Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
  1. NadjaX

    NadjaX ...Gelassenheit...

    Ich erlaube mir, die Einleitung aus unserem Vor-Thread als Orientierung für alle, die uns noch nicht kennen, einfach hier rein zu kopieren:

     
  2. paprika

    paprika Teilnehmer/in

    Jö! *abonnier*

    lg
    paprika
     
  3. alasse

    alasse eigentlich alassë
    PLUS + VIP

    auch wieder da!
     
  4. NadjaX

    NadjaX ...Gelassenheit...

    / Fernsehen:

    Luka fragt idR noch nicht danach, wir bieten es nicht an. Es ist schon vorgekommen, dass er mal beim Nägelschneiden (da missbrauche ich den Fernseher zur Ablenkung meiner sonst in dieser Beziehung höchst widerspenstigen Kinder) länger schauen wollte. Da suche ich dann aber ein Programm raus, bei dem ich sehe, dass es ihn nicht mit irgendwelchen seltsamen Stories überfordert. ZB haben wir da mal ein Programm vom BR (Kinderprogramm) gesehen, in dem ein Teddybär als Moderator eine Kamelfarm besucht und von dort berichtet hat. War sehr nett gemacht (ein bisserl im 70er-Look :D), eigentlich ganz interessant und natürlich ohne jegliche Action. Luka ist gleich losgedüst unseren uralt Teddy zu holen und hat dem dann den Bären im TV gezeigt.

    Danach haben wir "Ciao, Fernseher" gesagt und abgedreht.

    Ich denke, isolieren kann und will ich meine Kinder nicht vom Fernsehen, aber ich biete es ihnen - mit Ausnahme des Nägel-Schneidens - auch nicht aktiv an. Und so ist es bisher eigenltich noch gar kein Thema.

    Was Computer anbelangt: GG hat Luka das Zeichenprogramm gezeigt, und das fasziniert ihn sehr. Internet kennt Luka nur von meiner Forums-Tippselei, sonst eigentlich noch nicht. Ach ja, und unsere Fotos schaut sich Luka gern am Computer an. Aber er schaut sich generell - also auch in ausgedruckter Form - sehr gern Fotos an...


    / Mit anderen Kindern spielen: Ja, das macht Luka jetzt schon. Aber noch nicht sehr lang und auch nicht sehr intensiv. Dh er spielt auch noch sehr viel allein. Im KiGa kann ich ihn ja nicht beobachten (außer, wenn ich ihn abhole, da ist er aber auch meist nicht auf einem Haufen mit anderen Kindern), aber wenn er mit seinen Spiel-Kumpels zusammen ist, dann sehe ich, dass er oft allein nebenher spielt, nach einer Aufwärm-Phase, die meist so ca eine halbe bis eine Stunde dauert, beginnen die Zwerge dann aber auch miteinander rumzutoben und zu spielen.

    Was mir bei dem Thema auch auffällt: Luka fordert sehr gern Erwachsene auf, mit ihm zu spielen, also nicht nur GG und mich, auch seine Großmamas, seinen Onkel, meine Partnerin.... (ich vermute mal, das ist aber bei den ersten Kindern in einer Familie, in Ermangelung von Geschwistern immer so).


    / ADHS: Ich habs eh schon mal gesagt: Ich hab so das Gefühl, das ist derzeit eine der Lieblingsdiagnosen von Erziehern und Kinderpsychologen für Kinder, die halt nicht ganz so einfach sind. Ich wurde selbst damit nicht konfrontiert, aber ich denke mir, ich wäre da sehr vorsichtig, meinem Kind das umhängen zu lassen. Letztlich bedeutet ADHS ja, "mit Deinem Kind stimmt was nicht". Und bevor ich meinem Kind dieses "Siegel" verpassen lasse, frage ich lieber 100 mal, WER meinem Kind da eigentlich ein Schild umhängen will. Und dann würd ich mich eher darauf verlassen, ob ICH das Gefühl hab, dass mit meinem Kind wirklich was nicht stimmt.

    Und wegen so mancher Hau-, Kratz-, Beißphasen: Ich höre und lese das so oft, ich denke, das ist einfach ein Bestandteil kindlicher Entwicklung, der bei vielen (nicht bei allen) Kindern dazu gehört. Natürlich kann man das deswegen jetzt nicht total ignorieren, aber ich würde mich hüten, mein Kind deswegen jetzt gleich als "nicht normal" einzustufen.

    Mir gefällt da sehr, was Juul in seinem Seminartag im Dezember darüber gesagt hat: Wir haben eine ganz große Klaviatur von Gefühlen und Verhaltensweisen parat, da gehören Wut und Aggression ganz natürlich dazu. In unserer Gesellschaft ist aber nur ein ganz kleiner Ausschnitt von Gefühlen und Verhaltensweisen erlaubt, der Rest wird unterdrückt, und Kinder lernen dann gar nicht erst mit Wut und Aggression umzugehen.

    Ich finde, er hat Recht. Wann immer ein Kind am Spielplatz oder sonstwo mal aggressiv ist, wird es gleich von den umstehenden Müttern schief angeschaut und abqualifiziert. Und ich weiß noch, wie es mir gegangen ist, als Luka alle Kinder gehauen hat, ich hab mich oft sehr geschämt und es war mir sehr peinlich. Eigentlich ein vollkommen falsches Gefühl, denn Scham und peinliche Berührtheit ändern genau gar nix. Da war ich jeder Mama dankbar, die mir gesagt hat: Ich weiß, wie es ihnen geht, wir haben das auch gehabt, das ist zwar anstrengend, aber ganz normal. Danke, danke, danke!

    So, genug Senf abgegeben ;)
     
  5. NadjaX

    NadjaX ...Gelassenheit...

    @ Isebell: Das hab ich jetzt ganz vergessen zu beantworten:

    Wir nehmen für Luka eigentlich immer Ersatzgewand mit. Mittlerweile brauchen wir es nicht mehr so oft. Aber zu Beginn sind wir mit mind 2 Garnituren Ersatz U-Hosen, Erstatz-Hosen und Socken ausgerückt. Strumpfhosen hatten wir zu Beginn weggelassen, damit er sich mit dem Hosen-Runterziehen leichter tut. Mittlerweile ist es aber so, dass er - sehr knapp bevor es losgeht - sagt "kommt Lulu", dann laufen wir los aufs Klo (Töpfchen ist seit einer Woche out) und helfen ihm ausziehen und draufsetzen.

    Im KiGa hat Luka drei Ersatz-Unterhosen und jede Menge Ersatzgewand.

    Ach ja, ich hab bei so einer Forums-Sammelbestellung auch spezielle Trainings-Unterhosen mitbestellt, die heißen "Luvable Friends" und sich echt toll, weil die zumindest mal ein paar Tropfen Lulu auffangen und wenn was daneben geht, nicht gleich alles aufs Übergewand durchlassen. Die haben einfach so einen verstärkten Einsatz, ohne aber, wie die Popolini-Trainings-Unterhosen gleich so dick wie Windeln zu sein. Tolle Dinger.

    Gibts hier: http://www.luvablefriends.com/event/potty-training.html (vielleicht wären die sogar was für Deinen Shop ;))

    Gacka aufs Klo funktioniert bei uns übrigens nur in absoluten Ausnahmefällen. Das bemerkt Luka meist erst, wenns schon rauskommt... :rolleyes: Insofern wasch ich täglich ca 2 Unterhosen. Aber mir ist das allemal lieber, als ihn immer in eine Windel zu zwingen oder ihm fürs Gacka eine anzuziehen. Ich denk mir, das wird schon werden. Windel hat Luka nur mehr in der Nacht.
     
  6. loreley

    loreley Sporadische/r F.-T.

    *abonnier*
     
  7. simplify

    PLUS + VIP

    Hallo,
    schön dass wieder mehr los ist!

    @Fernsehen: V. 3,5 Jahre schaut inzwischen regelmässig fern, was bedeutet ca. 3 - 5 x pro Woche, bis zu einer halben Stunde. Ich gebe zu, dass sich das jetzt in der Winterzeit so eingebürgert hat, weil uns die Nachmittage bis zum Abend, wo ja auch keiner heimkommt (GG arbeitet auswärts) oft schon lang geworden sind. Sie schaut meist "Die Sendung mit dem Elefanten" - lauft zu einer unmöglichen Zeit auf Kika (7.35 Uhr!) und ich nehm die Sendung mit dem Festplattenrecorder einfach auf, sodass bei Bedarf eine Folge zur Verfügung steht. Die Sendung ist mAn ziemlich altersgerecht mit netter Moderation, ein, zwei kurzen Zeichentrickepisoden ohne jeden Spannungsbogen und ein zwei Mitmach-Sachen. Ich schaue die Sendung üblicherweise mit ihr gemeinsam an. Außerdem schaut sie (hat sich eingebürgert als neue Folgen des ihr von Internet bekannten "Tom und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig" - am Sontag vormittag auf Kika gesendet wurden) gerne "Siebenstein" - auch eine nette SEndung, die wir Eltern ehrlich gesagt auch gerne anschaun. Gibt es auch im Internet http://www.tivi.de/fernsehen/siebenstein/start/index.html und der vorvorvorletzten Folge verdanken wir, dass V. jetzt total wild auf die Zauberflöte ist und ich auf Youtube dauernd die Arien von Papageno suchen muss.
    Internet kennt V. schon immer und ich hab mit ihr schon mit ca 2 Jahren Bilder gesucht und kleine Filmchen angeschaut (eben den geliebten Tom http://www.kindernetz.de/tom/spiel/-/id=40438/f0f795/index.html)
    An sich finde ich das Ausmaß ihres Fernsehens ok, aber musste leider schon feststellen, dass sie selbst - da sie es jetzt kennt - gerne mehr schauen würde, d. h. sie versucht mehr herauszuverhandeln und ich lass sie nicht mehr schaun - ein neues Konfliktfeld.

    @miteinander spielen: bei V. hat das meiner Erinnerung nach mit 2 1/2, 2 3/4 Jahren angefangen, also so komplizierte Spiele mit verteilten Rollen ("du bist das Kind") und Handlung, wo Kommunikation und Kooperation wichtig sind. Davor haben sie in der Spielgruppe eher nebeneinander das Gleiche aber nicht miteinander gespielt.

    @Julchen: Willkommen - fein das du dich dazugesellst. Zum ankommenden Geschwisterkind kann ich nur empfehlen ein Tragetuch zu besorgen, solltest du noch keines haben. Ich hab mir damals auch ein Buch besorgt: http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_w_...ite+kind+kommt&sprefix=wenn+das+z&t=parmor-21 Es liest sich ganz nett, ist aber mehr oder weniger alles nona; ich konnte halt erkennen, dass meine Gefühle und Gedanken und auch die (eher heftige)Reaktion meiner grösseren Tochter ganz "normal" waren.

    @paprika: München - schön; wir haben ja dort unseren zweiten Wohnsitz und die Stadt und Umland ist schon sehr fein und gemütlich. Kinderbetreuung ist prima vista total unmöglich zu kriegen, aber wenn man bereit ist sich zu engagieren gibt es doch Platz - war zumindest mein Eindruck nachdem ich, durch unsere hiesige selbstorganisierte Kindergruppe sensibilisiert, auf diverse münchner Initiativen aufmerksam wurde.

    LG an alle!
     
  8. Dinimama

    VIP

    ich würde gerne etwas aufgreifen was nadja geschrieben hat, nämlich den umgang mit aggression in unserer gesellschaft!

    das thema ist für mich in vielerlei hinsicht interessant, einerseits weil ja auch mein sohn lange zeit damit probleme hatte, andererseits auch für mich selbst, da ich mich aufgrund einer möglicherweise anstehender gallenoperation (die galle steht für wut, zorn) mit dem umgang mit diesen gefühlen in meiner familie auseinandersetze.

    ich bin zb mit dem umgang mit aggressiven kindern bei uns im kiga nicht immer so glücklich, ich finde, dass die kinder zu sehr ausgegrenzt werden und habe selber die erfahrung gemacht, dass es viel besser ist, e in aggressives oder zorniges kind in seinem gefühlsausbruch zu unterstützen und anzunehmen als es samt seinem "unerlaubten" gefühl zu entfernen.

    ich habe überhaupt den eindruck, dass bei diesem thema sehr schnell überreagiert wird, dass dinge, die noch vor einiger zeit als unter kinder (natürlich nur in einem gewissen rahmen) normal galten rasch pathologisiert werden, dass aber gerade dadurch und eben durch die ausgrenzung die aggressionen immer heftiger, brutaler und gefährlicher werden.

    wie seht und erlebt ihr das?
     
  9. Pezi2808

    Pezi2808 Kann ich ein Nutellabrot?

    Das Thema Aggression interessiert mich auch, weil ich bisher damit kaum Probleme hatte und davon ausgehe, dass das nicht so bleiben wird.

    Bisher waren die Übergriffe der Kinder mMn eher daraus entstanden, dass sie noch zu klein waren, um sich anders zu artikulieren und ihre Emotionen einfach zu stark. D.h. wir haben das "Opfer" getröstet und den "Angreifer" entweder gemaßregelt oder mit dem Kind über das Geschehene gesprochen - das hängt von der Situation und der Bezugsperson ab.

    Ich denke auch, dass nicht jede Aggression ein Ausdruck von Hilflosigkeit oder Mangel an Ausdrucksmöglichkeiten ist. Bin auch gespannt, wie ihr das seht.
     
  10. astrix

    astrix Teilnehmer/in

    auch abonnier!

    muss ins bett
     
  11. fst

    fst Gast

    Ich finde schon, dass zu viel "das darf gar nicht vorkommen" Druck tlw. präsent ist. Viele Kinder haben nun mal eine Hauphase oder gar eine Beißphase. Ich sehe es als absolut normale Entwicklungsphase, wenn auch sehr anstrengend.

    Und ich denke man soll nicht aus allen Wolken fallen wenn ein etwas älteres Kind mal handgreiflich wird. Ich finde das ist normal; klar hofft man, dass sie bald ihre Konflikte anders lösen. Aber kleine Kinder sind einfach noch nicht erwachsen und lernen ja auch ständig dazu.

    Ausgrenzung bringt wahrscheinlich in den allerwenigsten Fällen irgendwas gutes. Ich denke es ist sicher schwierig den richtigen Weg zu finden, wenn bspw. in einer Betreuungseinrichtung ein Kind immer wieder aggresiv wird und andere angreift. Ich finde es sehr wichtig dieses Kind nicht auszugrenzen, aber andererseits wiederstrebt's mich wenn ich das Gefühl habe, dass ein Kind aufgrund solcher Probleme (also nicht noch Hauphase sondern Bisschen ältere Kinder) immer im Fokus steht und quasi zum "wichtigsten" Kind wird. Denn das ist für mich auch mit Rollenbilden und -verstärken assoziert und ich finde es für die anderen Kinder nicht unbedingt gut.

    Ein gewisser Grad an körperlichen Auseinandersetzungen finde ich zu erwarten und man soll keine Tragik daraus machen. Wenn ein (nicht mehr ganz so kleines) Kind immer wieder Probleme in dieser Richtung hat wird es halt kompliziert, da die anderen natürlich drunter leiden.

    Der Ansatz, die Gefühle anzunehmen finde ich gut, im Sinne von anerkennen und akzeptieren. Ich denke es wird einfacher für das Kind mit der Zeit vielleicht Entlastung durch Artikulieren zu erreichen, anstatt zu platzen mit Gefühlen die es nicht haben "darf". Und ich finde man soll auch dem Kind gegenüber klar sein, dass andere auch betroffen sind wenn es zuschlägt. Dass andere damit ein Problem haben. Die andere Kinder sollen natürlich idealerweise sich verbal zur Wehr setzen.

    Aber wenn ich sehe, dass ein bspw. 5-Jährige eine schon weinende 2-Jährige sekkiert und einschüchtert, dann spreche ich Erstere an. Ich habe schon gesehen, dass manche immer noch daran setzen, dass das eingeschüchtertes Kind erstmals lernen muss sich gescheit zu wehren. Ist ja auch irgendwo sinnvoll, aber nicht in der akuten Situation. Ich finde das kommt zu nah daran, dem Opfer den Schuld zu geben, zumindest aus Sicht der Kinder.

    Klar kennt man die Vorgeschichte oft nicht, aber es geht in erster Linie ja nicht darum wer was gemacht hat, sondern dass eingeschüchterte Kinder erstmals geschützt gehören, beängstigte getröstet. Und dann muss man halt schauen, ob weitere Intervention sinnvoll ist, wahrscheinlich auch je nach dem in welchem Verhältnis man zu den Kindern steht. Man müsste auch immer klar sein, dass die Handlung nicht in Ordnung gewesen ist, nicht das Kind ist schlimm.
     
  12. alasse

    alasse eigentlich alassë
    PLUS + VIP

    @Aggression: Mein Sohn ist in letzter Zeit ziemlich brutal zu meiner Tochter (Zwillinge - also kein "Altersvorteil"). Er haut und kratzt sie, wenn sie nicht so spielt, wie er sich das vorstellt. Sie sind fast 4 Jahre alt und damit bereits zugänglich für etwas kompliziertere Argumentation. Es ist für uns ungewohnt, dass er so agiert, weil er eigentlich bis vor kurzem wesentlich kooperativer war als seine Schwester, wenn wir ihm Argumente gebracht haben.

    Heute Früh war er wieder ziemlich grob. Mein LG hat ihn kurz aus dem Zimmer geschickt und als ich (nach zwei Minuten) mit ihm gesprochen habe, meinte er, er sei schon so hungrig. Und das ist es, worauf ich hinaus will: bei ihm passiert es oft, dass er unter Hunger unrund wird. Frühstück hat geholfen :).

    Das zweite, was er in solchen Phasen oft braucht, ist Körperlichkeit. LG hat ihn dann ordentlich durchgeschupft, so dass er sich richtig gespürt hat, und dann ging es ihm gleich nochmal besser.

    Ich mag die Aggression so nicht unbedingt hinnehmen, weil ich diese Art von Konflikten (sie macht nicht das, was er will und daraufhin haut er sie) sehr unfair finde, er hat ja nicht das Monopol auf "richtiges Spiel". Aber die Gründe für sein Auszucken sind immer wieder ganz woanders, als man vielleicht vordergründig sieht. Heute war es das erste Mal, dass er selbst erkannt hat, Hunger zu haben...

    alassë
     
  13. paprika

    paprika Teilnehmer/in

    Ich hab erst vor kurzem (hier oder ich weiß nicht mehr wo) den Satz gelesen: "Alle Gefühle sind erlaubt, aber nicht jedes (dazu gehörige) Verhalten." Fand ich sehr treffend.

    Und ich bin bei dem Thema etwas gespalten. Ich würd wahrscheinlich auch leichter sagen können, ja, Aggressionen körperlich auszudrücken gehört in einem gewissen Alter dazu, wenn mein Kind sich auch wehren würde bzw. auch mal austeilen würde. Ist aber (noch) nicht so. Deshalb bin ich bei dem Thema etwas unentspannt, weil ich mir auch denke, was ist der Lerneffekt für das "Opfer", wenn das angreifende Kind seine Gefühle so ausleben kann, ohne dass jemand dazwischen geht? Und natürlich ist die Frage, wie man dazwischen geht und wie man mit den Gefühlen beider umgeht, aber ich könnt's aus meiner Position jetzt nicht bei "macht's es euch selbst aus, das gehört dazu" belassen, wenn es sich nicht um zwei "gleichstarke" Gegner handelt, weil eben mein Kind dabei zum Handkuss kommt.

    lg
    paprika
     
  14. Dinimama

    VIP

    hunger oder müdigkeit wirken auch bei meinem sohn sehr verstärkend bei wutanfällen!

    ich bin, vor allem bei ungleichgewicht was alter und/oder kraft betrifft, natürlich auch dafür, in das geschehen einzugreifen und das opfer zu unterstützen, und ich finde es jetzt, solange es nur zur abkühlung der gemüter dient, auch ok, den aggressor kurz aus der situation zu enfernen bzw zu ihm abstand herzustellen, nur sollte das nicht alles sein.

    uns geht es ja was das alles betrifft schon viel besser, die völlig unberechenbaren angriffe auf andere kinder gibt es gar nicht mehr, und auch meinungsverschiedenheiten werden nur mehr selten auf der körperlichen ebene ausgetragen. ich denke aber mit schaudern an diese zeit zurück, an die gefühle, die ich dabei hatte, und dass ich auch so oft in mir dieses "ich will das alles einfach weg haben!!!" spürte bzw immer wieder auch das gefühl, irgendetwas völlig falsch gemacht oder übersehen zu haben. dieses gefühlswirrwarr hat dann auch dazu geführt, dass ich ständig mein kind und sein verhalten in frage gestellt habe, dass ich sehr oft mit einer negativen erwartungshaltung an ihn herangetreten bin, es war phasenweise gar keine schöne zeit.

    weshalb mich das thema erneut so beschäftigt ist, dass ich vorige woche einen anruf von einer mutter aus dem kiga hatte. da konrad von ihrem sohn immer sehr nette sachen erzählt und auch schon mehrmals den wunsch geäussert hatte, dass er den buben gerne einmal treffen oder zu uns einladen wollte, war ich auf ein gespräch diesbezüglich gefasst und bin deshalb aus allen wolken gefallen als mir die mutter mitgeteilt hat dass ihr kind derart unter konrad attacken leidet dass ihr kind nicht mehr in den kiga gehen wolle.
    ich habe natürlich sofort im kiga nachgefragt, der von der mutter auch schon benachrichtigt worden war, und die betreuerinnen haben mir beteuert dass sie keinerlei negative erlebnisse diesbezüglich gehabt hätten, eher im gegenteil, dass konrad und der bub gerne und viel miteinande spielen würden und sich offenbar zwischen ihnen gerade eine freundschaft entwickeln würde. ich kann mir nicht vorstellen, dass vielleicht immer wieder vorfälle passieren die niemand wahrnimmt, da gerade konrad ein kind ist, das aufgrund seiner vorgeschichte sicherlich genauer beobachtet wird. auch kommt mir das kind nicht übersensibel vor, also nicht wie jemand, der dinge, die andere als harmloses gerangel werten würden, sehr ernst nehmen, sondern als sehr offen und robust.
    jedenfalls bin ich unsicher wie ich weiter vorgehen soll, bei uns zu hause läuft es gut, im kiga scheinbar (laut pädagogonnen) auch, dennoch schien mir die mutter sehr überzeugt von dem was sie sagte, und ich will das natürlich auch nicht unter "naja, manche kinder haben halt viel phantasie" oder "ist halt eine übersensible mutter" abtun.

    sorry, das wurde jetzt echt lang, aber mir geht die sachen dauernd durch den kopf, vor allem, weil ich so ratlos bin......
     
  15. Aurora76

    Aurora76 Gast

    @aggressionen: das ist leider ein Thema, das mich auch immer wieder begleitet
    und auch dieses Gefühl kenne ich leider auch nur zu gut:(


    Ich glaub auch, dass hier oft überreagiert wird. Juul meinte im Seminar im Dezember, man solle Kinder mehr ohne Aufsicht lassen, damit sie in Ruhe raufen können und sich ihre Konflikte selber ausmachen. Grundsätzlich sehe ich das auch so, doch es gibt für mich schon Grenzen. Ich glaub schon, dass Aggressionen dazugehören und dass v.a. Buben ziemlich viel Körperlichkeit brauchen. Bei Raufereien oder Herumstoßen, greife ich normalerweise nicht ein. Doch was ich bei meinem vierjährigen nicht akzeptieren kann, ist, wenn er andere Kinder beißt (kommt zum Glück momentan nicht vor) oder so sehr kratzt, dass sie bluten und zT Narben davon tragen (kommt leider immer wieder vor).

    Es besteht für mich ein Unterschied, ob ein Kind Kräfte messen will, oder ob es vor Wut so ausrastet, dass es sich selbst nicht mehr unter Kontrolle hat und sich an anderen Personen regelrecht festbeißt.

    DIe Aggressionen sind bei Y jedoch "nur" ein Teilaspekt, warum ich ihn jetzt von einer Psychologin anschauen lasse. Ich hatte schon länger den Eindruck, dass es ihm oft einfach nicht gut geht. Er gerät oft wegen "Kleinigkeiten" aus dem Gleichgewicht. Und wenn es ihm nicht gut geht, kann eine Auswirkung sein, dass er leicht ausrastet und aggressiv wird. Aber vielleicht übertrage ich da was auf ihn, weil es mir nicht gut geht, wenn er auf andere Kinder losgeht und ihm geht es dann schlecht, weil ich sauer auf ihn bin:confused:

    Es ist echt eine schwierige Frage, ob man einerseits zu sehr darauf vertraut, dass eh alles passt oder andererseits jedes Verhalten pathologisiert und das Kind "übertherapieren" will. Mich beschäftigt diese Frage schon seit mindestens eineinhalb Jahren. Insoferne half das erste Gespräch mit der Kinderpsychologin vor allem mir und meinem Mann, da wir endlich das Gefühl haben, dass uns da wer helfen kann und uns sagen kann, ob mit unserem Kind was nicht stimmt oder ob er eh "normal" ist.
     
  16. loreley

    loreley Sporadische/r F.-T.

    find auch dass mit aggressionen bei kindern meist zu "ausgrenzend" umgangen wird - im kindergarten (krippe) der tochter einer freundin von mir wird ein kind wenn es tobt/haut/schreit/weint, aus welchem grund auch immer, aus der gruppe entfernt (also mit einer betreuerin am gang) - das spiegelt ja exakt wieder: gefuehle unerwuenscht ...

    andererseits hab ich selber kaum erfahrungen mit dem thema, da t. ein extrem unaggressives kind ist; ich wuerd mir oft wuenschen sie wuerd sich mehr wehren bzw. ihre wuensche artikulieren, wenn ihr jemand etwas wegnimmt zb.
    bin dann immer im wiggelwaggel wann/ob ich eingreifen soll, damit ich ihr noch die chance gebe selber was zu tun, ihr aber trotzdem aus einer kraeftemaessig ungleichen situation raushelfe.

    ein "nicht ausgrenzender" umgang mit aggression bedeutet ja nicht unbedingt, dass man die aggressoren ungehindert machen lassen soll, ohne ruecksicht auf die opfer. ich kann einem kind womoeglich vermitteln dass das gefuehl ok ist, das verhalten aber so sein soll dass niemand zu schaden kommt bzw. zum koerperlichen abreagieren nur gleichstarke gleich "reibungswillige" kinder zu waehlen sind, oder?
    (das kommt dem von dinimama zitierten satz von den gefuehlen die alle erlaubt sind und den verhaltensweisen die nciht alle erlaubt sind ziemlich nahe)

    selbst hat ich glaub ich einen total verklemmten umgang mit aggression, ich halts zb nicht aus wenn jemand in meiner gegenwart laut (verbal aggressiv) wird, da ist sofort das bild meines herumschreienden vaters da und ich klein und veraengstigt. fuer mich bedeutet gefuehltsmaessig "laut sein" immer gleich "auf mich boese sein" und nicht nur "der schreit sich halt seinen frust raus, das hat aber nichts mit mir zu tun.
    womoeglich hat das damit zu tun dass ich kaum mal laut werde, lg ebenfalls nicht, und t. in uns keine vorbilder fuers gefuehle/aggressionen rauslassen hat?
     
  17. NadjaX

    NadjaX ...Gelassenheit...

    Genauso. Ist irgendwie auch nachvollziehbar - immer und überall sind die Mamas allgegenwärtig. Und welche Mama schaut schon gern zu, wenn ein anderes Kind ihrem "eine drückt". Keine. Ich inklusive.

    Insofern freu ich mich schon wieder auf den Sommer, da werd ich echt versuchen, nicht ständig hinter den Zwergen (gemeint sind jetzt Luka und seine Spielkumpels) herzustelzen, sondern sie im Garten auch mal auf sich gestellt rumlaufen zu lassen. Ich hoffe, die anderen Mamis machen mit, und wir machen es uns mit den Minis (Niklas Co) gemütlich.

    Da bin ich schon bei Dir. In so einer Situation ist ja auch klar, dass das kleinere Kind total unterlegen ist. Und wenn ein Kind schon offensichtlich in Bedrängnis ist, macht es keinen Sinn, die Augen zuzumachen. Bei so einem Kräfteungleichgewicht, kann man ja auch nicht wirklich von "die machen sich das untereinander aus" sprechen.

    Ich sehe halt immer wieder, dass Kinder sich mal um etwas streiten. Und schwupps, da liegen die zwei dicken Freunde schon am Boden und toben. Und da hab ich oft das Gefühl, greifen Mamas zu schnell ein. Kaum, dass die zwei sich in die Haare geraten (natürlich in entsprechender Lautstärke), gehen die Mamas ans Werk, bieten Alternativen an, trennen die Streithähne, erklären, schränken ein (vornehmlich natürlich das eigene Kind, weil was anderes gehört sich ja nicht). Und das find ich eigentlich falsch.

    Ich will gar nicht sagen, dass es mir nicht auch so geht. Letztlich auch, weil da ein irrer gesellschaftlicher Druck auf mir lastet, einzugreifen. An sich würde ich aber gern hie und da ein, zwei Minuten länger warten und schauen, ob sie es nicht vielleicht doch selbst schaffen würden. Auf jeden Fall würd ich gern so lange abwarten, bis sich abzeichnet, dass einer jetzt total untergeht und wirklich Hilfe braucht. Aber das geht kaum. Drum sag ich ja, ich freu mich auf den Sommer, da bin ich möglicher Weise nicht gleich daneben, wenns zur Sache geht und daher auch nicht sofort als Schiedsrichter gefordert ;)
     
  18. NadjaX

    NadjaX ...Gelassenheit...

    So ähnlich gings mir während Lukas Hauphase. Und dann hat einmal eine Mutter eines seiner Spielkumpels zu mir gesagt: "Du, der xy wollte letztens gar nicht zum Treffen gehen, weil er Luka nicht sehen wollte."

    Da hats mir echt das Herz zusammengeschnürt. Und ich war sauer. Aber nicht auf Luka, weil ich genau wusste, dass der es momentan nicht besser konnte. Sondern auf meine Bekannte, weil sie wissen muss, dass diese Information jetzt überhaupt nichts bringt. Schließlich hab ich ja nicht tatenlos dagesessen und zugesehen. Und sie wusste auch, dass es mich extrem beschäftigt hat. Und da hab ich mir gedacht, das ist doch MEIN Luka, mein Kind, und das ist ein gutes Kind, das einfach grad in einer blöden Phase ist. Und es hat mir enorm weh getan, dass sie ihm dieses "Not wanted"-Schild verpasst hat....

    Luka ist zwar oft derjenige, der hinhaut, wenn er überfordert ist, letztlich ist er aber bei Rangeleien um Spielzeug aber meist unterlegen. Ich hab das schon oft bei einem seiner engsten Freunde beobachtet. Der ist Luka einfach körperlich überlegen und kann ihm trotz Widerstand Spielzeug wegnehmen. Und Luka haut dann "dafür" hin.

    Ich glaube, auch das ist ein Lernprozess - "Nein" zu schreien. Die KIGA-Pädagogin hat mir erzählt, dass es im KiGa ein Kind gibt, mit dem Luka immer wieder zu tun hat. An sich mögen sich die zwei, aber der andere Bub nimmt Luka auch oft Spielsachen weg. Die Pädagogin meinte, sie hätten es aber jetzt schon geschafft, dass Luka sich in solchen Situationen verbal wehrt. Insofern hab ich Hoffnung, dass er das hinhauen vielleicht mal nicht mehr als Kompensation braucht...
     
  19. Dinimama

    VIP

    es wird auch einfach leichter, wenn die kinder älter sind, denn man kann besser argumentieren und ausserdem ist es auch einfacher, sie sich selber zu überlassen, zumindest sofern die "kontrahenten" ebenbürtig sind.

    was mir in dem zusammenhang sehr geholfen hat war mir bewusst zu machen, dass wir unsere sachen eigenlich im grossen und ganzen gut und eben nicht nur alles falsch machen, wie ich immer wieder in den dunklen momenten befürchtet habe.
    sicher, wir könnten noch geduldiger, gelassener sein, noch öfter auf unsere kinder eingehen, doch wir sind auch nur menschen mit ihren natürlichen grenzen und ihrer nicht immer gleich grossen belastbarkeit.
    solange es uns aber gelingt, unsere fehler reflektiert zu betrachten und sie als chance zu sehen daran zu wachsen ist das schon ok so.
    diese betrachtensweise hat viel druck von mir genommen, und das hat vermutlich um einiges mehr gebracht als sich in verzweiflung zu stürzen und über unsere ganze familienmisere nachzugrübeln.

    ansonsten habe ich viel über meinen eigenen umgang mit aggressionen und wut nachgedacht, bzw bin ich immer noch dabei, mich damit zu beschäftigen (neben meinen kindern ist auch mein körper mitsamt seinen gallensteinen da ein guter lehrmeister.....)

    das schon erwähnte buch "kleiner buddhistischer erziehungsberater" ist mir gerade zum richtigen zeitpunkt in die hände gefallen, und mit dem gelassen bleiben, das ich dadurch gelernt habe, gelingen mir plötzlich dinge wie das aktive zuhören, eine riesenhilfe beim bewältigen der inneren und äusseren konflikte, die mein sohn hin und wieder hat, wesentlich besser als früher.
     
  20. CosmasMama

    CosmasMama Gast

    Würde sich jemand hier die Mühe antun, die ganzen tollen Bücher die immer wieder erwähnt sind in eine Bibliografie des Freds anzusammeln :eek: ?
    Hätte ja gerne die Zeit dafür...Komme kaum beim lesen mit :cool:

    Ich habe im Moment zwei Themen (bestimmt bereits besprochen worden hier, aber dennoch eine Frage an die Mamis)

    Aggression : meine Tochter wird, sobald etwas Ihrer Vorstellungen nicht entspricht, wütend (mit fast 3 ist das normal...). Sie reist mir die Haare, wenn sie sie erwischt und weint aber dann sofort bitterlich und sagt entschuldigung (ohne, dass ich es je verlangt hätte!). Ich habe das Gefühl, sie MUSS was "schlechtes" tun, um dann Ihre Wut rauslassen zu können und von mir Trost zu bekommen (würde es sowieso anbieten!). Kennt das wer? Wie deutet man sowas aus?. Ich spreche mit Ihr darüber, es ist a viel besser geworden, was bleibt, ist dass sie in der Nacht ohne aufzuwachen sich auch an meine Haare ranmacht und zieht und zieht und zieht...Es ist mühsam...Bitte um Eure Meinung.

    Das zweite Thema ist fernschauen. Wir haben aus Prinzip keinen Fernseher. Sie hat aber bei Ihren Freund, Zeichentricks mit dem Kleinen Maulwurf gesehen (ich war nicht dabei, sie war alleine dort). Sie will es zuhause haben, es ist aber mir noch nicht klar, ob ich sie nicht von ihre sehr sehr mühsam erworbene körperliche Mobilität abbringe dadurch. Sie würde sich bestimmt- sie ist ein Faulpelz- gerne berieseln lassen.

    Wie habt ihr das geregelt? Ich habe im Moment keine Ahnung...

    Danke!
     
Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Diese Seite empfehlen