1. Elaine

    VIP

    Wow, das ist ja ein ganzes Stück weg. Wie oft kommt sie da nach Hause? Kannst du mir über diesen Studiengang vielleicht noch mehr erzählen?
    A hat jetzt an der Uni Passau die "Historischen Kulturwissenschaften" im Auge. Da gibt es auch keine nähere Uni für dieses Studium.
    Wohnt deine Tochter in einem Studentenwohnheim?
    LG Ela
     
  2. Milymama

    Milymama Teilnehmer/in

    Unsere Große hat sich von hier aus über www.wg-gesucht.de eine WG gesucht, die Studentenheime
    hatten keine für sie akzeptable Internet-Anbindung :rolleyes:
    Inzwischen hat sie die WG gewechselt weil Schimmel im Bad und nicht funktionierende Waschmaschine im Keller ... sprich Vermieter nicht kooperativ genug. Die neue WG ist leider auch teurer aber inzwischen hat sie auch tageweise Studentenjobs.
    Nachhause-Kommen ist leider nicht so einfach weil sie im Sommer auf diverse Festivals "musste" und einige Hausaufgaben (vom Journalismus-Studienteil) über die Semesterferien bzw. Anfang September abzugeben hatte. Dazu braucht sie die Uni Bibliothek - meint sie.
    Sie war bisher zu Hause: Weihnachten 2015 (3 Wochen), Anfang Juni 4-Tage-Kurzbesuch, Sept./Oktober 4 Wochen und jetzt ist sie über Weihnachten 2 Wochen da.
    Sie stört es nicht, uns natürlich besonders zu Beginn sehr. Langsam gewöhnen wir uns dran nur mehr über WhatsApp mit ihr zu kommunizieren ;)
    Ihr Lebensmittelpunkt ist eben jetzt dort, samt Freunden und Hobbys.
    Fahrzeit zu uns beträgt leider 7,5 Stunden, egal ob Zug, Auto oder Flug ...
    (Übrigens: das Fahren von Autos mit Ö Kennzeichen in D ist für Studenten erlaubt, haben uns ausführlich erkundigt, da gibt es eine EU Ausnahmeregelung!)
    Über das Studium selbst kann ich Dir leider nicht viel erzählen, was ich weiß kommt auch nur von der Uni Homepage (JLU Gießen) aber Tochter ist von vielen Professoren extrem begeistert, natürlich auch nicht von allen, aber insgesamt war es für sie die richtige Entscheidung.

    Bei der Anmeldung für die Uni hat sie sich bei einer Zentralstelle in Berlin bewerben müssen. Achtung, die haben trotz Zentralmatura auch das Zeugnis der 8. Klasse haben wollen - hatte sie nicht gleich mitgeschickt und dadurch eigentlich die Deadline verpasst. Wenn nicht die D-Post gerade gestreikt hätte und es daher Ausnahmen für zu spät kommende Anmeldeunterlagen gegeben hätte wäre die Katastrophe perfekt gewesen!

    LG
     
  3. Elaine

    VIP

    Sehr interessant. Meine Große hätte nicht den Mut, soooo weit weg zu leben. Zumindest derzeit noch nicht, aber was noch nicht ist kann ja noch werden. Außerdem würde sie dann ihren Freund nie sehen, was derzeit auch unvorstellbar ist.
     
  4. Milymama

    Milymama Teilnehmer/in

    Verstehe ich absolut, ich hätte das auch nie gekonnt!!
    Nachdem Tochter gerade zur Hand ist habe ich sie gebeten ein wenig über ihr Studium zu erzählen.
    Ist mehr geworden als gedacht ... ich stell das jetzt trotzdem ein, auch wenn für Deine Tochter Gießen zu weit weg ist :

    Hallo Elaine!
    Hier ist die Tochter von „Milymama“, sie hat mir gebeten dir etwas mehr über mein Studium zu erzählen. Zuerst noch 2 Dinge allgemein über das Geschichtsstudium: 1) Auf keinen Fall in Wien studieren, dort ist es extrem trocken und langweilig und 2) Wenn sich deine Tochter dafür entscheidet doch nur „normal“ Geschichte zu studieren gibt es schon auch ein paar Jobmöglichkeiten. Ich möchte zB nach dem Studium Archivar werden, was eigentlich nichts mit Journalismus zu tun hat.
    Anfangs hatte ich Angst, nicht wirklich einen Job zu finden und hab mich deswegen für den Fachjournalistik Anhang entschieden. Das war, wie ich finde, eine sehr gute Entscheidung denn obwohl ich im Gym immer eher schlecht in Deutsch war, liegt mir der Journalismus sehr.
    Ich würde ein Studium in D einem in Ö alleine schon wegen der Studieneinführungswoche vorziehen. Alle meine Freunde, die in Wien studieren kennen vielleicht ein oder zwei neue Leute aus ihrem Studium, ich kenne alle aus meinem Semester und die meisten aus dem ganzen Fachbereich. Das liegt natürlich aber auch daran, dass die Uni nicht so groß ist (die Kombi FaJo und Geschichte beginnen schätzungsweise 60-70 Leute pro Semester).
    Außerdem möchte ich auch davon abraten zu pendeln. Ich hab es bei meinen Studienkollegen gemerkt: Es ist nicht nur schwerer Freunde zu finden und zu behalten, sondern auch das Studium leidet sehr darunter. Besonders in Geschichte ist es wichtig, nicht nur zu machen was man unbedingt muss, sondern auch zusätzliche Veranstaltungen/Kurse zu besuchten, darauf hat man nachvollziehbarer Weise einfach keine Lust mehr, wenn man dafür noch stundenlang mit dem Zug fahren muss. Außerdem sind die Wohnungen, zumindest in Gießen, jetzt echt nicht so teuer, dass Wohnen vor Ort nicht machbar ist.
    Zum Studium selbst: Ich war im 1. Semester an 3 Tagen „länger“ an der Uni und am 4. Tag nur 2 Stunden. Vom Lernaufwand zuhause war es aber echt überschaubar. Die Klausuren waren meiner Meinung nach leichter als die Prüfungen im Gym, aber die sind für Geschichtsstudenten ja auch nicht so wichtig (wichtiger sind Hausarbeiten). Wir haben in Seminaren und Übungen Anwesenheitspflicht und die wird auch sehr ernst genommen, und zumindest in den ersten beiden Semestern sollte man auch in die Vorlesungen gehen. Ab dem 3. Semester spezialisiert man sich auf eine Epoche (in Kombination mit FaJo ist da natürlich die Neuzeit am naheliegensten, aber man kann nehmen was immer man will).
    Wenn man Fachjournalistik nimmt sollte man sich allerdings zumindest ein bisschen für Journalismus interessieren. Von den Veranstaltungen her kommt man zwar relativ gut mit theoretischen Seminaren am praktischen Journalismus vorbei, allerdings muss man auch Praktika machen (um die man sich unbedingt früh genug kümmern sollte!).
    Da man sowohl Praktika als auch Hausarbeiten in den Ferien machen muss behaupte ich mal, dass die Ferien (immerhin fast 6 Monate insgesamt!) anstrengender sind als die Unterrichtszeit.
    Warum ich das Geschichtsstudium (auch in anderer Kombination als mit FaJo, es gibt zB auch einen großen Osteuropa Teil) in Gießen nur jedem ans Herz legen kann liegt nicht nur daran, dass es eine sehr kleine aber richtig gute Uni ist, sondern auch weil ich finde, dass man hier den Umgang mit der „Geschichtswissenschaft“ richtig angeht. In Wien lernt man 4 Semestern lang nur Geschichtstheorie ohne praktischen Ansatz, während wir immer nur die Theorie anhand von Beispielen lernen. Das wichtige ist ja eigentlich nicht irgendwelche Fakten auswendig zu können, sondern richtig mit Quellen und Literatur umgehen zu können um sich dieses Wissen zu erarbeiten. Und dafür ist die Uni Gießen perfekt.
    Auf was ich auch hinweisen möchte, ist der bereits erwähnte Osteuropa Teil. Dafür braucht man kein Latein, sondern lernt während des Studiums eine osteuropäische Fremdsprache. In Gießen und der Nachbarstadt Marburg gibt es einige wichtige Institute zur Osteuropa Forschung (zB Herder Institut).

    Außerdem möchte ich noch sagen: Es ist eine Lüge, dass ich jemals unselbstständig war!!


    (über den letzten Satz möchte ich nicht streiten ;) aber na ja ...)
    LG
     
  5. BLS

    BLS
    VIP

    An die Tochter von Mylimama: Mich würde interessieren: Wie bist zu auf diese Studienrichtung an der Uni Gießen gekommen? Welche Informationen hattest du?
     
  6. Milymama

    Milymama Teilnehmer/in

    Tochter schläft noch ...

    aber um diesen Schritt ins "Weit Weit Weg" zu verstehen muss man ev. doch die Hintergründe kennen:

    Sie hatte keine anderen Informationen über das Studium als aus dem Internet ersichtlich, aber sie hatte Kontakte in der Gegend.
    Ursprünglich war ihr Studienwunsch Soziale Arbeit (Geschichte war immer ihr Interesse, erschien uns von den Jobaussichten her aber brotlos) und als Vorbereitung dafür wollte sie ein Soziales Jahr in Frankfurt machen um näher an die Bekannten (über Spielenetzwerk kennengelernt und auch schon mehrfach gegenseitig besucht - was hab ich damals die Playstation verflucht! :rolleyes::rolleyes:) dort ran zu kommen.
    Im Maturajahr bekam sie dann Zweifel am Berufswunsch Sozialarbeiter, wollte aber trotzdem das Soziale Jahr machen nur zu den Bekannten zu kommen, das fand ich sinnlos (ein Jahr "verschwendet") und wir haben gesucht welche Studienmöglichkeiten es in der Gegend gibt mit der Vorstellung, dass sie dort anfängt zu studieren und nach ein/zwei Semestern wieder nach Hause kommt (meine verzweifelte Hoffnung).
    Gefunden haben wir dann das Geschichte/Fachjournalistik Geschichte Studium, das es dummerweise nur dort gibt. Recherchieren hat ihr bei ihrer VWA (Geschichtsthema - was sonst) schon großen Spaß gemacht, daher fand Tochter es gleich ideal.
    Der Kontakt zu besagter "Spielgruppe" von dort ist dann kurz nach ihrer Matura durch Streit total abgerissen und sie hat nie wieder etwas von denen gehört. (Mutter hat's ja gleich gesagt aber wer hört schon auf Mutter :rolleyes::rolleyes: ...).
    Tochter hat sich trotzdem dazu entschlossen in Gießen zu studieren ... mutiger Schritt und :( für uns aber offenbar die richtige Entscheidung.
    Ob sie danach tatsächlich Archivmaus wird oder durch die Praktika auf andere Berufsmöglichkeiten aufmerksam wird, wer weiß, es kann sich alles so schnell ändern.
     
  7. Elaine

    VIP

    Vielen lieben Dank von mir und auch von meiner Tochter an die Tochter von Milymama. Wien kommt für meine Tochter sowieso nicht in Frage. Ist grad eine spannende Zeit und ich bin gespannt wofür sich meine Große wirklich entscheidet.
    Alles Gute an die Tochter fürs Studium.
    LG Ela
     
  8. bergie

    bergie perfekt unvollkommen
    VIP

    Was mir jetzt wegen Studieren im Ausland noch eingefallen ist:
    Tochter studiert im ersten Semester Chemie in München an der TUM. Das ist mit dem Zug eineinhalb Stunden von unserem Heimatort in Tirol entfernt. Oder sie fährt mit einem Fernbus heim, wenn sie früh genug weiß, wenn sie Zeit hat, weil früh gebucht, kann man dort die Tickets deutlich billiger kriegen.
    Sie hat einen deutschen Handyvertrag für Studierende, der auch ein supertolles Roamingpaket inkludiert hat. Um 20 Euro im Monat telefoniert sie auch in Österreich gleich billig wie innerhalb Deutschlands, auch das Surfen im Netz kostet da wie dort bis zu einem Gigabyte nichts extra.
    Das Leben in München gilt ja gemeinhin als teuer, aber im Vergleich zu Tirol kommt es mir eh nicht so schlimm vor, hier ist das Essengehen, Einkaufen, Tanken,.... ja eh schon teurer als im Osten Österreichs.
    In München werden Studierende aber arg hofiert. Tochter bekommt Freikarten fürs Theater, gratis Dessert in manchen Lokalen, Freibier in der ersten Woche in der Mensa (gut, darüber lässt sich streiten, ob das eine Förderung ist ;) ), usw.

    Sie wohnt in einer 3er-WG und hat seit Oktober schon einen riesigen Bekanntenkreis um sich geschart. Sie tut sich schon leicht, aber die Mitbewohner in der WG sind, glaube ich, menschenscheuer und sind dennoch auch nicht vereinsamt. Es scheint ihnen richtig gut zu gehen.
     

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