1. montag

    montag Gast

    Der Titel ist etwas holprig... Da ich momentan auf einer der größten entbindungsstationen des Landes tätig bin, und auch eine neointensiv im Haus ist gibts enorm viele frühchen bei uns. Wir haben in den letzte 10 tagen 7 frühchen entbunden, davon 2 mal zwillis vor der 33. Woche.

    Alle Entbindungen waren sectios teilweise Notfälle mit Blutungen etc. Alle Mamis waren vorher stationär mit lungenreife, wehenhemmung etc. Ich erlebe meine Kollegen schon empathisch, aber mir als Frau und werdende Mama von intensivpflichtigen Kindern wär das einfach zu wenig. Nun zu meiner Frage, was hättet ihr euch von den Ärzten erwartet, gewünscht, erhofft, was war super, was nicht? Ich mein nicht organisatorisches wie: mein Kind wurde verlegt und ich will das nicht, ich kann nicht rund um die Uhr beim Baby sein etc sondern rein ärztliches verhalten und handeln.

    Freu mich auf eure Postings!
     
  2. sydlonlove

    sydlonlove unerkannte Zwillinge
    VIP

    ich hab Twins die in 34+5 kamen. Gewünscht hätte ich mir einheitliche Kommunikation... nicht dass der eine Sagt "A" der andere sagt "B". dann auch das Gefühl dass der Arzt zuhört. ich weiß die Ärzte haben Stress, sind mit den Gedanken schon 2 Kinder weiter - aber ich wollte dass es jetzt um MEINE geht... (wenn du weißt was ich meine).
     
  3. montag

    montag Gast

    Ja das kann ich gut nachvollziehen, der Focus liegt leider viel zu oft am "technischen" (wann die sectio, ein zweites mal Lunge reifen, wie lang tocolyse etc etc) für die Frau per es ist meiner Meinung nach überhaupt kein platz. Es gibt zwar eine Psychologin die das auffangen soll aber mir als Arzt ist das zu wenig dass ich mich nur uns technische kümmere. Hätte es auch geholfen im Vorfeld Kontakt zu Prädiatern zu haben die einem erzählen wie die ersten Lebenstage der Kinder ablaufen?
     
  4. sydlonlove

    sydlonlove unerkannte Zwillinge
    VIP

    in dem KH wo ich war, hab ich die Psychologin nur einmal gesehen - da war ich mit HE im Spital und die Ärzte meinte es sei psychisch bedingt... das war aber in der 1. Hälfte der Schwangerschaft. Als ich dann mit vorzeitigen Wehen dort lag, hab ich keine Psychologin gesehen.

    mir persönlich hätte die Info wie die Chancen sind, welche Komplikationen sein könnten wenn sie zb jetzt geboren worden wären usw schon geholfen.


    nur als Beispiel:
    beim 2. Mal Wehen (also 34+4 reingekommen) bekam ich wehenhemmer und Lungenreife. am nächsten Tag auf einmal kommens daher mit Urinkontrolle. Dann waren die Beine geschwollen und auf einmal Panik und statt 24 h Urin auffangen war - schnell 2. Lungenreife und fertig machen für die OP. Weder die Schwestern noch die Ärztin (die sonst wirklich superlieb war) hat jemals erwähnt dass ich Präklampsie habe, was das für mich oder meine Kinder bedeutet... nur anhand des leicht panischen Telefonates der Schwester hab ich mitbekommen dass es jetzt doch schneller gehen muß.
     
  5. lucilie

    VIP

    Mein Frauarzt hat damals mit mir die Neo besichtigt. Er hat nach der Geburt viel mit den Pädiatern gesprochen. Es war für uns angenehm. Was mir gar nicht gepasst hat und 10 Jahre später immer noch sehr präsent ist, ist das Gespräch mit Ärzten und mit der Psychologin 2-3 Tage nach der Geburt. Diese Auflistung aller Krankheiten und Probleme, die die Kinder haben können ( NEK, Gehirnblutungen,RPM....) war einfach schrecklich und für mich mit sehr viel Hilflosigkeit verbunden.
    Aus psychologischer Sicht wird mMn viel zu wenig gemacht. Wer diese Aufgabe übernehmen sollte ( Ärzte, Psychologen)....?

    Inzwischen sind meine in der 30+1 SSW geborene Buben fast 10 Jahre alt und super fitt
     
  6. caligula

    VIP

    Vor der Geburt wäre weniger Hektik und mehr Aufklärung ein Hit gewesen. Ich war alleine im KH (GG war nciht dabei) und komplett überfordert mit der Situation (keine Vorlaufzeit, also nichts mit Wehenhemmern, Lungenreife u. Co., womit man sich auch etwas auf die Situation einstellt).
    da wäre mehr Einfühlungsvermögen gefragt gewesen.

    Auf der NICU hat´s dann eigentlich nichts gegeben- Aufklärung und Info waren super, Betreuung ebenso.

    Auf der Neugeborenen war´s dann etwas anders- immer noch gut, aber eben nicht mehr soooo gut aufgehoben, Infofluß spärlicher, schwieriger auch mal einen Arzt zu erwischen zwecks Informationen. (Und die Aussage am Freitag, daß wir den Zwerg am Montag heimnehmen können- zwar schön, aber logistisch ein Wahnsinn- ein Monat vor EGT hatten wir noch nicht damit gerechnet!)

    In allen Bereichen hat die psychologische Betreuung komplett gefehlt- und das ist DEFINIV ein großes Manko!!!
     
  7. molnini

    molnini dompteuse extraordinaire

    Manchmal ist nicht einmal das Minimum an Höflichkeit gegeben. Beim KS der Zwillinge hat sich genau der OP-Gehilfe bei mir vorgestellt. Weder der Anästhesist, noch der zweite Gyn oder die Pflege haben es für Wert befunden, in mir mehr als einen Fall zu sehen. War sehr lehrreich für mich als QM-Mitarbeiterin, hat aber auch ein saftiges Feedback erzeugt.
     
  8. caligula

    VIP

    Da kommt mir der erste Satz den ich im KH nach der Überstellung mit der Rettung gehört habe: "Das ist der Blasenprolaps?"
     
  9. montag

    montag Gast

    Danke fürs Teilen eurer Erlebnisse, Erfahrungen aus patientinnensicht!!! Hab mir ein paar sehr wertvolle Dinge mitgenommen!
     
  10. elke-f

    VIP

    ich hab kürzlich eine frühgeburt bei 32+3 entbunden und war vorher bereits stationär.

    ich hätt mir neben einigkeit der ärzte (da hab ich ein echtes schmankerl erlebt, weil einer offenbar meine krankengeschichte nicht gelesen hat und so vollkommen falsche möglichkeiten in den raum gestellt hat) vor allem gewünscht, daß sie mehr "hören" und schauen.....und zwar die patientin an!

    laborwerte zählen am meisten, die klinik wird mitunter weniger beachtet. ich finde jedoch die kombination aus beidem unerlässlich und zusätzlich finde es wichtig, daß auch die frau befragt wird zu ihrer eigenen einschätzung.

    ich hab die ärzte im großen und ganzen engagiert und bemüht empfunden. manchmal hab ich noch mehr information über geplantes vorgehen und entscheidungsgrundlagen vermisst.
    sehr positiv waren die kurzfristigen interdisziplinären konsile und die engmaschigen besprechungen versch. fachärzte als es dann "ernst" wurde.

    positiv auch, daß ich meistens wusste, wer meine ansprechperson ist und die entscheidungen trifft.

    sehr positiv auch, daß ich (als das baldige ende der schwangerschaft abzusehen war dann) jeweils die diensthabenden anästhesisten kennengelernt habe und mit ihnen besprechen konnte, wie wir im akutfall vorgehen werden. das hat mir geholfen zu vertrauen, daß alles gut gehen wird.

    ein gespräch mit einem neonatologen und sachlichere information, was mich in etwa erwarten wird was den zustand des kindes betrifft hätte mir einen großen schrecken beim 1. besuch auf der neo erspart oder zumindest vermindert.
    mit einem relativ "grossen" frühchen in einer klink, wo extremfrühchen an der tagesordnung stehen, hab ich oft gehört "sie ist eh schon groß" und hatte daher ein vollkommen falsches bild in mir.
    sie war für mich weder groß noch reif. - das schon gar nicht!!

    ich sah sie bei jedem atemzug stöhnend bzw wimmernd mit c-pap, kathedern und vollverkabelt auf der neo 9 stunden nach der entbindung das erste mal.....das passte gar nicht mit dem bild des "eh schon großen frühchens", von dem die ärzte gesprochen haben.
    ebenso war mir keinesfalls klar, daß wir wochenlang mit magensonde gesegnet im kh bleiben werden etc etc etc......

    das lag vielleicht zum einen daran, daß sie überraschend unreif war atemmässig trotz lungenreife, zum anderen wohl an meiner situation, daß mein denkvermögen bereits eingeschränkt war, aber mit dem problem bin ich bestimmt nicht alleine...von daher wäre eine aufklärung - die weder überzogen panik macht noch schön redet - hilfreich gewesen.

    all in all war ich aber sehr, sehr froh über die betreuung (wobei das sehr unterscheidlich ist auf welcher präpartalen station man sich befindet) und über die möglichkeiten, die jedem kind und den eltern zur verfügung gestellt werden.
     
  11. Schnupp

    Schnupp Teilnehmer/in

    Vom SMZ Ost bin ich dahingehend sehr begeistert, mehr als enttäuscht wurde ich von meiner Gyn die sich im Nachhinein nicht dazu bemüßigt fühlte mir irgendwelche Infos zu meinem Problem zu geben...woher, wie, warum und schon gar nicht was ich evtl. tun könnte oder beachten sollte. Mit einem Pillenrezept durfte ich wieder gehen. Zum Glück gibt das Internet dem mündigen Patienten mehr Infos und sei's nur den Kontakt zu Menschen wie Elke-F... Danke nochmal!
     
  12. Zwergenfee

    Zwergenfee Gast

    Ich befürchte da kann man nichts gut oder richtig machen... Ich war selber so eine Patientin - Blasensprung mit Placenta previa totalis und natürlich nach Blasensprung starke Blutungen mit Verdacht auf Gebärmutterriss -wehen etc... Mir hat es auch nichts geholfen, dass ein komplettes Intensivteam mit mir im Vorbereitungszimmer zum OP gewartet hat (waren wirklich alle herzallerliebst und ganz ganz toll (nur ich habe das in dem Moment gar nicht so registriert) und mir erklärt hat - bevor es kritisch wird - machen wir den Kaiserschnitt eben hier und jetzt und sofort)... Mir haben ständig die Ärzte versichert - meinem Putzi geht es gut - Ultraschall hing ständig - Herzfrequenz wurde ständig gemessen - alles im Grünen Bereich... Nur bei mir war es das Kopfkino - dass mir das "versaut" hat... Klar - ob die Ärzte wissen was sie tun, andererseits, wenn sie Nierenschüsseln wegtragen mit gestocketen und frischen Blut sieht es schon ganz anders aus im Kopfkino. und andererseits- wenn ich gar nicht gewusst hätte was los ist - wäre ich wahrscheinlich noch panischer geworden...

    Nach der Sectio war alles super - zwei Kinderärzte waren im OP - Frühchenbett war im Nebenraum ein Arzt hat untersucht - ein zweiter hat stille Post gespielt und war im Minutentakt bei mir und hat mir erklärt was nun genau ist - Atemfrequenz okay, Temperatur etwas niedrig - für so ein Frühchen hätte er die besten Chancen... Und dann dämmerte es mir erst - dass die Ärzte davor - nicht nur Floskeln gedroschen haben - sondern mir wirklich die Wahrheit gesagt haben (Kopfkino ausschalten)....

    Hatte dann noch im Aufwachzimmer ein langes Gespräch mit beiden Ärzten - die immer noch den Frühchentransporter im Schlepptau hatten. Dem Kind geht's gut - sie sehen derzeit keinen Handlungsbedarf, sie behalten das Kind aber innerhalb der ersten 24 Stunden in Beobachtung, aber so - dass die Kinderärzte immer mal wieder auf der normalen Station gucken kommen wie es dem Kind geht - wie stabil es ist - bzw. Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung für die ersten 3 Tage angehängt bleiben, weil es eben für so ein junges - aber fertiges Kind mitunter anstrengend ist - die Luft selbst zu holen und manchmal das Kind schlapp macht...

    Gut war auch zu wissen, dass Kinderärzte gerade in den ersten Stunden das Baby wirklich fast stündlich angesehen haben, die Geburt hat ihn ordentlich mitgenommen - und das erste Stillen war erst 12 Stunden nach der Geburt möglich (und ich war schon wieder nervenfertig - weil der kleine wie in Abrahams Schoss in seinem Wärmebettchen gedüselt hat und so gar nicht reagiert hat wie ein Baby.
    dass hungrig und wissendurstig kracht macht)...
     

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