1. elke-f

    VIP

    ....ja...wie gehts euch?

    wie lang habt ihr gebraucht, das erlebte zu verarbeiten? was habt ihr dazu getan?
    wie hängt es nach?
    oder kommt man dazu gar nicht?
     
  2. sydlonlove

    sydlonlove unerkannte Zwillinge
    VIP

    meine frühchen waren ja "relativ" spät - gestern war ja Weltfrühchentag und da kams wieder hoch weil soviele Fotos gepostet wurden bei uns in der Gruppe.

    Wo es mich aber immer noch stark berührt - wenn ich von "greys" die Musicalfolge sehe oder die Lieder höre. Die wurde ausgestrahlt als die 2 noch im Bauch waren, da war dieses kleine Baby... und jetzt ist es noch immer irgendwie ein Trigger, ich fang immer an zu weinen.

    die Zeit im KH war unterschiedlich. Sie waren ja nur im Wärmebett, ich war ab Mittwoch (Geboren wurden sie am Samstag) mit ihnen im Muki-ZImmer, da war es für uns relativ entspannt weil sie keine intensive Betreuung brauchten. Sie waren auch im KH so nett, dass sie mich alleine ins Zimmer legten als wir noch getrennt waren. Die Zeit war für mich nicht einfach, weil sie ja doch relativ weit weg waren (im KH mödling ist die Geburtshilfe am anderen Ende vom Gebäude und sehr weit weg vom Kinderturm).

    Und am Anfang waren oft Gedanken da, ob sie ein Defizit haben, ob sie bei der Entwicklung verzögert sind. Das hat länger gedauert und ich mach mir schneller Sorgen (zb jetzt bei Kati die ein orthopädisches Problem hat).

    zum Verarbeiten: bei uns war ja von Anfang an die Möglichkeit im Raum dass sie früher kommen. 2 Freundinnen haben ihre ZWillinge im gleichen Jahr viel früher bekommen, da hab ich mich schon damit auseinandergesetzt (auch zb mit Thema KS). drum war ich dann am Tag der Entscheidung schon ein bißchen überrumpelt (weil es ja sehr plötzlich kam wegen Gestose) aber vorher war ich irgendwie drauf eingestellt. vielleicht hat mir das geholfen.
     
  3. elke-f

    VIP

    drauf eingestellt war ich irgendwie auch, weils ja eine hochrisiko-ss war...
    unser 1. ziel war die 28.ssw, das 2. dann die 34.ssw und bis zur 37. wollten wir....ich hatte meistens so ein gutes gefühl und hab so gekämpft.
    die letzten 5 wochen waren nur mehr auf und ab (mit viel ab) und bis 32+3 haben wir es geschafft.

    und trotzdem...jetzt kommts hoch.....phasenweise mehr, mal weniger...seit gestern ganz arg.

    dabei muss ich so froh sein, daß wir es beide geschafft haben....es hätt ganz anders ausgehen können....ich BIN auch sehr dankbar und froh.......und trotzdem.:(
     
  4. Zimtschnecke09

    Zimtschnecke09 Teilnehmer/in

    Hmm, es ist wohl ein Unterschied, ob es physische "Nachwirkungen" der Frühgeburt gibt.

    Unser erster Sohn wurde 2001 mit 684 g geboren. Damit kämpfe ich bis heute, das ganze Tamtam rund um die Notsectio, die Angst, selbst sterben zu müssen. Noch heute sehe ich vor meinem inneren Auge, wie die Haut auf meinem Bauch unter dem Skalpell nachgegeben hat. Das Aufwachen mit Sauerstoffsättigung von 55%, mit dem Glauben, der kleine hat's sowieso nicht geschafft.
    Aber er hat's geschafft, wenn auch nicht ohne Schaden genommen zu haben.
    Und auch wenn ich WEIß, dass ich nichts dafür kann, so lässt mich das warum niemals los.

    Unser 2. Sohn kam auch knapp noch als Frühchen mit 2 kg 2011 auf die Welt, musste nur kurz auf die Neo.
    Aber hier bin ich mit der Sectio aufgrund von Hellp und allem anderen im reinen. Dass ich die komplette Schwangerschaft liegen musste und aus der natürlichen Geburt doch nichts wurde, damit lebe ich sogar sehr gut, immerhin haben wir's unter größten Anstrengungen am Ende doch geschafft, dass alles gut ausgeht.

    Dennoch: zu wissen, wie es sein sollte und zu sehen, wie schwer unser große es hat und immer haben wird... das wird mich nie los lassen.
     
  5. hexe-79

    hexe-79 Teilnehmer/in

    Meine Kleine kam ja auch 32+1 und vorher musste ich schon sehr lang liegen. Die Zeit im KH war für mich furchtbar, auch wenn ich in der Situation nicht wirklich viel mitbekommen hab, war irgendwie alles so im Nebel, aber daheim hats mich dann alles eingeholt und ich hab drüber nachdenken könne.

    Von den Ärzten kam eine "Horrormeldung" nach der anderen (erst Gelbsucht, dann Schatten beim Kopf-US, dann Hirmblutung, dann immer noch die Schatten, die längst weg sein sollten, Physiotherapie zu einer Zeit, wo ich nicht hin durfte) und die Schwestern haben mich damit genervt, dass "sie nicht trinkt" (dabei habens ihr eine ordentliche Saugverwirrung angezüchtet :mad: mit jedes Mal andere Flasche, anderer Sauger :mad::mad::mad::mad:)

    Das erste jahr hab ich sehr gekämpft. Mir hat das Ende der SS gefehlt. Ich wollte sogar wieder ss werden, damit ich das ausgleiche. Und womit ich zeitweise heute noch kämpfe, ist, dass ich keines meiner Kinder direkt nach der Geburt bei mir haben durfte (1. war KS).

    Gebessert hat sich die Situation erst, als sie uns bei den Entwicklungskontrollen "rausgeschmissen" haben, weil alles OK ist und ich gesehen hab, dass meine Tochter in gewissen Bereichen weiter ist als Gleichaltrige (ein paar Monate älter oder zum gleichen EGT), das hat mich beruhigt.

    Erst jetzt nach über 4 Jahren seh ich sie nicht mehr als Frühchen. Erst so um den 4. Geburtstag rum hab ich aufgehört ihr Alter nach dem EGT zu rechnen.

    Bei Meldungen über Frühchen ziehts mir aber immer noch alles zusammen und ich bin nah am heulen. Das ist ein Thema, das mich immer betreffen wird und anlassbezogen wird wohl immer wieder alles hochkommen, auch alle Sorgen und Ängste, die ich hatte.

    Was immer bleiben wird ist aber der Ärger rund um die Geburt und den KH-Aufenthalt. Da ist einiges schief gelaufen, das eigentlich nicht hätte sein müssen, wenn die nicht so strikte Richtlinien hätten, sondern ein bissi flexibler auf die Kinder eingehen könnten, vor allem bei denen, die (recht) gut entwickelt auf die Welt kommen.

    LG
     
  6. Mausi83

    Mausi83 Mit 2 Mäusen
    VIP

    Hallo!

    Mein Daniel kam ja 24+3 SSW. Und ja es nagt bis heute an mir, weil wir nicht wissen warum er so früh kommen wollte und weil es von jetzt auf gleich viel zu schnell ging.

    Die Zeit im KH war sehr schwierig, viele Komplikationen, und leider ist er nicht ganz ohne ein paar Handicaps aus der Sache herausgegangen. Wir sind aber auch sehr froh und dankbar dass es ihn gibt und dass es ihm trotz aller Schwierigkeiten so gut geht, es könnte ihm viel schlechter gehen.

    Es vergeht kein Tag an dem ich nicht daran denke wie klein Daniel war und wie oft sein Leben am seidenen Faden hing. Und auch ich muss bei greys Anatomy bei der Musicalfolge weinen, oder auch bei anderen Frühchen die man im fernsehen sieht, weil man sooo mitfühlt und so genau weiss wie die Eltern sich fühlen.:(

    Ganz überwunden habe ich es wohl bis heute nicht und werde es wahrscheinlich auch nie, dafür war es zu emotional aufwühlend, zu krass und zu schnell.

    Liebe Grüße

    Mausi:wave:
     
  7. caligula

    VIP

    Schwierig... sehr schwierig! Mein Juengster wurde SSW 28+2 geholt. Diese Woche hatte er seinen 5. Geburtstag und EIGENTLICh gehts ihm eh gut. Abgesehen von Lungenproblemen, Herfehler, Magen-Darmproblemen und massiver Neurodermitis. Und Wahrnehmungsstoerung, zu hohem Muskeltonus etc.. Er ist immens unruhig aber ein unglaublicher Charmeur. :love:

    Bei mir duerfte die Geburt irgendwas Altes wieder aufgeweckt haben- ich kaempfe seit gut 3,5 Jahren mit Depressionen, inzwischen kristallisiert sich klar eine Posttraumatische Belastungssoetrung heraus. Nicht wegen der nicht einfachen und absolut nicht vorhergesehenen Geburt, aber eben anscheinend dadurch wieder ausgeloest.

    und ja- WENN ich bei einem Kind glucke, dann bei ihm. und das wird vermutlich immer so bleiben... ich schaetze mal, da das aber auch zur natuerlichsten Sache der Welt gehroet. Gerade bei Kindern, die doch immer wieder in sehr kritischen Situationen waren...
     
  8. la-ulla

    la-ulla Teilnehmer/in

    Uns geht es sehr gut, ich muss sagen, ich bin jeden einzelnen Tag dankbar, zwei gesunde Kinder zu haben. Dem ersten hngt die Unterversorgung im Mutterleib noch immer nach, ist ein extrem zartes Kind, aber sehr zh und nie krank! Der zweite (32+0) hat senso-motorisch ein paar Defizite, wir sind dahinter.

    Aber ich hatte nie die Zeit oder Gelegenheit (resp. ich hab sie mir nicht genommen...) das Geschehene zu verarbeiten, und ich merke wenn ich alte Photos ansehe, etwas ber Fruehchen sehe oder hre, dass da noch Einiges im Argen ist. Aber es wird auch besser, zB in den ersten paar Monaten, wenn ein Rettunsgauto mit Sirene an uns vorbei fuhr, sind mir die Traenen nur so herausgeschossen und ich hab alle Zustaende bekommen. Das passiert mir nicht mehr. Seit ueber einem Jahr ueberlege ich, die Station im AKH zu besuchen, um einen Schritt nach vor zu machen, einfach "nachfuehlen", wie es uns ergangen ist. Mal sehen.

    Habt ihr professionelle Hilfe in Anspruch genommen?
     
  9. Schnupp

    Schnupp Teilnehmer/in

    Für mich das schlimmste war die gestohlene Schwangerschaft...ich war ja noch nichtmal richtig Schwanger, mit Umstandsshirzs hat man grade erst begonnen es zu sehen und der Papa hat 1x den Tritt gespürt und fragen müssen ob's das war...
    Irgendwie hat mir der Schlusspunkt, das Ziel, das natürliche Ende gefehlt. Hab gemerkt dass ich danach noch lange auf irgendwas gewartet habe...ich hoffe inständig dass mein Wunsch nach einem zweiten Kind nicht daraus entsprungen ist eine normale vollständige SS zu erleben, denn dann will ich nicht wissen was passiert sollte sich das wieder nicht ausgehen...:eek:
     
  10. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Rund 50 aller Frhcheneltern tragen eine posttraumatische Belastungsstrung davon. Ich war nach meiner ersten Schwangerschaft auch davon betroffen.
    Deshalb sollte man sich nicht scheuen, eine professionelle Beratung oder Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Oft heilen solche psychischen Traumata nicht von alleine.
    Ich schicke euch allen einen :hug:
    Alles Liebe
    Sabine
     
  11. Soso85

    Soso85 Teilnehmer/in

    Ich dachte, ich hätte mein Frühchen schon verarbeitet. Ich hatte auch Riesenglück ein so tolles Kind zu bekommen. Zu Beginn war es echt hart. Jeder Mutter, die sich über die so anstrengenden letzten Wochen einer Schwangerschaft beschwert hat, hätte ich am liebsten einen Tritt verpasst.
    Und diese ständige Sorge, dass mein Mädchen einen Nachteil haben könnte auf Grund ihres schweren Starts ins Leben. Auch diese massiven Schuldgefühle, dass ich mein Kind nicht austragen konnte.
    Den größten Teil dieser Erlebnisse habe ich, glaube ich, gut verarbeiten können. Jetzt kommt bei mir das zweite Kind und vieles holt mich ein. Aber es hilft darüber zu reden.
    Ich lese gerade so ein tolles Buch zu dem Thema, dass ich bei meiner Frauenärztin im Warteraum entdeckt habe, wo es genau darum geht, Frauen (Väter/HelferInnen) in Folgeschwangerschaften zu unterstützen, wenn die erste Schwangerschaft nicht so verlaufen ist, wie man sich das gewünscht bzw. erwartet hat. Ist von einer österreichischen Psychologin und Sozialarbeiterin geschrieben, die ähnliche Erfahrungen gemacht hat und heißt "Diesmal geht alles gut". Daran glaube ich, vielleicht auch weil ich diesmal weniger hohe Erwartungen habe als in der ersten Schwangerschaft.
     
  12. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Ja, das Buch ist sehr gut. Es ist von Angelika Markom. :)
     
  13. lucilie

    VIP

    Vor 10 Jahren wurden B und S in der 30 SSW geboren. Zwei Minibabies 1400 und 1100 gr. 40 und
    36 cm. Ende Jänner kamen sie nach Hause.
    Sie sind jetzt in der 4. Volkschule und es geht ihnen sehr gut. Sie sind und waren selten krank.
    Ich war nach der Geburt, so beschäftigt mit meinen Kindern zu sein, dass ich alle negativen Aussagen der Ärzte ( Dieses Gespräch , das 3-4 Tage nach der Geburt stattfindet und wo du hören musst, alles was sein könnte) sehr verdrängt habe. Ab und zu habe ich am Abend die Neonatologie weinend verlassen, vor allem wenn ein blöde Kinderschwester Nachtdienst gehabt hat. Ich konnte nicht zuschauen, wenn man bei ihnen wieder Blut abgenommen hat und sie so geschrien haben. Ich hatte Angst, wenn sie wieder eine Infektion bekommen haben. Wir hatten das Glück , nette Ärzte und sehr liebe Krankenschwester bei den Kindern zu haben ( Die Aussnahmen ( Schwester Doris) werden uns auch immer in Errinnerung bleiben) und zu hause eine Nachbetreuung durch eine tolle Kinderschwester zu haben.
    Heute denke ich nur mehr selten daran, vielleicht zu selten und vergesse zu schnell und zu leicht, den schweren Weg, den B und S hinter sich haben. Ich bin ganz stolz auf die zwei! und sollte ihnen öfter sagen.
     
  14. segelboot79

    segelboot79 Teilnehmer/in

    Ich hab auch noch eine Aussage im Ohr, die wahrscheinlich noch lange in meinem Kopf bleibt.

    Als ich endlich nach 10 Tagen mit meinem Baby gemeinsam von der Neonatalogie in ein Mutter-Kind-Zimmer verlegt wurde, und ich eine Schwester fragte, ob was dagegen spräche, wenn mein Baby und ich gemeinsam in einem Bett schlafen (wegen der Monitorisierung), meinte sie: "Eigentlich spricht nichts dagegen, nur werden sie sie dann wahrscheinlich nicht mehr aus ihrem Bett bringen und ihr das angewöhnen".

    Tststs, nichts wollte ich lieber, als endlich die erste gemeinsame Nacht mit meinem Baby zu verbringen, und dann so eine Aussage. Ich unterstelle der Schwester nichts Bösens, war nur so als "Erziehungstip" dahingesagt, ohne böse Absicht, aber ein bisserl mehr Sensibilität hätt ich mir schon gewünscht.

    Abgesehen davon war die Betreuung auf der Neo unglaublich rührend und wunderbar, und auch heute, wenn wir im KH auf dieser Station sind, fühl ich mich trotz der schlimmen Stunden, wie in einem Kokon und einer Wolke der Ruhe.

    Aber in manchen Situationen merke ich doch, dass ich die Situation damals noch nicht ganz verarbeitet habe, holt mich immer wieder mal ein. Auch wenn ich dachte, es macht mir gar nichts (mehr) aus. Tja, was in uns schlummert...
     

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