1. -cebe-

    -cebe- Teilnehmer/in

    hallo!

    ich überlege gerade, was ich so im gesamten meinem 6-jährigen sohn mit auf den weg geben möchte. was ich wichtig finde, was er können sollte (seinem alter entsprechend) und wie ich mir wünsche dass er sich entwickelt. ehrlich gesagt mache ich das so im gesamten das erste mal und das auch nur aufgrund einer diskussion mit meinem mann. bisher habe ich mich eher immer auf akute themen konzentriert, versucht probleme zu beheben wenn welche auftraten. wenn ich z.b. das gefühl hatte dass wir beide zu wenig exklusivzeit verbringen, habe ich daran gearbeitet. wenn ich dachte er braucht mehr sozialkontakte habe ich versucht vermehrt andere kinder zu treffen. wenn ich dachte andere kinder in seinem alter können besser zeichnen haben wir in den nächsten tagen mehr gezeichnet usw. aber was er alles in summe braucht und wie sich unser alltag gestalten könnte damit alles das mir wichtig ist untergebracht ist, habe ich mir noch nicht überlegt.

    erzählt mal - wie ist das bei euch? habt ihr ein "erziehungskonzept" nachdem ihr vorgeht? was ist euch wichtig euren kindern mitzugeben? wie schaut für euch idealerweise (aus sicht des kindes) euer alltag aus?

    ich freue mich auf eure antworten!
    liebe grüße
    -cebe-
     
  2. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Theoretisch möchte ich, dass meine Kinder als selbstbewusste, umfassend gebildete, sich ihrer Fähigkeiten bewusste, gut erzogene junge Männer in die Welt hinaus gehen.

    Realistisch gesehen : Keiner wird verletzt, Ruhe bewahren, irgendwann wirds besser. :eek::eek:
     
  3. -cebe-

    -cebe- Teilnehmer/in

    und was machst du dafür, also wie förderst du zum beispiel die selbstständigkeit (das steht auch auf meiner liste) oder das vertrauen in die eigenen fähigkeiten?
     
  4. Maritina

    PLUS + VIP

    Ich hatte ein Erziehungskonzept. es ist aber nur zum Teil aufgegangen... :eek:
     
  5. tschesna

    tschesna Gast

    "Man kann seine Kinder noch so gut erziehen,
    sie machen einem doch alles nach." :D

    Ich habs nicht so mit Erziehung, ich find sie gemein. :eek: Ich lebe vor, was mir wichtig ist und was ich mir von meinem Kind wünsche, erziehe meinen Sohn aber nicht bewusst und beabsichtige auch nicht, ihn zu etwas hinzu(er)ziehen. Ich begegne meinem Kind im Alltag auf Augenhöhe, mir ist in der Beziehung zu meinem Sohn Gleichwürdigkeit wichtig. Ich leg auch keinen Wert auf strikte Regeln. Was nicht heißt, dass es bei uns keine Grenzen gibt. Aber es gibt kein "das macht man nicht", "das gehört sich nicht", "du musst, weil ich das sage". Hier wird jede Meinung, jeder Wunsch, jedes Bedürfnis gehört und wenn nötig (meist) ein Kompromis verhandelt. Aber wir leben nicht nach allgemeingültigen, immerwährenden, starren Regeln. Hier wird diskutiert, sich zugehört, Bedürfnisse abgewogen, die Karten werden immer neu gemischt.

    Der Hintergedanke von Erziehung, so wie ich sie definiere, ist ja, dass man ein Kind zu etwas formt. Es absichtlich und planmäßig hinerzieht, zu einem Ziel. "So will ich, dass du wirst." :eek: Dieser Gedanke ist mir fremd. Bei Erziehung geht man davon aus, dass das Kind "machbar" ist. Ich denke, dass unsere Kinder als fähige Menschen geboren werden und erhebe nicht den Anspruch, meinen Sohn nach meinen Vorstellungen von "dem perfekten Menschen" zu formen. Ich lebe vor, was ich für wichtig halte, mein Kind darf selbst entscheiden, was es sich davon "aneignet".

    Aber klar gibts hier auch immer wieder Tränen, halbstündliche Wutanfälle und Grenzen. Ich versuche aber, jedes "Nein" zu hinterfragen. Geht das grad wirklich nicht, Muss das jetzt wirklich? Steckt da ein Glaubenssatz dahinter, der vollkommener Schwachsinn ist ("auf dem Tisch tanzt man nicht") oder weiß mein Kind vielleicht grad selbst am Besten, was es braucht oder wie es sich fühlt ("Es wird kälter, du MUSST noch eine Jacke anziehen"). Und manchmal zieh ich auch Dinge durch, gegen die mein Sohn sich sträubt, weil sie mir gerade wichtiger erscheinen, als sein Wunsch oder sein Bedürfnis in dem Moment ("Wir gehen jetzt einkaufen, der Hund braucht Futter.", "Wir gehen jetzt los, ich komm zu spät zum Arzt."). Aber ich stell meine Bedürfnisse nicht prinzipiell über die meines Kindes, weil ich die Ältere und (vermeintlich ;)) Klügere bin. Und wir bleiben auch mal 2 Tage bei Sonnenschein zuhause, weil der Sohnemann lieber Duplo im Zimmer spielt und es gibt auch mal drei Eis hintereinander :D

    Aber um noch mal auf die Eingangsfragen einzugehen: Vielleicht fragst du deinen Sohn selbst was er braucht? Denn "Zeichnen üben, weil DU findest, dass andere Kinder im selben Alter besser zeichnen können" oder "öfter Kinder treffen, weil DU denkst, dass dein Sohn mehr Sozialkontakte braucht" ist ja nicht unbedingt im Interesse deines Kindes..

    Beziehung statt Erziehung :herz3:
     
  6. -cebe-

    -cebe- Teilnehmer/in

    das ist bei uns auch so. so viel es geht kann er selbst in eigenem ermessen entscheiden (stichwort jacke anziehen). und wir versuchen ihm auf augenhöhe zu begegnen und die bedürfnisse aller unterzubringen. da geb ich dir recht.

    was ich aber schon finde ist, dass wir rahmenbedingungen schaffen müssen - zumindest bei uns ist das so. mein sohn tut sich z.b. im umgang mit anderen kindern schwer - vor allem mit kindern mit denen er nicht so viel zu tun hat. er hat aber im gegenzug dazu kein problem damit, sich bei einem treffen mit besagten kindern stundenlang selbst zu beschäftigen. und doch sehe ich wie es ihn kränkt. außerdem ist er sehr auf seine freunde fixiert, was ich auch darauf zurückführe dassl er nur wenige kinder als freunde hat. da ist es als eltern meiner meinung nach schon die pflicht die rahmenbedingungen zu schaffen viele andere kinder zu treffen und ihm versuchen den kontakt zu erleichtern.

    beim zeichnen ähnlich - wenn ich sehe dass er hier gravierende nachteile hat sehe ich es als meine pflicht ihn hier zu fördern.

    ich finde auch dass man in dem alter die kinder schon einiges in eigenverantwortung entscheiden lassen kann, aber den gesamtblick müssen schon die eltern haben. und zumindest ich kann mich bei meinem sohn nicht immer drauf verlassen dass er seine bedürfnisse entsprechend artikulieren kann.
     
  7. Voland

    Voland she devil

    Hm, gut Frage. In den ersten Monaten und Jahren war mit bindungsorientierte "Erziehung" wichtig, das war für mich sehr natürlich und logisch und es hat mit meinem Kind wirklich gut geklappt. Ich mag, wie schon oft geschrieben, Montessori mit ihren Selbständigkeitskonzept sehr, aber so ganz konsequent habe ich es wenigstens zu Hause nie machen können bzw nicht gemacht.

    Als Kind so 4 wurde, gab es in meinem Leben eine recht schwere Phase und da ist mein Konzept über gegangen zu, "wir überleben den Tag". Ist auch irgendwie gegangen :)

    Im Großen und Ganzen ist es mir bis heute wichtig, dass wir alle authentisch sind, frei nach Juul ;) D.h., wir begegnen uns mit Respekt, aber man darf auch mal entnervt, grantig und sonst irgendwie sein. Wir strafen und belohnen nicht, das hat sich auch gut bewährt, auch wenn ich schon im Grant mal etwas "androhe", aber Kind weiß mittlerweile, dass ich recht hitzig bin und wenn ich abgekühlt habe, wir noch mal darüber reden können.

    Was uns beiden Eltern wichtig war, war wenig elektronische Zeit fürs Kind, das könnte man als ein Teil des "Erziehungskonzepts" sehen, genauso wie eine ausgewogene Ernährung. Kind darf nebenbei einiges machen, Instrumente spielen, Sport, Sprachen, alles freiwillig, aber wenn er sich für etwas entschieden, möchte ich, dass er es wenigstens ein Semester durchzieht. Jetzt mit 8 scheint er seinen Sport und seine Instrumente zB gefunden zu haben ( beim Sport hat es gedauert und er hat einiges ausprobiert).

    Was mir sonst wichtig ist, unabhängig klar von der Sache, dass ich möchte, dass es selbständig, selbstbewußt und souverän wird, ist, dass wir viel unter Menschen sind, dass wir Besuch haben, dass unter Haus immer offen ist. So bin ich aufgewachsen und das wünsche ich mir auch für ihn. Ganz kann ich es ihm nicht geben, weil meine Künstlereltern große Boheme waren, aber im einem kleineren Rahmen geht es :)

    Hm, offenbar haben wir ein "Konzept", nur benennen kann man es kaum ;) Ich denke, es gibt halt Sachen, die einem wichtiger sind als andere. Das ändert sich aber mit dem Alter oder mit diversen Phasen, die alle durchmachen.
     
  8. Nessarose

    Nessarose Gast

    ich habe nie ein konzept verfolgt und werde das glaube ich auch nicht machen.
    mir ist als mama mein bauchgefühl und authentizität sehr wichtig, wenn ich jetzt irgendwelche ratgeber lesen würde, würde ich mich gebremst fühlen.

    ich wünsche mir für meine kinder ein gutes selbstbewusstsein und selbstvertrauen und möchte ihnen mitgeben, dass sie ganz tolle menschen sind, so wie sie sind.
    dass es ok ist, wenn sie weinen, schreien, sich ärgern, kränken,....- und das ich diese gefühle auch habe.
    ich möchte ihnen vermitteln, dass es ok ist fehler zu machen und dass ich auch manchmal fehler mache, weil ich auch nur ein mensch bin. ich entschuldige mich auch bei meinen kindern, wenn ich es angebracht finde.
    mich berührt es, wenn ich ein glas wasser umschütte und mein sohn sagt "das kann ja mal passieren. macht ja nix."
    wenn meine tochter einen trotzanfall hat und ich dann auch wütend werde, reden wir nachher in ruhe über unsere gefühle, stellen fest, dass wir uns beide geärgert haben und wir überlegen, was wir beide das nächste mal besser machen können.
    ich hatte nie den stress, dass meine kinder irgendwas zu einem bestimmten zeitpunkt können "müssen", ich wurde so oft davon überrascht, wie schnell sie lernen und sich entwickeln, dass ich jetzt nicht krampfhaft versuche meiner tochter das schuhe binden beizubringen, sondern ich habe das vertrauen bekommen, dass sie es dann lernen wird, wenn für sie der passende zeitpunkt da ist.
    ich habe ihnen jetzt nicht ganz montessori-mäßig materialien zur verfügung gestellt und verfolge jetzt auch nicht gezielt das konzept "hilf mir es selbst zu tun!", das passiert bei uns einfach nach und nach...
    jetzt möchte meine tochter schon entscheiden, was sie im kiga anziehen möchte oder mir beim erdbeeren schneiden helfen, ohne, dass ich dazu irgendwie beigetragen habe.
    es käme mir komisch vor, wenn ich meine kinder nie loben würde (so wie es manche konzepte ja vorsehen) oder wenn ich ihnen nicht beibringen würde, dass man grüßt (und damit meine ich nicht bloßstellen, sondern vorleben oder sagen "sag deiner kindergärtnerin doch guten morgen", alles sehr ungezwungen und ohne großes tamtam bei uns).
    ich habe das gefühl, dass ich gut auf die bedürfnisse meiner kinder eingehe, ihnen aber auch vermittle, dass ich auch meine grenzen habe und es gibt momente, wo auch auf mich rücksicht genommen wird.

    für mich selbst ist es mir wichtig, dass mein bauchgefühl stimmt und ich mich in meine kinder hineinversetze. wenn ich in 10 jahren die hände überm kopf zusammenschlage, weil ich mir denke, dass ich etwas völlig falsch gemacht habe, dann möchte ich mir sagen können, dass ich immer mein bestes gegeben und das aus meiner sicht in der situation beste getan habe.
     
  9. -cebe-

    -cebe- Teilnehmer/in

    danke für eure antworten! nachdem ich in den letzten tagen viel darüber nachgedacht habe, komme ich zu ähnlichen überlegungen wie eure. was ich mich allerdings frage - habt ihr euch das zu einem früheren zeitpunkt schon einmal überlegt und durchgedacht?

    und was für mich selbst schwieriger zu beantworten ist als die frage - was will ich ihnen mitgeben und welche werte sind mir wichtig - ist die frage wie ich es auch schaffe dass ich diese werte angemessen vermittle? vorleben, ja, das ist schon klar, aber was kann ich sonst noch tun um mir eben auch nicht - wie oben auch schon erwähnt - mal selber vorzuwerfen dass ich etwas übersehen habe oder dass ein wesentlicher teil vernachlässigt wurde? wie gestaltet ihr euren alltag, eure woche, um alles was euch wichtig erscheint unterzubringen? :confused:
     
  10. Voland

    Voland she devil

    Bauchgefühl, Instinkt und Authentizität widersprechen nicht dem Lesen bzw sich informieren ;) "Ratgeber" klingt immer so nach "Gesetzbuch", so was würde ich auch nicht lesen. Aber ich lese gerne Erfahrungen anderer und ja, einige Konzerte haben mir gefallen. 100% kann man nichts durchführen, eben gerade, weil man ja eine individuelle Person ist, aber ich nehme gerne Sachen an, die andere besser wissen und die für mich dann logisch und durchsetzbar klingen.

    Aber ich lese einfach allgemein gerne, ich habe auch durchaus Bücher gelesen, mit Ideen, die ich meinem Kind nie antun würde, spannend war es trotzdem :)
     
  11. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Selbstständigkeit ist mir persönlich sehr wichtig, weil sie Kindern Sicherheit vermittelt. Zu Kiga-Beginn etwa - ich kann selber aufs Klo, ich kann mich selber anziehen, ich traue mich zu sagen, wenn ich was brauche. Damit ist das Kind weniger von den Betreuungspersonen abhängig.

    Praktisches Beispiel: Söhnchen hat im Geschäft die Ü-Eier (oder was auch immer) gesucht, wir haben besprochen, was er zu wem sagt und ich bin im Hintergrund geblieben, während er die Verkäuferin befragt hat. Selbiges bei Kigäs, Lehrerinnen, Trainern.

    Erleichternd kam dazu, dass ich sehr offene, gelinde gesagt, sprechfreudige Kinder habe. Wie beim Anziehen auch - beide haben von selbst beschlossen, sich ihr Gewand selbst auszusuchen und auch anzuziehen.

    Der 9jährige war voriges Monat für 5 Tage alleine mit einer großen Gruppe mit dem Flugzeug im Ausland. Er ist nicht verloren gegangen, hat auch alle (!! hätte ich nie gedacht :eek:) seine Trümmer wieder heim gebracht, hatte insgesamt einen Mordsspaß. Dass er sich zutraut, derlei Unternehmungen selbstverständlich anzugehen, zeigt mir, dass zumindest dieser Teil der Erziehung nicht ganz verkehrt war.:) Im Gegensatz zu anderen Punkten...:rolleyes:
     
  12. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Ich denke, man kann nur mitgeben, was einem selbst wichtig ist. Tischmanieren, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit sind in der Theorie, wenn man als Eltern nicht dahinter steht und das auch zeigt, nur schlecht ans Kind zu bringen.

    Je älter die Brut wird, desto leicht wird die Vermittlung von Werten, finde ich. Die Bundespräsidentenwahl war jetzt z.B. ein guter Anlass, um mit dem Großen allgemein über Politik und diese Wahl im Besonderen zu reden. Er ist da sehr interessiert und ich versuche, seine Fragen altersgerecht und großteils objektiv zu beantworten.
     
  13. Nairobi

    VIP

    Hm, irgendwie erscheint dieses Posting und auch das Eingangspost ein wenig "gezwungen" auf mich. Ich habe kein rezitierte "Erziehungskonzept", sondern nehme aus diversen Inputs (Literatur, Diskussionen etc) mit, was für mich und mein Bauchgefühl passt. Jetzt ist mein Sohn natürlich noch ein Kleinkind und viele Fragen stellen sich einfach noch nicht, aber zBsp. jetzt vermehrt mit ihm zu malen, weil es andere besser können, würde mir nicht einfallen. Nicht jeder kann alles gleich gut und das ist auch gut so :)

    Ebenso scheint es zwanghaft, wenn ich einen "Stundenplan" für den Alltag erstelle, um irgendwas unterzubringen. Ich habe von meinen Eltern einfach das Meiste durch Gespräche und angeregte Diskussionen mitgenommen sowie durch die Gestaltung des Zusammenlebens....Interaktionen, durch die ich ernst genommen wurde und ich mir selbst eine Meinung bilden konnte. Je älter, um so einfacher würde ich sagen. Theorie wird da meiner Meinung nach nicht funktionieren
     
  14. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Hm, aber informieren und Rat einholen mach ich z.B. viel lieber hier im Forum. Zum einen hab ich hier echte Mütter/Väter mit echten Problemen und zum anderen sind die Ansichten und Konzepte doch recht vielfältig. Und das lesen regt auch zum reflexieren des eigenen Lebens an.

    Wenn ich bei einem Juul über "auf Augenhöhe begegnen" lese, kann ich damit nichts anfangen, aber hier hab ich ganz konkrete Erlebnisse aus dem Alltag. Vorallem, ich kann direkt nachfragen, wie das gemeint ist, wie das umgesetzt wird. So kann ich dann viel besser für mich und meine Tochter herausfinden, wie wir das in unserer Familie umsetzen können.
     
  15. Nessarose

    Nessarose Gast

    Hm ja, es kommt sicher auch auf den "Ratgeber" an.
    Bei mir ist es wohl auch so eine spezielle Sache, weil ich Pädagogin bin und da erst recht den wunsch habe in meiner mutterrolle nicht die Pädagogin raushängen zu lassen...schwer zu erklären...ich verteufle Ratgeber ganz und gar nicht, falls das so rübergekommen ist.
     
  16. latella

    latella auf neuen wegen
    VIP

    mein "erziehungskonzept" ist ganz simpel "authentisch-sein". und da ich von mir und meiner einstellung zum leben hinreichend überzeugt bin reicht das völlig aus als "konzept".
    alles andere (zb die übernahme irgendwelcher statuten die in irgendwelchen erziehungsratgebern stehen) wäre mir zu aufgesetzt und dient wohl eher als gute krücke für leute die sich aus unterschiedlichen gründen mit sich u/o ihrer rolle als erzieher schwierig tun, glaub ich.
     
  17. majos

    majos Teilnehmer/in

    Ich hab nicht alles gelesen. Nur eine Anmerkung zu "Authentisch": Authentisch kann auch sein, dass ich mein Kind anbrülle oder es schlage - weil es eben meiner Natur entspricht. Das unterstell ich dir natürlich nicht. Ich will damit nur sagen, dass Authentizität aus meiner Sicht nicht das zentrale Schlüsselwort im Kontext von Erziehung sein kann, sondern Begrifflichkeiten, die das erwünschte Handeln (nämlich das eigene, das der Eltern und nicht das der Kinder) genauer definieren.

    Wie z.b. Begegnung auf Augenhöhe, Reflexion und Eingestehen der eigenen Fehler gegenüber den Kindern (z.b. wenn ich mein Kind im Impuls frag ob er spinnt, dass ich mich dafür auch entschuldigen kann), Kommunikation der eigenen Grenzen in einer angemessenen Weise (gegenüber dem Kind oder auch gegenüber Parnter_innen,...) , ....

    Ich glaub, es kommt aufs selbe raus. Aber ich finde es wichtig zu reflektieren, dass das "was der eigenen Natur entspricht" - mithin Authentisch ist - nicht immer richtig sein muss.

    Lg
     
    majos, 27. Mai 2016
    , Zuletzt bearbeitet: 27. Mai 2016
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    #17
  18. Voland

    Voland she devil

    Majos war schneller ;) Authentisch ist klar die Priorität, wenn diese Authentisch auch fürs Kind gut ist :) Ich bin automatisch so, das ist nicht die Pointe. Ich fand es aber immer wieder schön Beispiele zu lesen und mich selbst zu hinterfragen. Und einige Sachen doch auch an mir versuchen zu verändern...

    Ich bin zB extrem Ungeduldig, mein Kind auch. Authentisch wäre es, dauernd zu hetzten und zu brüllen, weil ich es absolut nicht aushalte zu warten. Er auch nicht. Nun bin ich erwachsen und weiß, dass so ein Kinderleben nicht funktionieren sollte und hetzte nur, wenn es absolut sein muss. Ich bin auch laut, oft genug, aber eben nicht dauernd ;)

    Genauso bin ich keine Kinderpsychologin und mir hat einiges an Kinderentwickungsinformation geholfen um zu sehen, wann was passt etc. Ich tue mir mit der Rolle als Erzieher per se überhaupt nicht schwer, denke aber, dass ich wie in jedem Bereich auch da noch lernen kann :)
     
  19. latella

    latella auf neuen wegen
    VIP

    mit diesen einwänden habt ihr natürlich recht. auswüchse wie "authentisch meinem kind eine runterhauen bzw es in grund und boden schreien" nur weil ich mich grad authentisch ärgere (oder ähnliches), das geht gar nicht.

    (deswegen hab ich auch im nachsatz noch gemeint dass ich grundsätzlich mit dem wie ich der welt begegne im reinen bin. und das bin ich ja deswegen, weil ich der welt grundsätzlich nicht schwer aggressiv begegne, auch meinen kindern nicht. für andere, die sich da schwer tun, können diverse statuten aus dem lehrbuch durchaus gute hilfsmittel sein)

    aber meinen authentischen ärger - wenn er da ist und menschen ärgern sich nun mal immer wieder mal - den darf das kind grundsätzlich schon spüren, ich muss nicht "gute miene" machen wenn mir nicht danach ist, ganz im gegenteil. so seh ich das.
    weil eine aufgesetzte immer-lieb-lächelnde mama-fassade, die irritiert und verunsichert kinder zutiefst, weil die spüren ja "dass etwas nicht stimmt" und denken sich dann dabei vielleicht einen teil, der ihnen noch viel weniger gut tut als die wahren hintergründe zu kennen.
     
  20. Voland

    Voland she devil

    So kann ich eh nicht sein, ich würde explodieren auf dem Weg :) Aber ich habe schon einiges für mich persönlich durchaus neu überdacht und definiert durch einige Lektüre. Die "Ich Botschaften", die niemand sonst in meiner Großfamilie macht (gerade Slawen sprechen oft in "Mama sagt dir jetzt"...), ich habe Loben und Strafen überdacht etc...Und immer noch meinen Weg gefunden...

    Und ich bin immer noch oft genug... einfach laut und sehr authentisch :rolleyes::D:cool::eek:
     

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