1. puddles

    puddles Teilnehmer/in

    Hallo!

    Als noch kinderlose Tante habe ich immer wieder recht gute Einblicke in die Welt der Eltern: Ich betreue meine mittlerweile eineinhalbjährige Nichte mit, seit sie 7 Tage alt ist und bin 3, 4 Mal die Woche für einen halben bis ganzen Tag für sie verantwortlich. Die Nächte erspar ich mir :), aber ansonsten hab ich schon viele, viele Elternprobleme und -freuden kennengelernt.

    Ein Problem kennen wohl auch viele: In manchen Situationen bin ich regelrecht hin- und hergerissen zwischen dem Gedanken, ich sei eine "Rabentante" und würde praktisch fahrlässig handeln und dem Gedanken, ich würde sie nicht frei genug sein lassen und zu sehr einengen.

    Konkret geht es mir jetzt um die Situation, wenn wir am Spielplatz sind: Sie ist sehr geschickt und rutscht sehr gern, man kann also danebenstehen und sie die kleine Rutsche raufklettern und runterrutschen lassen. Aber gleichzeitig sehe ich dann dauernd Stolperfallen vor mir, denke mir: "Wenn sie jetzt hängenbleibt, fällt sie hinterrücks die Rutsche runter". Dann steh ich direkt daneben und bin jederzeit fangbereit und denke mir dann wieder "Was denken sich wohl die Eltern der Kinder hier, die Kleine kann sich ja so gar nicht entfalten und wird nur eingeengt von meinem überprotektiven Dasein."

    Ja, es ist wohl einfach so und ich muss damit leben. :) Erst recht, wenn ich selbst mal Kinder hab.
    Aber was meint ihr, kann man ein eineinhalbjähriges Kind "alleine" rutschen lassen und ein paar Meter weit weg stehenbleiben oder soll man direkt am Kind bleiben?
     
  2. brawling

    brawling Teilnehmer/in

    Sobald mein Kind ohne Hilfe rutschen konnte, hab ich ihn dabei auch allein gelassen. Ich finde, dass man dem Kind sonst unbewusst vermittelt, dass man seine Fähigkeiten als nicht gut genug einstuft.
     
  3. MeadowDaisy

    MeadowDaisy Teilnehmer/in

    Es kommt dabei nicht aufs Alter des Kindes an sondern auf seine Fähigkeiten mMn.
    Ich hab es immer so gehandhabt (und tue es auch jetzt noch, mein Sohn ist 3 1/2), dass ich in "Eingreifnähe" bin, wenn ich nicht zu 100% sicher bin, dass ihm nichts passiert. Als Hindernis bei der Entfaltung oder Überprotektion empfinde ich das nicht. Ich halte ihn ja nicht davon ab, sich auszuprobieren und zu entfalten, ich bin im Hintergrund da - um ihm zu helfen, wenn er es möchte und ihn aufzufangen, wenn er es braucht.
     
  4. Zimtschnecke09

    Zimtschnecke09 Teilnehmer/in


    Hmmm, das stimmt prinzipiell schon, aber 1 1/2 ist mE nach schon noch sehr jung.
    Daneben stehen (ohne sie ständig festzuhalten oder an ihr herumzuzupfen) halte ich nicht für verkehrt.
     
  5. brawling

    brawling Teilnehmer/in

    Die TE hat ja geschrieben

    Und direkt am Kind bleiben find ich zu viel - v.a. wenn sie schreibt, Kind ist sehr geschickt -, außer es ist in potenziellen Gefahrensituationen wie Abgrund, Straße, etc.
     
  6. Lacrima-gaudii

    Lacrima-gaudii Teilnehmer/in

    ich bin genauso bei meiner tochter, sie wird bald 2, aber die gefahren, die ich erkenne , sieht sie natürlich noch nicht und daher bin ich auch immer fangbereit. ich würde es mir nie verzeihen wenn meiner kleinen was passiert, das ich hätte verhindern können
     
  7. puddles

    puddles Teilnehmer/in

    Sie ist meiner Meinung nach ungewöhnlich geschickt dabei, zu erkennen, wie etwas funktioniert. Sie sah einmal Kinder rutschen und hat es sofort nachgemacht: Auf die "Leiter" klettern, sich oben hinsetzen und den Popsch nach vor, bis sie rutscht. Unten setzt es sie auf den Popo, dabei grinst sie aber über das ganze Gesicht. Manchmal rutscht sie auch auf dem Bauch und landet unten dann auf ihren Füßen.

    Aber sie läuft erst seit 2, 3 Monaten so richtig und wenn der Grund uneben oder rutschig ist, ist sie manchmal noch ein bisschen unsicher oder plumpst hin, vielleicht an jedem zweiten Tag mal oder so.
    Und bei dem Spielplatz, an dem wir immer sind, steht die Rutsche auf einem Hügelchen. Direkt neben der Rutsche ist so eine Gummimatte, an der sie wieder nach oben steigt, aber die ist wirklich sehr steil. Ich sehe sie da dauernd hinterrücks runterpurzeln und mit dem Kopf auf die Rutsche knallen. (Oh, das Kopfkino ...)
    Und das zweite "Gefahrengebiet" ist für mich der Bereich um die Schaukeln herum. Ich glaube nicht, dass sie das visuell einschätzen kann, dass die Schaukel auf sie zuschleudert, wenn größere Kinder schaukeln oder damit rumspielen.

    Also ich denke, ich bleibe vorerst dabei, einigermaßen in Reichweite zu bleiben. Ich stehe neben der Rutsche, lass sie aber allein rutschen und wenn sie an der steilen Stelle hochsteigt, bleib ich so hinter ihr, dass ich sie auch auffangen kann. Man muss ja nicht dauernd die Hand am Kind haben, aber ich denke, ich persönlich kann am besten damit leben. :)

    Das ist auch als Mutter so, dass man ständig hinterfragt, ob man die pure fahrlässige Rabenmutter ist oder eine absolute Helikoptermama, oder? :)
     
  8. muku84

    muku84 Teilnehmer/in

    Das klingt so dramatisch als würdest du in dabei zusehen wie sie von einem Auto überfahren wird :eek:

    Bei einem Kleinkindersplatz ist hoffentlich alles so abgesichert/gummiert dass ein Kind auch mal aus der kleinen Höhe runterfallen/umfallen kann ohne dass es gleich ins Krankenhaus muss.

    Ich habe bei jeder neuen Fähigkeit kurze Zeit beobachtet/geholfen und sie danach machen lassen. Natürlich kann immer was passieren aber das kann einem älteren Kind leider auch passieren.
     
  9. eul.alia

    VIP

    also ich bin eher von der hyterischen sorte, nicht weil ich das so toll find, es ist halt so. ich versuch sehr mich da zurückzunehmen und zwerg auch mal machen zu lassen; die horrorszenarien aus meinem kopf zu verbannen und die gefahrene etwas realistischer zu sehen.
    wie viel ich dem zwerg zutraue, wann ich ihn ganz allein machen lass und wann ich lieber fangbereit bleibe hängt ganz von der situation ab, insbesondere auch seiner tagesverfassung (ist er müde, ist er auch ungeschickter zb) und meiner tagesverfassung (manchmal hab ich einfach ein ungutes gefühl, dann pass ich besser auf, weil ich das halt brauche) ab. so funktioniert das ganz gut.
     
  10. solarphoton

    solarphoton Teilnehmer/in

    Es kommt doch aufs Kind an: Manche sind geschickt, manche ungeschickt. Als Betreuerin musst du genug Zeit mit dem Kind verbringen, um zu wissen, wie es motorisch entwickelt ist und was es kann oder nicht kann.
    Das ist ja offensichtlich der Fall, du bist sehr viel mit ihr zusammen!
    Daher tu, wie du glaubst: Sei da, immer mit der Hand in der Nähe, aber lass sie immer mehr "alleine" probieren.

    Vielleicht magst du dich ja ganz im Stillen an den anderen Kindern am Spielplatz orientieren: Wenn ungefähr gleich alte oder gleich große Kinder dies und das machen, kann das deine Nichte vielleicht auch schon?
    Da siehst du dann auch gleich, wer nicht so viel mit dem jeweiligen Kind zusammen ist und daher unsicher: Die durchschnittliche Omi ist übervorsichtig, einerseits weil sie nicht weiß, was das Enkerl schon kann, andererseits, weil sie nicht mehr ganz so schnell nachspringen oder hingreifen kann, wenn was passiert. Opis haben dafür überhaupt keine Ahnung und versuchen, Einjährige auf die "große" Schaukel zu setzen.*

    *Klischee, bitte, Klischee. ;)

    Bei mir war übrigens die Ankunft des zweiten Kindes sehr lehrreich: Wenn ich grad sitz und ihn stille, lass ich sie dann herumrennen und klettern oder bitte ich jemanden in der Nähe, auf sie aufzupassen? Ich hab mich zusammengerissen, sie einfach machen lassen - und siehe da, sie ist genauso hoch geklettert wie sie konnte und dann aus eigener Entscheidung wieder runtergekommen. Kinder sind nämlich gar nicht so blöd. :)
     
  11. Lacrima-gaudii

    Lacrima-gaudii Teilnehmer/in

    dass ich n hat zwei gründe, einerseits habe ich jahrelang in einem wiener kindergarten gearbeitet und da hätte nichts passieren dürfen. und zum zweiten bin ich eine "alte" mutter:rolleyes: , als ich noch gearbeitet habe musste ich eine ganze gruppe gleichzeitig auf verschiedenen geräten im auge behalten. irgendwie ist da was hängen geblieben.
     
  12. solarphoton

    solarphoton Teilnehmer/in

    Zitat puddles: "Und das zweite "Gefahrengebiet" ist für mich der Bereich um die Schaukeln herum. Ich glaube nicht, dass sie das visuell einschätzen kann, dass die Schaukel auf sie zuschleudert, wenn größere Kinder schaukeln oder damit rumspielen."

    Völlig richtig, das können Kinder, auch größere, überhaupt nicht einschätzen, da muss man richtig aufpassen bzw. ausdrücklich beibringen!

    Und eines noch: bitte keine Fahrradhelme auf Spielplätzen. Das ist gefährlich. Ein Kindskopf hält einen Spielplatzsturz schon aus, aber ein Kinderhals kein Hängenbleiben mit den Riemen. (Da sag ich sogar zu wildfremden Leuten was, weil Riemen und lange Haare komischerweise nur im Klettersport ein allgemein bekanntes Thema sind, bei Kindern nicht.)
     
  13. puddles

    puddles Teilnehmer/in


    Oh ja, mit dem Helm hast du recht. Bei einer leeren Schaukel, die rumschleudert, droht wenigstens schlimmstenfalls "nur" ein Cut oder ein blaues Auge, aber mit dem Helm kann so einiges passieren.
     

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