1. Ich hab da eine Frage.
    Unser 7,5 J alter Sohn hat einige vokale Tics. Er räuspert sich, schnieft, macht KchrKchr während er spricht, usw. Mal sind diese Tics sehr stark ausgeprägt, dann wieder nicht. Ein Riesenglück ist, dass die anderen Kinder ihn so akzeptieren wie er ist. Es stört scheinbar nicht. Auch mein Kind scheint nach außen hin nicht unter seinen Tics zu leiden, das bin dann wohl eher ich.:eek: Dass er etwas kompensiert, ist klar. Ergo half genau nichts.

    Nun hab ich vor, die Situation mit der Kinderärztin zu besprechen, auch wenn ich nicht weiß, was dabei genau rauskommen soll oder kann.

    Meine Frage dazu ist: Wie gehe ich dieses Gespräch an? Ich nehme mein Kind ja mit, es kommt mir aber allein die Vorstellung, VOR ihm mit der Ärztin ÜBER ihn zu sprechen, komplett falsch vor. Ich will nicht, dass er sich vorgeführt fühlt, oder "falsch".

    Wie würdet Ihr den Kinderarztbesuch angehen?
     
  2. eul.alia

    VIP

    Ich kann dir nicht mit Erfahrung dienen, aber ich würd glaub ich mal einen Termin ohne Kind ausmachen und vorbesprechen und - falls notwendig - dann nochmal mit Kind hin.
     
  3. Den Gedanken, einfach ohne ihn hinzugehen, hege ich auch.
    Jedoch habe ich ja irgendwie doch die Hoffnung, dass es sich um eine Allergie handelt. Und dazu müsste sie ihn ja ansehen.

    Andererseits, ich weiß auch nicht, denke ich wäre es vielleicht nicht verkehrt wenn auch er miteinbezogen würde. Jedoch hat Sohn ja keinerlei Beschwerden.

    Ich hab halt ganz stark den Eindruck, dass er taktile Reize (beim Essen zB) mit extremem Schniefen kompensiert. Und Streß baut er daheim dann durch permanentes Räuspern ab - was, wenn ihn eines Tages ein Kind auf ungut damit konfrontiert? Er ist eh so sensibel.. Dann wär´s doch gut, wenn wir, also er UND ich, schon bei der Ärztin gewesen wären, oder? Ich weiß auch nicht, ich mag ja nur nicht, dass er sich "falsch" / anders fühlt.
     
  4. lucy777

    lucy777 Gast

    vermutlich ist die "normale" kinderärztin für eine umfassende diagnostik (weil du "anders-sein" ansprichst) eh nur erste anlaufstelle und sie wird dich weiterschicken.

    auf jeden fall erst ein gespräch mit ihr allein, wo du alle fakten deponieren kannst und dann erst mit deinem sohn.

    alles gute!
     
  5. lisa11

    VIP

    Ich denke auch, dass die Kinderärztin nur eine erste Anlaufstelle ist.

    Daher würde ich mal ohne Kind hingehen und vielleicht ein Handy-Video von meinem Kind zeigen, damit die Ärztin weiß, um was es geht.

    Wie du wohl vermutest, dient Räuspern und Schniefen bei deinem Sohn dem Stressabbau. Jetzt ist dein Sohn noch in einem Alter, wo er in der Schule vielleicht noch nicht so viele stressige Situationen vor der Klasse erlebt, aber je älter er wird, desto öfter muss er Referate halten, oder mündl. Prüfungen absolvieren, oder vielleicht später mal ein Vorstellungsgespräch machen.

    Wenn man daher schon im Vorfeld dem Kind Kompensationstechniken mitgeben kann, wie man den Stress besser bewältigt bzw. in etwas anderes umleitet, als diese Tics, ist ihm sicher geholfen.
    Daher würd ich schaun, dass mein Kind in dieser Richtung Unterstützung bekommt, auch wenn es noch kein akutes Thema ist.

    LG, Lisa
     
  6. ich würde gar nicht mit der kinderärztin sprechen (ausser sie ist eine spezielle Vertrauensperson für dich), sondern mir nur eine entsprechende Überweisung holen. Aber falls doch, natürlich ohne Kind.
     
  7. eul.alia

    VIP

    Wenn die Kiä nach dem Gespräch mit dir meint, sie möchte deinen Sohn selbst untersuchen, dann spricht ja nix gegen einen weiteren Termin mit deinem Kind. Der Vorteil wäre halt, dass sie sich dann schon auskennt und du ihr das "Problem" nicht erst in seiner Gegenwart erklären und schildern musst, was wahrscheinlich schwer gehen wird, ohne dass er dabei das Gefühl bekommt, dass das was er macht falsch/komisch/.... ist. Das heißt ja nicht, dass man ihm dann gar nix dazu sagt, aber vielleicht ein bissl bedachter, als im Erstgespräch zwischen dir und der Kiä (wenn du da zu "vorsichtig"formulierst, damit es für deinen Sohn nicht unangenehm ist, kennt sich halt ev die Kiä nicht aus).
    Und wenn sie dich eh weiter schickt (wovon ich auch ausgehe), hast deinem Kind einfach einen unnötigen Arzttermin erspart.
     
  8. Gluecksfussi

    Gluecksfussi Aktive/r Teilnehmer/in

    Ich würde zuerst zur Kinderärztin gehen, weil sie dein Kind ja schon kennt. Ich glaube auch, dass sie euch weiterschickt, wenn sie einen Verdacht hat (oder keinen, aber weiß, wer sich mit Tics besser auskennt).

    Auf jeden Fall finde ich, dass du zuerst mit ihr allein reden solltest: Vielleicht könnt ihr einfach telefonieren? Mein Kinderarzt würde sich die Grundsymptome auch am Telefon beschreiben lassen, um dann bei einem Termin das Kind anzuschauen.
     
  9. Pezi

    Pezi Aktive/r Teilnehmer/in

    hallo!

    ich bin ja immer für offenheit den kindern gegenüber. ich würde das kind vorbereiten und ihm erklären, was mir aufgefallen ist (räuspern, schniefen,...), und sagen, dass ich das gern von einem arzt anschauen lassen möchte. ich habe allerdings ein kind, das arztbesuche liebt. ;)

    lg
    pezi
     
  10. Liselotte

    Liselotte Gast

    Genauso würde ich es auch machen und habe es auch gehandhabt.
     
  11. Lilly82

    Lilly82 Teilnehmer/in

    Gerade bei Ticks bitte nicht vor dem Kind besprechen. Vielleicht kannst du
    jemanden zweiten (einfühlsamen) mitnehmen, der inzwischen mit dem Kind draußen wartet
    und du dann reingehst. Bzw. bin ich mir nicht sicher ob er überhaupt mit muss.
     
  12. Pezi

    Pezi Aktive/r Teilnehmer/in

    warum nicht?

    lg
    pezi
     
  13. Liselotte

    Liselotte Gast

    Mich würde sehr interessieren ob es wirklich Kinder gibt, die Muttern nicht minutiös ausfratscheln, was sie jetzt alleine beim Kinderarzt gemacht hat. Und dann? Kind anlügen?
     
  14. Normalerweise bin ich sehr für Offenheit, wir tabuisieren eigentlich nichts.

    Nur in diesem Fall denke ich, dass ich ihn unnötig belaste wenn ich ihm erkläre, dass wir jetzt zur Ärztin gehen, weil es sein enges Umfeld (also mich und den Papa) naja, in den Wahnsinn treibt. Er selbst ist nicht belastet, und das möchte ich so belassen. Unser Sohn ist eh so sensibel, ich möchte ihm das Gefühl ersparen, dass etwas an ihm nervt, etwas "falsch" ist..

    Und ich denke mittlerweile, dass so ein Kinderarztbesuch ihn unnötig aufreibt. Ein Problembewußtsein schafft für ein Problem dass WIR haben, er mit sich jedoch zum Glück (noch) nicht.

    Es ist ja nicht so, dass bis dato alles supr duper war, wir waren ja schon sehr früh bei der Entwicklungsdiagnostik, einfach, weil er so mega impulsiv ist. Auch Ergo hatte er schon einige 10er Blöcke. Diese Besuche und Behandlungen haben wir ihm immer begründet und erklärt. Diesmal habe ich einfach das Gefühl, dass ich ihn mehr "schützen" muss, mehr behüten als früher. Keine Ahnung woran das liegt. Ich bin mir einfach nicht sicher..
     
  15. Lilly82

    Lilly82 Teilnehmer/in

    Weil bei Ticks die aktuelle Behandlungsweise so ist, dass die Kinder nicht darauf aufmerksam gemacht werden, sie sollen nicht darauf angesprochen werden. So ist mein Wissensstand. Aber bitte erkundige dich vielleicht vorher, wie es Experten einschätzen. Bei jeglichen anderen Themen Handhabe ich völlige Offenheit.
     
  16. influenza

    influenza Teilnehmer/in

    davon hab ich noch nichts gehört :confused:

    ich würde vor dem kinderarztbesuch dem kind sagen, dass ich die tics mit dem arzt besprechen möchte. wenn mein kind halsweh oder durchfall hat, erwähne ich das gegenüber dem arzt ja auch vor dem kind.
     
  17. Pezi

    Pezi Aktive/r Teilnehmer/in

    danke für die aufklärung!
     
  18. Liselotte

    Liselotte Gast

    Meinst nicht, dass dein Kind, wenn er so senibel ist nicht schon längst mitbekommen hat, dass euch was belastet/in den Wahnsinn treibt?
    Ich würde auch als Grund etwas in die Richtung angeben, dass ihr einfach drauf schauen möchtet ob zB etwas organisches dahinter steckt, oder halt irgendwas ist worauf man schauen sollte.
     
  19. Mit Sicherheit merkt er das, auch wenn wir uns bemühen nicht in die Luft zu gehen. Derzeit ist´s halt massiv. Beim letzten Familientreffen haben einige den Raum verlassen müssen. Seine Freunde, Cousinen, Mitschüler sind da GANZ anders. Die negieren das total, vermutlich auch deswegen, weil er sich im Spiel weniger oft räuspert, schnieft, schnarrt, am Leiberl zupft,...

    Ihn mitzunehmen war meine erste Intention, einfach, weils ja hätte sein können dass er "nur" eine Allergie hat. Davon bin ich nur so überhaupt nicht überzeugt. Mein Gefühl sagt mir, dass das Streßbewältigung ist.

    Mittlerweile denke ich, dass ich das Thema zuerst mal allgemein mit seiner KiÄ bespreche, und sehe welchen Input sie so hat. Und erst, wenn wir zu einer/m Spezialisten/in gehen, spreche ich mit ihm. Ich mag halt nichts falsch machen. Als er zur Ergo ging, konnt ich ihm das sehr gut erklären. "Du wirst noch besser auf die Schule vorbereitet, dort kannst Du Dich so richtig austoben,.. damit Du Dir später mal leichter tust" - das funktionierte.

    Diesmal ist es anders. Ich empfinde die Situation als heikler, das verunsichert mich.
     
  20. Liselotte

    Liselotte Gast

    Für eine Behandlung brauchst aber zuerst eine Diagnose.
    Ich finde Tabuisierung viel schlimmer. Die Kids bekommen ja voll mit, dass was nicht passt.
     

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