1. ConnyWien

    ConnyWien Teilnehmer/in

    guten abend!

    wo fang ich an? mein kleiner (im august 6 geworden) hat nun das erste monat in der 1. klasse hinter sich. wir hatten im kingergarten schon hin und wieder einige "zwischenfälle" mit anderen kindern. er hat gedrängelt, gespottet, gehaut... mal mehr, mal weniger. nun hatte ich schon größten bammel vor seinem schulbeginn... und leider nicht unberechtigt.

    ich muss dazusagen, dass die schule in unserem ort eine sehr kleine ist. gesamt 14 schüler und somit wird eine einzige mehrstufenklasse geführt. 6 schulkinder haben heuer in der 1. klasse begonnen, 1 kind besucht die zweite klasse, 5 kinder die dritte und 2 die vierte. geteilt werden die kinder nur in M und D (1./2. und 3./4.) - aber nicht immer, wie es sich eben mit den stunden der zweiten lehrerin ausgeht.

    da meine große schon die 3. klasse besucht, kenn ich die direktorin recht gut und hab auch einen guten draht zu ihr. wir sind seit dem 1. schultag des kleinen in kontakt, da er anfangs den stift so verkrampft gehalten und dadurch recht viel rumgeschmiert hat. ich hab sie darauf aufmerksam gemacht und sie hat auch versucht, ihn da ein bisschen zu fördern. das schmieren haben wir nun unter kontrolle, er schreibt mittlerweile sehr schön und tut sich auch leichter dabei. er kriegt stempel und "sehr schön" unter seine hausübungen geschrieben. das passt also.

    nun ist es so, dass mich die direktorin letzte woche freitag zu sich geholt hat um mir mitzuteilen, dass mein sohn in der schule leider sehr auffällig ist. er stört den unterricht, haut auf seine freunde hin - meistens unberechenbar, einfach so und ohne erkennbaren grund. er stellt den anderen ein bein etc. sie hat mir angeboten, die beratungslehrerin zu rate zu ziehen, der er sich vielleicht anvertrauen möchte. ich denke es belastet ihn etwas, es muss so sein, aber er sagt einfach nicht, was mit ihm los ist bzw. in ihm vorgeht. er lügt, er streitet tatsachen ab, er spottet den schulbusfahrer etc.

    ich war natürlich sehr schockiert, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass er sich so schlimm benimmt. da unsere große in die 3. klasse geht und viele stunden gemeinsam mit ihm in einem klassenzimmer verbringt, hab ich auch von ihr schon so einige sachen erzählt bekommen. mein mann und ich haben uns beraten und mit ihm geredet. oft geredet, viel geredet. vielleicht zu oft? seit sonntag täglich, weil jeden tag irgend ein neues problem auftritt :(

    am montag bekamen wir einen anruf vom vater einer schulkollegin die er wieder mal gehaut hat. am dienstag erzählt mir die hortbetreuuerin, dass er den schulbuslenker verspottet und geschimpft hat. heute erfahre ich, er wurde von seinem freund und sitznachbarn weggesetzt, weil er ihn so stark gezwickt hat... er malt seinen tisch an, er spielt während dem unterricht mit der trinkflasche etc. er spielt immer den kasperl, jedes spiel an dem er beteiligt ist, artet irgendwann aus... :(

    ich hab nur eine einzige frage: warum? warum macht er das alles???? ich kanns nicht verstehen. je mehr wir mit ihm reden, umso schlimmer wird alles kommt mir vor. was bitte machen wir falsch? was bin ich für eine mutter, die ihr 6jähriges kind nicht unter kontrolle hat? warum mein sohn?

    ich bin fix und fertig, ich weiß echt nicht mehr weiter. die beratungslehrerin ist erst in 2 wochen wieder da. ich würde nun gerne die hilfe eines psychologen suchen. meint ihr, das hilft? hat jemand von euch ähnliche erfahrungen gemacht, wie wir im moment? ich kann dieses verhalten nicht einfach so hinnehmen, ich weiß schon nicht mehr, was ich ihm noch sagen kann und ob es überhaupt hilft, auf ihn einzureden oder ob wir damit das gegenteil bewirken? ratlos... ich bin ratlos, fühle mich total schrecklich.

    danke fürs lesen...

    ich würd mich über antworten freuen und vielleicht gibt es hier ja auch mamas und papas, die ähnliches durchmachen oder durchgemacht haben und mir ihre erfahrungen mitteilen können.

    lg conny
     
  2. MCPNE

    MCPNE M

    Vielleicht überfordert ihn die Schule bzw. ist er noch nicht wirklich reif dafür
     
  3. ConnyWien

    ConnyWien Teilnehmer/in

    meinst du? die schulischen leistungen sind ja bis jetzt sehr gut. er hat sich extrem verbessert von den ersten schiefen strichen bis hin zu wunderschön geschriebenen worten... bis jetzt haben sie M I A O R U S gelernt und er ist sehr bemüht. auch beim lesen etc.

    da er ja auch im kiga schon immer ein schlawiner war und sich das jetzt um einiges verstärkt hat, glaube ich eher, dass es irgendwas gibt, das ihn bedrückt.... aggression durch frustration so auf die art... aber wie krieg ich das aus ihm raus? wenn ich ihn frage, ob er sorgen hat oder wie es mit seinen freunden so läuft gibt er immer ausweichende antworten oder sagt er hat nix und es ist eh alles ok... ich verzweifle schön langsam...
     
  4. Sassenach

    VIP

    vielleicht ist ihm auch fad? vielleicht ist es auch nicht gut, dass er die große schwester so nahe bei sich hat?
    ich würde an eurer stelle externe hilfe annehmen, einfach das du über deine sorgen sprechen kannst. ich wünsch euch auf jeden fall alles gute!:hug:
     
  5. Bez

    Bez ... Leinen los! ...

    Ich würde auch auf JEDEN FALL die Hilfe annehmen!​
    Außerdem kann eine Ergotherapie deinem Buben helfen seine eigene Mitte besser zu finden.
    Ich glaub, das grad Bubn Unsicherheit oft mit Rohheit übertünchen wollen!

    Wie ist er denn Zuhause? Wenn du aus allen Wolken gefallen bist, scheint er sich Zuhause ja anders zu verhalten. Oder?

    Die Sache t dem Busfahrer finde ich am erstaunlichsten. Ist da etwas vorgefallen?

    Ich wünsch Dir alles Gute!
     
  6. Biggi72

    VIP

    Mhmmm.... schwierig. Kann dir jetzt nur an zwei Beispielen erzählen, wie es bei meinen Twins voriges Jahr in der 1. Klasse gelaufen ist.

    Wir hatten voriges Jahr zwei verhaltensauffällige Kinder in der Klasse, eines wurde gleich nach 1,5 Monaten in die Vorschule zurückgestuft (was sich als beste Lösung für das Kind herausgestellt hatte).

    Das zweite Kind war das ganze Schuljahr in der Klasse, hat aber sehr viel Unruhe in die Klasse gebracht. Es hat im Unterricht gestört, gezwickt, gehauen, immer geredet, geschrien und nach sehr viel Aufmerksamkeit verlangt, was für den Rest der Kinder schon sehr anstrengend war. Mit dem Unterricht ist es einigermaßen mitbekommen, aber der "soziale Umgang" mit den Mitschülern/innen hat einfach nicht funktioniert.

    Die Mutter hat es jetzt in Absprache mit der Lehrerin so gelöst, dass es die erste Klasse als Vorschulkind abgeschlossen hat und heuer nochmals mit der ersten Klasse begonnen hat und diesmal dürfte es besser passen.

    Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, man hätte es früher in die Vorschule gegeben, dann hätte es sich den ganzen "Stress" erspart, aber es ist halt für die Eltern auch nicht einfach mit dem Thema konfrontiert zu werden, da trotz allem die Vorschule noch immer etwas negativ behaftet ist.

    War er im KIGA auch schon "auffällig", oder ist es jetzt die neue Situation in der Schule, die Umstellung die ihm zu schaffen macht? Unsere Lehrerin meinte damals bei Schulstart, dass manche Kinder bis zu einem halben Jahr brauchen können, bis sie sich eingelebt haben und sich "zusammengerauft" haben. Verdammt schwierig Eure Situation, hoffe es spielt sich noch ein und der junge Mann findet sich doch noch gut in die Klassengemeinschaft ein :hug:.
     
  7. sinnerho

    sinnerho Teilnehmer/in

    Hallo Conny,
    wirklich eine schwierige und vor allem für alle Beteiligten eine schwere Situation.
    Das geht natürlich bei deinem Kleinen los bis hin zu euch Eltern aber auch all den anderen Beteiligten --- den Schülern die in der Klasse sitzen bis hin zu den Lehrern.

    Also ehrlich gesagt kann ich nicht wirklich glauben, dass das von heute auf morgen kommt und es wird sich auch nicht von heute auf morgen lösen.
    Du hast ja bereits erwähnt das da auch im Kindergarten immer wieder etwas war.
    Ich denke jetzt ist wieder eine neue Situation da und die ist nicht ganz einfach.
    So wie ich das sehen hätte man da im Kindergarten schon - ich sage mal - "genauer hinsehen sollen".

    Auf alle Fälle --- das ist meine Meinung --- braucht ihr so rasch als möglich professionllle Unterstützung und ich würde da keinen Tag warten. Schon gar nicht 2 Wochen.

    Wünsche euch alles Gute

    lg
     
  8. ConnyWien

    ConnyWien Teilnehmer/in

    danke für eure antworten!

    im kindergarten hat es sich wieder eingerenkt, mit viel reden, verständnis etc. es ist nie ausgeartet, es gab halt immer wieder kleine reibereien, wobei er da immer mit dabei war, aber nicht immer angefangen hat.

    ich hab gestern mit der kindergärtnerin gesprochen - unser hort ist im kiga unter gebracht. und sie meinte es wird sich wieder einrenken. er kann halt nicht aus seiner haut heraus und sie legt uns auch nahe, professionelle hilfe anzunehmen.

    und ich hab heute schon beim zentrum für kinderpsychologie bei uns in eisenstadt angerufen. wir bekommen einen termin für ein erstgespräch, ich warte noch auf den rückruf. ich möchte auf alle fälle die hilfe annehmen. für ihn, für seine schwester, für uns und auch für die gesamte klasse.

    in unserer schule gab es im vorjahr einen zwischenfall mit burschen der 4. klasse die eine 2.klässlerin so sehr gehänselt haben, dass diese die schule verlassen hat. in einem ort, wo jeder jeden kennt und auch die eltern meist miteinander befreudnet sind finde ich das extrem schockierend! da hat die lehrerin einfach weggesehen und es sind aber arge sachen passiert (anspucken, bein stellen, haare reissen, blaue flecken etc.). drum ist es mir besonderes unangenehm, jetzt in einer ähnlichen situation zu befinden. und ich hoffe wirklich, dass sich das bald legt mit entsprechender hilfe.... *seufz*
     
  9. ylena

    ylena verändert angekommen

    ich kann dir leider auch keinen ultimativen tipp geben, außer (was du eh schon in die wege geleitet hast) dass ihr euch professionelle hilfe sucht, weil das was er tut kommt nicht von heute auf morgen und genauso wenig gehts auch wieder von heute auf morgen weg - schon gar nicht von allein.
    zum psychologen zusätzlich würd ich noch ergotherapeutisch etwas tun - körpergefühl ist ebenfalls sehr wichtig (ich kenne einen buben, dem war nicht bewußt dass er anderen weh tut, weil wenn andere das gleiche mit ihm getan haben, hats nicht weh getan).

    was mir aber aufgefallen ist, ist dein obiger satz - ich nehme an, das hast du in deinem schreibe-schwall so dahingeschrieben. kinder "unter kontrolle" fallen mehr aus dem rahmen als kinder "mit begleitung" (schwierig in schriftlicher form zu erklären). "unter kontrolle" heißt immer fremdgesteuert, nicht eigenständig, nicht selbständig. das ist für keinen menschen gut, da explodiert jeder irgendwann einmal, bricht aus seinen "fesseln" (der kontrolle durch andere) aus, manchmal schon als kind, manchmal als teenie, manchmal erst als erwachsener, ... . manche werden brutal, manche süchtig, manche psychisch krank, ...

    vielleicht braucht dein sohn einfach dass ER ER sein darf, nicht zwingend von dir oder seinem papa, vielleicht liegts an der lehrerin, vielleicht an (einem gewissen) anderen kind(ern). da gibts viele möglichkeiten, werden aber auch vom psychologen abgefragt.

    schwierige situation jetzt - keine frage. aber versuchts, ihm keine vorwürfe zu machen dass er ist wie er ist; helfts ihm weiterhin dabei, sich wohl zu fühlen.
    alles liebe :hug:
     
  10. sammy08

    sammy08 Teilnehmer/in

    Ich verstehe dich sehr gut solche Situationen belasten die ganze Familie.
    Ich würde auch psychologische Hilfe in Anspuch nehmen.
    Ich war mal mit meinem Sohn, wegen einem anderen aber genauso nervenaufreibenden Problem, bei einer Kinderpsychologin und die hat in 1 -2 Stunden mehr aus ihm rausbekommen wie ich mit wochenlangem diskutieren, bitten, schimpfen, belohnen, drohen,...
    Sie hat uns mit ein paar ganz einfachen Tipps den Alltag enorm erleichtert und hat uns auf Dinge aufmerksam gemacht auf die wir selber nie gekommen wären.
     
  11. gabi36

    gabi36 und Nesthäkchen Elias
    VIP

    weiß nicht, ob ich es jetzt überlesen habe, aber habt ihr bei euch keine vorschule? kam das nie in frage?
    ich finde, dass ein kind das im august erst 6 geworden ist, sowieso noch recht jung ist für die schule, egal ob jetzt mit oder ohne auffälligkeiten
    du schreibst aber, dass er auch im kiga manchmal auffällig war und von daher wäre der aspekt mit ev. vorschule schon gut gewesen.

    ob ein kind schulreif ist, hängt halt nicht nur vom kognitiven ab sondern auch noch von vielen anderen dingen.

    in deiner jetzigen situation, würde ich mir aber auf jeden fall mal professionelle hilfe suchen und ihn vor allem von einer ergotherapeutin ansehen lassen ;)
    wünsch euch alles gute
     
  12. sinnerho

    sinnerho Teilnehmer/in

    Hallo Conny,
    nun noch einmal ich.
    Aus deiner letzten Antwort geht ja schon sehr deutlich hervor, dass du jetzt etwas machst und die Dinge angehst und ich finde das sehr sehr gut!!!
    Ich denke du bzw. ihr seit damit auf dem richtigen Weg und mit Gedult und Wille wird das schon wieder ... es braucht halt auch seine Zeit!

    Ich glaube auch das dir die 3 letzten Antworten von ylena, sammy08 und gabi36 sehr hilfreich sein müssten. Da steckt überall sehr viel drinnen. Auch der Punkt mit der Vorschule ist natürlich ein ganz interessanter wobei ich vermute, dass es das bei euch nicht gibt (zumindest glaube ich das ich das herausgelesen habe).
    Auch meine Tochter ist im August geboren und wir haben ihr - auch wenn Sie normal schulreif gewesen wäre - ein Vorschuljahr gegönnt weil wir selbst uns sicher waren, dass sie noch nicht so weit war.
    Es hat ihr im Nachhinein sehr viel gebracht.

    Ich wünsche euch alles Gute!
    Das wird schon!!! :hug:

    lg
     
  13. Mylena

    Mylena Teilnehmer/in

    Vorschuljahr muss aber nicht für alle Kinder passen. Sie kann eine Erleichterung sein. Sie kann bei Unterforderung eine Problematik verstärken. Das können die Fachleute der Kinderpsychologie am Kind selber gut beurteilen. Dieser Schritt zum Kontakt/zur Hilfe ist wichtig und richtig. :)
     
  14. lucy777

    lucy777 Gast

    "er kann halt nicht aus seiner haut heraus" ist ein wenig dünn als rechtfertigung dafür, dass ein kind andere kinder quält, menschen verspottet und sich einfach unmöglich benimmt.

    es wäre hoch an der zeit, das kind und seine lebensumstände genauer anzuschauen, fachleute hinzuzuziehen.
     
  15. -Cathi-

    -Cathi- Teilnehmer/in

    Ich wünschte mir, die Mama von einem Buben aus der Klasse meiner Tochter wäre so engagiert wie du und würde sich so viele Gedanken machen! Bei ihr ist es so, dass die ganze Klasse unter dem Verhalten von einem Buben massiv leidet. Ich hab schon mehrmals darüber nachgedacht sie raus zu nehmen wenn sich die Schläge gehäuft haben. Ich rede von 7-Jährigen :(
     
  16. BB73

    BB73 Teilnehmer/in

    Aus meiner Erfahrung (und nicht wissenschaftlich fundiert), können unterforderte Kinder schon auffällig sein und den Unterricht stören, aber das ist selten mit "Gewalt" verbunden.

    Sobald Gewalt (physische oder psychische) im Spiel ist, nagt meist etwas tiefgründigeres an diesem Kind/Menschen.

    Wenn du wirklich keinen Anhaltspunkt für seine Ausbrüche findest, dann ist professionelle Hilfe sicher der beste erste Schritt.

    P.S. Beratungslehrerin und Schulpsychologin würde ich zusätzlich aufsuchen.

    lG
     

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