1. WildeBohne

    WildeBohne Aktive/r Teilnehmer/in

    Hallo :wave: Hab gerade neu begonnen, in einem Pflegeheim zu arbeiten.
    Wir haben einen Bewohner mit Clostridium Difficile, der akute Durchfall ist vorbei
    und er sitzt jetzt tagtäglich im Gemeinschaftsraum. Die Kollegschaft ist
    entsetzt über diese Anordnung weil es anscheinend auch noch nach dem Durchfall im Stuhl
    nachweisbar und somit ansteckend ist.
    Der HL/PDL (in meinen Augen schon sehr qualifiziert für diese Stelle) sagt, es werden alle nötigen Maßnahmen gesetzt. Der Herr ist nicht mobil.
    Ein anderer Bewohner ist aber wohl mobil und kommt nächste Woche ebenfalls
    mit Clostridium d. aus dem KH zurück :(:boes::confused:.

    Wie leicht steckt man sich als "gesunder" Mensch damit an??
    Im Internet findet man nur Horrormeldungen.

    Arbeitet jemand von euch im Pflegebereich? Mache mir
    da jetzt echt Sorgen, wie wird das anderswo gehandhabt :confused:.

    Danke und lg :wave:
     
  2. Elchen

    Elchen Teilnehmer/in

    Hallo!

    Viele Patienten im klinischen Umfeld (Pflegewohnhaus, Krankenhaus) sind mit C.difficile besiedelt aber asymptomatisch.
    Ich arbeite selbst im Krankenhaus - wenn der Patient 48 Stunden keine Durchfälle mehr hatte, werden die Isolierungsmaßnahmen aufgehoben.
    Da stehts auch ganz gut drin: https://www.rki.de/DE/Content/Infek...1258AEA4AB2A8BB3.2_cid381#doc2393684bodyText7

    Ich selbst hab mich nie angesteckt (oder wenn dann asymptomatisch) und das obwohl ich auf einer Gerontopsychiatrie gearbeitet habe, in der sich viele der Patienten weder an die Hygiene- noch an die Isolationsmaßnahmen gehalten haben.

    Ich glaube nicht dass du besorgt sein musst oder Angst haben - man ist in so einem Umfeld immer mehr Keimen/ansteckenden Erkrankungen ausgesetzt als "draussen" - das ist halt einer der Aspekte die so ein Job mit sich bringt und mit dem man leben muss... :eek:

    Lg
     
  3. Odin

    Odin Gast

    Dazu gibt es Hygienevorschriften und Hygienebeauftragte.
     
  4. Radium

    PLUS + VIP

    sporen von c. difficile sind noch monate nachher im betroffenen zimmer nachweisbar, haben jedoch für dich als gesunde pflegeperson keinen krankheitswert.

    ich achte darauf nach jedem dienst die dienstkleidung zu tauschen, trage nie privatkleidung im dienst (ausser unterwäsche und socken) und desinfiziere mir die hände nach jedem patientenkontakt.

    ich halte alle massnahmen ein (bei clostridien wg sporen immer auch haube, mundschutz, kittel und 2 paar handschuhe - das kontaminierte paar werf ich ab und mit dem 2. schäl ich mich aus der kleidung) und alles im zimmer noch entsorgen.

    wenn du dir unsicher bist bezüglich isolierungsdauer kannst jederzeit die stationsleitung bzw hygieneinstanz kontaktieren.

    ich arbeite zwar nicht im pflegedienst, allerdings tgl mit jeglichen keimen (mrsa, esbl, clostridien, a. baumanii etc) ich hab mich selber nie angesteckt und auch mein kind nicht.
     
    Radium, 25. Februar 2017
    , Zuletzt bearbeitet: 25. Februar 2017
    melii und Maritina gefällt das. 2 Likes
    #4
  5. Radium

    PLUS + VIP

    genau und deshalb ist es umso wichtiger, dass man sich selbst ordentlich schützt um die keime nicht zusätzlich zu verbreiten.

    bei clostridien auch wichtig - die hände richtig waschen damit die sporen abgespült werden, desinfektion alleine reicht hier nicht.
     
  6. inkale

    inkale Gast

    Eigentlich sollte man erwarten dürfen, dass die TE vor Arbeitsbeginn entsprechend eingeschult und ihr der Umgang und Schutz bei Kontakt mit solchen Keimen erklärt wurde.
     
  7. WildeBohne

    WildeBohne Aktive/r Teilnehmer/in

    Das würde wohl zutreffen, wenn ich in der Pflege beschäftigt wäre.
    Ich arbeite allerdings in der Verwaltung und bisher sind uns
    genaue Maßnahmen nicht erklärt worden. Es ist das Interesse an meiner
    Gesundheit, welches mich dazu bringt, hier nachzufragen. Ich
    gehe einmal täglich durch das gesamte Haus, Türgriffe sind überall
    und auch das Pflegepersonal kommt zu mir in`s Büro. :wave:

    Sei`s wie`s sei, darum geht es aber nicht. Ich möchte gerne wissen,
    welche Erfahrungswerte andere User in ähnlichen Situationen gewinnen konnten.
    Danke!!
     
  8. Radium

    PLUS + VIP

    da brauchst dir dann keine grossen gedanken machen, oder zumindest nicht mehr als wenn du eine öffentliche toilette besuchst. ordentliche händehygiene und gut is. du wirst ja als verwaltungsbedienstete nicht durch isolierzimmer spazieren nehm ich an...
     
  9. arzt

    arzt Aktive/r Teilnehmer/in

    Liebe WildeBohne!

    Es sollte an deiner Arbeitsstelle jemanden geben, der sich mit solchen Hygienefragen auskennt und gefragt werden kann, damit es nicht zu einer solchen entsetzten Kollegschaft kommt....
    1. Weiß das Spital genau, welchen Patienten man entlassen kann und welche Maßnahmen nach Entlassung getroffen werden müssen, sollten welche nötig sein. Das steht im Entlassungsbericht.
    2. Wie oben erwähnt, muss es auch im Pflegeheim jemanden geben, der sich auskennt.
    3. 3 Tage nach Ende des Durchfalls und antibiotischer Therapie sind keine Isolierungsmaßnahmen mehr nötig.
    4. Nach Ende der Infektion und Therapie macht man keine weiteren Stuhlanalysen (sinnlos, keine Aussagekraft), weil:
    5. Es kann immer sein, dass Clostridien im Stuhl nachweisbar sind; das heißt aber nicht, dass man krank oder infektiös ist.

    LG!
     
  10. Maritina

    PLUS + VIP

    Es gibt ja diese verpflichtende jährliche Schulung zum Arbeitsschutz. Evtl. könntest Du anregen, dass das Thema Hygiene Schutzmaßnahmen für Nicht-Pflegekräfte dort einmal aufgenommen wird?

    In unseren Spitälern schulen wir ausnahmslos alle Angestellten auf die Basics der KH-Hygiene.
     
  11. WildeBohne

    WildeBohne Aktive/r Teilnehmer/in

    Super, ich danke euch für euren Input! Danke "Arzt", das beruhigt mich etwas.
    Durch Isolierzimmer gehe ich freilich nicht, aber ich bin mir nicht immer
    sicher, ob sich bei uns auch alle an alle Vorschriften halten :eek:.

    Haben auch schon Bewohner mit der Rettung vom Spital zurückbekommen
    und zwei Tage später wurden wir informiert, dass der Bewohner eine positive Stuhlprobe
    hat und infektiös ist. Das schockiert mich immer wieder sowas, da gibt es glaub ich auch seitens
    der Spitäler Nachholbedarf :eek:.

    Danke euch :wave:
     
  12. Radium

    PLUS + VIP

    Manchmal kommt der laborbefund von Stuhl/wunden/sputum/rachen etc einfach erst nachdem der Patient schon entlassen wurde.

    Außerdem gibt's auch keimtragende Patienten für die es aber keinerlei pathogene Gefahr darstellt, die kannst nicht alle ständig hospitalisieren.

    Ich bin mir sicher, dass man in meinem rachen und auf der Haut durchaus auch multiresistente Keime finden kann, die aber weder für mich noch für meine patienten ein Problem darstellen (zB durch entsprechende hygiene und Schutzmaßnahmen wie hände waschen, desinfizieren und mundschutz bei immunsupprimierten Patienten).

    Der mensch ist das perfekte nährmedium für milliarden von keimen - auch der gesunde.
     

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