1. Kinderwunsch und der Wunsch nach einem Leben mit Kindern sind unterschiedliche Dinge!
     
  2. Zwergenfee

    Zwergenfee Gast


    Dann ist man Freund - aber kein Elternersatz - wobei wir wieder bei der Fremdbetreuung. Jedem Kind sein Heim = Kinderheim :D, erinnert mich an Prusselise von Pippi Langstrumpf
     
  3. missChica

    missChica Gast

    @seifenblase (sorry, zitierfunktion streikt)

    Inwieweit besteht da ein Unterschied?
     
  4. Es gibt Menschen, denen geht es ums KIND. Und dann gibts Menschen, die haben den Wunsch nach einem EIGENEN Kind. Ich denke das ist schon grundlegend anders.
    Ich kenne Adoptivfamilien, wo wirklich das Kind im Mittelpunkt stand. Sie wollten ein Kind, sie haben adoptiert und es hat wunderbar gepasst.
    Und ich kenne andere Familien, da war das eigene Kind wichtig. Adoption war da nie die Frage und die sind dann eben kinderlos geblieben. Es gibt auch Paare, die extrem darum kämpfen schwanger zu werden, viel Zeit, Energie und Geld investieren und andere, die sagen: Kinderwunschklinik auf keinen Fall, dann eben nicht.

    Es gibt ganz viele Zugänge zu Familie und Kindern, aber für Pflegefamilien denke ich sollte der Wunsch nach einem Leben mit Kindern im Zentrum stehen, denn einen biologischen Kinderwunsch kannst du damit schwer lösen.
     
  5. lisa11

    VIP

    Hast du schön erklärt!!!!

    Mein Mann und ich überlegen immer wieder, ob wir nicht die Pflegeelternausbildung machen sollen.
    Ich kann mir ein 3. Kind sehr gut in unserer Familie vorstellen, aber es muss jetzt kein leiblichen Kind sein. Auch brauch ich nicht dieses "Baby-Mama-Gefühl", das heißt ich kann mir auch vorstellen ein älters Kind aufzunehmen.

    Was mich aber im Moment noch abschreckt (neben der emotionalen Seite natürlich), ist wie weit dann noch beide arbeiten gehen können. Ich häng ehrlicherweise viel zu sehr an meiner finanziellen Unabhängigkeit...

    Wie genau erfährt man eigentlich die Vorgeschichte seines Pflegekindes?

    LG, Lisa
     
  6. Sassenach

    VIP

    die frage die mmn auch nicht unrelevant ist, wie weit kann man sich emotional von "graulsichkeiten" distanzieren wenn man trotzdem emotional viel geben muss? inwieweit hält man den kontakt zu einer anderen welt aus, wenn man kontakt zur ursprungsfamilie hat?

    ich hör in diversen ambulanzen dinge, wo ich schlucken muss und mir immer wieder klar wird, in was für einer heilen welt ich lebe. :eek: man muss sicherlich sehr abgeklärt und reflektiert sein, um so eine aufgabe bewältigen zu können.
     
  7. lisa11

    VIP

    Deshalb meine Frage, wie viel man von der Vorgeschichte erfährt.

    Erfahre ich alles schonungslos bis ins kleinste Detail, oder bekomme ich nur allgemeine Aussagen ala "wurde oft geschlagen".

    Aber wahrscheinlich werden solche Fragen in den Vorbereitungsseminaren beantwortet...
     
  8. missChica

    missChica Gast

    Ah jetzt versteh ich, wie du es meinst. :)
     
  9. hejoka

    VIP

    Ich glaube, der Ansatz ist eher, dass vorher so gut wie möglich abgeklärt wird, was ihr euch an "Schwierigkeiten" zutraut bzw. welche Ressourcen ihr habt.
    Die Aufgabe der SozialarbeiterInnen ist dann, die passende Pflegefamilie für das Kind zu finden.

    Die Bandbreite der "Schwierigkeiten" ist ja sehr breit. Vom fehlenden Pass bis schwer traumatisierte Kindern.

    Gruss
    Manuela
     
  10. Sassenach

    VIP

    im kiga und der angeschlossenen schule meines sohnes waren einige pflegekinder. teils ohne beeinträchtigung, aber so traumatisiert, dass sie im regelschulssytem nicht unterzubringen waren.

    mit einem rucksack in irgendeiner form sollte man wohl rechnen, was auch immer der enthält. aber von vermehrten arzt/therapieterminen würde ich schon ausgehen.
     
  11. Zwergenfee

    Zwergenfee Gast

    Die Schwierigkeiten kann das Jugendamt so gar nicht feststellen. Die Schwierigkeiten kristallisieren sich erst danach heraus, die Spuken mal im Kopf herum - bis sie mal "Manifestiert" werden können, und ja - so in die Pflegefamilie zu kommen - kann dann auch noch einen ziemlichen Drall geben.

    Leben lernen damit muss man erlernen. Aber das ist eine Aufgabe die man gemeinsam meistern muss.
     
  12. Asterix

    Asterix Der Weg ist das Ziel...
    VIP

    Man kann sehr wohl angeben, mit welchen "Schwierigkeiten", wenn wir es mal so nennen wollen, man als Pflege -Elternpaar oder als Pflegemutter meint, umgehen zu können bzw. womit man schon im Vorfeld, wenn man dran denkt, ein Problem haben könnte.

    Man kann auch ganz junge Babys, Kinder angeben, oder sagen, wenn man schon ältere Kinder aufnehmen will.

    Natürlich bringen ältere Kinder auch naturgemäß eine längere "Grundgeschichte" mit.
    Bei Säuglingen ist es auch öfter/oft so, dass man schon vor der Geburt weiß, dass das Kind nicht bei der Mutter/den Eltern bleiben kann - dann wird das Kind bereits nach der Geburt den Pf.E. vorgestellt und übergeben, wenn alles passt. (hier ist dann vom Erleben her noch keine negative Bindung entstanden, zumindest nicht nach der Geburt und dies ist sicher einfacher für Pf.E., was das betrifft)

    lg Asterix
     
  13. Petrita

    Petrita yep

    die vorgeschobene Begründung gerne via pn - aber eins ist klar: sie ist lächerlich und wer etwas finden will, findet etwas.

    und das schwarzbuch hab ich dir nur geschickt, damit du siehst, dass eines existiert. du brauchst nur zu googlen und da wird dir auch ohne schwarzbuch schwarz vor augen.. :(
     
  14. lucy777

    lucy777 Gast

    aber eigentlich widerspricht die situation der autoren aber deiner theorie, dass pflegekinder nie zu den eltern kommen - denn die haben ihren enkel 2 jahre betreut und dann kam der doch wieder zu den eltern zurück.

    ja es würde mich schon interessieren, was der grund für die kindesabnahme war - denn SO einfach ist es sicher nicht, das durchzusetzen.
    bist du dir sicher, dass man dir die ganze wahrheit erzählt hat?
     
  15. Faenmeril

    Faenmeril Gast

    Hallo Angie,

    hier *wink* mein Mann und ich starten nach längerer Überlegung den Pflegeelternkurs im März. Wir hatten ein Erstgespräch mit der zuständigen Sozialarbeiterin, die uns schon jetzt über viele Dinge aufgeklärt hat, sogar über Rückführung. Ich bin aus Wien und hier sieht es oft ganz anders aus als in den Bundesländern.
    Bezüglich Wartezeit: Wir waren im Dezember dort, die Kurse, die im Jänner und Februar begonnen haben, waren da schon ausgebucht. Wir wurden auf die Liste im März gesetzt und sind jetz auch im Kurs drinnen. Dieser dauert 2 Monate, danach erfolgt das Gespräch mit der Sozialarbeiterin. In weiterer Folge gibt es noch ein 3-Tages Seminar und man sucht sich 3 Workshops aus. Man füllt einen Fragebogen aus, wo es darum geht, sich mit diversen Anforderungen auseinander zu setzen (z.b. möchte ich ein Baby, ein KLienkind, ein Kindergartenkind, trauen wir uns ein behindertes Kind zu, wenn ja, bis zu welchem Grad an Behinderung, wollen wir ein Kind, von dem wir wissen, dass die Mutter Drogen/Alkohol nahm, etc., ...) Das fließt dann auch ins Sozialarbeitergespräch ein. Du musst ein ärztliches Attest bringen, dein Leumund wird überprüft und dein Einkommens-/Schuldenstatus. DAnn erfolgt die Wohnungsbegehung und ab dann bist du eingetragen und wartest auf das Kind.

    Wenn du noch Fragen hast -bitte, gerne :)

    Kinderwunsch ist sogar die VORAUSSETZUNG für eine Pflegelternschaft. Wir wurden sogar extra gefragt, ob Kinderwunsch besteht oder wir das nur aus sozialen Gründen machen wollen.

    In Wien weißt du zu 99% ob und wie lange das Kind bleibt. Zudem gibt es die MÖglichkeit zu entscheiden, ob man ein Kind mit abgeschlossenem Gerichtsverfahren möchte oder eines wo es noch nicht abgeschlossen ist. Bei abgeschlossenem Verfahren ist die Rückführungsquote unter 1% von allen Kindern von 0-18, und die, die rückgeführt wurden, waren die Kinder Teeanger und haben sich selbst dafür entschieden. So sah die Quote der letzten Jahre aus.

    Ich sehe es genau anders rum. Kinder gehören zu liebenden Eltern, egal ob Adoptiveltern, Pflegeeltern, leibliche Eltern. Kinder gehören nicht in WGs, auch wenn es leider derzeit zu wenig Familien gibt, die Kinder aufnehmen und es oft die einzige Möglichkeit ist.

    Diese Fragen sollten man sich doch aber auch bei leiblichen Kindern stellen. Was wenn das Geschwisterkind Probleme macht? Was, wenn sich leibliche Geschwister gegenseitig ablehnen, was wenn die Beziehung zerbricht, obwohl leiblcihe Kinder da sind, was wenn ich ein leibliches Kind habe, schwanger werde und liegen muss... WO soll denn in diesen Fragen der Unterschied leibliches Kind - nicht leibliches Kind sein?

    Es kann auch ein leibliches Kind Beeinträchitungen haben.


    Und? Ich kann auch mit Pfllegekind in den Urlaub fahren oder krank werden? Was ist der Unterschied zu leiblichen? Oder meinst du, das Pflegekind darf nicht mit in den Urlaub? Warum kann ich mein Pflegekind nicht wie ein leibliches Kind zu den Großeltern geben? Die zukünfitgen Großeltern unseres potentiellen Pflegekindes machen z.b. keinerlei Unterschied zwischen blutsverwandt oder nicht (zumal die einen selbst ein Adotivkind haben).
    Ein schwieriges Kind kann man immer schwer älteren Menschen überlassen, wenn sie nicht damit zurecht kommen. Egal ob es ein Pflegekind, Adoptivkind oder leibliches Kind ist. Es gibt aber auch Großeltern, die das sehr wohl schaffen. Ich denke, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

    Paare zerbrechen oft wenn Kinder auf die Welt kommen. Ein Kind ist IMMER eine Zerreißprobe.


    So stimmt das leider nicht ganz. Ich habe im Krisenzentrum gearbeitet, dort war sehr wohl die Auflage, den Kontakt zu den Kindern, egal wie klein, so gering wie möglich zu halten. Da kam es vor, dass traumatisierte Kleinkinder um Körperkontakt bettelten, aber die Sozialpädagogen gescholten wurden, wenn sie dem Wunsch nachgaben. Leider. (einer der Gründe, warum ich wieder aufgehört habe)

    NIemand nimmt einer Mutter, die "ein bisserl zu sehr Hippie" ist, ein Kind weg. Da MUSS definitiv etwas gröberes passiert sein. Kann sein, dass DU davon nicht informiert bist, warum auch, nur weil du die Mutter kennst. Woher nimmst du überhaupt die Sicherheit, dass das Kind niemals geschlagen wurde?

    Aber der letzte Satz stimmt. Wird ein Kind gerichtlich den leiblichen Eltern entzogen, ist das meist für immer. Die ELtern (in Wien) haben 6-8 Wochen Zeit, an den Gründen für Kindeswegnahme zu arbeiten (Drogne - Entzug, Mißbrauch - Therapie anfangen, etc.), geschieht dies nicht, erfolgt die Wegnahme und das Gerichtsverfahren wird eröffnet.
     
  16. Faenmeril

    Faenmeril Gast

    Genau, während früher hauptsächlich "ältere" Kinder (ab 1 Jahr) in Pflege kamen und unter 1jährige nur zu Krisenpflegeeltern ist es seit wenigen Jahren auch so, dass bei eindeutigen Fällen auch Babys zu Pflegeltern kommen. Der Rucksack ist dann - was zumindest die Erfahrungen des Kindes anbelangt - sehr klein.
     
  17. Faenmeril

    Faenmeril Gast

    Laut unserer Sozialarbeiterin bekommst du eine sehr genaue Vorstellung davon, aus welchen Gründen das Kind weggenommen wurde. Man wird als Pflegeltern nicht von der Geschichte verschont.
     
  18. Faenmeril

    Faenmeril Gast

    Wenn du dir ein älteres Kind auch vorstellen kannst, ist das mit der Arbeit wohl weniger ein Problem. Eine Bekannte von uns bekam ein 4 jähriges Kind und ist nach 6 Wochen Urlaub ganz normal arbeiten gegangen. Sie hat aber viele Bedingungen genannt und viel ausgegrenzt (z.b. kein Kind von Eltern mit Drogenhintergrund, ...)
     
  19. Sassenach

    VIP

    @faenmeril: danke für deine sehr ausführlichen erklärungen, das ist sehr interessant. was macht man aber, wenn man zb einen kredit laufen hat? das kann ja durchaus vorkommen, darf man dann kein pflegekind aufnehmen :confused:

    ich wünsch euch auf jeden fall alles gute und einen guten start mit eurem pflegekind. :)
     
  20. Darf man natürlich. Es geht hierbei um Schulden im Sinne der Bonitätsprüfung.
     

Diese Seite empfehlen