    Fruitcake Teilnehmer/in

    Danke :) Tut gut zu hören, dass ich nicht die einzige bin, die solche Gedanken kennt.

    Ich denke, in "normalem" Ausmaß würde ich mich auch darauf verlassen, dass sich das von selber wieder legt. Aber ich war leider irgendwie immer schon ein extremer Mensch (vor allem emotional) und von daher rutschen bei mir solche Gefühle leicht ins krankhafte ab.

    Es zeigt mir, wie sehr mich das ganze vereinnahmt, wenn es mir sogar schon anfängt meinen (durch Baby eh schon nicht so tollen :rolleyes:) Schlaf zu rauben...
     
  4. Senf

    Senf Teilnehmer/in

    Also ich merke immer wieder dass ich durch den Schlafmangel (bedingt durch mein Kind das einen verschobenen Schlafrhytmus zu meinem hat, und noch dazu alle 2 Stunden trinken will = ich habe seit 6 Monaten nicht mehr als 2 Stunden am Stück geschlafen) - ich merke dass sich mein psychischer Zustand beginnt zu verschieben.
    Ich habe Phobien, Panikstörungen etc. Wenn ich etwas länger schlafe wirds wieder besser.

    Ich denke das kann durch Hormone, Schlafmangel etc erklärt werden, aber bevor sich etwas manifestiert solltest du dir vielleicht Hilfe holen.
     
  5. Anno1701

    Anno1701 war die Welt noch ok...

    ich hatte durch die vorangegangenen fehlgeburten heftige verlustängste. das hat sich durch den schlafmangel derart gesteigert, dass ich dann nimma schlafen konnte. schrecklich.

    ich hatte dann ein paar sitzungen, die mich wieder runtergeholt haben, gepaart mit schlafmittel (ich hab nimma gestillt), konnte ich wieder schlafen lernen.

    dann war mein kind auch entspannter, es hat aber sein ganzes erstes lebensjahr gebraucht...

    ich wünsch dir viel kraft.

    ich würd die therapeutin mal in anspruch nehmen, die kann dir fachkundig sagen, ob das noch "normal" ist oder schon pathologisch wies dir geht.
     
  6. Fruitcake

    Fruitcake Teilnehmer/in

    Danke Anno!

    Gut, dass du das wieder hingekriegt hast! Wie gehts dir jetzt beim zweiten, hast du diese Gefühle nimma?

    Die Ängste drehen sich bei mir eigentlich nicht darum, dass meinen Kindern etwas passieren könnte (Unfall oder Krankheit etc) sondern es geht immer darum, dass ich große Angst habe, die Nähe zu ihnen zu verlieren.

    Ich mach immer wieder den Fehler (ich lerns einfach nicht :rolleyes:) in Foren zu stirdeln, wenn ich eh schon nervös bin oder um 4:00 in der Früh aufwach. Und wer suchet, der findet natürlich, wurscht, worums geht. Da liest man dann Dinge wie "Tochter Kontakt abgebrochen" oder "Sohn meldet sich nicht mehr, seit er ausgezogen ist".

    Und dann werde ich sooo unfassbar traurig bei der Vorstellung, dass mir das auch passieren könnte, dass ich mich so fühle, als ob es schon passiert wäre...

    ganz grauslich das :(:(:(
     
  7. Verena---

    Verena--- Gast

    bei mir ist es genau umgekehrt...ich habe diese verlustängste im zusammenhang mit krankheit und unfall...aber nicht mit der so weit entfernten zukunft ;)

    wenn ich sowas lese wie du oben geschrieben hast, dann denke ich mir nur: ich werde mein bestes geben meinen sohn so zu erziehen und unsere beziehung auch in seiner pubertät und später so zu erhalten, dass der kontakt nicht abgebrochen wird, o.ä. :eek:

    alles gute und lebe im hier und jetzt und vergiss was in 20 jahren sein könnte... ;) :hug:
     
  8. Cat-Steve

    Cat-Steve Von nun an geht´s bergauf

    Ich kann Dir jetzt nicht so direkt aus der gleichen Situation heraus einen Ratschlag geben, weil mein zweites Kind ja - wie Du auch aus der Signatur siehst - schon 7 Jahre alt ist.

    Was ich Dir sagen kann ist, dass sich Prioritäten verschieben und Gefühle verändern. Deine Kinder bleiben ja nicht immer gleich hilfsbedürftig, und mit zunehmendem Können und Wissen nimmst Du sie ganz anders wahr und verändert sich automatisch auch die Beziehung zu ihnen.

    Ich habe jedenfalls noch niemals in meiner Umgebung beobachtet, dass Eltern, die sich kontinuierlich um ihre Kinder bzw. die Beziehung zu ihnen bemüht haben, diese Kinder verloren hätten.

    Vielleicht - sicherlich - kommt mit der Zeit Distanz hinein bzw. hat die Beziehung zu den Kindern, wie jede, Höhen und Tiefen. Ist manchmal intensiver und manchmal eben oberflächlicher.

    Ich würde mich einfach entspannen und versuchen, mit allen Ereignissen bestmöglich umzugehen. Und mich darüber freuen, dass offensichtlich derzeit das Zusammensein mit Deinen Kindern ungemein erfüllend ist.

    Mein Großmädchen ist übrigens gerade voll in der Pubertät und lehnt sich total gegen mich auf. Trotzdem spüre ich ich - zwischendurch ;) - immer wieder ihre Zuneigung und Liebe und bin überzeugt davon, dass zwischen uns immer ein Band bestehen wird.

    Wobei ich persönlich, das muss ich zugeben, mir mit Mädchen leichter tue. Was aber daran liegen kann, dass ich zwei Töchter habe und einfach keine Ahnung vom Umgang mit Söhnen.
     
  9. Anno1701

    Anno1701 war die Welt noch ok...

    nein gar nicht. beim 2. bin ich total geerdet und hab nicht die angst, dass ihm was passiert. auch in bezug auf den großen hat sichs gelegt.

    sie ist latent da, aber beeinflusst mich nicht (mehr so heftig).

    ich würd mir einige gespräche mit einem fachmenschen gönnen, dann siehst weiter.
     
  10. Senf

    Senf Teilnehmer/in

    Je mehr Mutter klammert, desto mehr wird Kind bestrebt sein auszubrechen (oder hat nicht die Kraft, wird ein Stubenhocker und es wird eher "Ein Traum ein Leben").

    Ich stehe auf dem Standpunkt mit meinen Kindern - ich gebe ihnen Wurzeln, damit sie Flügel bekommen können und die Welt erkunden. Und genau diese Flügel werden sie auch wieder zu mir zurückbringen.
     
  11. miauzi

    miauzi Teilnehmer/in

    ich kenn das.
    hatte "es" in den ersten monaten nach den ersten beiden geburten und jetzt, zwei wochen nach der dritten geburt, fängt "es" schon wieder an.

    andere leute haben eine postpartale depression, und ich krieg meine postpartale zwangsstörung :D

    die größten ängste die man hat, manifestieren sich in zwangsgedanken und drängen sich im alltag auf.
    bei mir äußert es sich so, dass ich mir zwanghaft bildlich irgendwelche schlimmen situationen (zb dass das baby runterfällt) vorstellen muss.

    manchmal sind die zwangsgedanken auch an kompensierende zwangshandlungen gebunden.
    beispiel: ich lieg nachts im bett und plötzlich drängt sich die angst vorm plötzlichen kindstod auf. dann muss ich aufstehen und prüfen, ob die heizung eh abgedreht und mein baby nicht zu fest zugedeckt ist.

    die ursachen für solche störungen nach der geburt sind zum teil hormonell und zum teil situationsbedingt (die umstellung, sich plötzlich um ein neugeborenes zu kümmern, die verantwortung).

    der körper und die seele müssen sich eben auf die neue lebenssituation einstellen, dafür brauchen sie halt ein paar monate :)

    bei mir hat die zwangsstörung jedes mal kurz nach der geburt begonnen, nach 3-4 monaten ihren höhepunkt erreicht und wurde danach wieder schwächer, bis sie nach dem abstillen wieder komplett aufgehört hat.
     
  12. Fruitcake

    Fruitcake Teilnehmer/in

    Hallo, danke für deine Antwort!

    Ja, in rationalen Momenten (die gibts ja Gott sei Dank ;)) denke ich mir eh, dass das ein ganz langsamer Prozess sein wird. Und dass ich dann vielleicht sogar froh bin, wenn ich mich nicht mehr ständig kümmern und sorgen muss.

    Und stimmt, ich kenne eigentlich auch niemanden, der den Kontakt zu den Eltern abgebrochen hat. Bei manchen denke ich mir schon, so wenig Kontakt würde mir nicht gefallen (alle 2 Wochen mal telefonieren zb) aber auch da scheint es für die Beteiligten ok zu sein. Entsteht wohl so aus der gemeinsamen Geschichte.

    Ich hab mich einfach so wahnsinnig über die zwei Jungs gefreut (wollte immer schon Söhne), dass sich in meinem Hirn irgendwie ein Schalter umgelegt hat.

    Ich werde in Zukunft einfach darauf schauen, dass ich neben den Kindern auch noch genug anderes habe, das mich erfüllt.

    Bei der Therapeutin hab ich auch schon um einen Termin angefragt. Ich denke, dass da ganz große Verlustängste mitspielen. Das kann man ja wohl aufarbeiten.

    LG Fruitcake
     
  13. Fruitcake

    Fruitcake Teilnehmer/in

    Danke, du machst mir Mut :)

    Ich kann mir auch vorstellen, dass diese Gedanken schwächer werden nach dem Abstillen, weil man dann ja nicht mehr permanent das "Gluckenhormon" produziert.

    Es kommt mir ja selber total lächerlich vor, mich jetzt schon fertig zu machen über etwas, das noch in sooo weiter Ferne liegt, aber momentan lasst es mich wirklich schwer los :cool:
     

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