1. LittleMuntchkin

    LittleMuntchkin Teilnehmer/in

    Liebe Leute … wir haben ein Problem!


    Mein 8järiges Einzelkind das unter Erwachsenen aufwächst ist schlau, gewissenhaft in der Schule, ordentlich, sozial … wunderbar problemlos :love: – überall, aber nicht zu Hause :(!


    Familiär lässt der kleine Mann den Tyrannen heraus. Isst unordentlich, akzeptiert kein Nein, nichts passt, alles muss diskutiert werden, muss in Frage gestellt werden, es wird geblödelt, getrödelt, genervt … in Summe nichts grobes aber unterm Strich schaffen wir es nicht in Harmonie miteinander zu leben :mad: .
    Ich sehne mich nach einem Abendessen, Wochenende oder Ausflug ohne jammern, motzen oder trotzen. Wir machen wirklich nette Sachen zusammen aber selten macht es Spaß.


    Ich hatte lange Geduld …Trotzphase, Persönlichkeitsentwicklung, Schuleintritt, Sechsjahreskriese … irgendwann ist aber Schluss! Nach unzähligen Jesper Juul Büchern und sonstigen Ratgebern weiß ich nicht mehr weiter!


    Wie sieht es bei euren Kindern aus mit Dingen wie:
    Benehmen bei Tisch, Höflichkeit, Geduld, Zurückhaltung, Respekt, Dankbarkeit, Eigenständigkeit, Ausreden, Zuhören... ????


    Ich nehme mir viel Zeit, versuche zu verstehen, rede und erkläre, schenke Aufmerksamkeit. Aber es scheint nichts zu helfen!? Davon abgesehen leben wir das was wir erwarten auch vor! Erziehen durch
    Vorleben scheint nicht Erfolg bringend zu sein :boes: …oder erwarte ich zu viel?


    Was erwartet ihr an „Benehmen“ von euren Volkschulkindern? Was MUSS möglich sein?
    …und: WIE setzt ihr es durch? Was sind die Konsequenzen?


    Ich bin ratlos und dankbar für jeglichen Input :eek:

    :wave:
     
  2. nenanova

    nenanova Teilnehmer/in

    Wenn er überall anders eh schon "perfekt funktioniert", dann herzliche Gratulation, das ist eine Leistung für einen 8-Jährigen (und das meine ich ernst, ohne Sarkasmus!) ;).

    Andererseits ist er eben erst 8 Jahre alt und damit mindestens weitere 10 Jahre noch lange nicht "fertig"!

    Also: Erwartungshaltung zurück schrauben, vielleicht? Druck raus nehmen (und zwar, den, den ihr selbst habt und damit auf ihn ausübt).

    Und dann: bei allem Verständnis, das man haben kann und muss, wenn persönliche Grenzen (deine) überschritten werden, ist Schluß! Da muss man nimma lang reden, erklären, ruhig bleiben etc. Mögliche Konsequenzen kannst du dir ja schon vorher überlegen (Vorbereitung ist fast alles im Leben :D), denn die meisten Konflikte sind erstaunlicherweise vorhersehbar, weil sie immer wieder auf die gleiche Weise in gleichen Situationen auftreten!

    Dankbarkeit erwarte ich mir übrigens keine!!!! Wenn mein Kind etwas nicht zu schätzen weiß, kennt er wohl den Wert noch nicht (auch und gerade bei nicht materiellen Dingen). Dann liegt es an mir, ihm diesen Wert zu vermitteln. Bei Gelegenheit, und die ergibt sich meist schnell, hole ich das nach. Quasi learning by doing für mein Kind.

    Hör auf, Ratgeber zu lesen!!!!! Dein Kind scheint auf einem wirklich guten Weg zu sein - Ratgeber sind nicht für jede Zielgruppe geeignet und können mehr verwirren und Stress machen, als helfen!

    Schau' dir an, in welchen Situationen, welches Verhalten besonders nervt und dann rede, wenn wieder absehbar ist, dass so eine Situation auf euch zu kommt, VORHER mit eurem Kind darüber und frag' ihn woran es seiner Meinung nach liegt, dass er dieses Verhalten zeigt. Dann sagst du ihm, was du von ihm möchtest und welche Erwartungen du an ihn hast und bittest ihn darum, eine Lösung für dieses gemeinsame (!) Problem zu finden. Da kommen teilweise Sachen zu Tage, das hättest du vorher nicht gedacht!

    YouTube: Ross Greene, kooperative Problemlösung, hat mir sehr geholfen. Es ist nur ein Tool von vielen, aber gerade bei vorhersehbaren Konflikten eine wirklich tolle Sache.

    Zum Schluß: Harmonie ist Illusion :D - Entspanntheit ist auch schon eine Menge! Und für die braucht es keinen Zweiten, da muss man bei sich selbst ansetzen: Becky Bailey's Videos sind da eine nette Abwechslung.

    .........oder du liest im OT-Bereich den Thread über Marshall Rosenberg nach.......

    Du kannst dir aber auch einen Coach ins Haus holen (Gerhard Spitzer's Team bietet sowas an).

    Oder, oder, oder...........das Problemfeld ist nicht enden wollend und damit auch die Möglichkeiten, weshalb du es dir einfach machen solltest und zuerst einmal genau ein einziges Problem, das, das dich am meisten belastet, angehst. Lös' das, am besten gemeinsam mit deinem Kind und dann ist die nächste Frage hier vielleicht nicht mehr ganz so allgemein - denn Tipps bei DEM Themenkomplex, sind eigentlich unmöglich in Kurzfassung zu geben :eek::D.
     
  3. NaNu

    VIP



    Wie kann man das Verstehen?
    Heißt das er hat außerhalb der Zeit in der Schule keine Kontakte zu anderen Kindern?
     
  4. Hexi68

    Hexi68 3-fach Bubenmama

    Für mich liest sich das so, als würdest Du ein bissl zu viel reden und argumentieren;)
    Ich kenne das von meinem Sohn, da tappe ich auch immer wieder in die Diskussionsfalle...

    Man muss nicht alles x-mal erklären, 1-2x reicht vollkommen! Dann folgen Handlungen/Konsequenzen die ich vorher angekündigt habe.....ähm räusper, sollten folgen - mir gelingt das auch nicht immer.....
    Aber ehrlich, das ist Übungssache und es wird auch immer wieder getestet ob die Konsequenz auch wirklich eintritt;)
     
  5. lucy777

    lucy777 Gast

    wenn das stimmt, was du schreibst, ist mir nicht klar was du noch von einem 8jährigen kind erwartest.
     
  6. Bussibaer

    VIP

    Ich denke in dem Alter sind Freunde ganz wichtig, vor allem für Einzelkinder. Ladet doch mal einen Freund ein, mit Euch bei einem Ausflug dabei zu sein, verabredet euch im Freibad usw.

    Bzgl Benehmen: ich würde klare Ansagen machen, wie "solange du nicht so redest, werde ich dir nicht zuhören" und dann weg gehen. Keine Diskussionen. Beim Essen "wenn du nicht ordentlich essen kannst, isst du eben alleine, weil ich mir mein Essen nicht verderben will"...und mich dann zB in die Küche setzen und dort weiter essen.

    Bei uns hilft auch manchmal eine "Familienkonferenz" wo jeder sagt, was ihn stört und was man anders machen könnte. Vor einem Urlaub oder Wochenende darf jedes Familienmitglied drei Dinge sagen, was er gerne machen würde.

    Vor allem aber würde ich mich nicht auf Diskussionen einlassen. Und ihn viel mit seinen Freunden zusammen sein lassen. Gute Nerven!
     
  7. LittleMissBossy

    LittleMissBossy Laktivistin
    VIP


    Mein Sohn, 8, ist ganz genauso. Er hat eine Schwester und gibt genug Kinder im Umfeld, aber ansonsten sehr aehnlich. Es macht mich wahnsinnig. Ich dreh den Schluessel in der Tuere und der fangt an zu maulen, jammern, wueten - alles moegliche. Ist ein anders Kind, wie Jekyll and Hyde. Wenn ich meinen Freundinnen oder seiner Lehrerin erzaehle wie er zu Hause manchmal drauf ist glauben die mir kein Wort, weil er eben ausserhalb so zuckersuess ist.

    Prinzipiell liegt es daran, dass er schuechtern ist und auch mit dem Strom mitschwimmt. Zu Hause kann er relaxen, alles fallen lassen und grantig sein. Aber es geht mir MASSIV auf die Nerven, dass er zu mir ganz grundsaetzlich (fast) immer unfreundlich ist. Es ist vollkommen egal worum es geht - wenn ich etwas sage/mache/iniziiere - das ist (nahezu) immer Scheisse in seinen Augen. Was andere sagen das zaehlt. Ich bin schon so frustriert.

    Klar hat er auch zu Hause liebe Momente, keine Frage, aber die generelle Hoeflichkeit und Freundlichkeit ist zu Hause zu 80% weg. Kaum ist wer anderer (ausser LG) auch da - schon lebt er auf und benimmt sich ganz anders.

    Gestern und Vorgestern Abend hab ich voller Sehnsucht seiner Tante und ihm bei intelligenten und tiefen Konversationen zugehoert. Keine Chance, dass er mir mir so eine Konversation fuehrt.

    Manche Antworten hier... Sehr hilfreich!

    Was ich mir erwarte? Wie die TE - ein harmonisches Leben miteinander zu Hause (zumindest mehrheitlich) und auch bei Ausfluegen wo nur wir als Kernfamilie unterwegs sind. Und nein ich lasse mich auf nicht jede Diskussion ein, aber das heisst ja nicht, dass ER aufhoert zu diskutieren oder wueten.
     
  8. Sassenach

    VIP

    meiner ist erst sieben, aber kann das auch ganz gut. ein problem ist sicher das zu viele reden/diskutieren, das ist eben die verlockende falle wenn die kinder vernünftig und gescheit sind/wirken. ;)
    sonst bin ich sehr bei nena, wir/sein zu hause ist sein ventil. bis zu einem gewissen grad muss man das aushalten und ich seh es als fingerübung für die pubertät. an guten tagen. :D:cool:
     
  9. LittleMissBossy

    LittleMissBossy Laktivistin
    VIP

    Ich halt das teilweise nur schwer aus, ich finde es so frustrierend. Aber hast eh recht an guten Tagen ist es besservom Aushalten her. Was mich am meisten wahnsinnig macht ist dieses Abschaseln von ALLEM was ich sage - wenn ich was sage/erklaere dann stimmt es nicht. Aus Prinzip. Google ich es, nicht um zu diskutieren, aber er soll ja auch Dinge lernen bzw manchmal moechte ich auch Konversationen mit ihm fuehren oder manchmal geht es um die Hausuebung, dann meint er ich habe das Internet gefaelscht. Es ist teilweise schon so laecherlich, dass ich mich eh nicht drauf einlasse, aber an schlechten Tagen finde ich das so verletzend.

    Tischmanieren werden schon wieder ein bissl besser, und solange er zumindest in der Oeffentlichkeit sich halbwegs benimmt kann ich damit leben.

    Unsere Ausfluege sind prinzipiell lustig - solange eben wer anderer dabei ist. Sinds nur wir clashen wir (zumindest zu 80:wacky:, auch wenn der Papa dabei ist, aber da geht es etwas besser.
     
  10. Llandra

    Llandra Working mum and mountain lover
    VIP

    Zuerst mal Gratulation zu diesem wunderbaren Kind! Jetzt mal eine Frage an Dich: bist Du jederzeit, also nicht nur in der Öffentlichkeit perfekt in Deinem Handeln, hast Du nie einen schlechten Tag, bist grantig oder einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden? Bist Du stets voller Dankbarkeit für die Wohltaten Deiner Umwelt, auch wenn Du sie gerade gar nicht brauchen würdest, oder sie Dir zT gerade lästig sind? Du teilst all Deine Sachen, am besten ohne Aufforderung? Und Du bist immer geduldig, auch mit Deinem Enkelkind und das, ohne zu murren?

    Ich bin manchmal schon erstaunt, was Erwachsene von Kindern fordern, nämlich überall und zu jeder Zeit. Da werden Kinder mit materiellen Dingen tw überfrachtet von einem Ausflug zum nächsten gezerrt, weil die Erwachsenen den Kleinen etwas "bieten" wollen und dann ist man enttäuscht, weil die Kinder die Erwartungshaltung der Geber nicht erfüllen.

    Meine Eltern und Schwiegereltern muss ich selbst auch öfter mal zurückhalten. Klar meinen sie es gut, aber mein Kind braucht nicht 5 Ausflüge und 3 Geschenke einer Ferienwoche. Sie ist happy, wenn sie Zeit mit den Großeltern verbringt, ganz ohne überdrüber Events, für sie sie dann nämlich noch "dankbar" sein soll, obwohl sie vermutlich mehr Spass gehabt hätte, mit dem Opa im Garten abzuhängen und Tischtennis zu spielen.
     
  11. Sassenach

    VIP

    uff ok, das ist schon zach, noch glaubt er mir aber wer weiß was in einem jahr ist. :rolleyes:
    mich nervt eher, dass er gefühlt 1000x am tag mama sagt und im vgl zu gleichaltrigen (denke ich halt) so schlampert ist. aber natürlich nur zu hause, in der schule räumt er alles brav weg und schaut auf seine sachen. :boes: gfrast.
     
  12. LittleMuntchkin

    LittleMuntchkin Teilnehmer/in

    ...natürlich! Wir treffen Freunde, er ist im Sportverein etc. das ist alles unproblematisch.

    ABER ich spreche von den Momenten zu dritt oder mit der ganzen Family. Weil er das einzige Kind weit und breit ist erhält er dementsprechend viel Aufmerksamkeit. Es ist schade, mühsam und anstregend dass "schöne" Momente meist stressig sind weil er aneckt, motzt, ALLES in Frage stellt etc. Das macht er vor Anderen (eher) nicht.
     
  13. LittleMissBossy

    LittleMissBossy Laktivistin
    VIP

    Er ist eh schon laenger so, aber im Moment spitzt es sich zu. Aber es ist ja nicht so, dass es nur furchtbar ist. Ich klink mich hier wieder aus, die (anderen) Antworten sind schon wieder so negativ und sinnfrei. Ich wollt einfach der TE nur sagen, dass ich sie verstehe.
     
  14. LittleMuntchkin

    LittleMuntchkin Teilnehmer/in

    Ja...vermutlich hast du Recht. Zu viel geredet und zu weige Grenzen / Konsequenzen.

    Welche Handlungen/Konsequenzen gelingen bei euch?
     
  15. LittleMuntchkin

    LittleMuntchkin Teilnehmer/in

    Naja, ich wünsche mir Momente auf Augenhöhe. Damit meine ich, wenn wir schon was nettes machen - für ihn (zB Tierparkbesuch) wünsche ich mir dass das ohne gemotze, weiteres fordern, aufdringlich sein ... funktioniert.
    Einfach froh und entspannt gemeinsam sein. Zufrieden mit dem was im Moment IST und nicht schon wieder nach dem Nächsten (Süßigkeiten, Eis, Fernsehn...) verhandeln.
     
  16. LittleMuntchkin

    LittleMuntchkin Teilnehmer/in

    Danke dir ... ich verliere schon den Überblick was noch OK ist und was gar nicht geht.
    Aber wenn Freunde da sind ist es meist auch viel entspannter. Ich glaube mein Sohn wäre ein richtiges Landkind das hald in der Stadt geboren ist :eek:
     
  17. Sassenach

    VIP

    ich glaube, dass es normal ist sich harmonie zu wünschen aber dass es nicht so recht realistisch ist. ich merke, um so mehr ich mir erwarte (meist an feiertagen) um so mehr geht es schief.
     
  18. LittleMuntchkin

    LittleMuntchkin Teilnehmer/in

    Ja Danke ... schön dass es wem genauso geht. Es fühlt sich irgendwie "unfair" an. Man gibt alles, versucht alles, versteht alles und bekommt die miesen Launen ab.

    Bei meinem Sohn ist es auch oft so dass ich glaube er macht es inzwischen ganz dreist und absichtlich - er versteht ja ganz gut was ich meine. Je netter man ist desto weniger strengt er sich an.
    Aber das nervt!!! Ich will ja nicht extra "böse" sein müssen damit er sich bei mir/uns auch am Riemen reisst. Ich hab ihn lieb und bin nett - er soll auch nett sein :boes:
     
  19. LittleMuntchkin

    LittleMuntchkin Teilnehmer/in

    Mhhh ... bisher war es stark genug - hätte mir eine enstpannte Kinderzeit vor der Pubertät erhofft :eek::(
    Weniger reden wir wohl meine/unsere Herausforderung ... wir sind beide Quasselstrippen, er ist auch whansinnig wortgewandt, lenkt in der Diskussion ab und hat das letzte Wort :eek:
     
  20. Sassenach

    VIP

    ich glaube deine erwartungshaltung ist wirklich ein wenig ds problem. du bist seine mutter und damit sein reibebaum, seine orientierung, sein halt und nicht seine freundin. dass man einen freundlichen umgangston wünscht und erwartet ist ok und soll auch so sein, aber dass man es ale mama/papa viel eher abbekommt als andere ist leider so. :)

    mein mann kämpft aber auch sehr damit und sagt ähnliches, dass er tut und macht und dann angezickt wird oder ein spinniges kind aushalten muss.
     

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