1. Minayla

    VIP

    ich muss jetzt mal fragen, weil es bis zum elternsprechtag noch so lange hin ist und das thema aber jetzt nicht so brisant ist, dass ich den lehrer in der zwischenzeit nerven möchte.

    also: kind ist in der 2. vs. grundsätzlich gehts ihr gut, sie lernt leicht, liest fließend etc.
    seit heuer hat der lehrer in der klasse ein tagebuch eingeführt. das ist ein heft, in das die kinder jeden tag erlebtes, etc. reinschreiben.
    sie müssen es dem lehrer nicht zeigen, dürfen aber, wenn sie wollen und er korrigiert nichts.

    unlängst hat er mich drauf angesprochen, dass e. so toll schreibt, ob ich das wisse. wusste ich natürlich nicht :eek: und hab e. gefragt, ob ich ihr tagebuch auch mal lesen darf. sie ließ mich :love: - und sie schreibt wirklich nett für ihre noch nicht mal 8 jahre. sie erzählt recht plastisch von ihren wochenenden, von unserer hochzeit und von den schlimmen buben in der klasse :D
    taugt mir voll, das scheint ihr zu liegen.

    nur: die rechtschreibung in diesem tagebuch ist katastrophal. also wirklich. sie scheint da zu schreiben, wie sie hört ... was mich teilweise wundert, weil sie durch das viele lesen die wörter ja auch richtig liest.
    jetzt meine frage: ist das normal, dass durch die konzentration auf die "geschichte" die rechtschreibung in den hintergrund rückt? sollte ICH ihr sagen, wenn sie da fehler macht oder gar nicht kommentieren?

    merkwörter etc. kann sie richtig schreiben, sobald sie geübt wurden.
    oder gehört das alles zu einem großen masterplan?
    über erfahrungen würde ich mich total freuen. ich möcht ihr auf keinen fall die schreibfreude nehmen, wenn ich rumkorrigiere ...
    andererseits - wie und wann lernen die kids richtiges schreiben?
     
  2. Sommar

    Sommar es ist nur eine Phase ...
    VIP

    Bei mir führten beide Mädels in der 2. ein solches Tagebuch und die Rechtschreibung war wie bei euch absolut katastrophal, sie haben die Worte so geschrieben wie man sie spricht, nicht auf Groß- und Kleinschreibung geachtet etc. Wir Eltern hatten aber den ausdrücklichen Auftrag im Tagebuch nichts zu korrigieren, sondern die Kinder so schreiben zu lassen, wie sie wollen. Jetzt sind sie in der 4. VS bzw. 4. Gym und haben beide keinerlei Probleme mit der Rechtschreibung. :)
     
  3. Llandra

    Llandra Working mum and mountain lover
    VIP

    Meine Tochter hat auch ab Beginn der 2. VS ein Wochenende TB für die Schule geführt, der Lehrerin war wichtig, dass die Kinder darin frei schreiben, RS Fehler wurden dann im Nachhinein besprochen, wichtig war ihr aber die Lust am freien Schreiben. Am Anfang waren die RS Fehler haarsträubend, aber das legte sich rasch. In der 4. VS schrieb die Lehrerin unter eine der SA „PS: diese Arbeit wurde korrigiert, sie ist fehlerfrei “
    Auch jetzt im Gym war die D-Lehrerin bei der 1. SA sehr angetan von ihrem Schreibtalent und Ihrer Rechtschreibung. Manchmal muss man den Kinder einfach etwas Zeit lassen, ihre Talente zu entwickeln und reifen zu lassen. Bei T war sicher auch ihre Lesebegeisterung hilfreich, im Ausdruck und der Rechtschreibung
     
  4. lavie

    lavie wwddd?
    VIP

    das is so ein bissl ein montessorizugang: nicht durch korrigieren (kritisieren) demotivieren, sondern einfach machen lassen. das is super so! sie wird die wörter noch *richtig* lernen.
     
  5. lucy777

    lucy777 Gast

    mein sohn hatte sehr lange probleme mit der rechtschreibung - und damals bin ich irgendwo auf die meinung gestoßen, dass ein richtiges gefühl für diese fertigkeit erst mit ca. 13 jahren entsteht.

    bei ihm war das damals so - etwa in dem zeitraum war RS plötzlich kein thema mehr.

    ich würde also keinesfalls mit korrektur drübergehen - das hemmt ja die freude, sich auszudrücken.
     
  6. neumond

    neumond Gast

    Mein Kind ist Anfang der 3. Klasse, schreibt auch die tollsten Geschichten aber hat eine fürchterliche Rechtschreibung. Obwohl mich das anfangs verunsichert hat weil die Ansagen immer normal bis sehr gut sind, ich selbst sehr früh fehlerfrei schreiben konnte und man eher selten mitgeteilt bekommt, wenn andere Kinder es auch schwer haben, habe ich nie ausgebessert. Kürzlich ist mir in meiner Timeline sogar ein Schriftstück eines Kindes im Gymnasium untergekommen, das nicht fehlerfrei schreiben kann, also scheint das durchaus normal zu sein.

    Also, ich würde sagen: Alles normal, lass sie nur machen. :)
     
  7. wirsindwir

    wirsindwir Teilnehmer/in

    Bei mir hat es gestimmt. Immer extrem fantasievolle Aufsätze, doch die Rechtschreibung war ein Graus.
    Zwischen 12 und 14 ist dann irgendwann ein Punkt gekommen.. da klappte es plötzlich. Nach den Maßstäben von heute war ich damals ein extrem-Legastheniker.
    Bis zur Matura schrieb ich hunderte Worte fehlerfrei hintereinander:D
    Ich hoffe, dass es meinen Kindern auch so gehen wird. Denen geht es auch schlecht zur Hand mit der Rechtschreibung, mal sehen. Mit 9 und 11 muss ich momentan froh sein, wenn der Jüngere durchkommt und die Große hat nur in Deutsch Probleme, ist aber im Gymnasium. Ihre Lehrerin hatte es damals fast verweigert wegen ihrer Rechtschreibung... Doch sie ist sonst eine sehr tolle Schülerin.
     
  8. SanjaM

    VIP

    ebenso: schreiben lassen! es hemmt das kind meist im freien schreiben, wenn es sich um rechtschreibung kümmern muss. parallel zum freien schreiben machen sie ja eh die genauen rechtschreibübungen, und mit der zeit kommen diese beiden bereiche (also: rechtschreiben können vs. frei schreiben ohne auf schreibweise zu achten) intuitiv zusammen.
    in der 1. klasse meiner beiden kinder durften sie auch schreiben wie sie wollten.
    maximal schrieb die lehrerin drunter: "erwachsene schreiben das so:...." in grün, nicht in rot!
     
  9. Athina

    Athina Gast

    Wir mussten damals in der 4. Klasse VS auf der Schullandwoche ein Tagebuch schreiben, das ich heute, immerhin 30 Jahre später :eek:, immer noch habe.

    Gelegentlich lese ich es mir durch und bin immer wieder entsetzt, welche Rechtschreibfehler ich mit 10 noch gemacht hatte, dabei war ich im Lesen und Schreiben Klassenbeste und habe Bücher reihenweise verschlungen.

    So gesehen ist das bei deiner Tochter sicher ganz normal. Wenn sie so gut schreibt und gerne liest, dann gibt sich das mit der Zeit.

    Aus mir ist dann übrigens auch noch was geworden - Germanistin und von Beruf Lektorin. :D
     
  10. PetraNovember

    PetraNovember Teilnehmer/in

    Mein Sohn ist jetzt im 2. Gym und macht nach wie vor vieeele Rechtschreibfehler. Je nach Art der Textsorte (Erzählung, Fantasiegeschichte, Beschreibung) variiert auch sein Schreibstil stark von recht gut bis naja.

    Auch ich habe von Lehrern gehört, dass sich die Fähigkeit, RS zu verstehen, erst ab 12/13 Jahren entwickeln kann. Vorher hat ein Kind maximal ein naturgegebenes super Gespür dafür, lernen kann es RS noch nicht.

    Dieses Wissen scheint sich bei der Notengebung der Lehrer auch niederzuschlagen. Denn im Gegensatz zu früher werden die Arbeiten heute mit viel mehr Gewichtung auf Schreibstil benotet als auf korrekte RS. So gesehen muss man sich keine allzu großen Sorgen machen, wenn ein Kind zwar viele Fehler macht, aber sich dafür schön auszudrücken weiß. RS kann man irgendwann erlernen, beim Gefühl fürs Schreiben ist das schon etwas schwieriger.

    Und dass für die meisten Kinder die Koppelung "auf RS achten" und eine "gute Geschichte schreiben" eine große Herausforderung ist, stimmt sicher auch und zeigt sich auch meist darin, dass viele Kinder bei Übungen, wo sie sich rein auf RS oder Grammatik konzentrieren, keine bis wenig Fehler machen, während ihre Aufsätze vor Fehlern strotzen.
     
  11. Minayla

    VIP

    danke für eure einschätzung. im gefühl hatte ich das eh so, wollte aber wissen, ob ich das eh richtig mache. ich hab also nicht eingegriffen und korrigiere weiterhin nur fehler bei ansagen und hausübungen etc.

    freue mich trotzdem, dass sie so toll schreiben kann :)
     
  12. Purmum

    Purmum Aktive/r Teilnehmer/in

    Uns wurde beim Elternabend ausdrücklich gesagt, dass wir diese Tagebücher und Wochengeschichten nicht ausbessern sollen.

    Meine Tochter geht auch in die 2.Klasse und hat nebenbei ein paar Brieffreunde im gleichen Alter. Da lass ich sie schreiben wie sie möchte, auch die Freundebücher zb darf sie schreiben wie sie möchte:eek:.

    Sie liest ebenfalls richtig viel und schreibt dennoch nach Gehör.

    Für die richtige Rechtschreibung gibt's eh die Lernwörter und die sitzen dann meistens:D recht flott.
     
  13. mcw

    mcw equal
    PLUS + VIP

    OT: wie hält man es als Lektorin im Internet aus? Macht einen die kreative Orthographie dort nicht irgendwann wahnsinnig?:D
     
  14. Athina

    Athina Gast

    Und wie! :eek::D

    Ich kann aber generell einfach absolut nichts mehr "normal" lesen (weder Zeitungen noch Bücher), weil überall Fehler sind.

    Im Internet ist es natürlich oft noch schlimmer. :D
     
  15. Minerva

    Minerva Head of Frustblunzn
    VIP

    Außer, das Kind hat auch nur den leisesten Anflug von LRS.

    Meine beiden jüngeren Kinder haben unterschiedlich stark ausgeprägt LRS. Durch dieses freie Schreiben ist die LRS in der Grundschule nicht aufgefallen und erschwerend kam hinzu, dass sie erst sehr spät lernen mussten, auf Rechtsschreibung zu beachten und da war nichts intuitiv - das kannte ich von meiner großen Tochter so nicht.

    Isoliert geübte Lernwörter konnten meine Kinder alle drei richtig schreiben, Diktate gingen dadurch eigentlich auch, aber einen freien Text fehlerfrei runterschreiben ist für die beiden jüngeren immer ein großer Kampf. Ich bin mir recht sicher, dass das anders wäre, hätten sie von Anfang an gelernt, auf die Rechtsschreibung zu achten und sich die Wörter immer in der korrekten Form einzuprägen.

    Vielleicht wäre es sinnvoll, alle Kinder in der Grundschule auf LRS zu screenen, um im Zweifel individuell frühzeitig eingreifen zu können, statt abzuwarten, ob die Kinder später Probleme bekommen.
     
  16. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Ich würde das gar nicht auf LRS einschränken und würde meinen nicht für alle Kinder ist eine Methode geeignet. Die Kombination mehrerer Methoden würde ich für sinnvoll halten und manche Lehrkräfte gehen ja auch so vor.
    Experten diskutieren ja auch ob es tatsächlich sinnvoll ist, weniger Wert auf Rechtschreibung zu legen. Gerade für schwächere Schüler soll das problematisch sein.

    Was ich aber für besonders problematisch halte:
    wenn Schüler zu wenig Rechtschreibkenntnisse am Ende der VS aufweisen und dann mühsam im nächsten Schultyp aufholen müssen. Das ist für mich ein zusätzlicher Aufwand der nicht notwendig wäre und Schüler erst recht unter Druck setzt.

    Generell halte ich den Ansatz "üben" ist böse nicht für so sinnvoll. Gerade in Bereichen für die wir keine Begabung haben oder die uns nicht leicht fallen, ist üben ein guter Weg um zu lernen und zu festigen.


    http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/98091072
     
  17. simplify

    PLUS + VIP

    Ich bin für einen Mittelweg und stimme Minerva insoweit zu, dass sonst die Gefahr besteht, dass eine LRS zu lange übersehen wird und dann wenn es "ernst" wird total der Hut brennt.

    Daher wäre ich dafür, die Rechtschreibfehler lange (zB. bis ins dritte Schuljahr) nicht zu werten, aber sehr wohl auszubessern. Ich halte es auch für möglich, das wertschätzend hinzubekommen, zB den guten Inhalt, die Ideen und gute Wortwahl in den Geschichten genau zu besprechen und zu loben und dann der Geschichte einen schönen Rahmen zu geben - zB ein schön gestaltetes Blatt - in dem die Geschichte dann mit der richtigen Rechtschreibung aufgeschrieben wird. Und dann gleich eine Liste mit den "Lernwörtern aus deiner Geschichte". Und natürlich schreiben alle die Geschichte neu und schön, auch die mit wenigen Fehlern ....
     
  18. Voland

    Voland she devil

    Ich hatte gerade ein intensives Gespräch mit einer der Lehrerinnen vom Kind, die mir in diesem Zusammenhang gesagt hat, dass die Rechtschreibung erst mit ca. 12 tatsächlich setzten sollen in vielen Punkten und wenn nicht, sollte dann geschaut werden. Logisch sind einige Kinder schneller/langsamer und man sollte es beobachten, aber es ist völlig normal, auch noch länger als mit 7, dass Kinder phonetisch schreiben, weil es de facto die einzige logische Orthographie wäre. Somit würde ich sie einfach mal machen lassen :) Die Lehrerin scheint ja zufrieden zu sein.
     
  19. inkale

    inkale Gast

    Ähnliches hat mir auch eine Lehrerin eines meiner Kinder im Gym gesagt, auch dass das ein Reifeprozess ist der bei manchen Kindern gut bis zum 14. LJ andauern kann. Kind hatte in der 3. Unterstufe noch eine katastrophale RS obwohl sie Bücher wirklich verschlungen hat (das dürfte auch die Ursache gewesen sein, weil sie den Text so schnell "gescannt" hat, dass sie das einzelne Wort in seiner Zusammensetzung gar nicht wahrgenommen hat).

    Ich war dankbar, dass die Lehrerin sehr großzügig bei der Bewertung der RS damals war und ihr viel Zeit gegeben hat. Ab Ende der 4. Unterstufe ist es erheblich besser geworden und ab der Oberstufe war es überhaupt kein Problem mehr.
     
  20. Voland

    Voland she devil

    Mein Sohn liest mehr als kaum jemand, den ich kenne, wir zwei auch, ich habe allerdings festgestellt, dass Rechtschreibung und Lesen wohl nichts miteinander zu tun haben :( Mann liest permanent und ist nur dankbar über das Rechtschreibprogramm beim Word :cool:

    Beim Kind merke ich eben auch nichts davon, dass er da besser wäre. Bei ihm ist es eher das regelmässige Schreiben, dann klappt es besser. Das Lesen scheint da nichts zu beeinflussen.
     

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