1. gibsea106, 17. Juni 2016
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 25. Dezember 2018
    #1
  2. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Code:
    ]Ursache für die gegenwärtige Krise der Ehe sei, dass
    „[COLOR=Red]die Leute nicht  wissen, was das Sakrament bedeutet[/COLOR]“
    und seine Schönheit nicht kennen  würden. Sie wüssten
    nicht, "dass es unauflöslich sei und ein ganzes  Leben gelte.
    Damit hat er voll und ganz recht.
    Die Gründe für eine kirchliche Trauung haben, gar nicht so selten, nichts mehr mit mit dem Glauben und dem Sakrament zu tun.
    Im übrigen gilt das auch für Taufe, Kommunion und Firmung.
     
  3. nina64

    nina64 Teilnehmer/in

    Da kommt viel Arbeit auf den Vatikan zu :wave:!

    Wenn der Papa öffentlich bekundet, dass die meisten kirchlich geschlossenen Ehen ungültig sind, dann wird er einer Annullierung schwerlich die Zustimmung versagen können.
    Was im Umkehrschluss bedeutet, dass es den Katholiken, über diesen Weg leichter möglich sein wird auch eine weitere Ehe einzugehen ohne von den Sakramenten ausgeschlossen zu werden.

    Verhaltenskreativ, aber trotzdem eine glatte Fehlaussage!
     
  4. Origem

    Origem Teilnehmer/in

    Es ist schon lange ziemlich einfach, eine katholische Trauung annullieren zu lassen. Das macht auch nicht der Papst sondern das Diözesangericht. Es dauert meist über ein Jahr und ist mit vielen Amtswegen verbunden. Darüber hinaus kostet es mindestens 1000€.
     
  5. Das ist doch eh schon lang so. Ich kenn mehrere Paare, die ihre Ehe annullieren ließen. Das dauert zwar ein bisschen, ist aber ansonsten keine besonders schwierige Sache. Den meisten ist es einfach den Aufwand nicht wert. Mir ist aber schon oft bei Diskussionen aufgefallen, dass die meisten Katholiken selber nicht wissen wie einfach eine "Scheidung" eigentlich ist.
     
  6. nina64

    nina64 Teilnehmer/in

    Es ist eben keine Scheidung!

    Eine meiner Schulkolleginnen hat ihre Ehe auch erfolgreich annullieren lassen.
    Einfach war da gar nichts weil in dieser Ehe bereits Nachwuchs entstanden ist - sie hat das Verfahren als völlig entwürdigend empfunden, aufgrund div. Erklärungen die sie abgeben musste.

    Mir stellts da grad die Nackenhaare auf.
    Als Katholik darf man nicht zugeben, dass man zum Zeitpunkt der Eheschließung im vollsten Bewusstsein gehandelt hat aber sich das Zusammenleben anders gestaltet hat als erhofft.
    Nein, man muss erklären, dass man sich der Tragweite seiner Handlung nicht bewusst war :eek:.

    Ich habe dieser Kirche vor ziemlich genau 28 Jahren den Rücken gekehrt, und mir wird immer deutlicher bewusst wie richtig meine Entscheidung war.

    Das unsere Ehe irgendwann nicht mehr funktioniert hat, und schlussendlich in einer Scheidung endete - damit kann ich leben.
    Eine Erklärung abzugeben, dass ich nicht wusste was ich tat, wäre für mich unmöglich.
    Ganz im Gegenteil, den Mann den ich damals geheiratet habe würde ich heute vermutlich wieder heiraten - so wie er heute rüberkommt, sicher niemals!

    Trotzdem waren wir +15 Jahre verheiratet und haben 3 Kinder gezeugt, ein Haus gebaut, ein Leben gelebt; das kann man nicht annullieren als wäre es nur aus fehlender Weitsicht passiert.

    Vielleicht kommt es auch irgendwann in Rom an, dass sich Ehepartner trennen, aber der gemeinsame Weg nicht annulliert werden kann!!!!!!!!
     
  7. Warum wirst du da so emotional?

    Verstehe ich grad echt nicht? Hat dich wer persönlich angegriffen?

    Als du geheiratet hast, da hattest du doch geglaubt, dass ihr "ewig" zusammenbleiben würdet? Warum heiratet mensch sonst? Und die Logik der katholischen Kirche ist für mich völlig klar: wer später bemerkt, dass er eben NICHt ewig zusammenbleiben möchte, der war zum Zeitpunkt der Eheschließung nicht fähig zu wissen wie es 15 Jahre später aussehen wird. Der hat die Tragweite seiner Entscheidung bei der Eheschießung nicht abschätzen können. Das IST auch so. Eigentlich gilt das für uns alle ;) Und es ist ein ausgesprochen elegantes Schlupfloch für die Annullierung.

    Was daran jedoch entwürdigend sein soll, das musst du nun erklären. Oder hattest du geheiratet in dem Bewusstsein, dass du 3 Kinder kriegen wirst und dich dann trennen würdest? Konntest du bei der Heirat absehen, dass sich dein Mann ändern wird? Oder war dir das unmöglich, weil du eben die Tragweite deiner Entscheidung nicht absehen konntest? Was regt dich auf?
     
  8. nina64

    nina64 Teilnehmer/in

    Ich bin die Ruhe in Person, warum du mein Post als emotional empfindest versteh ich grad auch nicht.
    Vielleicht hängts damit zusammen, dass wir nicht verbal miteinander kommunizieren sondern jeder den Text für sich, mit seiner persönlichen Betonung liest :wave:

    Genau das ist es, ein elegantes Schlupfloch durch das sich die Katholiken die Schäfchen bei Stange halten möchten, die andernfalls (geschieden und wiederverheiratet) von den Sakramenten ausgeschlossen wären. Was die Gefahr birgt, dass auch diese Schäfchen gänzlich austreten.

    Ist eigentlich in meinem vorigen Post schon erklärt.
    Meine Ehe könnte gar nicht anulliert werden, weil ich sie unter den damaligen Voraussetzungen wieder eingehen würde!
    Entwürdigend ist das Verlangen der Katholiken einen vermeintlichen Fehler einzugestehen, oder mangelnden Weitblick, weil langfristig nicht funktioniert hat was persönlich sehr wohl für die Ewigkeit angedacht war.

    Eine Annullierung der Ehe heißt ja, die hat es nie gegeben - welcher Blödsinn!!!!

    Und da sollte auch die RK-Kirche endlich in der Realität ankommen und eingestehen, dass Leben auch Veränderungen mit sich bringt.
    Was sicher nicht bedeuten kann, dass das Vorleben annulliert werden muss - das geht nämlich schlicht nicht, es hat schließlich stattgefunden!
     
  9. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Du betrachtest das aber von der weltlichen und nicht von der religiösen Seite.
    Eine Ehe wird ja geschlossen unter anderem mit "in guten und schlechten Zeiten", "in Krankheit und Gesundheit", "bis das der Tod uns scheidet". Weiter spielen die Gebote eine Rolle und das Verzeihen kommt auch noch hinzu.
    Unter diesen Vereinbarungen mit Gott wird eine christliche Ehe geschlossen.

    Wenn man schon bei der Eheschließung weiß, dass die christlichen Werte in der Ehe eine untergeordnete Rolle spielen oder gar nicht gelebt werden, dann schließt man die Ehe ohne Bewußtsein über die Konsequenzen und die Konsequenzen sind: verzeihen, Probleme aufarbeiten, sich zusammenraufen und keine Trennung/Scheidung - bis das der Tod euch scheidet.

    Ich finde das auch nicht mehr zeitgemäß, aber aus religiöser Sicht völlig richtig und wie schon vorhin erwähnt, sind diese christlichen Werte für gar nicht so wenige Menschen auch nicht wichtig bzw. ausschlaggebend für die kirchliche Trauung (eben das fehlende Bewußtsein über die Konsequenzen).

    Ich sehe eine kirchliche Trauung auch nur dann sinnvoll, wenn ich diese Vereinbarung mit Gott, also die christlichen Werte, auch in der Ehe leben will.
     
    Heliamphora, 19. Juni 2016
    , Zuletzt bearbeitet: 19. Juni 2016
  10. Origem

    Origem Teilnehmer/in

    Wobei das Wort christlich nicht wirklich stimmt. Denn Orthodoxe, die auch die Ehe als Sakrament haben, dürfen wieder heiraten. Es ist also eher eine katholische Auslegung des christlichen Glaubens.
     
  11. Ich finde das gerade sehr spannend. Wer hält es durch und warum und wie sehr kann die kath. Einstellung zur Ehe da hilfreich sein? Mir persönlich gefällt die Einstellung der kath. Kirche zu Familie und Ehe nämlich sehr. Es ist zumindest konsequent und wer dran glaubt, kann darin auch wirklich Halt finden. Das ist ja eigentlich schon schöner, als Scheidungen, die oft sehr schnell kommen oder scheinbar schnell passieren.
     
  12. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Stimmt.
    Also ich beziehe mich auf röm.-kath. geschlossene Ehen.

    Den Grundgedanken finde ich an und für sich ganz gut. Etliche Faktoren sind für mich aber nicht mehr zeitgemäß, denn im Grunde wird man sozusagen dazu gewzungen ein Leben lang mit dem Partner auskommen zu müssen. Es geht da für mich nicht um Eheverfehlungen oder Verfehlungen in den christlichen Werten, sondern auch um Entwicklungen die Menschen machen und in späteren Jahren einfach nicht mehr jene Menschen sind, wie vor 10, 20 oder 30 Jahren. Wenn sich also 2 Menschen weg voneinander entwicklen stellt sich dann die Frage ob ein erzwungenes Zusammenleben gut und sinnvoll ist.

    Es mag schon in manchen Fällen so sein, dass Scheidungen oft sehr schnell kommen bzw. schnell passieren und in manchen Fällen ist die Scheidung vielleicht der einfacher, weniger mühsamere Weg.
    Andererseits waren Menschen früher mitunter in ihren Ehen gefangen, lebten nebeneinander her, hatten sich nichts zu sagen oder sich sogar heimlich anderwertig orientiert. Den Schein bewahren halte ich auch nicht unbedingt für prickelnd.
     
  13. Ich denke es geht nicht um erzwungen oder um Zwang. In der kath. Logik ist es ja so, dass du dich um den andern bemühen sollst und eben gemeinsam und aneinander an den Problemen, die du mit dem andern hast wachsen möchtest. Und Verfehlungen sollen durch verzeihen auch wieder aufgelöst werden. Es ist schon klar, dass das schwierig ist, allerdings ist ja der Gedanke dahinter genau das: sich auf die Schwierigkeit einlassen und darauf vertrauen, dass Gott dir die Kraft gibt damit umzugehen. In diesem System ist das für mich absolut schlüssig.

    NICHT schlüssig ist für mich jedoch warum Menschen kirchlich heiraten und sich dann wundern, dass sie daran scheitern ;) Denn der Anspruch ist einfach unglaublich hoch? Warum tut das heutzutage noch wer?
     
  14. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Ja, ja das schon, aber es gibt eben auch noch Entwicklungen die nichts mit Verfehlungen zu tun haben und da ist die reiflich überlegte Trennung vielleicht der "wertvollere" Weg, als sich nicht zu trennen und nebeneinander her zu leben. Ich hoffe, du verstehst was ich meine :eek:

    Für mich auch nicht ;)
    Eine kirchliche Trauung wollen, aber mit Sakramenten oder gläubigen Inhalte so gut wie nichts oder nur sehr wenig damit zu tun haben wollen, passt für mich nicht zusammen.
    Bei einigen kirchenlichen Trauungen hab ich mich wirklich gefragt, warum diese Menschen dort vorne vor dem Alter stehen. Sie bezeugen etwas, obwohl sie genau wissen, dass diese Werte für sie null und nicht sind, nicht mal annährend in Betracht gezogen werden. Überspitzt ausgedrückt: man lügt wissentlich und für mich persönlich ist das keine Grundlage für eine Ehe.
     
  15. Ja, das sehe ich genauso. Aber mir geht das mit der Kirche oft so, dass ich mir denke: die Theorie dahinter passt wirklich, die ist gut. Auch das Zölibat hat Sinn, wenn du dir denkst wie hoch die Ansprüche an den Beruf sind. Da ist kein Platz für eine Familie. Frauen als Priesterinnen wäre eine logische Entwicklung ;), aber das wird sicher bald mal kommen. Jedoch: in der Praxis hakt das Konstrukt oft gewaltig, weil die involvierten Personen einfach nur Menschen sind und den theoretischen Ansprüchen nun mal nicht gerecht werden können.
     
  16. Origem

    Origem Teilnehmer/in

    Frauenpriestertum wird es in der katholischen Kirche nicht geben. Das liegt daran, dass Johannes Paul II. ex cathedra ausgesagt hat, dass die Kirche keine Vollmacht hat, einer Frau die Priesterweihe zu spenden. Damit ist es leider ein unumstößliches Gesetz, das nicht zurücknehmbar ist.
     
  17. nina64

    nina64 Teilnehmer/in

    Die Ansprüche sind aber auch an einen Rabbiner, einen Imam oder einen evang. Pfarrer etc. nicht weniger hoch.
    Trotzdem ist dort Platz für eine Familie.

    Welchen theoretischen Ansprüchen können Frauen nicht gerecht werden?
    In der evang. Kirche werden sie diesen Ansprüchen ja auch gerecht.
     
  18. Ich glaube nicht, dass die Menschen in andern Religionen den Ansprüchen besser gerecht werden, als in der kath. Kirche. Dafür sind sie zu hoch. Und natürlich könnten Frauen es genauso gut (oder halt nicht) wie Männer. Ich meinte mit den theoretischen Ansprüchen übrigens die Regeln der Kirche ganz allgmein. Also nicht nur für Priester, auch für Eheleute. Das Ideal ist ein göttliches, das ist nicht erreichbar, das Scheitern ist schon impliziert.
     
  19. nina64

    nina64 Teilnehmer/in

    Ich sehe das ähnlich, allerdings dürfte es dann gar keine Aufweichung der Unauflösbarkeit einer katholisch geschlossenen Ehe geben.
    Eine Ehe nach 10, 20, 30 Jahren annullieren lassen zu können, weil ohnehin ungültig, da man die Tragweite seines damaligen Handels nicht in vollem Umfang ermessen konnte, halte ich persönlich für eine weitere fragwürdige (hab das Wort 'verlogene' jetzt wieder gelöscht :D) Aktion der Katholiken.

    Man sollte, meiner Ansicht nach, trennen was nicht mehr zusammenpasst.
    Annullieren, also in den vorherigen Stand einsetzen, sollte wirklich nur für ganz, ganz wenige Ausnahmefälle möglich sein.
    Sicher nicht für Ehen denen bereits Kinder entsprungen sind, und die eine zeitlang gut funktionierten.
     
  20. nina64

    nina64 Teilnehmer/in

    Von besser habe ich nichts geschrieben.
    Gleich gut - trotz Familie, das erlebe ich hier laufend.

    Wird spannend!
    Wenn das Scheitern impliziert ist dann würde ich den Klerikern empfehlen das NT nochmal genau zu studieren.
    Ich kenne jedenfalls keine Bibelstelle wonach Jesus einen Gescheiterten ausgeschlossen hätte.
    Ganz im Gegenteil, er hat sich schützend davor gestellt.
     

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