1. NaNu

    VIP

    Das Krankenhaus wird keine Schritte einleiten, wenn ein 5jahriger von einer Höhe von 1.20m herunterfällt und sich den Arm bricht. Auch nicht wenn der Vater im Nebenzimmer war.
     
  2. avocado

    avocado Gast

    sie ist laut standard artikel aus einer höhe von 60 cm runtergefallen und es waren matten am boden.
     
  3. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    das weißt du, weil ...?
     
  4. lucy777

    lucy777 Gast

    bist du dir da sicher, dass es zu keiner anzeige kommt (bei der wahrscheinlich nichts rauskommen wird - aber dass keine gemacht wird glaub ich persönlich nicht - nicht bei einer derartigen verletzung),
     
  5. lucy777

    lucy777 Gast

    was du als mutter für dein kind vielleicht befürwortest und was eine päd für 21 kinder zu verantworten hat, sind halt zwei paar schuhe.
     
    lucy777, 1. Oktober 2017
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 1. Oktober 2017
    #65
  6. Artemis

    Artemis Göttin der Jagd

    Das Urteil ist eine Katastrophe für die Kinder, die jetzt schon zuwenig Bewegung bekommen, weil 6h sitzen, basteln und Puppenküche spielen eine kindgerechte Beschäftigung zu sein scheint. Aber wenigstens tut sich niemand weh!

    Wir alle haben uns vermutlich irgendwann weh getan, und bei unserer Zeit wären Gerichte da reich geworden, denn es ist nicht immer jemand daneben gestanden. Weder in Schule und Kindergarten, noch daheim. Die Erfahrungen, die uns das ermöglicht hat, möchte ich nicht missen.

    Ich bin heilfroh, dass mein Kind (noch! Wenn das so weiter geht) einen Bewegungskindergarten mit frei zugänglichem Bewegungsraum, von Früh bis Nachmittag draußen im Sommer und ganz, ganz viel Vertrauen hatte. Denn seinen Knochenbruch hat er sich erstens nicht dort zugezogen, sondern als ich daneben stand, und zweitens erinnern sich die Kinder an diesen Kindergarten mit ganz viel Freude, als es noch den ganzen Vormittag Bewegungsmöglichkeiten gab.

    Man kann es schaffen, kein Risiko eingegangen, aber trotzdem bei seiner Aufgabe, für Bewegungsgeschicklichkeit zu sorgen, kläglich versagt zu haben, denn das gelingt nicht, wenn ich immer das Ärmchen packe. Und tue ich das nicht, geht der Sturz so schnell, dass es auch direkt daneben passiert.

    Dann gibts zwar nichts zu klagen, aber das Ergebnis ist dasselbe.
     
  7. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    Ich war heute wandern und am Spielplatz mit meinen 4 Kinder, wovon aber nur 3 unter 10J sind und ja es war tlw Nervenkitzel, kurzfristig sogar sehr, und um ein Haar hätte es schon gefährlich werden können. Das Problem ist natürlich, es reicht einmal nicht aufpassen/blöd laufen, was auch immer. Es ging auch um mein Kind im Vorschuljahr.

    Ich denke es ist und bleibt ein Balanceakt, wie viel man einschränkt um Risiken zu reduzieren. Natürlich sollte man Risiken reduzieren, aber natürlich auch nicht so weit, dass man schon andere produziert. Ich bin ehrlich überfragt, wie man das löst in Zeiten wo halt ständig wer ausfällt und die Kinder quasi sonst zu nichts kommen, und Turnen finde ich schon wichtig. Meine Kigrukinder sind auch 37-40 Stunden pro Woche in der Kigru.

    Den konkreten Fall kann ich nicht beurteilen, weil ich ja nicht weiß ob es zusätzliche Faktoren gab, weshalb sie nicht hätte in der Form mit den Kindern turnen sollen, noch weiß ich ob alles genug gesichert war, die Kinder richtig angeleitet etc.

    Aber eben weil wir nur wissen Päd, alleine mit 21 Kids, niedrige Rutschkonstruktion, 5 Jährige fällt hin, Haftung, tauchen viele Unsicherheiten auf. Die Päd musste ja auch irgendwas mit den 21 Kindern machen, ideal finde ich den Betreuungsschlüssel nicht, aber wir waren über 30 4-5 Jährige in meiner ersten primary class und sind auch turnen gegangen und es gab selbstverständlich nur unsere eine Lehrerin. Also automatisch unpassend finde ich es nicht.

    Schadenersatzpflichtig wird man sehr wohl manchmal ohne Schuld, es gibt auch explizit verschuldensunabhängige Haftung, wenn andere Faktoren dafür sprechen, dass den erlittenen Schaden von wem anders als der Geschädigte getragen werden sollte, bspw Gefährdungshaftung. Bzw hier wurde eben abgewogen, ob die Aufsichtspflicht verletzt wurde und man darf auch anderer Meinung sein als das Gericht (am besten natürlich wenn man alle Fakten kennt).

    Ich finde Radium hat es gut zusammengefasst. Wenn man zu sehr aufpasst wegen möglichen Haftung geht das oft zu Lasten von den Kindern im Endeffekt. Tlw fördert man langfristige Risiken sehr, damit man kurzfristige ausschliesst.
     
  8. lucy777

    lucy777 Gast

    aber es geht auch ein bisschen darum, wieviel risikobereitschaft man von einer päd verlangen kann.
    wenn sich niemand aufregt, wenn was passiert, wenn keiner schadenersatz, reha-kosten und schmerzengeld anstrebt und jeder sagt: ok - kann mir auch passieren! ist es eh gut.
    nur ist das aber real nicht so, wie man an dem prozess bzw. dem urteil sieht.

    ich finde schon, dass die päd ein recht drauf haben, selber zu entscheiden, wieviel risiko sie tragen wollen bzw. sich schützen dürfen.
     
  9. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    Ganz klar!
    Ich hafte persönlich auch in unserer Kigru, ich entscheide auch immer wieder aktiv mit wenn mögliche Haftungsthemen aufkommen und klar denke ich nicht nur dran was für die Kinder schön ist sondern auch meine Exponierung
     
  10. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Wenn ohne Wenn und Aber ein Rutschenturm entfernt wird, ist das für mich ein Zeichen, dass das Gesamtkonzept NICHT stimmt.
    Angst vor Klagen oder Diskussionen mit Eltern werden über die grundsätzlichen Bedürfnisse der Kinder nach altersgerechter Bewegung gestellt.
     
  11. Pippi101

    Pippi101 Teilnehmer/in

    Ich bin sicher, dass da gar nix passiert. Außer das KH hat berechtigten Grund zur Annahme das es sich um Kindesmisshandlung handelt.

    Und warum ich das weiß? Ganz einfach, wir waren mal in dieser Situation und da ist genau gar nix passiert.
     
  12. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    den konkreten fall hat eh das gericht beurteilt. ;)

    ja, es ist ein balanceakt und wenn was passiert, muss damit gerechnet werden, dass ein unabhängiges gericht prüft, ob die entscheidung besser anders gefallen wäre. dieses risiko ist auch teil des lebens.

    vor 6 jahren sind meine mittleren jungs (12 und 14 jahre) zum skateboard fahren rausgegangen. nach 20 minuten kamen sie wieder, weil der jüngere gestürzt und der ältere über seinen kleinen finger gefahren ist. ich bin mit ihm ins KH gefahren und es wurde ein knochenbruch festgestellt.

    am nächsten tag läutete mein telefon. als ich hörte "inspektor ... vom posten ... ich rufe an, weil ihre kinder in einen unfall verwickelt waren und nun muss abgeklärt werden, ob fremdverschulden vorliegt. wann können sie und ihre kinder vorbeikommen?" bin ich fast vom sessel geblumpst.

    wirklich angenehm war die einvernahme nicht. denn obwohl der beamte der meinung war, dass das verfahren gegen meinen 14-jährigen eingestellt wird (wär er unter 14 gewesen, wär's mein verfahren gewesen), hätt es der staatsanwalt auch anders sehen können. ja, ich war erleichtert als nach ein paar wochen die verfahrenseinstellung kam.

    ganz ehrlich: mit protektoren wär der fingerbruch wahrscheinlich nicht passiert. als sie noch kleiner waren, durften sie nicht ohne fahren, aber irgendwie hassen sie die dinger.
     
  13. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    @shamane: Welche Protektoren bitteschön schützen Finger? :confused: Alle, die ich kenne, sind rein dazu da, das Handgelenk zu stabilisieren. Und die trägt doch auch kein Mensch zum Skateboarden zwecks der Gaude auf der Straße, max. auf Rampen.
     
  14. Dinimama

    VIP

    meine tochter ist vor ein paar jahren im hof ihrer vs hingefallen und hat sich eine platzwunde am kinn zugezogen, die genäht werden musste.

    ihr lehrer war unglaublich besorgt, einerseits wegen der verletzung selbst, andererseits aber auch wegen einer möglichen negativen reaktion von uns eltern wegen des vorfalls.
    er war sehr erleichtert, als wir damals gemeint haben, dass wir das ganze jetzt nicht so tragisch finden, sondern dass so etwas zum großwerden fast dazugehört.

    was wäre denn die konsequenz, hätten wir wirklich eine klage wegen unterlassener aufsichtspflicht angestrebt? dass die kinder im hof nicht mehr laufen dürfen? dass sie unter umständen gar nicht mehr in den hof gehen? dass nur mehr langsame, am besten sitzende tätigkeiten erlaubt sind?

    kindsein birgt nun einmal bestimmte risiken, nicht alles lässt sich von vornherein absichern bzw vermeiden, und gsd passiert in den meisten fällen gar nichts oder nichts wirklich schlimmes.

    würde man alle risiken so gering wie möglich halten, dann wäre das doch kein "artgerechtes" kinderleben mehr, bzw hätte es konsequenzen, die ich mir für meine kinder absolut nicht wünsche.

    laufen, klettern, turnen und alles andere lernt man nur, indem man es ausprobiert und immer wieder macht. nur so entwickeln sich wissen und vertrauen in die eigenen fähigkeiten, nur so lernt man auch sich abzufangen bzw richtig zu fallen.

    dass die motorische und kognitive entwicklung hand in hand gehen, das kommt auch noch dazu.

    ich finde solche urteile jedenfalls fatal - vor allem für unsere kinder!
     
  15. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    ich bin der ansicht, dass das skatboard bei angezogenen protektoren wahrscheinlich gar nicht über die finger rollen hätte können.

    äh, warum nicht auf der straße? sind da stürze weniger verletzend?
     
  16. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Naja, in der Halfpipe hätt ichs ja noch verstanden, wenns Protektoren hätten tragen sollen.
     
  17. lucy777

    lucy777 Gast

    kletterturm ist grundsätzliches bedürfnis altersgerechter bewegung?
    woher hast du das und von welchem alter sprichst du genau? 2,5 oder 3 oder 4 oder 5 jahre?

    aus meiner sicht ist laufen, springen, laut sein dürfen, matschen und formen ein grundsätzliches kinderbedürfnis.
    ein kletterturm ist nett - muss aber in einem kiga nicht zwingend sein.
     
  18. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Aha. Ab wann MUSS deiner Meinung nach ein Kletterturm denn sein?

    Kinder wollen alles, laufen, springen, Ball spielen, laut sein, matschen, klettern. Das alles sollen sie doch bitteschön und altersgerecht (wegen dem Dreckigwerden, das du öfter erwähnst, das entspricht halt eher einem kleineren Kind) dürfen, v.a. wenn sie in der entsprechenden Einrichtung einen großen Teil ihres wachen Tages verbringen.

    Stell dir nur eines vor: Da ist der Kletterturm abgebaut worden, weil die Leitung Angst vor Klagen nach eventuellen Unfällen hat. Und dann stürzt, wie Dinimama es grad beschrieben hat, ein Kind beim einfachen Laufen und zieht sich eine Platzwunde zu. Uuuuh, da könntens uns jetzt auch dran kriegen. Dann besser...
     
  19. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    Ich finde aber nicht alle Gerichtsurteile gut. ZB auch nicht der Urteil wo der Frauenarzt zahlen musste wegen wrongful birth, weil die Frau nicht in das Risikoambulanz gegangen ist nachdem er es ihr sagte, weil er hätte ihr schon das worst case scenario aufmalen müssen damit sie versteht worum es unter Umständen gehen könnte.
    Wenn zu viele Verfahren wegen Unfälle kommen wird man auf vieles Verzichten um eben dieses Risiko zu reduzieren (so wie ich es wahrnehme in Irland oder in den USA); wenn zu wenige sind kann natürlich das Risiko der Fahrlässigkeit wachsen.
    Mein Bruder ist mal aus einem Baum gefallen und hat sich die Hand gebrochen. Ich finde es angenehm, dass es kein Verfahren gab gegen meine Eltern nur deshalb.
     
  20. lucy777

    lucy777 Gast

    alles kann, nix muss.

    v.a. muss nix überall.
    wenn du hoffentlich mit deinem kind einen spielplatz besuchst, dann kann es dort den kletterturm erklimmen. da entscheidest und verantwortest dann du. oder ist dein kind 24/7 im kiga, dass die dort wirklich alles abdecken müssen?

    im kiga, mit einem rudel anderer kinder und dem eh bekannten betreuungsschlüssel und der bekannten problematik, wenn eine kraft ausfällt, muss es nicht unbedingt sein. bzw. kann entschieden werden dass man drauf verzichtet. grundlos wirds wohl nicht gewesen sein, dass man das gerät entfernt hat.
    man kann nicht jede gefahr verhindern, aber das risiko auf ein erträgliches maß eingrenzen.
     

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